20.03.2020, 20:10
Kabel sind langgestreckte Bestandteile einer Fernmelde- oder Energieübertragungsanlage.
Die Kosten für das Material sind relativ hoch.
Noch höher ist der bautechnische Aufwand zur Errichtung einer Kabelanlage.
Es liegt deshalb nahe bei einer Störung den Fehlerort zu ermitteln und punktförmig zu reparieren als insgesamt auszutauschen.
In der Anfangszeit war es üblich per Brückenschaltung Widerstände und Kapazitäten zu messen und mit kilometrischen Herstellerangaben zu vergleichen. Diese Verfahren waren ungenau und stark vom Fachwissen und Ausbildungsgrad des Kabelmesstechnikers abhängig.
Ab ca 1950 haben sich deshalb Verfahren eingebürgert die auf dem Prinzip der Laufzeitmessung beruhen.
Habt ihr alle schon mal in den Mund genommen: Reflexionsfaktor, Stehwelle, Antennenmatcher, Lambda gleich C durch f und solche Sachen.
Genau das wendet der Messtechniker an.
Es wird ein Spannungsimpuls in das zu messende Kabel eingespeist. Gleichzeitig wird eine Bildröhre mit diesem Impuls beaufschlagt und die Zeitauslenkung getriggert.
Bei ungestörtem Wellenwiderstand gibt es nur am Ende der (zu messenden) Leitung eine Reflexion.
Es sind aber Störstellen vorhanden.(Muffen, Fehlerstellen). Da wird ein Teil des Impulses auch reflektiert.
Das ergibt keine waagerechte Zeitlinie, sondern im Störstellenabstand Auslenkung nach oben oder unten, je nach Art der Störung.
Und wir wissen: Bei einem Kurzschluß wird die Reflexion um 180 ° gedreht zum Eingangsimpuls erfolgen. Bei Unterbrechung kommt das Echo mit gleicher Phasenlage zurück.
Dann muss ich noch die spezifische Laufzeit wissen. Die liefert der Kabelhersteller im Datenblatt mit. Und dann muss ich nur noch die tatsächliche Laufzeit ermitteln und ich kann Kabel-Gesamtlängen oder Fehler-Entfernungen errechnen.
Behauptung: Ich kann das Kabel nicht in die Werkstatt holen sondern brauche einen mobilen Messplatz.
Hier nun ein solches Gerät aus der Zeit um 1961-63. Stahlblechgehäuse
mit den Maßen: 22 x 25 x 42 cm
comp_DSCI1598.jpg (Größe: 64,84 KB / Downloads: 691)
comp_DSCI1606.jpg (Größe: 55,07 KB / Downloads: 691)
Das ist ein Universalgerät, aber vorrangig für den Einsatz in Fernmeldenetzen. 10 und 100 km Messbereich umschaltbar.
Das Gerät nennt sich Fehlerortungsgerät 201 (FoG 201), läuft aber auch unter dem Namen Ortix II
Es kann Fernmeldekabel, Starkstromkabel und Freileitungen messen
Es gab zu dieser Zeit noch keine Transistorgeräte, wohl aber solche mit Miniatur-Röhren. Dieses hier ist mit Röhren 9-polig, 80-ger und Röhren 7-polig 90-ger Serie bestückt. Dazu Glimmröhrenstabilisatoren.
Ein abnehmbarer Deckel schützt die Frontseite. Für Sevice und Reparatur ist das Gehäuse leicht abnehmbar. Der Innenaufbau ist über Scharniere ausklappbar und es sind alle Bauteile von allen Seiten frei zugänglich.
Im Gerät ist eine "Nachbildung" enthalten. Das bedeutet: Mittels Widerständen und Kondensatoren werden die elektrischen Verhältnisse eines Kabels simuliert und man kann Vergleiche zwischen "Ist" und "Soll" anstellen.
Unabhängig voneinander haben alle Hersteller einen Eichgenerator fest integriert. Damit wurde vor jedem Einsatz die Zeitachse kalibriert.
Nachteilig ist: Es muss ein stabiler Fehlerzustand existieren. Intermittierende Fehler muss man vorbehandeln (brennen).
Im Deckel sind die Schaltschemen für die verschiedenen Messungen aufgezeichnet.
comp_DSCI1610.jpg (Größe: 81,71 KB / Downloads: 688)
Dieses Gerät hier hat dringend eine Wartung nötig. Kontaktpflege, Elkos tauschen usw.
Man sieht es am Schirmbild.
comp_DSCI1611.jpg (Größe: 52,78 KB / Downloads: 689)
Gruß Manfred
Die Kosten für das Material sind relativ hoch.
Noch höher ist der bautechnische Aufwand zur Errichtung einer Kabelanlage.
Es liegt deshalb nahe bei einer Störung den Fehlerort zu ermitteln und punktförmig zu reparieren als insgesamt auszutauschen.
In der Anfangszeit war es üblich per Brückenschaltung Widerstände und Kapazitäten zu messen und mit kilometrischen Herstellerangaben zu vergleichen. Diese Verfahren waren ungenau und stark vom Fachwissen und Ausbildungsgrad des Kabelmesstechnikers abhängig.
Ab ca 1950 haben sich deshalb Verfahren eingebürgert die auf dem Prinzip der Laufzeitmessung beruhen.
Habt ihr alle schon mal in den Mund genommen: Reflexionsfaktor, Stehwelle, Antennenmatcher, Lambda gleich C durch f und solche Sachen.
Genau das wendet der Messtechniker an.
Es wird ein Spannungsimpuls in das zu messende Kabel eingespeist. Gleichzeitig wird eine Bildröhre mit diesem Impuls beaufschlagt und die Zeitauslenkung getriggert.
Bei ungestörtem Wellenwiderstand gibt es nur am Ende der (zu messenden) Leitung eine Reflexion.
Es sind aber Störstellen vorhanden.(Muffen, Fehlerstellen). Da wird ein Teil des Impulses auch reflektiert.
Das ergibt keine waagerechte Zeitlinie, sondern im Störstellenabstand Auslenkung nach oben oder unten, je nach Art der Störung.
Und wir wissen: Bei einem Kurzschluß wird die Reflexion um 180 ° gedreht zum Eingangsimpuls erfolgen. Bei Unterbrechung kommt das Echo mit gleicher Phasenlage zurück.
Dann muss ich noch die spezifische Laufzeit wissen. Die liefert der Kabelhersteller im Datenblatt mit. Und dann muss ich nur noch die tatsächliche Laufzeit ermitteln und ich kann Kabel-Gesamtlängen oder Fehler-Entfernungen errechnen.
Behauptung: Ich kann das Kabel nicht in die Werkstatt holen sondern brauche einen mobilen Messplatz.
Hier nun ein solches Gerät aus der Zeit um 1961-63. Stahlblechgehäuse
mit den Maßen: 22 x 25 x 42 cm
comp_DSCI1598.jpg (Größe: 64,84 KB / Downloads: 691)
comp_DSCI1606.jpg (Größe: 55,07 KB / Downloads: 691)
Das ist ein Universalgerät, aber vorrangig für den Einsatz in Fernmeldenetzen. 10 und 100 km Messbereich umschaltbar.
Das Gerät nennt sich Fehlerortungsgerät 201 (FoG 201), läuft aber auch unter dem Namen Ortix II
Es kann Fernmeldekabel, Starkstromkabel und Freileitungen messen
Es gab zu dieser Zeit noch keine Transistorgeräte, wohl aber solche mit Miniatur-Röhren. Dieses hier ist mit Röhren 9-polig, 80-ger und Röhren 7-polig 90-ger Serie bestückt. Dazu Glimmröhrenstabilisatoren.
Ein abnehmbarer Deckel schützt die Frontseite. Für Sevice und Reparatur ist das Gehäuse leicht abnehmbar. Der Innenaufbau ist über Scharniere ausklappbar und es sind alle Bauteile von allen Seiten frei zugänglich.
Im Gerät ist eine "Nachbildung" enthalten. Das bedeutet: Mittels Widerständen und Kondensatoren werden die elektrischen Verhältnisse eines Kabels simuliert und man kann Vergleiche zwischen "Ist" und "Soll" anstellen.
Unabhängig voneinander haben alle Hersteller einen Eichgenerator fest integriert. Damit wurde vor jedem Einsatz die Zeitachse kalibriert.
Nachteilig ist: Es muss ein stabiler Fehlerzustand existieren. Intermittierende Fehler muss man vorbehandeln (brennen).
Im Deckel sind die Schaltschemen für die verschiedenen Messungen aufgezeichnet.
comp_DSCI1610.jpg (Größe: 81,71 KB / Downloads: 688)
Dieses Gerät hier hat dringend eine Wartung nötig. Kontaktpflege, Elkos tauschen usw.
Man sieht es am Schirmbild.
comp_DSCI1611.jpg (Größe: 52,78 KB / Downloads: 689)
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?