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Gehäuserestaurierung - gibt es hier Lackspezialisten ?
#1
hallo,

seit einigen Jahren besitze ich eine Grundig 9010, bei der das Gehäuse von aussen komplett aufgearbeitet werden muss. Das gut erhaltene Innenleben kann als Vorlage dienen, wie das Ganze am Ende aussehen muss.

Normalerweise sind Geräte aus der Zeit ( 1952 ) entweder noch mit Schellack lackiert, oder mit Nitrozelluloselack. Die 9010 ist aber mit etwas glashartem hochglänzendem beschichtet, das an die Polyesterlacke erinnert, die in den späten fünfzigern modern wurden, und das sich mit nichts auflösen lässt.

An den unbeschädigten Innenteilen kann man erkennen, dass der Lack ungefähr so aussehen muss wie hochglänzender Klavierlack. Da ich an der wertvollen Truhe nichts kaputtmachen möchte, möchte ich vorab gerne herausfinden, was das für ein Lack ist, und wie man den möglichst minimalinvasiv vom Holzfurnier runterbekommt. Erfolglos probiert habe ich bisher Nitro, zwei verschiedene Sorten Abbeizer und Heißluft.

danke und Gruß Frank
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#2
Hallo Frank 

Wenn es Polyesterlack ist sollte dieser sich mit Grüneck Beize lösen lassen .
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#3
Es ist Poliesterlack. Den gibt es als Sintetick lack , oder als 2K.
Der lässt sich prima polieren weil er sehr hart wird
Die marke welche ich oft verwende ist Titanlux poliuretan für holzböden.
Der ist auf sintetick basis, also ohne härter und Honigfarben. Das sieht hinterher einfach nur Wunderschöhn aus
Abbeizen musste ich in den lätzten jahren nichts, ich weis aber das das nicht so einfach ist. Früher hatten wir ja die guten abbeizer (hier in Spanien CINCO AROS). Heute sind es irgend welche wässerchen welche uns die EU vorschreibt.

Grüneck soll eigentlich ganz brauchbar sein. Auserdem kann man mit einer passenden tüte und wärme nachhelfen
Uli hat das schon einmal hier gezeigt.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#4
Danke Euch beiden - Grüneck Abbeizer werde ich mir mal besorgen, den hab ich noch nicht probiert.

Gab es Polyesterlack denn schon 1952 ? Die ersten Geräte mit Polyesterlack, die ich bis jetzt gesehen habe, waren von 1957/58.

Gruß Frank
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#5
In der Gebrauchsanweisung bei Orgsteht: Edelholzgehäuse Hochglanzpoliert. Das deutet auf Polysterlack?. Ich hatte jetzt ein Grundig 30.. aus 1953/54 mit einem Lack der sich nicht lösen lies. Genauso der Saba W3 oder der W2 den ich gemacht habe bzw am machen bin. Dieser Lack wurde mit meinem Spezialgerät trocken abgetragen.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#6
Hallo Dietmar 

Wie heisst das " Spezialgerät " mit dem " trocken " abgetragen wurde ?
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#7
Lass mich raten - Ziehklinge?
Gruß,
Uli
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#8
Jain Uli, aber Klinge ist gut!
Ich hatte mal einen Beitrag damit gemacht, finde den aber nicht.

Morgen mache ich Bilder und zeige ihn euch

Hab’s bei YouTube gefunden, ist ja von mir

https://youtu.be/6AsdQoHXh44

Den Namen liefere ich euch noch
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#9
Inspiriert von Dietmar habe ich mir diese Ziehklinge vor einiger Zeit zugelegt und muss sagen, dass sie jeden Cent wert ist!
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#10
Könnt Ihr mir mal den Namen von dem Teil sagen, das ist ja wirklich toll. Bei den Ziehklingen, die ich habe, besteht immer die Gefahr  ins Furnier zu hacken.

Bliebe nur noch die Frage, ob man so eine Lackierung ohne Kabine hinbekommt. Kompressor und Lackierwerkzeuge habe ich.

Gruß Frank
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#11
Wie funktioniert das Teil in den Ecken , kommt man damit gut ran oder bleiben dort Reste stehen ? 

Ist das sicher das das Polyesterlack war im Video und nicht " normaler " Klarlack ?
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#12
Hallo.

Ein super Teil hast du da!
Ich glaube das der Schrank teilweise das selbe Innenleben wie mein 5010 hat. Gegentaktendstufe. Aber in so einer Truhe kommt der Schall noch ganz anders!

Ich glaube das er mit einer Art Nitrolack behandelt wurde aber früher wurden Nitrolacke auch mit speziellem grundierfüller auf nitrobasis oft in Handarbeit mit dem Ballen gefüllert.
Auch wurde mit nitrogrundierung gefüllert und anschließend mit Schellack weitergearbeitet aber in der radioindustrie wohl nicht.

Aber in den frühen 50er Jahren wurde meist mit Nitrolack gearbeitet. Das wurde auch gemacht weil nach dem Krieg erst einmal noch jede Menge nitrozellulose von der munitionsherstellung vorhanden war.

Soweit ich es weiß wurde polyesterlack erst ab den frühen 60er Jahren verwendet. Dieser Lack ist hochglänzend und von enormer schichtdicke. So eine Oberfläche ist an Glanzgrad und brillanz absolut unübertroffen. Aber das Furnier darunter erkennt man kaum!

Das Problem beim lackieren mit herkömmlichen Möbellacken ist das mit den heute üblichen nitro oder zeitgemäß seit Jahren auch aus umweltschutzgründen praktizierten Wasserlacken ist das man eine nur offenporige Oberfläche erhält. Das ist wie beim Wohnzimmerschrank, man kann die Poren sehen!
Beim Wasserlack kommt noch hinzu das er kaum anfeuert.

Die alten Radios wurden fast immer geschlossenporig lackiert was den glanzgrad erheblich steigert.

Ich würde das Teil komplett abbeizen wobei die abbeizer heute leider nicht mehr die Effektivität von früher besitzen. Trocken abschleifen oder andersartig mechanisch abtragen würde ich nicht machen da das Furnier  ja bereits geschliffen war und teils nur noch hauchdünn ist. Ist es einmal durchgeschliffen kann der Schaden nie wieder gutgemacht werden!
Natronlauge würde ich auch nicht nehmen da es hochgefährlich ist.
Eine ziehklinge ist sehr gut aber der grat nutzt sich leider schnell ab. Man muss das nachschärfen mit dem Stahl beherschen.
Ich nutze zum Reste abschaben einen Schaber mit hartmetallschneide.

Ich würde mit Schellack weiterarbeiten.

Also feinschleifen nicht unter Körnung 320 und dann Ölen, Füllern deckpolieren....

Es ist eine heidenarbeit aber stinkt nicht und auch nicht gesundheitsschädlich da Schellack sogar in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt wird.
Die Verarbeitung bereitet Freude und man kann nach Jahren falls erforderlich einfach nachpolieren.
Ich persönlich denke das dein schöner und sicher sehr seltener Musikschrank jede Arbeit wert ist!

In dem Thread Grundig 5010 wird leise kannst du dir ein Bild von meinem Schellack behandelten Radio ansehen. Auch schraubnix sein Saba Freiburg w3 wurde damit behandelt.

Mit freundlichen Grüßen.
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#13
@Dietmar, ich habe mir dein Video grade auch noch angesehen. Mit deinem Werkzeug klappt das ja super!
Ich habe ein ganz ähnliches für industriellen Bedarf aber mit meinem geht das zwar ganz gut bei bereits gelösten lackresten aber trocken leider nicht trotz hartmetallklinge.

Mein Werkzeug ist aber ein Schaber. Bist du dir sicher das dein Werkzeug eine ziehklingenartige Schneide mit grat besitzt?

Eine klassische ziehklinge wie wir Tischler dazu sagen ist ein ca 10 mal 6 cm Stück „dickes Blech“ aus speziellem Werkzeugstahl wo ein grat angezogen wurde. Dieser grat ist die eigentliche Schneide und man zieht sie über das Werkstück woher der Name herrührt.
Leider nutzt sich der grat schnell ab und muss dann mit einem speziellen Stahl immer wieder neu angebracht werden. Es gibt auch ziehlingenhobel aber solche Werkzeuge werden heute so gut wie nicht mehr gebraucht.

Heute wird eigentlich alles geschliffen.
Früher wurde alles gehobelt und auch mit der ziehklinge bearbeitet.
Aber ein werkzeug schärfen muss man wirklich können. Das lernt man nur wenn man damit Knochenarbeit verrichten muss. Dann muss man es lernen!

Aber das natürlich nur am Rande.
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#14
(27.02.2020, 23:41)Günteranton schrieb: Hallo.

Ein super Teil hast du da!
Ich glaube das der Schrank teilweise das selbe Innenleben wie mein 5010 hat. Gegentaktendstufe. Aber in so einer Truhe kommt der Schall noch ganz anders!

Ich glaube das er mit einer Art Nitrolack behandelt wurde aber früher wurden Nitrolacke auch mit speziellem grundierfüller auf nitrobasis oft in Handarbeit mit dem Ballen gefüllert.
Auch wurde mit nitrogrundierung gefüllert und anschließend mit Schellack weitergearbeitet aber in der radioindustrie wohl nicht.

Aber in den frühen 50er Jahren wurde meist mit Nitrolack gearbeitet. Das wurde auch gemacht weil nach dem Krieg erst einmal noch jede Menge nitrozellulose von der munitionsherstellung vorhanden war.

Soweit ich es weiß wurde polyesterlack erst ab den frühen 60er Jahren verwendet. Dieser Lack ist hochglänzend und von enormer schichtdicke. So eine Oberfläche ist an Glanzgrad und brillanz absolut unübertroffen. Aber das Furnier darunter erkennt man kaum!

Das Problem beim lackieren mit herkömmlichen Möbellacken ist das mit den heute üblichen nitro oder zeitgemäß seit Jahren auch aus umweltschutzgründen praktizierten Wasserlacken ist das man eine nur offenporige Oberfläche erhält. Das ist wie beim Wohnzimmerschrank, man kann die Poren sehen!
Beim Wasserlack kommt noch hinzu das er kaum anfeuert.

Die alten Radios wurden fast immer geschlossenporig lackiert was den glanzgrad erheblich steigert.

Ich würde das Teil komplett abbeizen wobei die abbeizer heute leider nicht mehr die Effektivität von früher besitzen. Trocken abschleifen oder andersartig mechanisch abtragen würde ich nicht machen da das Furnier  ja bereits geschliffen war und teils nur noch hauchdünn ist. Ist es einmal durchgeschliffen kann der Schaden nie wieder gutgemacht werden!
Natronlauge würde ich auch nicht nehmen da es hochgefährlich ist.
Eine ziehklinge ist sehr gut aber der grat nutzt sich leider schnell ab. Man muss das nachschärfen mit dem Stahl beherschen.
Ich nutze zum Reste abschaben einen Schaber mit hartmetallschneide.

Ich würde mit Schellack weiterarbeiten.

Also feinschleifen nicht unter Körnung 320 und dann Ölen, Füllern deckpolieren....

Es ist eine heidenarbeit aber stinkt nicht und auch nicht gesundheitsschädlich da Schellack sogar in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt wird.
Die Verarbeitung bereitet Freude und man kann nach Jahren falls erforderlich einfach nachpolieren.
Ich persönlich denke das dein schöner und sicher sehr seltener Musikschrank jede Arbeit wert ist!

In dem Thread Grundig 5010 wird leise kannst du dir ein Bild von meinem Schellack behandelten Radio ansehen. Auch schraubnix sein Saba Freiburg w3 wurde damit behandelt.

Mit freundlichen Grüßen.

danke für die nette Antwort, aber genau das möchte ich nicht machen. Mir geht es besonders bei den hochwertigeren Geräten auch darum, so weit wie möglich den Originalzustand zu erhalten bzw. wieder herzustellen, und wenn ein Gerät z.B. mit Nitrozelluloselack lackiert war, dann kommt auch wieder Nitrozelluloselack drauf.

Für Restaurierungszwecke bekommt man die Sachen noch problemlos - wenn man denn mal weiß, welcher Lack verwendet wurde. Polyesterlack wurde durchaus schon in den fünfzigern verwendet. Das älteste Gerät mit Polyesterlack auf dem Gehäuse, das ich bis jetzt in den Fingern hatte, war das Philips Capella 753, das mit den eisenlosen Endstufen und motorisch angesteuerten Stationstasten. Das hatte allerdings auch schon diesen Look, wo das Furnier unter dem dunklen Lack fast nicht mehr zu erkennen war. Bei der 9010 ist das Furnier mit den Intarsien komplett sichtbar, und bekommt durch den Lack so einen goldenen Ton.

Die Truhe basiert tatsächlich auf dem 5010. Grundig hatte über viele Jahre immer eine Spitzenmusiktruhe im Programm, wo man das Chassis des größten Tischradios verbaut hat, und diesem noch "eine Schippe draufgelegt" hat. Das 9010 Chassis hat gegenüber dem 5010 zuerst mal zwei Ausgangsübertrager, und ist mit einem zusätzlichen 375 Volt Netzteil bestückt, das die zwei EL12/375 mit Anodenspannung versorgt - das 5010 hat auch EL12, allerdings nur in der Standardversion. Die Lautsprecherbestückung der 9010 besteht aus zwei Sätzen 5010 Chassis. Wenn Du den Klang des 5010 kennst, der sich ja schon deutlich von dem unterscheidet, was ein normales EL84 Röhrenradio von sich gibt, kannst Du Dir ungefähr die Klangfülle der 9010 vorstellen. Die Truhe hat damals mehr als zwei Jahresgehälter eines Facharbeiters gekostet, und war überwiegend im gewerblichen Umfeld eingesetzt, z.B. in Hotels.

Ich habe noch eine jüngere "Spitzentruhe", eine 9080 von 1957. Die ist kleiner und war auch nur noch gut halb so teuer, ist aber vom Konzept her ähnlich - Aufgeblasenes 5080 Chassis, Plattenspieler mit Magnetsystem, üppige Lautsprecherbestückung, großes Tonbandgerät. Klanglich kommt die 9080 unserem modernen Hörgeschmack schon näher, sie wirkt aber wie eine normale Musiktruhe, und hat nicht mehr diesen großbürgerlichen Charme, den die 9010 ausstrahlt.

Gruß Frank
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#15
Hallo Freunde
ich hatte den Farbschaber bei der Firma Brillux gekauft. Leider finde ich den Farbschaber mit dem Namen ANZA
nicht mehr, weder bei Brillux noch bei Amazon oder Ebay. Brillux bietet zur Zeit diesen an...

https://www.brillux.de/produkte/467592_f...rsal-1720/

Bei meinem, Bild folgt gleich, ist hinten am Griff ein abgeflachtes Endstück. Dieses kann man auf dem Werkstück aufsetzen sodas der Winkel der Klinge genau im optimalen Winkel zum Abziehen ist ohne was am Furnier zu beschädigen.
Und ja, Mann/Frau kommt in jede Ecke, das ist aber Gefühlssache. Und man muß in Faserrichtung des Holzes Arbeiten.

   

   

   
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#16
Super Ergebnis, Dietmar.
Offensichtlich soll ich mir so was besorgen! Thumbs_up
Wie ist es mit Ersatzklingen??
Gruß,
Ivan
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#17
Nachtrag für Frank:

"Gab es Polyesterlack denn schon 1952 ?" - Natürlich nicht.
"Die ersten Geräte mit Polyesterlack, die ich bis jetzt gesehen habe, waren von 1957/58." - Richtig. Zu der Zeit kam der Polyesterlack auf. Alles davor war nitrolackiert.

VG Stefan
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#18
Ich würde mit einem 2K HS Klarlack ohne Verdünnung lackieren. Nach zwei Schichten Zwischenschliff und dann so weiter bis alle Poren dicht sind. Nach der letzten Schicht alles schleifen und polieren. Eine Decklackierung ohne Kabine mit gefilterter Zuluft ohne jede Einschlüsse ist kaum möglich. Der Lack lässt sich aber hervorragend bis zum Spiegelglanz polieren. Schellack wäre mir viel zu anfällig und mit 1K Lacken erreicht man NIEMALS eine strukturfreie Oberfläche.

Gruß,
Achim
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#19
Gibt's übrigens bei Hammer.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#20
Hier was wie von Dietmar (fast) gefunden:
https://www.holmenkol-shop.eu/rain-sport...chaber-650
Gruß,
Ivan
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