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NORDMARK Hagenuk N&K Wählscheibensuper
#1
Hallo zusammen 

Zufällig fand ich bei Ebay Kleinanzeigen eine Anzeige zu dem o.a. Gerät und habe dann hier nachgeschaut , und tatsächlich habe ich dort das Gerät gefunden und glücklicherweise wird dort dieses Gerät etwas näher beschrieben . 

Schon toll was früher so gebaut wurde . 

Gekauft habe ich das Gerät natürlich nicht , ist nicht meine Preisklasse , wollte euch dennoch auf dieses Gerät aufmerksam machen . 

Evtl. kennt der eine oder andere von euch dieses Gerät oder besitzt evtl. sogar eines und kann noch etwas dazu schreiben .
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#2
Na, das kannte ich auch noch nicht, hab die Artikel aber jetzt geradezu verschlungen. Geniale Idee!
Gruß,
Uli
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#3
Zitat:..Das für manchen Laien schwierige Aufsuchen der Sender wird also auf dieselbe einfache Handhabung zurückgeführt, die jeder vom Fernsprecher her kennt und beherrscht..

so ändern sich die Gewohnheiten der Menschen ..


den Nordmark hab ich selbst nicht. Aber den hier, der geht zumindest optisch in diese Richtung:

   

Minerva Austria 506
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#4
Was für eine geniale Technik! Besitzt jemand das Gerät Und kann berichten wie gut das ganze funktioniert?
Gruß aus Bremen

Enno
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#5
Hallo Freunde,

ja, ich habe tatsächlich mal mitte der neunziger Jahre solch ein Gerät zur Restauration bekommen. Ich mußte damals am Gehäuse einiges neu furnieren, außerdem sollte ich die Technik wieder herrichten, so dass das Gerät wieder zu verwenden war. Dieses Gerät wählt wirklich die gespeicherten Sender über 2 Ziffern an. Ohne das man an diese Speicher Hand anlegt, kann man leider nicht viel mit dem Gerät anfangen. Das ist bedingt durch das 9 Khz-Raster. Damals gab es so etwas noch nicht. Also kamen die heutigen Sender nur mangelhaft eingestellt oder gar nicht in das Gerät. Nun war das auch wie Lotto. Beispiel (aus der Luft gegriffen!) man wählt die 22 (Sender Königsberg). Ja den gibt es nicht mehr seit 1945. Was wird da kommen? Ich erinnere mich heute auch nicht mehr genau, was ich damals gemacht habe, ich meine aber man konnte die Sender über Keramiktrimmer "scharf" stellen. Das Gerät konnte so dann zahlreiche Sender empfangen. Der Wähler selber befand sich übrigens in einem geschlossenen Blechkasten. Den hatte ich damals tunlichst nicht geöffnet. Heute würde ich das schon vorsichtig machen.

Das ist schon eine faszinierende Sache. Mir fiel das Radio gestern auch sofort auf. Bestückt war das Radio mit Topfsockelröhren. Ich hatte es dann damals gut renoviert wieder nach Sachsen, genauer gesagt nach Sohland an die Spree gebracht. Dieser "Radiogeier" damals hatte so ziemlich alles, was es mal irgendwann an seltenen Radios gab. Nun besaß das Gerät seinerzeit keine Röhren und ich hatte welche von mir verwendet.

Geizig wie der Kerl war, zog er nachts sämtliche Röhren von mir und steckte gebrauchte Röhren von sich herein. Klar, ich hätte mir meine Röhren bezahlen lassen. Anderntags war der ganz nieder geschlagen - ich wußte ja nicht, dass der meine Röhren gezogen hatte. Er sagte mir, da stimmt irgendetwas nicht mit dem Raadio und führte mir das auch vor. Das Radio gab an sich völlig normal wieder. Aber es war ein regelmäßiges Knacken im Radio zu hören. Der Ton wurde leise, kam aber daraufhin langsam wieder. Vor dem Haus war eine Pferdekoppel. Die Koppel war natürlich mit solch einem Elektrozaun gesichert. Dann kamen wir darauf: Das Hochspannungsgerät erzeugte ja einen Impuls und der Zaun war eine gute Antenne. Die AL4 war taub, das stellte sich dann nach Prüfung raus. Die Röhre wurde getauscht und der Kerl hatte wirklich einen schönen Wählsuper. Ich war schon neidisch. Seitdem habe ich das Gerät nur höchstens einmal im Internet gesehen. Die aufgerufenen Verkaufspreise sind extrem hoch.

Achja, Jupp, Dein Radio hat auch die berühmte Minerva Lochscheibe für die Senderwahl aber das Prinzip ist ein anderes. Dafür bekommt man jeden Sender, der greifbar ist, rein.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
Freulein vom Amt. Verbinden sie mich bitte mit BBC, ich warte...............
Das es sowas gibt ist auch für mich neu..............man lernt nie aus.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#7
(20.02.2020, 12:08)Andreas_P schrieb: Achja, Jupp, Dein Radio hat auch die berühmte Minerva Lochscheibe für die Senderwahl aber das Prinzip ist ein anderes. Dafür bekommt man jeden Sender, der greifbar ist, rein.

So wie ich das verstehe, kann man mit dem Wählscheibengerät jede beliebige LW und MW Frequenz einstellen! Und zwar im 9KHz Raster und durch die Feinabstimmung um 5KHz auch dazwischen. Also sollten ALLE Sender problemlos damit zu empfangen sein.
Oder hab ich das falsch verstanden?
Gruß,
Uli
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#8
Hallo zusammen

Im Schaltplan sind die Trimmer mal mit cm und mal mit pF angegeben , habe ich so noch nicht gesehen ( unterschiedliche Masseinheiten innerhalb eines Schaltplanes ) . 

Auf jeden Fall kein Alltägliches Gerät ( auch nicht für die Zeit als es gebaut wurde ) , ob die heutigen Preise gerechtfertigt sind lasse ich mal dahingestellt . 

So ein Minerva wie Jupp es o.a. hat habe ich auch , auch ein gefälliges Gerät . 

Das du Andreas so ein Gerät schon mal auf deinem Tisch hattest war mir fast klar  Smile

Ob man mit den kleinen Trimmern den Frequenzbereich so ziehen kann ... ich kann es mir nicht vorstellen , so dass man auf jede zur Verfügung stehende 2 stellige Nummer auch heute noch jeweils einen Sender halbwegs brauchbar empfangen kann ? 


Wie auch immer , auf jeden Fall ein Gerät was ich bisher noch nicht kannte , ich finde das Teil grosse Klasse .
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#9
(21.02.2020, 02:19)Schraubnix schrieb: Ob man mit den kleinen Trimmern den Frequenzbereich so ziehen kann ... ich kann es mir nicht vorstellen , so dass man auf jede zur Verfügung stehende 2 stellige Nummer auch heute noch jeweils einen Sender halbwegs brauchbar empfangen kann ? 

Oh Kinners... DU hattest doch den Link ins ORG gepostet!

Da steht, ich zitiere:

Da durch den Wähler nicht nur eine bestimmte Zahl von Sendern herausgegriffen wird, sondern da er den gesamten Wellenbereich in Abständen von 9 kHz zerlegt (im Langwellenbereich ist es ähnlich, wie für den Mitterwellenbereich besprochen, nur kommt man hier mit viel weniger „Anschlußnummern" aus, da erheblich weniger Sender vorhanden sind), kann man tatsächlich jeden einzelnen Sender des Rundfunk- und Langwellenbereiches mit der Wählscheibe einstellen. Dem Empfänger ist eine Tabelle beigegeben, auf der sämtliche Sender mit ihrer Wählnummer verzeichnet sind; eine zweite Tabelle unterrichtet über die Aufteilung des Wellenbereiches, indem sie zu allen Frequenzen zwischen 501 und 1402 kHz die Wählnummern sagt. Damit nun Abweichungen der einzelnen Sender von ihrer Sollfrequenz ausgeglichen werden können, ist unter der Wählscheibe ein Ausgleichs-Griff angeordnet, mit dem man die Abstimmung nach beiden Seiten um etwa 5kHz verschieben kann.

Das ist doch recht eindeutig und lässt eigentlich keine Fragen offen!
Gruß,
Uli
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#10
Hallo liebe Uli's

ja, manche Leute wissen das Radiomuseum.org nicht hoch genug einzuschätzen.

Wie war die Situation Mitte der 90 er Jahre? Man bekam solch ein wertvolles Radio. So mach mir das doch mal. Wählscheibensuper - nie gehört. Heute: Frage mal im Radiomuseum.org oder bei Google.

Nun sitzt man vor dem geöffneten Radio. Den Wählkasten habe ich nicht geöffnet. Vor mir im Gerät lagen nach der Reparatur einige Trimmer. Da hat man halt dran gedreht. Ohne Wissen, was die bewirken sollen. Irgendwann konnte man da halt etwas verstimmen. Ich hatte damals doch überhaupt nichts. Ein Schaltbild war schon Luxus.

Die Sache ist natürlich auch so viele Jahre her. Wie man das alles gelöst hatte, weiß man doch im Detail nicht mehr. Jedenfalls freut man sich, wenn man nach so vielen Jahren einen "alten Bekannten" wieder trifft. Dann mit so einer schönen Beschreibung. So weiß man nun nach so vielen Jahren, wie das alles im Einzelnen funktioniert hatte.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#11
Irgendwie passt das mit der Nummernschalterbedienung;
Hagenuk kennt man noch als namhafte Marke im Bereich Fernsprechtechnik, hatten Endgeräte für die Bundespost und ne Zeitlang Schnurlostelefone hergestellt.
Ich hatte lange Zeit ein Handy, das Hagenuk Global Phone, eines der ersten, was keine Stummelantenne mehr hatte.
VG Micha
Viele Grüsse, Micha

Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... und genieße die Natur ... die Röhrentechnik zeigt, dass sich der Strom nur von Minus nach Plus bewegt ... und damit die echte technische Stromrichtung erkennbar macht ... dem Praktiker sind jedoch die irren Halbleiterstrompfeile egal








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#12
Hallo Zusammen,

ja der Wählscheiben Hagenuk ist ein Radio absoluter Sonderklasse. Ich habe ihn auch nicht in der Sammlung. "Günstig" kam man an ein solches Gerät vielleicht mal in den 1950er bis in die späten 1970er heran. Dann aber wahrscheinlich auch nur in Norddeutschland und im direkten Erwerb. Spätestens wenn so ein Gerät mal irgendwo beschrieben wurde - z.B. in den GFGF Funkgeschichten, war das Interesse der Radiosammlerszene geweckt.
Das Gerät bei Kleinanzeigen hat der Anbieter auch schon in der normalen Bucht angeboten gehabt. Aber das Problem ist die gebrochene Skala. Das stellt schon einen sehr großen Schönheitsmangel dar.
Und dann natürlich ob es schon "verbastelt" ist. Es ist schon reizvoll diese Technik dann auch mal hergerichtet vorführen zu können, wenn man aber ein Zweitgerät bräuchte ist es aussichtslos! Der wird vielleicht jemanden finden über die Zeit der den Preis gibt, aber ich würde es nicht kaufen.

Gruss
Debo
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#13
(21.02.2020, 10:06)Andreas_P schrieb: Wie war die Situation Mitte der 90 er Jahre? Man bekam solch ein wertvolles Radio. So mach mir das doch mal. Wählscheibensuper - nie gehört. Heute: Frage mal im Radiomuseum.org oder bei Google.

Hallo Andreas und Uli,

ich hatte zum allerersten Mal von dem Gerät "Nordmark-Super" 1982 in dem Buch "Radios-Rundfunkgeschichte in Wort und Bild" von Dieter Holtschmidt gelesen. Dort ist ein Chassisfoto abgebildet. Dieses Bild stammt eigentlich aus dem "Handbuch der Funktechnik" aus den 30iger Jahren das ich viele Jahre später mal erworben hatte. 
Dort ist beschrieben: "Dieses Einstellverfahren, das keine Drehkondensatoren besitzt, hat aber bisher nie recht befriedigt, weil nach erfolgter Einstellung stets noch Korrekturen vorzunehmen waren. Bei der neueren Ausführung - als diese Modell - werden sehr genaue Festkondensatoren mit keramischen Dielektrikum benutzt. Durch die Betätigung der Wählscheibe werden die für die Abstimmung der gewünschten Senderfrequenz erforderlichen Kapazitäten eingeschaltet."
Ok, das bedeutet aber wie Du schon beschreibst ein Problem, wenn es den Sender nicht mehr gab in der Vorkriegsfrequenz. Aber man konnte da anscheinend noch nachstimmen wie es Uli beschreibt.

Ein komplettes Farbbild des Gerätes dann Anfang der 90er Jahre bei Günther Abele in seinem broschierten Buch "Radionostalgie". Später dann noch 1996 in seinem Buch "Historische Radios Bd.II " abgebildet.
Hier schreibt er: "Eine Verkaufserfolg erlebte N&K mit diesen Modellen nicht und von den einst verkauften wurden noch manche mittels Drehko auf normale Sendereinstellung umgebaut. Ein Originalgerät mit intakter Wählautomatik zählt daher zu den besonderen Sammler-Raritäten"

Gruss
Debo
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#14
Umbau auf AL4 kann man als Verbastelung sehen.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#15
(23.02.2020, 11:03)Debo schrieb: Ok, das bedeutet aber wie Du schon beschreibst ein Problem, wenn es den Sender nicht mehr gab in der Vorkriegsfrequenz. Aber man konnte da anscheinend noch nachstimmen wie es Uli beschreibt.

Nein, das bedeutet kein Problem, weil sich JEDE EINZELNE FREQUENZ (im 9kHz Raster) einstellen lässt. Das nachregeln bezieht sich darauf, falls eine Station (oder das Radio) mal "daneben liegt". Dann lässt sich die eingestellte Frequenz nochmal um bis 5kHz nachregeln. Und da sich die Frequenzen im 9kHz Raster einstellen lassen, bedeutet dies eine volle Abdeckung des gesamten Frequenzbandes (von 501-1402kHz).
Gruß,
Uli
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#16
Hallo Uli,

ja ist mir jetzt schon klarer. Im rm.org gibt es eine schöne Beschreibung damals von dem bekannten Autor Erich Schwandt dazu.
Gruss
Debo
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#17
Mit 2 Kapazitätsdekaden z. B. im BCD- Code, wäre es kein Problem, exakte Kapazitätsschritte von je 5 pF im Bereich 5 – 500 pF zu erzeugen, doch kann man damit wirklich alle Sender im Mittelwellenbereich treffen ?

Bei einer Schwingkreis-Induktivität von 200 µH, ein gängiger Wert für Mittelwelle, braucht man am frequenzmäßig unteren Ende des Bereichs für 650 kHz eine Kapazität von 300 pF, für 550 kHz sind es 419 pF. Für eine Änderung von 100 kHz muss sich demnach die Kapazität um 119 pF ändern. Dieser Bereich wäre mit 24 Kapazitätsschritten a 5 pF erfassbar, wobei aber nur wenige Schritte genau eine Senderfrequenz treffen würden.

Ganz anders sieht es am frequenzmäßig oberen Ende des Mittelwellenbereichs aus:
für 1400 kHz sind 65 pF erforderlich, für 1500 kHz sind es 56 pf; für eine Änderung von 100 kHz ändert sich die Kapazität gerade mal nur um 9 pF. Hier hätte man nur die 3 Kapazitätsschritte 55, 60 und 65 pF zur Auswahl. In diesem Bereich, in dem sich 11 Rundfunkkanäle befinden, könnte man also nur 3 willkürliche Frequenzen anwählen, auf denen sich wenig wahrscheinlich ein erwünschter Sender befinden wird.

Für den Oszillatorkreis, der um die ZF höher liegt, sind die Verhältnisse ähnlich.

Daher ist es mir ein Rätsel, wie man mit dieser 2-stelligen Nummernwahl treffsicher alle Mittelwellenfrequenzen erfassen kann ? Sind die Kapazitätsschritte nicht linear, sondern logarithmisch ? Aber wie vereinbart sich das mit 2 Dekaden ?

Oder wurden diese Spezial- Kondensatoren nur für die auf der Skala angegebenen Sender abgeglichen und alle anderen Einstellungen sind Zufallstreffer, die, wenn man Glück hat, sich der Feinabstimmung nachregeln lassen ?
Zudem müssen Herstellung und Abgleich dieser Spezial- Kondensatorplatten unbezahlbar teuer gewesen sein !

Ich frage mich auch, worin ein Vorteil bestehen soll, an einer Telefon- Nummernscheibe zwei Zahlen wählen, um einen Sender einzustellen, wobei man danach nicht einmal mehr sieht, welcher Sender eingestellt ist.

Es ist doch drastisch viel einfacher und zweckmäßiger, an einem Knopf zu drehen und am Zeiger der Skala den eingestellten Sender zu sehen.
Um einmal das Mittelwellenband abzusuchen, wo man was gerade hören kann, ist mit einem Drehkondensator auf einfachste Art auszuführen, mit der Nummernscheibe wird ein Bandscan zu einer nervenaufreibenden Tortur.

Wenn zuerst nur diese Nummernscheiben- Senderwahl dagewesen wäre und man erst später den Drehkondensator mit Drehknopf erfunden hätte, so hätte man dies als einen gigantischen Fortschritt gefeiert.

Auch die Schaltungstechnik ist bemerkenswert.

Als großen Fortschritt wurde die HF- Gleichrichtung mittels Diode eingeführt, um das NF- Signal zu gewinnen (Demodulation), da diese weniger Verzerrungen als die zuvor dominierende Audionschaltung verursacht.

In diesem Gerät befindet sich eine AB2, die sogar eine Doppeldiode beinhaltet, deren wichtigste Funktion, nämlich die der Demodulation, hier ungenutzt bleibt und stattdessen beide Dioden parallel nur für die Erzeugung der Regelspannung verwendet werden !

Zur HF- Gleichrichtung wird stattdessen die altertümliche und nachteilige Gitter- Audionschaltung mit der AF7 verwendet, wie im Volksempfänger üblich, und dies in einem 4- Röhren- Superhet, - ein grandioser Schildbürgerstreich !

Die Lautstärkeregelung erfolgt direkt vor der Endröhre AL2, so dass die AF7 signalmäßig immer unter Volldampf laufen muss, was bei einem Bedarf von 14 V-eff der AL2 nicht gerade wenig ist.

Auch stellt sich die Frage, warum in der ZF- Stufe statt der zur Serie gehörenden Regelpentode AF3 hier eine Hexode AH1 verwendet wurde, wobei von der Hexodenfunktion gar kein Gebrauch gemacht wird, da deren zweites Steuergitter (g3) an einer festen Vorspannung liegt, die auch noch aufwändig und teuer mit 0,5 MΩ und 0,5 µF geglättet wird ?

War es nur Unfähigkeit des Schaltungsentwicklers oder dienten die hier mehrfach vorhandenen veralteten und unzweckmäßigen Schaltungsdetails vielleicht dazu, um Patente zu umgehen ?
Falls der erwähnte Oberingenieur Griessing der gleiche ist, der sich den alten VE301 ausgedacht hat, ist er auch hier seiner Tradition treu geblieben, umständliche und unzweckmäßige Geräte zu entwickeln, die im technischen Stand weit zurück liegen.

Dieser „Wählscheibensuper“ fällt unter die Kategorien Kuriosum, Unikum oder Schnapsidee, oder „wie kann ich etwas einfaches so umständlich wie nur möglich machen ?“

Diese Fehlkonstruktion verschwand sehr schnell wieder von der Bildfläche und wurde nie mehr gesehen. Manch einer wird den Kauf dieser Kiste bereut haben, als klar wurde, wie unvorteilhaft die Bedienung dieses Gerätes ist.


M. f. G.
J. R.
Smiley53
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#18
Jacob, Deine Einwände hat damals sicherlich auch jeder Technikredakteur gehabt, nur war es doch wohl sehr gefährlich, den regimetreuen Herrn Oberingenieur zu kritisieren.

Dein Beitrag gehört zur Kategorie Best Of RBF!  Big Grin
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#19
Hallo zusammen,


wenn ich mich nicht irre, dann bestehen diese Kondensatorsegmente aus aufgedampften Abschnitten auf einem Keramikträger
die so wie bei den Keramiktrimmern aus einer versilberten Schicht bestehen. Wehe, da verschwindet ein Teil dieser Flächen...

Vielleicht wollte da jemand nur eine Denksportaufgabe in der Disziplin "Rechnen" machen, um diese Kondensatorwerte annähernd
genau auszurechnen ....


Gruß,
RE 084
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg
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#20
Hallo Jacob, mir fehlt leider das "Knoffhoff", um alles nachzuvollziehen, was Du anmerkst, ich gehe sowieso davon aus, daß das alles sauber recherchiert und zutreffend ist.
EINE Anmerkung hab ich aber doch, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen:

(26.02.2020, 10:24)J.R. schrieb: Mit 2 Kapazitätsdekaden z. B. im BCD- Code, wäre es kein Problem, exakte Kapazitätsschritte von je 5 pF im Bereich 5 – 500 pF zu erzeugen, doch kann man damit wirklich alle Sender im Mittelwellenbereich treffen ?

Ich zitiere mal wieder:

"...Dem Empfänger ist eine Tabelle beigegeben, auf der sämtliche Sender mit ihrer Wählnummer verzeichnet sind; eine zweite Tabelle unterrichtet über die Aufteilung des Wellenbereiches, indem sie zu allen Frequenzen zwischen 501 und 1402 kHz die Wählnummern sagt..."

Also nur bis 1402 kHz. Wie gängig und stark genutzt die Frequenzen darüber damals waren und wieviele Sender deswegen nicht zu empfangen waren weiß ich nicht.
Gruß,
Uli
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