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Philips Annette LD480 AB
#1
Hallo zusammen,

animiert durch den Thread von “Triode84“, alias Mike

https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=15769

hatte ich mir auch mal meine “Annette“ aus dem Regal geholt.

Es handelt sich um ein ähnliches Gerät wie beim Mike,
eine Philips Annette LD480 AB.
Da ich das originale Manual besitze,
hier ein Scan:

       

       

       

       

Leider hatte mein Kofferradio schon so einige Blessuren abbekommen:

Die Netzleitung ist abgeschnitten worden, der Lautsprechergrill  beschädigt,
das AM-Skalenseil gerissen und leider fehlen auch die Antennen.

Egal, zunächst den Koffer mal wieder ans Spielen bringen.

Nach dem Öffnen des Deckels kam die erste Überraschung zu Tage,
die 90V-Anoden-Batterie befand sich noch im Gerät und war in einem recht guten Zustand,
aber natürlich total entladen.

Das Chassis ist schnell ausgebaut, 3 Antennenleitungen ablöten, 3 Befestigungsschrauben lösen
und schon kann man es nach hinten herausziehen.

Hier das Chassis:
       

und hier 2 Fotos vom Gehäuse:
       

Um ans Netzteil zu kommen, muss noch der Lautsprecher ausgebaut werden.
   

Die Schaumstoffdichtung des Lautsprechers hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst,
muss also vor dem Einbau erneuert werden.

Auch der DEAC-NC-Akku, wie man sieht, war noch recht gut erhalten und hatte seine Umgebung noch nicht mit seiner Lauge versaut.
Er war aber ebenfalls total entladen.

Der Akku ist schnell ausgebaut:
Die Leitungen vom Plus- und Minus-Pol ablöten und die Klemmfeder entfernen.

   

Hier Heizzelle und Anodenbatterie:
       

Zunächst tauschte ich die beiden Anodenspannungselkos (C1, C2) gegen 220µF Elkos aus,
dann den Heizkreis-Elko  C3, gegen einen 2200µF Elko.

   

Danach zog ich alle Röhren und überprüfte sie mit einem Röhrenprüfgerät.
Oh Wunder, sie waren alle in Ordnung.

Anschließend setzte ich das Chassis unter Spannung, natürlich ohne Röhren.
Die Anodenspannung lag an C1 und C2 an und die (jetzt natürlich erhöhte) Heizspannung am C3,
ebenfalls.
Eine erhöhte, ab normale Stromaufnahme, war nicht festzustellen.

Als nächstes widmete ich mich dem Heizkreis.
Da nur noch ein Netzbetrieb vorgesehen ist, brauchte ich mich auch nicht um Ersatz für die beiden Spannungsquellen kümmern.

Hier im Forum war von einer Ersatzschaltung, bestehend aus zwei Dioden und einem weiteren Elko, die Rede,
also schnell mal eingebaut und ausprobiert.

Ich benutzte zwei 1N4004 und einen 1000µF Elko.

Wie der Mike schon richtig festgestellt hatte, ist die so erzeugte Heizspannung nicht konstant.
Bei mir schwankte sie so etwa zwischen 1,38V bis 1,65V (bei eingesteckten Röhren),
abhängig von der angelegten Netzspannung (220V bis 232V).
Also für einen Dauerbetrieb nicht zu empfehlen.

Übrigens, das Radio spielte mit dieser Beschaltung einwandfrei auf allen Wellenbereichen  Smiley58

Fortsetzung folgt,

viele Grüße,
Rolf
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#2
Hallo Rolf,

ich mag ja diese Kofferradios. In meiner Jugenzeit hatte ich die oft gesehen und auch in Betrieb erlebt. Natürlich haben die heutigen Geräte schon optische Einschränkungen. auch das Innenleben muss überarbeitet werden. Nun kenne ich ja Deine Fähigkeiten und bin schon sehr gespannt, wie es mit dem Radio weiter geht. Auf alle Fälle ein lohnendes Objekt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Hallo Andreas,

schon interessant. Die Geräte stammen vor meiner Jugendzeit und ich würde eine gewisse Patina gut empfinden, um das Alter zu unterstreichen. Bei einem blinkend neuen Gerät würde man ja sich fragen, ob man so ein Retro Ding vor sich hat.
Vllt kann man mit mehreren 1N400x parallel eine bessere Spannungskurve erreichen.

Gruß,
Peter
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#4
Hallo zusammen,

…am vergangenen Wochenende habe ich mich mal wieder mit meiner “Annette“ beschäftigt.  Smile

Die Netzstrippe musste ja noch erneuert werden.
Da der Netzstecker, bei Batteriebetrieb, in eine Buchse gesteckt wird, darf er nicht zu lang aufbauen.
Eine passende Leitung lieferte ein ehemaliger Elektrorasierer (linker Stecker):
   

Danach ging es an die Heizspannungserzeugung, benötigt werden ja 1,4V / 0,2A.

Einen großen Aufwand wollte ich nicht treiben, das Gerät sollte zwar funktionieren
und zwar per Netzbetrieb, wandert aber nach erfolgter Reparatur wieder ins Regal.

Zunächst tauschte ich nur den Vorwiderstand R2 (27 Ohm) gegen 33 Ohm aus,
was aber in Verbindung mit den beiden 1N4004 “Stabilisier-Dioden“ nicht viel brachte.
Dafür wurde der R2 aber schön warm.

Dann fiel mir ein, dass ich in meiner Grabbelkiste noch so einiges an DC/DC-Wandlern und
Step-Down Modulen gebunkert hatte.
Ein Baustein, mit einem LM2596 S-ADJ (Abwärts-Schaltregler), hatte die richtige Größe,
zumal ich dafür auch noch ein passendes Blechkästchen hatte.
Dieser kleine DC/DC-Wandler soll etwa 3A können, die ich hier aber bei weitem nicht benötige (0,2A),
ferner schwingt er mit ca. 150KHz, dies kann natürlich zu Störungen im AM-Bereich führen.

Diesen Baustein habe ich dann in das besagte Blechkästchen eingebaut
und zusätzlich noch die beiden 1N4004 an den Ausgang des Moduls, sozusagen als zusätzliche Sicherheit.
Die Ausgangsspannung habe ich dann auf  1,42V eingestellt.
Der Vorwiderstand R2 (33 Ohm) blieb eingebaut.

Hier das DC/DC-Modul:
   
   
   

Die Verbindung vom R2 zum Schalter a1_a2 (gelbe Leitung) habe ich gekappt.
Somit liegt der DC/DC-Wandler zwischen R2 und Schalter a12_a13, der Akku fehlt natürlich
und die Verbindung zur Monozelle habe ich auch unterbrochen.

Das abgeänderte Netzteil sieht jetzt so aus:
   

An der Stelle, wo vorher der Heiz-Akku befestigt war, sitzt jetzt das Kästchen mit dem DC/DC-Wandler.
   

Die ganze Änderung funktioniert erstaunlich gut, Störungen im AM-Bereich habe ich nicht festgestellt.

Aber ganz witzig,
der Widerstand R2 wird jetzt nicht mehr warm, da an ihm nur noch ca. 1V abfällt.
Am DC/DC-Modul Eingang stehen etwa 16V an.
Lag die Leistungsaufnahme des Kofferradios vorher (mit 2 x 1N4004) bei etwa 6,2W,
so liegt sie jetzt bei ca. 5W.
So wird Energie gespart  Rolleyes

Einen zusätzlichen Widerstand habe ich jedoch noch eingebaut
und zwar den 100K, parallel zum C2/C4.
Dieser sorgt für eine langsame Entladung der beiden Elkos C1 und C2,
da sonst, bei ausgeschaltetem Gerät, die Anodenspannung noch ewig lange ansteht....

Fortsetzung folgt,

viele Grüße,
Rolf
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#5
@Rolf: Schöne Idee, einen DC/DC-Regler zu nehmen. Doch eine Frage dazu: Wozu hast Du dann noch die beiden Dioden drin? Traust Du dem Regler nicht? Oder sollen die beiden den eigentlichen Spannungswert durch Herunterziehen der  Ausgangsspannung bewirken? Das geht dann zulasten des Transverters. Also ganz verstehe ich die Schaltung nicht.
Gruß, Heinz
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#6
Rolf, ich wünsche dir viel Spaß mit dem Gerät!
Das ist ein wunderschönes Radio, ich ärgere mich heute noch, dass ich es bei dem Hausflohmarkt in Berlin nicht gekauft habe.
Gruß,
Ivan
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#7
Hallo Heinz,

ja, die beiden Dioden habe ich noch als eine zusätzliche "Sicherheit" eingebaut.
Da der Wandler auf 1,42V eingestellt ist, fließt so gut wie kein Strom durch die Dioden.

Wenn die Schaltung natürlich irgendwie kontraprodiktiv sein sollte,
kann man die Dioden auch schnell wieder entfernen...

Viele Grüße,
Rolf
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#8
Hallo zusammen,

zwischenzeitlich habe ich mich mal wieder um die “Annette“ gekümmert:

Zunächst habe ich das AM-Skalenseil getauscht, es war ja gerissen.
Dazu muss vorher die Skala (4 Schrauben) abgeschraubt werden.

Da ich ja das Manual habe, in dem auch die Seilführung abgebildet ist,
ging diese Arbeit recht schnell vonstatten.

Man muss nur darauf achten, dass man das Skalenseil nicht zu stramm aufzieht,
denn die Halterung für die Skalenseilführung (Umlenkrollen) ist jetzt etwas instabil, weil die Skala fehlt, die das ganze stabilisiert.
   

Danach wechselte ich alle “Teerkondis“.
An die beiden am Lautstärke- und Klang-Regler, kommt man recht gut heran, wenn die Skala abgebaut ist.

Um die restlichen Kondensatoren wechseln zu können, muss man das Netzteil abschrauben,
das aber nur mit 3 Schrauben befestigt ist.
   

Anschließend habe ich Skala und Netzteil wieder angebaut und das Radio einem Funktionstest unterzogen.
Einen Unterschied nach dem Kondensatorenwechsel, konnte ich aber nicht feststellen.

Jetzt konnte das Chassis wieder, in das zuvor gereinigte Gehäuse, eingebaut werden.

Leider fehlte bei dem Gerät die “Doppel-Teleskop-Antenne“,
die von außen, in die auf der Rückwand befindliche Antennenbuchse (D = 4mm), gesteckt wird.

So sieht sie aus:

.jpg   RBF_Annette-LD480-22.jpg (Größe: 87,73 KB / Downloads: 170)

Solange, wie ein Ersatz fehlt, habe ich mir mit einem “Behelf“ ausgeholfen:

Man nehme einen Bananenstecker und eine Teleskopantenne:
   

Der Bananenstecker wird gekürzt und bekommt einen Schlitz hinein gesägt,
auch das Unterteil der Antenne wird kürzer gemacht:
   

dann werden beide Teile zusammengelötet und fertig ist die Behelfsantenne:
   

zum Schluss sieht das fertige Gerät dann so aus:
   
   

So ausgerüstet, marschiert die “Philips Annette“, zwar mit einigen Kampfspuren,
wie dem beschädigtem Lautsprechergitter und der falschen Antenne, wieder ins Regal.

Aber funktionieren tut sie, wenn auch nur per Netzbetrieb…

Viele Grüße,
Rolf
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#9
Sehr schön geworden! UNd die beiden Dioden zur Sicherheit sind nun auch klar. Gratulation zur Reko!
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