30.05.2020, 17:41
Hallo Zusammen,
vor ein paar Jahren, als ich mich für historische Fernsehnormen zu interessieren begann habe ich auch einen Sony TV 9-90UM in Frankreich erstanden. Ein weiteres derartiges Gerät wurde mir noch von Daniel (Siemens98) geschenkt. Diese waren nun erst einmal eingelagert und warteten auf eine Gelegenheit in Betrieb genommen zu werden.
Ein vergleichbares Gerät für den Englischen Markt den Sony TV 9-90UB habe ich ja hier schon vorgestellt, davon besitze ich auch einige...
Das Gerät ist eines der wenigen die alle Französischen VHF Kanäle und auch alle Westeuropäischen VHF Kanäle abdeckt. Es besitzt zwei Normumschalter vorne. Einer wählt die Videopolarität und das Tonverfahren (AM/FM) und ist mi "CCIR -B/F" beschriftet. Der andere wählt die Zeilennorm an diesem steht "819 - 625".
Hier geht es um das Gerät aus Frankreich. Das kam gut verpackt mit einem Tragekoffer und der kompletten Bedienungsanleitung. Im Zuge meiner Experimente mit dem 819 Zeilensystem habe ich nun das Gerät überprüft. Schon als ich es erhielt war mir aufgefallen, dass das Bild sehr dunkel war und viel zu groß, was auf eine zu niedrige Hochspannung schließen ließ. Außerdem krachten sämtliche Potis und die Kanalwahl war sehr schwierig, da nur bei ganz bestimmten Stellungen ein Signal empfangen werden konnte. Aber das ist ja bei einem Gerät von 1969 nicht verwunderlich.
Zerlegtes Gerät
Ich reinigte das Gerät erst einmal gründlich. Innen waren ein Art Krümel die wohl durch die Lüftungsschlitze hineingefallen waren. Dann öffnete ich das Gerät und baute die Platinen aus. Das ist bei einem solchen verbauten Gerät ein Spießrutenlauf, war aber erforderlich um an den Tuner und die zwei Normumschalter zu kommen...
Tuner Reinigung
Norm Tasten nun sauber
Als erstes reinigte ich die Kontakte im Tuner der sehr filigran aufgebaut ist. Dazu verwende ich Kontaktspray, Q-Tips und etwas stärkeres Papier das ich mit Kontaktspray tränke und dann zwischen die Kontakte schiebe und hin und her bewege. Die Normumschalter habe ich auch mit Kontaktspray gereinigt genau wie sämtliche Potis.
Nun konnte ich das Gerät in Betrieb nehmen und leicht die Kanäle wählen. Das Bild war nach wie vor zu dunkel und zu groß. Mir fiel auf, dass der in einem Metallgehäuse verbaute Zeilentrafo warm wurde. Also öffnete ich das Gehäuse und sah sofort das Malheur. In diesem Gehäuse ist auch eine Kaskade verbaut die zum Glück aus diskreten Elementen besteht und nicht vergossen ist. Einer der Kondensatoren 500pF 7,5KV war am brutzeln und hatte schon einen Teil der Plastikisolierung darunter zum schmelzen gebracht.
Bilder der Kaskade mit defektem Kondensator
Defekter Kondensator
Mit provisorischem Kondensator
Nun ist solch ein Kondensator nicht gerade Standardware. Ich fand einen mit 560p und 1,5 KV den verbaute ich erst einmal um zu testen ob dann der Fehler behoben ist. Das mag gewagt erscheinen wegen der 1,5KV aber der Ersatzkondensator wird nicht warm und läuft seit stunden stabil. Wenn ich den defekten Kondensator so betrachte zweifele ich auch an der Angabe 7,5 KV bei der Größe ist das nicht sehr wahrscheinlich. Ich plane aber alle Kondensatoren in der Kaskade zu ersetzen mit solchen die deutlich belastbarer sind.
Zu meiner Freude erstrahlte ja man muss fast sagen blendete mich das Gerät nun geradezu in einer sehr hohen Helligkeit und Schärfe.
Wiedergabe eines 819 Zeilen Bildes (Hailee Steinfeld singt hier...)
Nun habe ich erst einmal einige 10KV und 20KV HV Kondensatoren in China bestellt...
Damit ist die Reparatur aber noch nicht abgeschlossen. Das Bild hat bei abrupten Helligkeitsübergängen ein Problem. Es gibt dann unschöne schwarze Fahnen nach unten und teilweise verliert es sogar die Synchronisation. Das deutet auf einen Fehler entweder bei den Koppelkondensatoren im Videosignalverlauf hin oder aber es ist ein Fehler in der AGC (Automatische Verstärkungsregelung) die gerade bei den Videosignalen mit Positivmodulation nicht so einfach geht wie bei den Negativ modulierten Signalen wo immer der Sync die höchste Amplitude hat.
Das Problem ist hier wieder die Enge im Gerät. man kommt im Betrieb nur sehr schlecht an die richtigen Stellen und diese sind noch mit Abschirmblechen unzugänglich. Ich werde erst einmal alle verdächtigen Elkos wechseln und dann das Gerät überprüfen... Dazu mehr im nächsten Bericht.
vor ein paar Jahren, als ich mich für historische Fernsehnormen zu interessieren begann habe ich auch einen Sony TV 9-90UM in Frankreich erstanden. Ein weiteres derartiges Gerät wurde mir noch von Daniel (Siemens98) geschenkt. Diese waren nun erst einmal eingelagert und warteten auf eine Gelegenheit in Betrieb genommen zu werden.
Ein vergleichbares Gerät für den Englischen Markt den Sony TV 9-90UB habe ich ja hier schon vorgestellt, davon besitze ich auch einige...
Das Gerät ist eines der wenigen die alle Französischen VHF Kanäle und auch alle Westeuropäischen VHF Kanäle abdeckt. Es besitzt zwei Normumschalter vorne. Einer wählt die Videopolarität und das Tonverfahren (AM/FM) und ist mi "CCIR -B/F" beschriftet. Der andere wählt die Zeilennorm an diesem steht "819 - 625".
Hier geht es um das Gerät aus Frankreich. Das kam gut verpackt mit einem Tragekoffer und der kompletten Bedienungsanleitung. Im Zuge meiner Experimente mit dem 819 Zeilensystem habe ich nun das Gerät überprüft. Schon als ich es erhielt war mir aufgefallen, dass das Bild sehr dunkel war und viel zu groß, was auf eine zu niedrige Hochspannung schließen ließ. Außerdem krachten sämtliche Potis und die Kanalwahl war sehr schwierig, da nur bei ganz bestimmten Stellungen ein Signal empfangen werden konnte. Aber das ist ja bei einem Gerät von 1969 nicht verwunderlich.
Zerlegtes Gerät
Ich reinigte das Gerät erst einmal gründlich. Innen waren ein Art Krümel die wohl durch die Lüftungsschlitze hineingefallen waren. Dann öffnete ich das Gerät und baute die Platinen aus. Das ist bei einem solchen verbauten Gerät ein Spießrutenlauf, war aber erforderlich um an den Tuner und die zwei Normumschalter zu kommen...
Tuner Reinigung
Norm Tasten nun sauber
Als erstes reinigte ich die Kontakte im Tuner der sehr filigran aufgebaut ist. Dazu verwende ich Kontaktspray, Q-Tips und etwas stärkeres Papier das ich mit Kontaktspray tränke und dann zwischen die Kontakte schiebe und hin und her bewege. Die Normumschalter habe ich auch mit Kontaktspray gereinigt genau wie sämtliche Potis.
Nun konnte ich das Gerät in Betrieb nehmen und leicht die Kanäle wählen. Das Bild war nach wie vor zu dunkel und zu groß. Mir fiel auf, dass der in einem Metallgehäuse verbaute Zeilentrafo warm wurde. Also öffnete ich das Gehäuse und sah sofort das Malheur. In diesem Gehäuse ist auch eine Kaskade verbaut die zum Glück aus diskreten Elementen besteht und nicht vergossen ist. Einer der Kondensatoren 500pF 7,5KV war am brutzeln und hatte schon einen Teil der Plastikisolierung darunter zum schmelzen gebracht.
Bilder der Kaskade mit defektem Kondensator
Defekter Kondensator
Mit provisorischem Kondensator
Nun ist solch ein Kondensator nicht gerade Standardware. Ich fand einen mit 560p und 1,5 KV den verbaute ich erst einmal um zu testen ob dann der Fehler behoben ist. Das mag gewagt erscheinen wegen der 1,5KV aber der Ersatzkondensator wird nicht warm und läuft seit stunden stabil. Wenn ich den defekten Kondensator so betrachte zweifele ich auch an der Angabe 7,5 KV bei der Größe ist das nicht sehr wahrscheinlich. Ich plane aber alle Kondensatoren in der Kaskade zu ersetzen mit solchen die deutlich belastbarer sind.
Zu meiner Freude erstrahlte ja man muss fast sagen blendete mich das Gerät nun geradezu in einer sehr hohen Helligkeit und Schärfe.
Wiedergabe eines 819 Zeilen Bildes (Hailee Steinfeld singt hier...)
Nun habe ich erst einmal einige 10KV und 20KV HV Kondensatoren in China bestellt...
Damit ist die Reparatur aber noch nicht abgeschlossen. Das Bild hat bei abrupten Helligkeitsübergängen ein Problem. Es gibt dann unschöne schwarze Fahnen nach unten und teilweise verliert es sogar die Synchronisation. Das deutet auf einen Fehler entweder bei den Koppelkondensatoren im Videosignalverlauf hin oder aber es ist ein Fehler in der AGC (Automatische Verstärkungsregelung) die gerade bei den Videosignalen mit Positivmodulation nicht so einfach geht wie bei den Negativ modulierten Signalen wo immer der Sync die höchste Amplitude hat.
Das Problem ist hier wieder die Enge im Gerät. man kommt im Betrieb nur sehr schlecht an die richtigen Stellen und diese sind noch mit Abschirmblechen unzugänglich. Ich werde erst einmal alle verdächtigen Elkos wechseln und dann das Gerät überprüfen... Dazu mehr im nächsten Bericht.
Viele Grüße
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)