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Gehäuserestaurierung - gibt es hier Lackspezialisten ?
#21
Schellack ist nicht anfällig. Allenfalls auf Alkohol. Schellackpolirte Oberflächen haben im Gegensatz zu nitrozellulose lackierten Oberflächen der Radios die Jahrhunderte überdauert. Aber originalgetreu sind sie natürlich nicht.

Es gibt aber auch noch nitropolituren welche den Vorteil haben das sie schneller aufzutragen sind!

Aber beständiger sind sie wirklich absolut nicht. Das ist wohl ein Irrtum.

Nitolack zersetzt sich.

Mit freundlichen Grüßen
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#22
Schellack ist nicht strapazierfähig und muss bei Gebrauchsgegenständen wie Tischen oder Sekretären ständig erneuert werden. Er wird im Laufe der Zeit (Monate!) auch auf unstrapazierten Radios wieder stumpf. Deswegen gehört er auch mMn nur auf Vorkriegsgeräte.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#23
Hallo Freunde,

ja ich bin da ganz beim Thorsten. Es ist immer so eine Streifrage - Schellack nur auf Vorkriegsgeräte oder auch auf neuere. Ich habe mich an sich auch eher dafür entschieden, die Schellack-Politur nur auf Vorkriegsgeräte zu bringen. Es ist wie der Thorsten schon schreibt. Man muss schon einen entsprechenden Politurfilm erzeugen, damit das Radio schön glänzt. Dann ist es leider die Realität, dass die Aufträge nach einer gewissen Zeit in den Poren verschwinden. Wie oft habe ich mir gesagt, das sieht schön aus. Radio komplettieren. Dann irgendwann entdeckt man wieder stumpfe Stellen. Wer fängt jetzt noch mal an das Radio zu zerlegen und alles noch mal zu machen?

Hier tröste ich mich dann, ach die Radios aus den 30 ern glänzten ja nicht soo toll.

Nun freue ich mich, dass wir den Günther Anton hier haben. Er ist vom Fach und kann uns manche Tipps geben.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#24
Genau das ist eben das Problem ALLER Beschichtungen die Lösemittel enthalten und Schellack enthält nun mal extrem viel Lösemittel, ebenso wie Nitrokombilacke auch. 
Eigentlich gilt das für alle 1K Produkte, weshalb ich sie gar nicht mehr verwende, jedenfalls nicht auf Holz.
Selbst bei 2K Lacken ist der Effekt noch minimal zu beobachten dass der Lack nach Monaten wieder minimal eingefallen ist.
Darum keine Verdünnung und einen HS Lack verwenden.

Gruß,
Achim
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#25
Ich hab es hier mal beschrieben, ist schon etliche Jahre her, aber da hat sich nichts geändert.

https://www.dampfradioforum.de/viewtopic...ierschwamm
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#26
Ich bin der Meinung das Schellack sehr wohl langlebig ist wenn er richtig aufgetragen wird. Man muss natürlich wissen das der Schellack immer nachsackt und man daher mehrere dutzendemale polieren muss. Über mehrere Wochen. Auch ist für die strapazierfähigkeit eine benzoeendpolitur notwendig welche man aber erst nach Monaten auftragen darf.  Schaut euch doch einfach uralte Möbelstücke oder Geigen an. Und wenn wirklich etwas damit ist kann man einfachst nacharbeiten. Für eine dünne nachpolietur braucht man das Gerät nicht komplett zu zerlegen sonder mit Geschick dünn überpolieren. Wer Angst hat kann es kurz abkleben.  Zwar mag Schellack weder Sonnenlicht noch Alkohol aber nitro reagiert fast noch schlimmer auf uv Licht! Nitrolack ohne Uv Blocker welcher fast nie zugegeben wird wird im wahrsten Sinne des Wortes pissgelb! Und mit den Jahren löst es sich sogar und wird milchig. Und nitro mag auch keinen Alkohol und Wasser.

Schellack wird heute einfach nicht mehr genommen weil es viel,viel zu arbeits und damit kostenintensiv ist.

Den glanzgrad und die brillanz bekommt man mit Nitrolack nie hin.
Wenn dem so wäre würden die Möbelrestaurateure alles einfach mit der Pistole lackieren.
Grade besondere Stücke werden immer in Handarbeit mit Schellack bearbeitet.

Aber das arbeiten mit diesem Material erfordert Übung. Früher war es tatsächlich ein Lehrberuf.

Bei nachkriegsgeräten ist es aber tatsächlich nicht original!

Und wer es unbedingt robust haben möchte für den bieten sich hierfür 2k dd Lacke an oder sogar treppenlack. Es wird mit speckiger Oberfläche erkauft. Wer keine Übung mit der lackierpistole
Hat bekommt vieleicht zusätzlich noch eine apfelsinenartige Oberfläche welche dann steinhart wird und kaum mehr zu entfernen.

Ich für meinen Teil stelle keine Weingläser oder Bierflaschen auf ein Radio woran ich mit liebe monatelang gebastelt habe. Auch steht nicht der berühmte Blumentopf darauf.
Ich finde das so ein Gerät was mit Geduld und liebe restauriert wurde auch pfleglich behandelt werden sollte.

Aber wie gesagt meine ich nicht das Schellack überaus empfindlich ist.
Wer Bereits angetrocknete Tropfen auf Fliesen entfernen musste weiß wovon ich spreche. Selbst mit 99prozentigem Spiritus ereicht man nur das man von den Dämpfen angetrunken wird. Die Flecken lösen sich nicht!

Aber das ist natürlich alles nur meine bescheidene Meinung.

Mit freundlichen Grüßen
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#27
2komponenten Lacke werden im Möbelbereich eigentlich nur für Tischplatten eingesetzt und das bei uns in der Firma auch ausschließlich nur als Grundierung welche wieder angeschliffen wird.

Ansonsten wird alles entweder mit wasserlack oder uv Lack behandelt.

Aber heute ist natürlich auch fast alles offenporig.

Hochglanzoberflächen werden heute fast mehr mit dem lackmaterial und absolut staubfreiem lackierraum erreicht als mit der Auftrags Technik.

Ich denke das wohl kaum jemand solch eine Ausstattung daheim hat?
Oder man muss so etwas vom fachbetrieb machen lassen.

Ich hab mal wo gelesen 400 Euro und das war auch noch offenporig. Jedes messingteil extra!
Und abgebildet war wenn ich mich recht entsinne ein Saba Automatik mit mintfarbenem farbdecklack.

Ich glaube wir machen das lieber selbst, jeder wie er meint das es das beste ist und erfreuen uns an den mit eigenen Händen aus Trümmern wieder auferstandenen Schmuckstücken.
Etwas schöneres kann es kaum geben.

Mit freundlichen Grüßen
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#28
(29.02.2020, 15:18)achim schrieb: Ich hab es hier mal beschrieben, ist schon etliche Jahre her, aber da hat sich nichts geändert.

https://www.dampfradioforum.de/viewtopic...ierschwamm

leider gibt es hier keine Bedanken Funktion, daher im Klartext. Es ist super, was Du hier zusammengestellt hast, vielen Dank. Der Link ist in meine Favoritenliste gewandert, er hilft mir nicht nur bei Radios, sondern auch bei der anstehenden Rostreparatur an einem Mercedes W210.

Gruß Frank
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#29
@Günteranton - das mit dem "pissgelb" könnte ein wichtiger Wink gewesen sein - die 9010 hat viele Jahre auf einem Dachboden gestanden, wo sie durch ein Dachfenster "beschienen" wurde. Die Stelle, wo immer das Licht draufgeknallt ist, ist in der Tat "pissgelb", während der Rest nur rissig ist.

Was mich da halt nur wundert, ist, dass der Lack sich mit Nitro nicht anlösen lässt, nicht mal ansatzweise. So langsam denke ich, dass es das schlaueste Wäre, tatsächlich mal ein Teil mit HT-Lack zu spritzen und zu polieren, und dann zu prüfen, ob es zum Rest passt. Das schöne an Nitrolack ( deshalb ziehe ich auch das Einfärben dem Beizen vor ) ist ja, dass man ihn normalerweise immer wieder abwaschen kann, wenn das Ergebnis nichts geworden ist.

Gruß Frank
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#30
Die klassischen Nitrolacke gibt es ja kaum mehr und sie sind auch nicht  zu empfehlen. Letztlich ist es doch immer eine Frage dessen was man erreichen will. Ein Vorkiegsgerät mit 2K zu lackieren ist sicher alles andere als authentisch. Da würde ich auch Schellack nehmen und das ist ja dann auch kein Gebrauchsgerät. Es muss halt immer zu dem Gerät passen.
Bei polyester lackierten Geräten passt der 2K Lack optimal. Ist der Originallack nicht bis aufs Furnier zerkratzt oder anderweitig beschädigt, dann reicht es die Schadstellen auszuschleifen und darauf zu lackieren.
Bei Geräten aus den 50er Jahren ist es zwiespältig.
Ich mag hochglänzende Oberflächen, ich poliere auch die Messingteile und dann passt das gut zusammen.

Es gibt auch einen Porenfüller von Clou auf Nitrobasis der anfangs sehr vielversprechend schien. Hohe Füllkraft super schleifbar.
Die Ernüchterung kam nach mehreren Wochen. Microrisse ohne Ende. Seither bleibe ich konsequent bei 2k.
Praktisch alle Probleme die bei lösemittelbasierten Lacken auftreten können, fallen hier weg. Viel bessere Fülleigenschaften, viel weniger Tendenz zu Läufern oder mangelhaftem Verlauf.
Vor allem gibt es keinerlei Unverträglichkeiten wie Schrumpeln oder Hochziehen da man inerte, nicht anlösbare Oberflächen erhält. Von den Kosten mal mal ganz zu schweigen. 2K Lack ist viel billiger als alles aus der Sprühdose.
Man muss bedenken bedenken dass man bei Sprühdosen zu 80% Lösenittel bekommt für das Geld. Bei 2K dagegen reinen Lack.
Ein 1,5 Liter Gebinde kostet rund 20 Euro. Damit kann man viel lackieren und taugliche Pistolen kosten um die 15 Euro.
Die Zeiten wo man eine Sata für 200DM brauchte sind längst vorbei. Billiger als mit Kompressor und Pistole kann man nicht lackieren.

Gruß,
Achim
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#31
Grundsätzlich hast Du natürlich recht, ich verstehe auch die Diskussionen nicht mehr, wo Leute immer noch Provisorien suchen, weil sie Druckluft noch als reine Profidache sehen. Ich habe übrigens such diesen Einhell Kompressor, der weiter oben in "Doppeltraktion" arbeitet, bis auf eine Schlauchkupplung war in 15 Jahren nichts kaputt, und das Ding hat damals mit komplettem Zubehörset ( wo auch eine brauchbare Lackierpistole dabei war ) 79 Euro gekostet. Wenn ich damit vier große Spraydosen einspare, hat sich das Set schon selber bezahlt.

Bei der 9010 geht es mir aber darum, eine "Zeitkapsel" zu bauen. Das gilt für den Lack genauso wie für den Rex Sonderklasse, der wieder im Originalzustand spielen soll. Es ist ein Unterschied, ob man ein Gerät restauriert, oder es so herrichtet, dass es am Ende schön aussieht und funktioniert. Nitrolacke kann man auch spritzen ( wurde damals in der gesamten Möbelindustrie so gemacht ) , die Lackierungen halten auch ewig, wären alle Radios bis heute im Wohnzimmer geblieben, bräuchte man sich über Lackierungen keine Gedanken zu machen.

Im Automobilbereich werden übrigens die alten Lacksysteme für Restaurierungszwecke alle wieder hergestellt, weil der Hochglanz-Plastik-Look der wasserbasierten 2K Lacksysteme die Anmutung der alten Autos zerstört.

Gruß Frank
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#32
Da bin ich völlig bei dir. Die Wasserpampe ist schrecklich.
Es kommt eben immer auf den Einsatzzweck an. Ein Tefifon KC1 darf man auch nicht hochglanzlackieren. Zum Glück gibt es noch wenige, gute Hammerschlaglacke. Und auch Alkyd- und Kunstharzlacke haben noch ihre Daseinsberechtigung. Für Motorräder aus den 50/60ern optimal.
Frage ist, wie lange man diese Materialien noch bekommt.

Gruß,
Achim
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#33
Hallo Freunde
bei dem ganzen Geschreibe hier habe ich jetzt den Überblick verloren. 1K, 2K, Acryl, Kunstharz, Alkyd usw

Da ich ja im Moment an einem Saba Bodensee W3 ( Link zu org) am werkeln bin würde mich Interessieren mit welchem Originallack das Radio versehen war. Ich habe das Gehäuse entlackt und einmal zum anfeuern des Furniers Hartöl drauf gemacht.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#34
@...Dietmar...Smile...
Ich glaube ganz sicher das auf deinem Bodensee Nitrolack drauf ist.

@nick riviera...ich glaube das da wohl nitro drauf ist.
Es kann wohl sein das sich das uralte Zeugs mit nitroverdünner nicht löst aber eingetrockneter Schellack löst sich auch nicht mit Spiritus, zumindest nicht auf dem Fußboden...während auf dem Radio sicherlich ein Tropfen Wein reichen würde....

Mit dem Dachfenster...ich denke das nicht der Lack selber gelb wurde sondern das Furnier darunter.
Ich hatte mich falsch ausgedrückt. Es wird wohl nicht der Lack sondern das Furnier unter Umständen gelb wenn kein uv Blocker zugesetzt wurde. Der Lack wird milchig, rissig von Feuchtigkeit unterwandert wie ihr ja alle wisst.

Spritzpistole ist sicherlich gut aber damit muss man auch arbeiten können. Temperatur und Luftfeuchtigkeit muss alles passen. Da braucht es eine beheizte Werkstatt im Winter. Zu feucht oder kalt wird es nichts.

Mit dem Schellack ist es das schöne das man es sogar im Wohnzimmer tun kann.
Und wer dafür keine Geduld hat kann ja auch eine Schellackmattierung machen. Das geht sogar mit dem Pinsel.

Aber das allerschönste sind Orginal erhaltene Radios welche man nur aufpolieren muss.
Das originale ist immer das schönste und etwas Patina adelt.

Mit freundlichen Grüßen
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#35
@nick riviera....

Beherrscht du die hohe Kunst mit gefärbten Klarlack zu lackieren?
Davor habe ich echten Respekt.

Patinieren sagt man als Tischler dazu.
Man muss es ja ganz gleichmäßig auflackieren denn wenn nicht, wird die Fläche ja wo mehr Lack aufgetragen wird dunkler oder umgekehrt heller.

In unserer Firma konnte das nur ein einziger Lackierer und der ist jetzt in Rente.
Die haben früher Reparaturarbeiten so patiniert, dann musste man es nicht alles vorher entlacken.
Mein alter Meister sagte immer das dieser Lackierer unser großer Trumpf ist.
Ich habe früher auch viel lackiert aber sicherlich seit über 30 Jahren nicht mehr.
Genau wie Schellack mus man auch für die lackierpistole ein Händchen und Erfahrung haben.
Mich wundert mit was für riesige Düsen die lackieren aber die können es einfach.

Beizen ist da natürlich viel einfacher.

Mit freundlichen Grüßen
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#36
(01.03.2020, 19:58)Dietmar schrieb:  Ich habe das Gehäuse entlackt und einmal zum anfeuern des Furniers Hartöl drauf gemacht.

Ich fürchte dass du da jetzt mit gar nix mehr lackieren kannst. Öle und Fette sind der Todfeind jedes Lackes.
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#37
Mal abgesehen von Schellack  Wink
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#38
In den 80er Jahren lackierte ich Motorräder mit amerikanischen 1k Candy Apple Lacken. Das sind voll durchsichtige Farblacke, schlimmer noch als eingefärbter Klarlack. Als Basis wird Silber oder Gold Metallic gespritzt, dann erfolgt der Candy Aufbau in 5 - 8 Schichten. Versiegelung dann mit PU Klarlack.
Das ist die Hölle weil nicht nur die Gleichmäßigkeit der Schichten stimmen muss, sondern sich auch der Staubeinschluss mit jeder Schicht addiert.  Die Ergebnisse sind aber endgeil - wenn einem so was grundsätzlich gefällt. 

Mit gefärbtem Klarlack wurde eigentlich nur der Sunburst gespritzt. Das ging natürlich auch viel schneller in der Serienproduktion als das Beizen.

Gruß,
Achim
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#39
(01.03.2020, 22:52)Schraubnix schrieb: Mal abgesehen von Schellack  Wink

Hartöl geht auch noch. In mehreren Durchgängen bekommt man damit auch eine schöne Oberfläche hin.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#40
Hallo Thorsten 

Meine Antwort war auf Achims Einwand betr. Öl und anschliessenden lackieren bezogen . 

Nur mit Hartöl bekommt natürlich auch eine glänzende Oberfläche hin.  Smile
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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