Hallo zusammen,
nach längerer Pause finde ich nun Zeit, hier weiter zu machen.
Inzwischen konnte ich in der Elektrobucht zwei Original-Bedinungsanleitungen der Rubens auftreiben:
Was mich um so mehr freut, denn die blaue ist tatsächlich die des "Ur-Rubens" von 1955 mit seinem Penthodentuner (Folgefoto links), während die grüne eine vom FE855C1 mit seinem Kaskodetuner ist (rechts)...
...die wiederum haargenau zu meinem FE855C1 passt.
Beide Bedienungsanleitungen zeigen auch wie zur Bestätigung die darin aufgeführten unterschiedlichen Frequenzen resp. die unterschiedliche Belegung der Kanalwähler.
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Stehengeblieben war ich bei der Frage der Kondensatoren und bei der Frage, welchen von den drei Rubens, die sich inzwischen bei mir versammelt haben, ich wieder zum Leben erwecken möchte.
Ich bin mir nicht sicher hinsichtlich meines "Ur-Rubens". Zur Erinnerung: Dieser Rubens hat noch nicht die bereits schon 1956 veränderte, d.h. verbesserte Schaltung des Vertikalgenerators drin. Muss ich befürchten, mit der "Urschaltung" des FE855C von 1955 u.U. die Ablenkeinheit mit Gefahr zu beaufschlagen? Warum war sie in diesem Rubens defekt? Lag es an einer Fehlfunktion des Vertikalgenerators oder ist dieser Gedanke Quatsch und es lag einfach nur an einer schlechten Isolation der Drahtwindungen in den Ablenkspulen?
Ich habe keinen Hinweis dafür, dass es hier einen ursächlichen Zusammenhang gibt, d.h. in den mir vorliegenden, seinerzeit veröffentlichten Unterlagen zum Rubens kann ich nichts dazu finden - was aber nichts darüber aussagt, dass es nicht vielleicht doch einen ursächlichen Zusammenhang gibt, den ich freilich nur nicht kenne, weil mir hier Unterlagen fehlen.
Die Entscheidung: ich nehme trotz meiner Bedenken hinsichtlich des Vertikalgenerators den "Ur-Rubens".
Somit musste nun eine weitere Entscheidung her: Umarbeiten der alten, originalen RFT-Kondensatoren oder neue, denen ich ein entsprechendes, eigens gestaltetes Label verpasse. Beides ist Aufwand! Die Entscheidung fällte ich zugunsten der zweiten Variante, da ich hierfür genügend, vor allem großvolumige, Kondensatoren mit axialen Anschlüssen vom Hersteller ELECTEL Görlitz zur Hand habe. Hier sind sie zusammen mit alten Originalkondensatoren:
Die künftigen Kandidaten habe ich alle geprüft. Zusätzlich habe ich versucht, wie hier im Thread erwähnt wurde, den Außenbelag zu ermitteln. Mit meiner geerdeten Meßbrücke RLC-221 aus dem Funkwerk Dresden.
Hierzu habe ich mir aus einem Kupferrohr den Metallmantel abgelängt, so dass einer der Kondensatoren innen dicht anliegend gut und von der Länge her bündig hineinpasste. An das Stück Kupferrohr lötete ich ein Anschlußbeinchen eines ausgedienten KO's an. Nun konnte ich messen. Die ermittelte Kapazität war aber immer mit 34 ... 37 pF gleichgroß, egal, wie rum ich auch den Kondensator drehte. Es funktionierte somit nicht. Möglicherweise ist meine alte Meßbrücke zu unempfindlich. OK, somit bekommen die künftigen Label keinen seitlichen Strich.
Somit klärte sich für mich diese Frage und die nächste Aufgabe bestand darin, sich Gedanken zu machen, wie denn nun solche Kondensatoren optisch aussehen sollen. Ein Original-Logo schied für mich schon aus Fälschungsgründen von vornherein aus. Es sollen andererseits keine allzu phantasievollen Label werden; keine irgendwie bunten oder schrillen. Die originalen RFT-Kondensatoren sind ja in ihrem Aussehen auch schlicht gehalten.
Zunächst einmal habe ich nach Labelvorlagen gegoogelt, um mich ein wenig inspirieren zu lassen. Da kam mir aus der Erinnerung heraus
eine Vorlage farblich sehr entgegen.
Eigene Gedanken kamen hinzu und es ging ans Kreieren. Als Programm dazu nutzte ich Word (klar, wer auch Schaltpläne damit zeichnet, oder?!
), Powerpoint und spaßenshalber mal für eines meiner eigenen Logos einen Online-Schriftgenerator:
Label_1.png (Größe: 8,75 KB / Downloads: 480)
Hier möchte ich die Label nur mal zeigen. Ihr seht: Man kann sich verlustieren oder verkünsteln, wie man will oder bis man doof und dubbelig ist. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt:
(Wiedergabe durch Kompression der Bilder hier nicht den Originalfarben entsprechend.)
Das Logo "MEYKO" (abgekupfert ausgehend vom originalen "FREIKO") kreierte ich mit Power Point und hinterher wird das in eine Grafik mit transparentem Hintergrund gewandelt - das geht inzwischen problemlos online...
Label_2.png (Größe: 2,27 KB / Downloads: 479)
...man braucht dazu nicht mal mehr eigene Software.
Dennoch wird dieses Logo nicht zum Zuge kommen: die RFT-Kondensatoren im Rubens waren schwarz und nicht, wie die FREIKO oder ähnlichen Ko's, mit hellem Papier und schwarzem oder rotem Aufdruck. Meine MEYKO habe ich nur erstellt, weil ich sowieso gerade beim Spielen mit den Labeln war und weil ich per Zufall diese ältliche-gelbliche-vergilbte Papierfarbe hinbekommen habe. Diese Label kommen auf jeden Fall ins Archiv, denn da hat es noch einige Sachsenwerk-Radios, die auf Restauration warten.
Von den Entwürfen schälte sich für den Rubens letztendlich der grün-schwarze heraus: Mein Namenszug, der nur dezent erscheinen soll, dazu die Werte der Kondensatoren und vor allem das Einbaudatum. Länge und Durchmesser der Kondensatoren ermittelte ich mit der Schieblehre. Der Rest ist Rechnen, Gestalten, Laserdrucken, Probieren und Anpassen, nochmaliges Drucken, bis schlußendlich alle Label sitzen und alles passt:
Das Ausschneiden mit meiner riesigen Schneiderschere erinnerte mich an so manchen Bastelbogen zum Basteln aus meiner Kinderzeit.
Als Klebstoff verwende ich gewöhnlichen Alleskleber. Die ursprünglich gelben und weißen Seitenflächen habe ich einfach mit einem Edding geschwärzt. Wenn mal etwas Schwarz daneben ging, so stört mich das nicht. Im Gegenteil: es soll ja alles gar nicht sooo extrem modern bzw. akkurat wirken; eben wie alte Kondensatoren.
Die ausgeschnittenen Label habe ich gut stramm über einen Schraubenzieher vorgerollt:
Dadurch wird das Papier vorgespannt:
So lässt es sich leicht und bequem auf dem dünn mit Klebstoff eingestrichenen Kondensator plazieren.
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Ihr seht oben auf dem Foto einen Pfeil bei den 1nF-Kondenstoren. Die sind mir zu piepelig und außerdem würde das Label dafür zu klein ausfallen. Daher habe ich hier getrixt und einen Griff in die Klamottenkiste resp. in die Tüte mit ausgedienten Kondensatoren getan:
In der Tüte unten links liegen u.a. FREIKOS und ähnliche RFT mit dem hellen Papier. Mein Griff galt aber der Tüte oben links und einem der alten Kondensatoren, die in diesem Hartpapierrohr hausten. Eine mittige Markierung mit Malerkrepp, dann trat vorsichtig die Eisensäge in Aktion, um lediglich das dünne Rohr zu durchtrennen:
Mit Hilfe einer Heißluftpistole war das Innere schnell extrahiert:
und man hat nun nach Planschliff der Sägekanten zwei schöne Gehäuse, die einseitig noch schön mit der Originalpampe vergossen sind:
Das obere Rohr hat etwas gelitten, ich war mit der Heißluftpistole zu dicht dran. Aber das macht nichts, etwas Schleifpapier und die Oberfläche ist wieder glatt. Und mit dem Label darüber sieht man das sowieso nicht mehr.
So sah es noch vor dem Schliff aus:
und mit dem Label sieht das so aus:
Die beiden Kondensatoren muss ich noch einseitig vergießen. Entweder nehme ich dafür Pampe aus alten Kondensatoren oder Heißkleber, den ich wieder mit einem Edding schwärze (schwarzen Heißkleber habe ich keinen zur Hand). Dann liegen die Kondensatoren (alle nach nochmaliger Prüfung) einbaufertig bereit.
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Aufgabe erfüllt. Ab damit in den Rubens!
(wird fortgesetzt)
Gruß Michael