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Telefunken 340 W vom Museumshof Dessau
#1
Hallo Freunde,

heute stelle ich Euch noch ein 2. Radio vor, das ich für den Museumshof Dessau restauriere. Es handelt sich um den berühmten Telefunken Katzenkopf T340. Also die Ausführung ohne eingebauten Lautsprecher.

Diese Geräte wurden in der Zeit 1931 - 1932 auf den Markt gebracht. Also quasi zur Inbetriebnahme des "Haus des Rundfunks" in der Masurenallee. Dieses Gerät hat heute fast das stolze Alter von 90 Jahren erreicht. Wie viele ich von diesen Geräten in den letzten 20 Jahren restauriert habe, weiß ich nicht mehr. Aber es waren zahlreiche. Nur fair, dass ich dann irgendwann man den Katzenkopf   mit   Lautsprecher bekommen konnte.

Bei unserem heutigen Gerät steht folgendes auf dem Plan: Ich möchte das Radio gerne für den Museumshof in Dessau spielklar machen. Dabei habe ich im Auge, dass das Gerät ordentlich spielt, aber auch die Optik wieder ansprechend aussehen soll. Es ist viel zu tun.

Damit Ihr Euch einen Eindruck verschaffen könnt: Bei dem Gerät handelt es sich um eine frühe 3-Kreis Geradeaus-Ausführung. Das Gerät ist bestückt mit nachfolgenden Röhren 1 x RGN354, 2 x RGN1104, RENS1204 und RES 164 d.

Alternativ können verwendet werden 2 x REN904 und RES164. Die RES164 d hat seitlich eine Klemme für die Schirmgitter-Spannung. Aber auch die Verwendung der RES 164 ist hier vorgesehen. Auch der Betrieb einer Triode, der RE 134 ist vorgesehen.

Oje, zum Zustand der Röhren kommen wir noch.

Jetzt soll es erst mal um den Zustand des Radios insgesamt gehen. Das Gehäuse hat einige stärkere Schrammen. Verdreckt sowieso. Ein Schelm, der was anderes von solch einem Radio erwartet. Das Chassis: Unangetastet! Aber Rost ohne Ende.

Zur weiteren Prüfung mußte das Chassis aus seinem Gehäuse. Leicht gemacht? Denkste! Schon im Vorfeld hatte ich tagelang die Schrauben der Knöpfe mit WD 40 behandelt. Leider ohne Erfolg. Hier sollte wohl schon mal demontiert werden. Die Schrauben waren praktisch vernudelt. Nun kenne ich die vorderen Aggregate dieses Radios und weiß, welche Achsen da raus kommen und dass sie einigermaßen robust sind.

Bis zum Anschlag wurde der linke Regler gedreht. Dann wurde der Knopf unter weiterem Drehen langsam nach vorne gezogen. Das klappte gut. Aber der rechte Knopf. Hier ist die Achse in der Mitte verjüngt. Ausgerechnet hier greift die Madenschraube ein. Nichts mit Überdrehen. Die Madenschraube bewegt sich keinen Millimeter. Ausbohren etc. wäre eh nicht möglich. Der Knopf ist zu nahe am Gehäuse.

Um den Knopf nicht vollständig zu zerstören brach ich eine winzige Ecke an der Madenschraube nach vorne heraus. Jetzt konnte ich die Schraube samt Mutter aus dem Knopf fummeln. Ja, auch er ging ab. Ich muss später sehen, wie ich die Mutter wieder befestige.

Anders der seitliche Wellenschalter Knopf. Hier der übliche Anblick: Durch Schwergängigkeit des Wellenschalters ist dieser Hebel abgebrochen. Aber es erleichterte mir die Entscheidung. Dieser Knopf wird mit einer etwas längeren Schraube im Innengewinde der Wellenschalter-Achse gehalten. Der Schraubkopf völlig ohne Schlitz. Nur noch eine Rostmasse. Ich war gezwungen den restlichen Knopf zu zerstören. Nun war der Schraubrest zugänglich. Ich versuchte sehr vorsichtig mit einer Kombizange den Rest aus der Achse heraus zu drehen. Leider vergeblich. Das Stück riß sofort ab. Was man dann später hier als Ersatz nimmt, muß ich sehen. Mir schwebt eine Verlängerungsachse mit einem anderen Knopf vor. Ich hatte schon versucht, solche Knöpfe, bzw. Hebel nachzugießen. Aber auch wenn der Wellenschalter gängig ist, bricht mir der Hebel ab. Aber ich habe so viele Reserveknöpfe. Mal schauen, wie wir das lösen.

Nun ging es sehr schnell, das Chassis war draußen. Ich habe zunächst mal eine Röhrenprüfung vorgenommen. Das sieht folgender Maßen aus: Als Endröhre wurde eine RE134 verwendet. Resultat: sehr schwach. Die beiden Röhren REN1104: Eine im fraglichen Bereich, die andere absolut taub. Das Wunder: Die RENS1204 weit im "Gut-Bereich". Die RGN354 im "Unbrauchbar Bereich"

Dieter gab Reserveröhren mit. Hier haben wir 2 REN904 im brauchbaren Bereich. Die werde ich verwenden. Schon vor längerer Zeit rief mich der Dietmar (DiRu) an und bot an, dem Museum eine gute RES164 zu spenden. Ich bat den Dietmar sich noch etwas zu gedulden, bis ich an das Gerät gehe. Dieter hatte einige RE134 in seinen Reserven. Die sind aber auch leider unbrauchbar. Also, lieber Dietmar, danke für Dein großzügiges Angebot, das wir dankend annehmen sollten.

Nach der Röhrenprüfung habe ich erst mal das Chassis von allen entfernbaren Teilen befreit. Da es sich hier um einen massiven Rostfraß handelt wurde auch der Netztrafo und der Drehko ausgebaut. Die übrigen Komponenten wurden auch so weit wie nur möglich demontiert.

Das Chassis wird wieder mit Oxalsäure vom Rost befreit. Anschließend wird das Chassis mit Silban behandelt und mit Zapponlack versiegelt. Hierdurch verschwinden optisch die Roststellen. Die Aufklebe-Schilder der Röhren bleiben erhalten und das Chassis sieht nicht aus wie neu. Das ist auch nicht erwünscht.

Der Netztrafokern wird vom Rost vorsichtig befreit. Hier aber mechanisch und bekommt Ofenschwärze. Den Thermoschalter nehme ich ab und verbaue statt dessen einen Sicherungshalter mit einer Schmelzsicherung. Vor der Demontage wurde der Netztrafo natürlich geprüft. Er ist nach 90 Jahren i. O.

Jetzt geht es also als Erstes mal um die Entrostung. Danach muss der große Sammelkondensatorblock ein neues Innenleben bekommen. Danach kann man das Radio schon mal langsam auf Funktion prüfen.

Ich zeige Euch nachfolgend wieder ein paar Bilder.

So sieht das Gerät von vorne aus. Wer das Gerät nicht kennt, die Blende (Katzenkopf) ist gesteckt und kann abgenommen werden. Auf die sog. Autoskala kann man Senderreiter stecken.

   

Hier das Gerät von hinten. Leider keine Rückwand.

   

Hier die Thermo-Sicherung vom Netztrafo. Ich werde sie durch eine Schmelzsicherung ersetzen.

   

Das größte Problem war die Demontage des defekten Wellenschalter-Knopfes.

   

Ja, und das sind die unvermeidlichen Komplikationen

   

   

Für Nachschub habe ich gesorgt.

   

Das Chassis von unten. Der Rost wird mechanisch entfernt und mit Zaponlack versiegelt.

   

Die "Rostlaube" von oben

   

Hier das Chassis von vorne

   

Der Netztrafo - Rost ohne Ende.

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
Hallo, Andreas, die Rostkiste ist Dieter nicht Wert, die kannst du gleich zu mir schicken! Big Grin
Spaß bei Seite ich suche schon seit langem so ein Gesicht.
Gruß,
Ivan
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#3
Ivan, worauf warten? Einfach den Igel aus der Tasche nehmen und reinfassen. Katzenkopf kaufen. Und bei diesem Radio würde ich einen in recht gutem Zustand kaufen. Willst doch nicht der reichste Mann auf dem Friedhof werden!

Viel Spaß bei diesem Projekt, Andreas!
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#4
Hallo, Thorsten,
Du hast Recht, will aber nicht der größte Sammler auf dem Friedhof werden. Big Grin
Meine millionen Euros werden nach meinem Tod gern genommen, meine millionen Radios werden verschrottet.
Denken wir lieber nicht daran - Achim hat es vor kurzem so schön beschrieben.

Es ist eine Kopfsache - ich kaufe lieber Schrottgeräte und bringe die spielen. Sammeln ist mir zweitrangig, aber zugegeben, ich trenne mich von manchen Sachen schwer. Ich schenke gern, nur anonym verkaufen über E-B.y etc. tue es mir schwer. Und klar - ich ersteigere Radios für wenig und dann kaufe ich Ersatzteile für das mehrfache, den Stunden wollen wir nicht zählen. Bin aber nicht der einzige hier, der so macht.


Also, wenn Katzenkopf, Arcolette, Mende Weltmeister etc. in der Richtung - bitte nur Schrott anbieten! Big Grin
Gruß,
Ivan
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#5
(31.07.2020, 10:07)Andreas_P schrieb: ...Alternativ können verwendet werden 2 x REN904 und RES164. Die RES164 d hat seitlich eine Klemme für die Schirmgitter-Spannung. Aber auch die Verwendung der RES 164 ist hier vorgesehen...

Hallo Andreas und Mitlesende,

ich besitze das Gerät ebenfalls, daher eine Anmerkung meinerseits zur Bestückung mit Ersatzröhren: Obacht bei Verwendung einer RES164 !  
Vorgesehen ist ja die RES164 d, sie ist auch auf dem Chassisschild vermerkt, andererseits ist eine Europafassung für 5 Sockelstifte verbaut. Ich bin mir aber relativ sicher, dass der Mittelpol dieser Fassung NICHT mit der seitlichen Klemme verbunden ist, wodurch die 164 nicht einfach an Stelle der 164 d eingesteckt werden kann. 
Ob es dazu Unterschiede in der Serie gab, ist mir nicht bekannt.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#6
"Ob es dazu Unterschiede in der Serie gab, ist mir nicht bekannt."

Außer der Beschaltung des Sockels gab es keine Unterschiede. Später wurden auch RES164 mit 5 Stiften als RES164d "beschriftet".

   

   

   

Aus der letzten Graphik sieht man, daß es (für beide Varianten) nur Unterschiede zwischen Gleichstrom- und Wechselstrom-Heizung gibt.

Also, im Fall des Katzenkopfes, Mittel-Pin der Fassung mit Seitenklemme verbinden.

Gruß, Dietmar
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#7
(01.08.2020, 10:17)DiRu schrieb: "Ob es dazu Unterschiede in der Serie gab, ist mir nicht bekannt."

.....

Also, im Fall des Katzenkopfes, Mittel-Pin der Fassung mit Seitenklemme verbinden.

"Unterschiede in der Serie" -- Hier meinte ich die Beschaltung des CHASSIS der 340 W - Radios im Verlauf der Produktion, konkret also eine eventuelle Änderung der Verdrahtung dahingehend, dass der Mittelpin der Fassung im Laufe der Serienproduktion mit der seitlichen Klemme bereits im Werk verbunden wurde.

Wichtig war mir, darauf hinzuweisen, dass die Verdrahtung überprüft werden sollte, bevor eine RES 164 gestöpselt wird.

Vielleicht kann Andreas ja berichten, wie beim vorliegenden Gerät der Mittelpol verdrahtet ist.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#8
Hallo Freunde,

Zeit Euch mal wieder vom Telefunken-Katzenkopf zu berichten. Wie ich das schon schrieb, wurden vor der weiteren Bearbeitung viele Bauteile vom Chassis entfernt. Der Rost auf dem Chassis machte eine gründliche Behandlung unumgänglich. So wurde auch der Drehko und der Netztrafo ausgebaut.

Das Gerät hatte wahrscheinlich viele Jahre in einer Scheune oder in einem Keller zugebracht. Nach der Demontage habe ich den groben Rost zunächst mechanisch entfernt. Danach habe ich das Chassis wieder mit der bewährten Oxalsäure behandelt. Diese Prozedur mußte mehrmals wiederholt werden.

Der Netztrafo hatte soviel Rost angesetzt, so dass er zunächst gründlich mit einer Drahtbürste entrostet wurde. Hier hatte ich mir eine andere Behandlung des verbliebenen Rostes ausgedacht. Ich habe einen rostumwandler verwendet, der das Eisenpaket zunächst einheitlich schwarz verfärbte. Danach wurde noch einmal gründlich das Plattenpaket mit Wasser und Seife neutralisiert. Natrürlich habe ich die Spule akkurat mit Kunststoffolie abgedeckt. Man weiß ja nie.

Hinterher habe ich dann den Trafokern nochmal mit schwarzer Herdfarbe nachbehandelt. So habe ich einen Trafo erhalten, der wieder schön, vertrauenerweckend aussieht. Es ist erstaunlich, dass nach solch einer Lagerung und seinen fast 90 Jahren dieser Trafo noch so brav seinen Dienst verrichtet.

Der Rost ließ sich dann relativ gut auch vom restlichen Chassis entfernen. Ich habe mit Stahlwolle 000 nachbehandelt.
Nun wurde das Chassis sparsamst mit Silban abgerieben. Danach habe ich sparsam mit Zapponlack das Chassis versiegelt. So erhielt das Chassis wieder die bewährte Patina und sah alt, aber nicht herunter gekommen aus.

Nach dieser sehr gründlichen Behandlung wurden die ausgebauten Teile wieder montiert. Jetzt war die Zeit gekommen, auch den großen Kondensator-Sammelblock wieder mit neuen Kondensatoren zu bestücken. Die Belegungen habe ich wieder dem Telefunken-Handbuch entnommen. Die auf dem Kondensatorblock angegebenen Belegungen waren kaum noch vorhanden. Das Gehäuse war so verrostet, dass es mechanisch entrostet wurde und mit Zinkspray silber versehen wurde. Wenn man das Chassis auf dem Arbeitsplatz bewegt, wird die Lackierung etwas berieben. Schaut mal, alles sieht so richtig original aus.

Nachdem all diese Arbeiten erledigt waren, konnte ich es nicht erwarten, das Gerät mal sehr vorsichtig ans Netz zu bringen. Wie lange war das bei diesem Gerät nicht mehr geschehen?!

Ich mußte mir jetzt erst mal klar werden, wie ich das Gerät mit guten Röhren versorge. 2 REN 904 konnte ich aus den Reserven vom Museum verwenden, die mir der Dieter mit gab. Sie hatten noch brauchbare Werte. Die RENS1204 ist elektrisch fast neuwertig. Eine gute Gleicvhrichterröhre RGN 354 habe ich dem Museum aus meinem Bestand gespendet. Der Dietmar (DiRu) bot an, dem Museum eine gute RES164 zu spenden. Bis die Röhre verfügbar ist, habe ich die Konstruktion vom Rolf (Bastelbube) verwendet.

Aber los gehen konnte es immer noch nicht. Ein Blick auf die Röhrenfassung der RES164 d ergab folgendes: Diese Röhre hat ja bekanntlich am Röhrensockel eine seitliche Klemme für das Schirmgitter der RES164. Dafür fehlt der RES164 D der mittlere Pin. Sie hat nur 4. Trotzdem befindet sich eine 5 polige Röhrenfassung in dem Gerät. Achtung!! Der mittlere Pin ist mit der Masse, also Chassis verbunden. Da ich nur eine normale RES164 (Umsockelung) besitze und der Dietmar uns eine RES164 in normaler Ausführung liefert, habe ich die Masseverbindung des mittleren Pins entfernt und ihn auf die seitliche Klemme (Schirmgitteranschluß) gelegt.

Nun wurde natürlich noch ein Netzkabel mit Heißgerätestecker gebastelt und es sollte los gehen. Und - tatsächlich - das Gerät spielt ohne Einschränkung. Es holt Abends doch zahlreiche europäische Sender heran.

Hier mal ein paar Bilder:

Hier Bilder von dem entrosteten und aufbereiteten Chassis

   

   

   

Hier der neu befüllte und aufbereitete Kondensator-Sammelblock

   

Hier könnt Ihr es sehen, der mittlere Pin der Röhrenfassung ist über die Mutter an Masse gelegt.

   

Weitere Bilder erfolgen natürlich nach und nach.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#9
Guten Morgen,

Respekt, schöner Bericht, ich bin immer wieder erstaunt, an was für Geräte Du rangehst, ich hätte da "Manschetten"
Die Röhrenfassungen sind ja Abenteuer pur.

Gruß Ingo
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#10
(10.08.2020, 09:56)Andreas_P schrieb: ...Achtung!! Der mittlere Pin ist mit der Masse, also Chassis verbunden. Da ich nur eine normale RES164 (Umsockelung) besitze und der Dietmar uns eine RES164 in normaler Ausführung liefert, habe ich die Masseverbindung des mittleren Pins entfernt und ihn auf die seitliche Klemme (Schirmgitteranschluß) gelegt....

Hier könnt Ihr es sehen, der mittlere Pin der Röhrenfassung ist über die Mutter an Masse gelegt.



Danke Andreas, dass Du meinen Hinweis aus #5 bestätigen konntest. Ich war bei meinem 340W auch eher zufällig darauf gestoßen, als ich eine Ersatztype für die RES164d umsockeln wollte.

Konkret frage ich mich neugierdehalber tatsächlich, warum Telefunken den Mittelpin der Fassung dezidiert an Masse gelegt hat. Ausgewiesen für das Radio sind die RES 164d oder die schwächere RE134, welche keinen Mittelstift besitzt.

Hier, falls nicht jedem Leser bekannt, ein sehr interessanter Bericht im rm org, mit weiteren links etwa zur Bedienungsanleitung des Radios:
https://www.radiomuseum.org/r/telefunken...#threadTop
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#11
Ich habe lange davon geträumt, ein solches Radio zu haben. Ich verfolge das Thema mit Interesse.
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#12
Hallo Freunde,

schon unglaublich wie die Zeit vergeht. Bei mir hattten sich in letzter Zeit die Radioarbeiten nur so gesammelt. Ich entschloß mich erst mal richtig "ran zu hauen". Berichte hier im Forum sollten später erfolgen. Also, Leute, ich war nicht krank  Smile .

Sehr am Herzen lag mir nun die Fertigstellung des Katzenkopfes für das Museum. Dort findet eine Veranstaltung statt und der restaurierte VE dyn und der Katzenkopf sollen dann präsentiert werden. Zu dem Katzenkopf hat der dieter eine spezielle Idee. Er soll eine Plexiglas-Rückwand bekommen, damit man in das Innere schauen kann. Ich finde das eine gute Idee. Heute kann man ja dort auch wieder auf ein gut aussehendes Chassis blicken.

Am Freitag war es dann soweit, der Dieter aus dem Museum und der Hans (ebenfalls hier im Forum) erstatteten mir einen Besuch ab und holten die beiden Geräte ab.
Natürlich habe ich beide Geräte mit Erfolg vorgeführt.

Sicher wollt Ihr alle nun aber wissen, wie es mit dem Katzenkopf weiter ging.

Ich hatte Euch ja geschrieben und auch mit Bildern dokumentiert, dass die Halteschraube vom Wellenschalterhebel  durch Verrostung abgerissen war. Der Hebel war eh zerbrochen. Also wurde er zerschnitten. Was blieb war der Stummel, der in der Achse steckte. Der Detlef (Radionar) war so nett, mir eine Achse für den Wellenschalter zur Verfügung zu stellen. Allerdings paßte er nicht. Hier gab es Unterschiede mit den "Rasten". Es gibt hier 2 Möglichkeiten, bei geschalteten Kontakten die Welle merklich rasten zu lassen. Einmal befindet sich über einem Nockenrad eine starke Feder. Wir kennen das von vielen, vielen Geräten. Der Nachteil: Die Rastung geht so schwer, das der Hebel abbricht. Hier bei unserem Gerät befindet sich über dem Rad ein Hebel mit einem Rädchen mit einer Drehfeder. Hier läuft alles schön leicht. Warum nun der gebrochene Hebel?

Ganz klar, der Mechanismus war eingerostet. Ich habe ihn schön gangbar bekommen. Was war aber nun mit der abergissenen Schraube. Einen Hebel hatte ich für das Radio bekommen. Eine Nachfertigung. Ich sagte mir, was die Metallexperten können, das kannst Du auch. Also habe ich den in der Achse befindlichen Stummel plan geschliffen zur Achse. Dann habe ich mit einem 1 mm Bohrer die mitte etwas angekörnt. Nun habe ich mit einem 3 mm Bohrer in die Achse gebohrt. Dann habe ich mit einem 3mm Gewindebohrer das Gewinde geschnitten. Toll, ich habe mir gefreut, die Schraube geht rein. Dieter's Kommentar, als ich ihm das Gerät übergab: "das Loch ist aber nicht symmetrisch". Tja, ist also doch nicht so gut geworden. Der Hebel vom Wellenschalter ist eine Nachfertigung. Es muss noch von innen gebohrt o. Ä gemacht werden. Das habe ich lieber dem Dieter übertragen.

Es war jetzt an der Zeit, sich um das sehr verschmutzte Gehäuse zu kümmern. Es sah von innen und von außen erbärmlich aus. Zunächst habe ich grob den inneren Staub der Jahrzehnte entfernt. Dann habe ich das Gehäuse von innen und von außen mit Bref eingesprüht. Mann lief da der Schmutz. Danach habe ich gründlich den Dreck abgewaschen. Ich habe dann das gesamte Gehäuse mit feinster Stahlwolle und Öl abgerieben.

Danach kam die Behandlung mit Paraffinöl. Das zog sich einige Tage hin. Als Resultat erhielt ich ein schön glänzendes Gehäuse. Die Schrammen hatte ich zuvor etwas weg kaschiert. Schaut Euch mal auf dem bild an, wie toll das Gehäuse nun geworden ist.

Als Krönung hatte der Dietmar (DiRu) dem Museum eine RES164 gespendet. Nun sieht das Gerät wieder "museumsreif" aus. Dem Dietmar vielen Dank für die Röhre. Das Gerät spielt damit gut. Natürlich habe ich dem museum auch noch eine umgesockelte PL95 mit der Schaltung vom Dietmar DiRu) und der Umsetzung vom Rolf (Bastelbube) mit gegeben.

Der Dieter hat im Museum einen schönen Lautsprecher ausfindig gemacht. Das Innenleben schickte er mir zur Kontrolle. Damit spielt das Gerät wirklich sehr gut. Naja mit den gewohnten leichten Verzerrungen.

Nun ist auch dieses Gerät fertig gestellt und für die nachwelt gerettet. Es war sehr viel Arbeit. Ich hatte das in Etappen gemacht. Der Dieter war zufrieden mit dem Zustand und der Funktion des Gerätes. Übrigens auch des VE. Bleibt zu hoffen, dass sich auch die Besucher etwas für die Geräte begeistern können.
Von mir aus sind diese beiden Restaurationen erfolgreich abgeschlossen. Natürlich bot ich dem Museum an, hin und wieder mal ein Vorkriegsradio zum Leben zu erwecken.

Ausdrücklich möchte ich mich noch mal bei den erwähnten Spendern für die Röhren bedanken.

Hier noch mal ein paar Bilder. Ich denke, der Dieter ergänzt hier noch etwas.

Hier sieht man die Bohrung in der Achse. Ach geht doch so....

   

So dreckig war das Gehäuse von innen. Der Staub und Dreck von Jahrzehnten

   

   

Das Chassis mit der RES164 vom Dietmar. Die Sicherung wurde später übrigens hinter den Netztrafo gebaut.

   

Hier der Hebel vom Wellenschalter

   

   

Das Innenleben von einem optisch sehr schönen Lautsprecher. Da kommt Neid auf!

   

So sieht das Gerät jetzt aus. Wieder ein Gerät, das gerettet wurde.

   

Dem Museum in Dessau wünsche ich nun viel spaß mit den beiden Radios. Mögen sich viele Besucher daran erfreuen. Hier endet jetzt meine Arbeit. Ich hoffe, dieter und das Museum sind zufrieden. Smile
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#13
"Als Krönung hatte der Dietmar (DiRu) dem Museum eine RES164 gespendet."

Das "Museum" hat sich noch nicht mal dafür bedankt - oder sollte ich etwas übersehen haben?
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#14
Hallo lieber Dietmar,

doch, der Dieter hatte mir schon gesagt, ich muss mich da aber unbedingt beim Dietmar melden. Er hat uns eine Röhre spendiert und einige andere Röhren regeneriert.
Nur der Dieter steht doch immer unter Dampf. Am vergangenen Samstag gab es schon wieder eine Veranstaltung. Kommendes Wochenende gibt es die nächste.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#15
Hallo zusammen,
ich bin immer wieder begeistert, daß sich Menschen so für unsere Nachwelt einsetzt und viele alte Gerätschaften erhält. Das ist immer wieder schön sich Restaurationen ansehen zu können. Dabei entsteht auch Begeisterung für die verschiedenen Arbeiten an solchen Geräten. Ich denke da z. B. an die Totalrestauration vom Tefifon, den Achim mit seinem Beitrag hier eingestellt hat. Vielen Dank dafür und Hut ab.
Andreas P. bitte nehme künftig einen kleinen Zentrierwinkel und Reiße Dir den Mittelpunkt der Achse (mehrfach verdrehen vom Zentrierwinkel>>dadurch hast Du den richtigen Mittelpunkt) an und körne ihn gut an. Dadurch hast Du die Bohrung mittig, wenn auch evtl. etwas schief. Aber da gibt es auch noch Möglichkeiten, die gerade rein zu bekommen. Aber egal, Hauptsache, die Funktion ist gegeben und keiner sieht es.
Selbst bin ich kein Röhrenbastler mehr, finde aber ein solches Interesse toll und lese mir auch alle Beiträge in diesem Forum (egal, was für ein Thema es auch ist) durch.
Ich stehe immer wieder vor Erstaunen, solche Geräte für Museen zu restaurieren, auf. Da ist echte Gänsehaut dabei. 
Recht vielen Dank dafür.
LG aus Schwerin, Holger
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#16
(05.10.2020, 22:39)Antennenking schrieb:
(05.10.2020, 20:03)Antennenking schrieb: Hallo Professor Rudolph, Rolf, Andreas,

wie Andreas schon geschrieben hat, war ich mit Hans am Freitag in Peine und haben den VE-dyn und die „Katze“ abgeholt. Am Sonnabend hatten wir Erntedankfest und Sonntag die Traktoren- Ausstellung mit Lanz Bulldozer usw.

Eigentlich wollte ich heute die vom Andreas sanierten Geräte im Museum aufbauen, verkabeln und mit Bildern im RBF präsentieren und bei allen Helfern bedanken.

Leider kam alles anders. Ich bin von einem „Richtigen“ Hund in die untere Wade bei einem guten Bekannten gebissen worden. Der ist sonst sehr friedlich und hat noch niemanden geschadet. Leider hatte ich stark geblutet und bin dann etwas später in die Notaufnahme.

Meine Tochter ist Ärztin und hat keine Ruhe gegeben. Es sind 3 tiefe Löcher die medizinisch versorgt wurden. Blut wurde auch wieder aufgefüllt. Nun ging es heute nicht so gut voran, wie ich wollte. Es mussten die Antennen, Strom usw. für den VE / Katze verlegt werden. Immer hoch runter auf der Leiter war nicht so gut. Die beiden Geräte stehen schon, wo die präsentiert werden sollen. Der Spiegel für die Rückseite ist auch schon vorbereitet. Nun muss ich morgen noch xx Dinge (LED für den Innenraum) erledigen, bis ich die Bilder von den beiden ins RBF stellen kann.

Hiermit möchte ich mich bei allen Helfern für die Fachgerechte Sanierung / Reparatur und besonders bei „Diru“ für das Auffrischen=Regenerieren unserer alten Röhren und das kostenlose bereitstellen der sehr seltenen RES 164 bei Rolf bedanken!!!!!!!!!

Am kommenden Donnerstag habe ich eine Fachtagung vom GAK=Gesellschaft für Antennen-Kommunikation. Ich bin dort auch Mitglied und der Vorstand ist auf mich zugekommen. Eigentlich war die diesjährige Herbst-Tagung in Bayern mit Besuch eines Großsenders geplant. Aber Corona hat schon die Frühjahrstagung gecancelt. Mit den Vorbereitungen bin ich im Moment voll beschäftigt. Dann noch der Hund, was solls das schaffe ich auch noch.

Bitte nun keine große Diskussion über den Hundebiss und Folgen usw. Mir geht es soweit gut und die Löcher werden auch wieder zu wachsen??

VG Dieter, im Moment der gestresste Antennenmann
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann mann noch schönes bauen. J.-W.-Goethe
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#17
Hallo Radio Freunde,

zum Funkerberg Treffen hat Dieter=Antennenking den VE 301 dyn und den Katzenkopf vom Museumshof Dessau-Chörau an Andreas übergeben. Danach folgte das große Saubermachen / Entrosten der Chassis. Wir haben Bilder vor der Restaurierung.

               

In den letzten Monaten waren zuerst die Berichte vom VE 301 dyn zu lesen. Klar gab es Probleme mit dem Drehko, die Kondis, festsitzenden Hebel und dem Lautsprecher, aber Andreas hat sie alle gelöst!!

   
Zur schellen Übersicht, hat Dieter einige Vorher / Nachher Bilder zusammengestellt.

Andreas P, hat den T 340 W liebevoll und voll funktionstüchtig in unzähligen Arbeitsstunden, Tagen, Wochen, restauriert. Dafür ein ganz großes Danke Danke!!!!!!!!!!!!!!

Weitere RBF-Mitglieder, Rolf, Dietmar haben zur kompletten Funktion mit Bauteilen, Röhren und Unterlagen dazu beigetragen.
Hiermit möchte ich mich bei allen Helfern für die Fachgerechte Sanierung / Reparatur und besonders bei „Diru“ für das Auffrischen=Regenerieren unserer alten Röhren und das kostenlose Bereitstellen der sehr seltenen RES 164 bei Rolf bedanken!!!!!!!!!


Dieter hat einen Spiegel hinter den restaurierten Radios schräg aufgestellt. Dadurch können die Besucher die Radios von vorn /hinten gleichzeitig ansehen. Für die Radios wurde eine LED-Innenbeleuchtung von Dieter eingebaut.
               

Zum Abschluss noch der Katzenkopf T 340W am neuen Platz mit Torsten Winger.

   

Zum Katzenkopf Lautsprecher ganz oben, wird Dieter einen neuen Beitrag einstellen.

Torsten Winger
Eigentümer Museumshof Dessau-Chörau
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann mann noch schönes bauen. J.-W.-Goethe
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#18
Hallo lieber Dieter,

das hast Du aber alles sehr schön geschrieben. Danke für die netten, anerkennenden Worte. Auf dem letzten Bild sieht man, auch der Thorsten freut sich. Ich muss wirklich sagen, beide Geräte waren eine große Herausforderung. Technisch, sowie optisch. Es stimmt, Wochen über Wochen sind ins Land gezogen. Natürlich hatte ich nicht nur an Euren Geräten gewerkelt. Die habe ich dann immer wieder auf den Arbeitstisch gestellt und weiter gemacht.

Auch Eure Repräsentation der Geräte gefällt mir sehr gut. So können die Besucher die Radios von hinten und von vorne sehen. Auch die Idee mit der Beleuchtung gefällt mir sehr gut. Schön ist es ja auch, dass Ihr die Geräte nicht nur zeigt, sondern sie auch vorführt. Mit dem kleinen Heimsender geht das ja wunderbar.

Ich muss hier sagen, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich freue mich, dass ich wieder 2 fast-Ruinen zu neuem Leben erwecken konnte. Und dass ich Euch eine Freude mit der Arbeit machen konnte, baut mich sehr auf.

In dem Sinne noch mal danke für Lob und Anerkennung und unseren Mitstreitern Rolf (Bastelbube) und Dietmar DiRu auch von mir vielen Dank für die Unterstützung dieser beiden Projekte. Sie helfen mir ja hinter den Kulissen viel öfter weiter.
Ich hatte dem Dieter schon bei seinem Besuch gesagt, wenn es mal wieder ein Vorkriegsradio sein soll, ich helfe gerne. Einen Wunsch hatte ich dem Dieter aber schon geäußert, ich möchte unbedingt im kommenden Jahr mal den funktionierenden Leningrad in Aktion erleben.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#19
Zitat:Einen Wunsch hatte ich dem Dieter aber schon geäußert, ich möchte unbedingt im kommenden Jahr mal den funktionierenden Leningrad in Aktion erleben.

Hallo Andreas,

sorry, dass ich mich jetzt erst melde. Der MDR war in der Rubrik „Dorfgeschichten“ unterwegs und hat in Chörau auch den Museumshof besucht. Da musste ich noch einiges vorbereiten. Hier kannst du unsere „Leningrad“ schon mal sehen.

https://www.mdr.de/video/mdr-videos/a/video-456806.html

Mit laufenden extra Programm zeige ich dir / RBF-Interessenten gern den Lenin mit laufendem Bild und Ton vom DVD-Player. Rechts stehen noch der Rembrandt (von vorn und hinten offen) der Iris= 1. TV aus Staßfurt und alle vorführbar.

Zum Rafena Standort, Produkte, Produktion der TV-Geräte und die gesamte Geschichte habe ich noch xx Links / PDF für den Fachbesucher!!
           

VG Dieter
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann mann noch schönes bauen. J.-W.-Goethe
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#20
Hallo Radiofreunde,

parallel zur Restauration Katzenkopf von Andreas, haben Andreas und ich über einen passenden Lautsprecher für die Katze gesucht. Im Museumshof Fundus 3. von links
   
war der unten abgebildete LP dabei. Er hatte die richtige Impedanz und das passende System ähnlich des VE 301.    

Leider war das Holzgehäuse in einem schlechten Zustand. Der Stoff war überall zerfetzt und eine hintere Holzstrebe sowie die Leisten für die Rückwandaufnahme haben gefehlt.
   
Die fehlenden Holzleisten habe ich angefertigt, ersetzt und farblich behandelt.
   
Den LP wollte ich nicht wieder hinter Stoff oder Holz verstecken und deshalb habe ich Bastelglas für die Seitenwände + Rückwand eingesetzt. Somit wird der alte LP von 3 Seiten schön gesehen.
           
Den Stoff für die Front hat Andreas spendiert!! Natürlich ist das keine Bas-Reflexbox und somit ist der Klang eben typisch für die Zeit um 1930!!    
Andreas hat den LP aufgearbeitet und zentriert. Einen kleinen Riss in der LP-Membrane habe ich verklebt.

In dem letztem Beitrag habe ich vergessen das Bild mit einzustellen. Der Aufsteller steht am den VE 301 / Katzenkopf
   

Dieter der Antennenmann
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann mann noch schönes bauen. J.-W.-Goethe
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