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Das (Kabel)-Fehler-Ortungsgerät
#1
Kabel sind langgestreckte Bestandteile einer  Fernmelde- oder Energieübertragungsanlage.
Die  Kosten für  das Material sind relativ hoch. 
Noch höher ist der bautechnische  Aufwand  zur Errichtung einer Kabelanlage. 
Es liegt deshalb nahe bei einer Störung den Fehlerort zu ermitteln und punktförmig zu reparieren als insgesamt auszutauschen.
In der Anfangszeit  war  es üblich per Brückenschaltung Widerstände und Kapazitäten zu messen und mit kilometrischen Herstellerangaben zu vergleichen. Diese Verfahren waren ungenau und stark vom Fachwissen und Ausbildungsgrad des Kabelmesstechnikers abhängig.
Ab ca 1950 haben sich deshalb Verfahren eingebürgert die auf dem Prinzip der Laufzeitmessung beruhen. 
Habt ihr alle schon mal in den Mund genommen: Reflexionsfaktor, Stehwelle, Antennenmatcher,  Lambda gleich C durch f und solche Sachen.
Genau das wendet der Messtechniker an.
Es wird ein Spannungsimpuls in das zu messende Kabel eingespeist.  Gleichzeitig wird  eine Bildröhre mit diesem Impuls beaufschlagt und die Zeitauslenkung getriggert.
Bei ungestörtem Wellenwiderstand gibt es nur am Ende der (zu messenden) Leitung eine Reflexion.
Es sind aber Störstellen vorhanden.(Muffen, Fehlerstellen). Da wird ein Teil des Impulses auch reflektiert. 
Das ergibt  keine waagerechte Zeitlinie, sondern im Störstellenabstand Auslenkung nach  oben oder  unten, je nach Art der Störung.
Und wir wissen: Bei einem Kurzschluß wird die Reflexion um 180 ° gedreht  zum Eingangsimpuls erfolgen. Bei Unterbrechung kommt das Echo mit gleicher Phasenlage zurück.
Dann muss ich noch die spezifische Laufzeit wissen. Die liefert der Kabelhersteller im Datenblatt mit. Und dann muss ich nur noch die tatsächliche  Laufzeit ermitteln und  ich kann Kabel-Gesamtlängen oder Fehler-Entfernungen errechnen.
Behauptung: Ich kann das Kabel nicht in die  Werkstatt holen sondern brauche einen mobilen Messplatz.
Hier nun ein solches Gerät aus der Zeit um 1961-63. Stahlblechgehäuse 
mit den Maßen: 22 x 25 x 42 cm


.jpg   comp_DSCI1598.jpg (Größe: 64,84 KB / Downloads: 691)
.jpg   comp_DSCI1606.jpg (Größe: 55,07 KB / Downloads: 691)

   

   

Das ist ein Universalgerät, aber vorrangig für den Einsatz in Fernmeldenetzen. 10  und 100 km Messbereich umschaltbar.
Das Gerät nennt sich Fehlerortungsgerät 201 (FoG 201), läuft aber auch unter dem Namen  Ortix II
Es kann Fernmeldekabel, Starkstromkabel und Freileitungen messen
Es gab zu dieser Zeit noch keine Transistorgeräte, wohl aber solche mit Miniatur-Röhren.  Dieses hier  ist mit  Röhren 9-polig, 80-ger  und Röhren 7-polig 90-ger Serie bestückt. Dazu Glimmröhrenstabilisatoren.
Ein abnehmbarer Deckel schützt die Frontseite. Für Sevice und Reparatur ist  das Gehäuse leicht  abnehmbar. Der Innenaufbau ist über Scharniere ausklappbar und es sind alle Bauteile von allen Seiten frei zugänglich.

   
   
   
   
   
   


Im Gerät ist eine "Nachbildung" enthalten. Das bedeutet: Mittels Widerständen und Kondensatoren werden die elektrischen Verhältnisse  eines  Kabels simuliert und man kann Vergleiche zwischen "Ist" und "Soll" anstellen.
Unabhängig voneinander haben alle Hersteller einen Eichgenerator fest integriert. Damit wurde vor jedem Einsatz die  Zeitachse kalibriert.
Nachteilig ist: Es muss  ein stabiler Fehlerzustand existieren. Intermittierende Fehler muss man vorbehandeln (brennen).
Im Deckel sind die Schaltschemen für die verschiedenen Messungen aufgezeichnet.

.jpg   comp_DSCI1610.jpg (Größe: 81,71 KB / Downloads: 688)

Dieses  Gerät hier hat  dringend eine Wartung nötig. Kontaktpflege, Elkos tauschen usw.
Man sieht es  am Schirmbild.

.jpg   comp_DSCI1611.jpg (Größe: 52,78 KB / Downloads: 689)

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#2
unter #1 habe ich ein Gerät vorgestellt und als "mobil"  bezeichnet. Richtig  ist es hat  einen Tragegriff, aber ein stämmiges  Gewicht. Es ist  netzbetrieben.  Damit  sind die  Einsatzmöglichkeiten eingeschränkt. Es sind Zusatzgeräte erforderlich, z.B. Kabeltrommel mit Verlängerungskabel  für das Stromnetz oder ein Aggregat.
Ich habe  für dieses Gerät nur die Schaltungen im Deckel, keine Serviceunterlagen. Hersteller war VEB Funkwerk Dresden. Ich  werde mich deshalb erst mal auf Kontaktpflege und nachmessen der Betriebsspannungen beschränken.

Es gibt aber modernere Geräte. Aufgebaut als typische "Henkelware".
Der Tragegriff kann nach Lösen der beiden Schrauben um 45 oder 90 ° geschwenkt werden und ist dann die Gerätestütze.

   

Transistorisiert und  deshalb leichter. Dieses  hier  kann wahlweise mit  Netzspannung oder aus einem 12 Volt-Akku betrieben werden. 

   

Das  bietet Vorteile, z. B. bei Totalausfall  oder  weitab von  bebautem Gelände. Den  Messplatz in ein Fahrzeug einzubauen bietet  sich an weil die Bordspannung immer verfügbar ist.
Dies ist das Fehlerortungsgerät 80018 vom VEB Robotron-Meßelektronik "Otto Schön" Dresden.  Für dieses Gerät habe ich die Serviceunterlagen. Bedienanleitung gibt es nicht. Wozu auch? Wer hat schon eine Bedienanleitung für sein Fahrrad? Das muss man eben lernen!
Das Gerät ist in einem Gehäuse  untergebracht welches auch anderweitig verwendet wird.
Ich sage mal: Kurzwellenfunkgerät SEG 15D.
Durch Lösen einiger Schrauben lassen sich alle Seitenteile entfernen und der Inhalt wird zugänglich. 

   
   
   
   
   
   

Einige Baugruppen sind über Scharniere ausklappbar, andere in einem Gestell mit Rückverdrahtung untergebracht. Für Einstellarbeiten an diesen Karten benötige ich eine Adapterkarte. Die habe ich nicht. Das Gerät arbeitet noch. 

Der Messimpuls, weil kein Messobjekt angeschlossen ist Impulsstart gleich Echo

   

Die Eichmarken

   

Labsalen aller Wellen und Kontakte kann aber nicht schaden. 

Das Gerät wird über ein "Vormesskabel" und eine "Anpassungseinheit"  an das Messobjekt angeschlossen.
Vormesskabel gibt es mit 2 m Länge wie  das hier, dann als Verlängerung mit je 50 m. Maximal kann auf 100 m verlängert werden. Im Vormesskabel sind eine Impuls-Ader (HF) und Steuerleitungen vorhanden.  Die Steuerleitungen dienen dazu zwischen den einzelnen Kabeladern ferngesteuert  umzuschalten  und die Zeitauslenkung zu triggern wenn der Messimpuls am Messobjekt eingetroffen ist.

   
   

Ich habe noch ein zweites Gerät. das sagt keinen  Mux. Brennt nicht mal die Vordergrundbeleuchtung der  Bildröhre. Sollte also was mit der Spannungsversorgung sein.

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#3
Dieses Gerät ist ein sogenanntes Impuls-Reflektormeter.
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

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#4
Hallo,
ein Impulsreflektometer hatten unsere Fernmelder seiner Zeit zum fast genauen Orten von 2 Draht Leitungen.
Die neueren können auch Koaxkabel messen und den Fehler orten.
Schön so etwas hier zeigen.
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#5
Hallo,

diese Teile gibt es nicht nur für Kupfer (TDR), sondern auch für LWL  (OTDR).

   

Viele Grüße
Jürgen
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#6
Hallo Deutzi,
diese Geräte, auch die von anderen Herstellern, waren Voraussetzung um Parameter von Kabeln und Freileitungen zu ermitteln. Dabei ist es egal um welche Leiterform und welches Leitermaterial es sich handelt.
Das Prinzip ist immer gleich: Ein (Hf)-Impuls wird in das Meßobjekt hineingeschickt, an einer Störstelle reflektiert und kommt zurück. Das bedeutet: Die Meßstrecke wird 2x durchlaufen. Ich messe die doppelte Zeit.
Nach der Beziehung Lambda gleich C durch f wird Lambda mit 300.000 km/s eingesetzt. (Für frei in Luft)
Das sind dann 300.000.000 Meter / Sekunde oder 300 Meter / Mykrosekunde.
Wenn das Impulsecho nach einer Mykrosekunde wieder zurück ist, dann ist der Fehlerort 150 m entfernt.
Unterschiedliche Isolierungen und Leiterformen verändern die Laufzeit und ich muss dann mit Herstellerangaben oder selbst ermittelten Werten rechnen.

Hallo Jürgen,
da hast Du ein moderneres Gerät. Hatten wir auch. Gab es ab 1990 als Kleingerät um Längen auf Kabeltrommeln zu messen und als leistungsstarke Geräte im Verbund mit anderer Technik zur Fehlerort-Bestimmung.
Dieses 2. Gerät hier wurde ab ca. 1970 gefertigt und war bis etwa 1985 im Einsatz. und man konnte schon was damit anstellen. Nicht nur mit dem internen Impulsgenerator für feste Fehlerzustände, auch mit einem externen Gerätezusatz war es möglich zu arbeiten. Man provozierte mit einem Hochspannungsgenerator einen Überschlag im Kabel und nutzte dann die dabei entstehende Wanderwelle zur Auswertung und Fehlerortbestimmung.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#7
@Manfred,

in meinem früheren Leben spielte Draht und Leitungen eine wichtige Rolle-
Ganz wichtig bei Störungen und um diese genau und sehr schnell zu orten.
Ich erinnere mich noch an Fernkabel und deren Beschädigungen.
Mittels diesem Geräte konnte ziemlich genau die, fast auf den Zentimeter genau, ermittelt werden.
Was im Nachgang die Störung zügiger beheben ließ.
Diese Impulsmessung ist in der Tat eine unschätzbare Möglichkeit die Parameter von Kabeln in kürzester Zeit zu testen.

Daher freue ich so ein längst vergessenes Teil hier sehen zu dürfen.

P.S.
Kann es sein, dass in diesem Gerät einige Kabeltypen schon hinterlegt waren???
Oder habe ich das geträumt.
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#8
Hallo Deutzi
Der Nachfolger 80050 war dann rechnergesteuert, kam hier im Osten ab 1985 zum Einsatz.
Solches Gerät habe ich nicht, aber Fotos.
Keine Urheberrechte, deshalb stelle ich keine Fotos ein.
Hier wurde mit einem Spannungsstoß ein Überschlag provoziert und das Laufzeitbild abgespeichert. Es werden mehrere solche Vorgänge durchlaufen. Dann werden aus der Menge der Aufzeichnungen die mit den häufigsten Übereinstimmungen ausgewählt und mit denen wird weitergearbeitet. Ist dass heute noch gebräuchliche Prinzip beim digitalen Fernsehen oder beim Abspielen einer CD oder DVD.
Fest stehende Fehler sind nicht mehr nötig. Ich kann die Aufzeichnungen später wieder aufrufen.
Und im Gerät sind Standardlaufzeiten zur Auswahl abgespeichert.
Gruß Manfed
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#9
Nun  habe ich eine Laufzeit  ermittelt, daraus  eine Länge errechnet. Aber wo in der Natur ist nun meine Fehlerstelle? 
Wenn eine Dokumentation vorhanden ist kann ich Längen aus einer  Leitungskarte entnehmen und  dann im Gelände  aufsuchen. Rollrad und Dekadenzähler, Bandmaß usw. Ist aber genauso ungenau wie meine gemessene Länge. 
Es sind  andere Verfahren erforderlich.
Wir wissen: Kabel sind langgestreckte Leiter und es  gibt einen Hin-und einen Rückweg. Daraus  kann  ich  eine Leiterschleife bilden. So was wie eine Spule mit einer Windung.  Einen Strom darüber geschickt ergibt ein  Magnetfeld. Ein Wechselstrom ergibt ein Wechselfeld. Netze mit  16 2/3 und 50 Hz sind vorhanden. Es muss etwas  anderes her.
In  der Praxis werden kleine batteriebetriebene Generatoren mit einigen Watt Ausgangssleistung für Geländesondierung und größere netzbetriebene für Trassensuche verwendet. 

LSG 101

   

Der Techniker benutzt Frequenzen um 1 KHz für galvanische  Einkopplung und 10 KHz für induktive Einkopplung.
Und  er verwendet wahlweise Dauerton oder  getaktete  Signale.
In solches Magnetfeld eine Spule hineingehalten und die Induktionsspannung verstärkt ergibt ein Signal. Das kann ich auswerten und das Ergebnis interpretieren. Es  ist möglich die Trasse zu verfolgen und die  Legetiefe unter  der Erdoberkante zu bestimmen.

Hier ein  Generator aus der Zeit 1960/70. 100 Watt Leistung, Röhrengerät, ECH 81 als Oszillator und 4 x EL34 als PA mit Anpassungstransformator an verschiedene Lastwiderstände durch Umschalter  anpassbar.  Das Gerät ist geteilt in Netzteil und Generatorteil. Hat ein  stämmiges Gewicht. Heute  sind die  Geräte transistorisiert und deshalb leichter. Gekoppelt wird beides mittels eines unverwechselbaren Verbindungskabels. Habe ich oben drauf gelegt, damit die Sicht  auf die Frontplatte frei bleibt.

Zuerst das Netzteil:
   
   
   
   
   
   
Stämmiger  Trafo, Halbleiter-Gleichrichter,Siebung, Stabilisierung, also Standard, 
nur eben zugeschnitten auf die nachfolgende Einheit.
Und die sieht so aus:
   
   
   
   
   
   

Betriebslage für beide Baugruppen  ist "Frontplatte nach  oben" wegen der Lüftung und Kühlung der Röhren.
Dieses Gerät sorgt nun dafür daß mein Kabel von einem Magnetfeld mit selektiver Frequenz und gegebenenfalls  einer Taktung umgeben ist. Das  ist die Voraussetzung um mit einem anderen Gerät die  Trasse  in der Natur bestimmen zu können.
Das aber im nächsten Beitrag.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#10
Hier nun die kleineren Geräte für den Portabel-Betrieb.

Der TSG  101 

   

leistet  stolze 3  Watt bei  Betrieb an  12 Volt. Deshalb ist eine Wanne für NiCd-Akkus der  Bauform A enthalten. Das  Gerät  hat ein eingebautes Ladegerät integriert und kann "Laden"  und "Erhaltungsladen". 
Innen Leiterplatten in Steckverbindern und traditionelle Verdrahtung als Kabelbaum.

   
   
   

Dieses hier hat starke  Gebrauchs-und Lagerungsspuren. Es bietet Betrieb  mit  1 und  10 KHz getaktet oder wahlweise  Dauerstrich.  Es kann galvanisch oder  induktiv gekoppelt werden. Der Stromwandler für die Koppelung bei 1 KHz ist nicht mehr vorhanden, 

   

dafür aber die Rahmenspule für 10 KHz.  

Und nun zusammengesteckt in Arbeitsposition.

   

Die Spule wird mit einer  Plasteklammer gehalten. 
Die  hat aber den Geist aufgegeben und deshalb hängt die  Spule.

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#11
Dann der TSG 81027

   

Der hat ebenfalls 10 NiCd-Akkus  Bauform A oder kompakt einen  gleichwertigen Grubenlampenakku. 
Gehäuse und Akkubox

   

Er kann ebenfalls das was der TSG 101 kann, aber  10  Watt bei Netzbetrieb über ein (nicht mehr vorhandenes)  Netzgerät oder ein Kabel aus der Bordbatterie des Meßwagens. Dann hat er in  der  Anpassung eine Überwachung. So eine  Art elektronische Sicherung, nicht selbsttätig rückstellend. Die Rahmenspule ist baugleich dem TSG 101, aber  die Anschlüsse  werden  anders  vorgenommen, statt Stecker  sind das hier Kabel. Das  Gerät  hat ebenfalls  starke Gebrauchs-und Lagerungsspuren.
Die Leiterplatten sind steckbar und ausklappbar.

   
   
   
   

Das Gehäuse  hat auch  Verwendung gefunden bei militärischen  UHF-Funkgeräten.

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#12
Nun zur Verschaltung mit dem Suchobjekt. 
Galvanische Ankopplung:
Das  Gerät  wird am Einspeiseort zwischen Kabelader  und Erde angeschlossen. 
Das  Kabel ist am Gegenende geerdet  und kuzgeschlossen. 

   

Dadurch bildet  sich ein  Stromweg  auf dem Kabel bis zum Ende aus und  dann über den Kabelmantel  und das Erdreich zurück zum Einspeiseort. Um die Kabelader herum bildet sich ein Magnetfeld aus konzentrischen Ringen aus. Weil der Strom unverzweigt ist , also an jedem  Punkt längs der Strecke gleich, ist auch das Magnetfeld längs der Strecke gleich stark. 

Dieses Verfahren funktioniert mit jedem lang gestreckten  und isoliertem Leiter, also auch  mit ummanteltem Gas- oder Wasserrohr. Mit einem Straßenbahngleis funktioniert es nicht. Aber mit  einem Weidezaun. 

Induktive Ankopplung:

   

Die induktive Ankopplung mit der Rahmenspule funktioniert nur  unter  bestimmten  Voraussetzungen. 
Das  Suchobjekt muss größere Längen haben. 
Die  Koppelstelle muß so gewählt werden daß sich beiderseits der Einkopplung größere Strecken Material befindet. Eine höhere Arbeitsfrequenz ist geeigneter als eine kleinere. Verwendet wird der Bereich um 10 KHz. 
Induktive Einkopplung an einem Ende funktioniert nicht.
Wie funktioniert das?  Man kann ein Kabel  als Ersatzschaltbild definieren aus Längswiderständen, Längsinduktivitäten und Querkapazitäten.  Daraus folgt: Es gibt keinen Strom mit konstantem Wert bis zum Kabelende. Mit der Länge wird der Strom und damit das Magnetfeld kleiner. Damit  ist dieses Verfahren nur  für  begrenzt  Längenausdehnung gut. Ich kann aber meine Trasse ermitteln, dann meinen Generator auf eine neue Einkoppelstelle umsetzen und dann weiter machen.
Nun ein kurzer Ausblick: 10 KHz, Langgestreckter Leiter, Koppelspule! 
Vergleicht mal mit einem Rundfunk- oder Kurzwellensender! 
Gleicher Aufbau, nur Leistung kleiner  und damit die Reichweite direkt in Luft  auch kleiner. 
SAQ arbeitet kurz  oben drüber. 17,2 KHz! 
Ihr werdet doch nicht etwa Kontakt mit  getauchten U-Booten aufnehmen!!!

Nun habe ich  ein Kabel welches ein tonfrequentes Magnetfeld führt. 
Dieses Feld muss ich nun nachweisen und auswerten.
Ich mache das indem ich eine Spule in dieses Feld hineinhalte und darin  eine Spannung induzieren lasse.

Praktisch sieht das so aus: ein Haltestab, ein Anschlusskabel und  die Spule

   

Der  Haltestab hat 80 cm Länge damit die  Spule bequem über die Erdoberfläche geführt werden kann.  
Zur Vermeidung von Anzeigefehlern unmagnetisch und  nichtmetallisch ausgeführt, auch alle Schrauben und Gelenke.

Der Spulenkörper: 15 cm lang, darin  ein Ferritstab 130 x 10mm und  darauf nebeneinander 7 Stück  Kreuzwickelspulen in  Reihe geschaltet angeordnet. 
Die Spulen haben jeweils die  Abmessungen einer  Langwellen-Sperrkreis-Spule.

   

Wenn  ich nun diese Spule mit ihrer Achse senkrecht zur Erdoberfläche und  quer zur Kabelachse  führe, dann 
stelle ich Signalpegel als Induktionsspannung  fest. 
Siehe folgendes  Diagramm.

   

Es tritt eine  Besonderheit  auf. Spule genau senkrecht über  dem Kabel ergibt  keine  Induktionsspannung!
Rechts und links daneben je  ein  Maximum, dazwischen  ein scharfes Minimum vonn 2 - 3 cm Breite.
Und genau  diese Konfiguration  suche ich! Das ist die  zu suchende  Trasse!
Weil die Induktionsspannung in  meiner  Spule  für die direkte Anzeige zu  klein  ist muss ich sie verstärken und kann sie dann weiterverarbeiten.
Gruß  Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#13
Zur Verstärkung: 

Das machen wir mit dem Universalindikator  81018

   
   
   
   
   

Das Gerät hat starke Gebrauchsspuren und auch bei der Gerätepflege wurde geschlampt. Wenn ich  die Batterien im Gerät lasse und  die laufen  aus  dann muss  das so aussehen.

   

Am Geräteboden sind  4 Buchsen  verbaut.  
2 x Lautsprecher, 
1 x Diodenbuchse für Suchspule  oder dynamisches Mikrofon, 
1 x Diodenbuchse für  Kristallmikrofon

Wir wissen: Je schmalbandiger ein Verstärker arbeitet umso weniger Störungen gibt  es. 
Ein  normaler Nf-Verstärker ist für die Weiterverarbeitung ungeeignet. 
Es wird deshalb für den 1 KHz-Bereich das Prinzip des "Geradeaus-Empfängers" angewandt. 
Spulenfilter sorgen für Einschränkung der Bandbreite auf zwischen 950 bis 1100 Hz.
 
Dann kommt der Einwand: 
10 KHz kann der Mensch mit dem Ohr  nicht mehr wahrnehmen. Das können nur Hunde oder Fledermäuse. 

Deshalb wird für 10 KHz das Prinzip geändert. Die  Suchspule, das Verbindungskabel und zusätzliche Kondensatoren bilden einen abgestimmten Schwingkreis für 10 KHz. Das Signal wir einem Ringmischer  zugeführt. Hier wird mit einer Oszillatorfrequenz von 11 KHz gemischt. Es entstehen die Differenz  von  1 KHz und die Summe von 21 KHz. Eingangs- und Oszillatorfrequenz treten am Ausgang nicht  mehr auf, 1 KHz wird dem nachgeschalteten Geradeaus-Empfänger zugeführt und als ZF weiterverarbeitet. Das verstärkte  Signal verzweigt auf  einen Verstärker für  ein Messwerk und einen  Verstärker für den Ton und Wiedergabe über Kopfhörer.

Die Trasse kann ich nun im Gelände bestimmen, meinen Fehlerort kenne ich immer noch nicht.
Es sind weitere  Schritte nötig.

   

Kopfhörer hatte ich schon bei der Trassensuche benutzt. Der hat für jede Muschel eine gesonderte Leitung.

Ich beschalte das  Kabelende mit einem Hochspannungsgenerator. Über eine Funkenstrecke entlade ich den aufgeladenen Kondensator  in das defekte Kabel. Dadurch provoziere  ich einen Überschlag an der Fehlerstelle. 
Das Geräusch kann ich abhören.
Ich verwende dazu ein Körperschallmikrofon. Kristallmikrofon an der zugehörigen Buchse.


.jpg   comp_DSCI1672.jpg (Größe: 51,01 KB / Downloads: 189)

Links Kristallmikrofon, rechts dynamisches Mikrofon

Der Dreifuß kann gegen die Spitze getauscht werden je nach Untergrund.
Nun laufe  ich die  Trasse im vermeindlichen Fehlerbereich stückweise ab und an der Stelle mit  dem lautesten Überschlagsgeräusch  ist die Fehlerstelle nachgewiesen.
Dann überlasse  ich das Feld den Tiefbauern.

Und der Vollständigkeit  wegen noch ein  Foto von der Kleinsuchspule. 
Die wird benutzt zur  Feinortung oder zur Auslese bei Kabelhäufungen


.jpg   comp_DSCI1673.jpg (Größe: 53,13 KB / Downloads: 189)

Das dynamische Mikrofon war vorgesehen zur Leckstellensuche an Rohren, 
konnte  aber  auch  gut  zur Ortung von  Verschütteten  bei Katastrophen eingesetzt werden. 

Das  Gerät bietet auch die Möglichkeit das Kristallmikrofon  auf  eine Hörermuschel und den Suchton auf 
die andere zu schalten. Rationalisierung bei induktiver Signaleinkopplung

Gruß Manfred

Und jetzt kann der Jürgen weitermachen und über Lichtwellenleiter und die zugehörige Messtechnik berichten
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#14
Hallo Manfred
Eine hervorragende Vorstellung von Kabelfehlerortung. Ich habe 10 Jahre einen Kabelmesswagen B1000, ausgerüstet mit  110KV Mess- Trafo, und all den  FOG, Trassen-Generator  u. s. w, zum Kabelfehlermessen bedient. Der Kabelmesswagen wurde von VEB Messelektronik „ Otto Schön Dresden“ ausgerüstet und im Wesentlichen an die Energiewirtschaft der DDR ausgeliefert. Fernmeldekabelfehler habe ich dennoch mit einer Kabelfehler -Messbrücke gemessen.
Gruß Heinz
vor uns-- lagen 100 Jahre analoge Messgeräte!-- und ich mag sie.
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#15
Hallo Grießgram

Zu deiner Gehäusebemerkung (SEG 15) wäre zu sagen, daß ca. ab dem Jahre 1970 in der Fertigung von Mess- und Prüfgeräten sowie militärischen und professionellen Geräten das EGS (einheitliches Gefäßsystem) zum Einsatz kam. Dadurch war die Fertigung der Gehäusekomponenten einfacher die Gehäuse der Geräte ähnelten sich aber sehr stark! Da ich meine Lehre im "VEB Meßelektronik Otto Schön" in Dresden hatte, bin ich da gut informiert und habe auch einige Zeit Gehäusenormteile gefertigt.

viele Grüße Peter
Die Deutsche Sprache ist FREEWARE, du darfst sie ohne Einschränkungen verwenden.
Die Deutsche Sprache ist nicht OPENSOURCE, du darfst sie nicht nach deinem Gutdünken verändern!
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#16
Die standardisierten angespitzten Drehknöpfe, welche auch in Manfreds TSG 101 Verwendung fanden ... sind einfach zeitlos schön ... finde jedenfalls ich ...
Viele Grüsse, Micha

Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... und genieße die Natur ... die Röhrentechnik zeigt, dass sich der Strom nur von Minus nach Plus bewegt ... und damit die echte technische Stromrichtung erkennbar macht ... dem Praktiker sind jedoch die irren Halbleiterstrompfeile egal








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#17
Hallo in die Runde,
schön wenn das Thema wieder aufgegriffen wird.
@Heinz:
Ja, richtig es waren der B 1000 und der LO 3000.
Und vorrangig in der Energiewirtschaft. Manchmal hatten auch Großbetriebe solche Technik.
Meist wurde aber im Auftragsverfahren geholfen. Privatwirtschaftlich wurde bis 1990 solche Dienstleistung nicht angeboten.
Für Fernmeldekabel gilt die Physik auch, die Messmittel müssen aber anders ausgelegt sein.
Und da ist es richtig: Messbrücken!
Und machen wir uns mal ein Bild: Trockene Bleikabel. Wenn hier Wasser eindringt, dann ist das in kurzer Zeit nur ein Schwamm.

@Peter: Richtig! EGS, Einheitliches Gefäßsystem. War der Materialsituation und der Fertigungskapazität geschuldet.
Ging aber auch durch andere Bereiche. Beispiel Fernsehgeräte / Monitore usw. Auch in der Datenverarbeitung war das so.

@ Mischa: Ja, dem Formgestalter ist da was eingefallen. Und diese Bedienelemente gab es dann mit breitem Einsatzgebiet.
Spannzangenbefestigung auf Welle mit 6mm.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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