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Radio Херць (Hertz) aus Bulgarien
#1
Hallo, Freunde,
Jedes Jahr, wenn ich nach meiner alten Heimat für paar Tage zurück kehre, erwartet mich eine Überraschung. Radios vor 1945, vereint mit der natürlichen Interesse an die Bulgarische Elektronik, das glaube ich ist nicht notwendig zu begründen, haben mich immer interessiert.
Hier zeige ich mein letzten Zugang, ich habe ihn im Tausch mit der kleinen Plastik-Libellula - https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=15895 - bekommen. Wahrscheinlich ist ein weiterer Blick in der Vorkriegsproduktion in Europa für einen oder anderen hier doch interessant.
Kleine Vorinformation - die Radioproduktion in Bulgarien in den Jahren vor 1945 umfasste hauptsätzlich Produkte, die in kleinen Betrieben entweder als Bausatz oder fertige Radio verkauft wurden. Die Teile wurden entweder aus Import, oder wurden von den wenigen lokalen Hersteller (Tulan Radio - produzierte ab 1927 in Burgas sowohl Kondensatoren und Spulensätze als auch fertige Geräte die bis nach England exportiert wurden,  Bralt, aus Rouse, Admiral etc. aus Sofia usw). Gretz (Грець) gehörte auch dazu - Fertige Gretz-Chassis und Skalen sind in weiteren, von kleineren Betrieben Radios zu finden - IRA, ERO etc.
Ich habe hier im Forum bereits paar Radios vorgestellt. Sehr auffällig ist, dass in diesen Radios hauptsächlich Philips Röhren benutzt wurden, sehr selten amerikanische und Valvo Röhren - Telefunkenröhren habe ich noch nicht in so einem Radio gesehen. Natürlich waren dieser Zeit auch relativ viele Importgeräte vor Allem aus USA,  Österreich, Deutschland vertreten, viele hatten eigene Handelsvertretung in Bulgarien.
Wer Interesse hat, kann diese Seite eines Bulgarischen Sammlers aus Sevlievo besuchen, dort sind übrigens eine Menge Schaltungen und Unterlagen für Radios aus der ganzen Welt, auch Deutsche zu finden.
http://www.antique-items.com/index/index
Hier die ersten Bilder von meinem neuen “Schatz“ und paar Daten:
- Model: Херць 8д.
- Röhren - EK2, EF9, EBC3, EL3, EM1 und AZ1
- Superhet mit KW, MW und LW.
- Baujahr, wahrscheinlich 1939.
- Lautsprecher Elektrodynamisch mit Erregerspule.
- Holzgehäuse

   
   
Hier das Chassis, die Endröhre fehlt leider.
   
   
Hier der Anteneneingang
   
Sowie die schöne Skala auf Kyrilisch:
   
Und abschliessend das Skalenlogo und das Logo des Geräts:
   

.jpg   hertz_8d.jpg (Größe: 88,08 KB / Downloads: 586)
Gruß,
Ivan
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#2
Ein schönes Gerät, die Bauteile sehen servicefreundlich angeordnet aus. Das Design des Gehäuse erinnert mich an Loewe-Opta Geräte aus der Zeit. Ich mag diese verchromten Zierleisten.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
Hallo Ivan,

ja ich bin da ganz beim anton. Mir gefällt das Radio auch sehr gut. Das hätte ich auch genommen. Und nicht wieder voreilig eine Endröhre erwerben. Das ist sicher eine EBL1. Die kannst Du von mir bekommen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#4
(05.01.2021, 12:55)Andreas_P schrieb: ...Und nicht wieder voreilig eine Endröhre erwerben. Das ist sicher eine EBL1. Die kannst Du von mir bekommen.

Nö, lt. Ivan ist es eine EL3 Smiley53

(05.01.2021, 12:40)navi schrieb: - Model: Херць 8д.
- Röhren - EK2, EF9, EBC3, EL3, EM1 und AZ1
- Superhet mit KW, MW und LW.
- Baujahr, wahrscheinlich 1939.
- Lautsprecher Elektrodynamisch mit Erregerspule.
- Holzgehäuse
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#5
Hallo Anton,

wer lesen kann ist klar im Vorteil...Das habe ich tatsächlich übersehen. Aber auch die kann er von mir haben.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
Ja, besonders wenn man wie ich, von nix ne Ahnung hat, aber klugscheißern kann Smiley34
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#7
Sehr interessante Skalenbeschriftung, alles namhafte Orte
Viele Grüsse, Micha

Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... und genieße die Natur ... die Röhrentechnik zeigt, dass sich der Strom nur von Minus nach Plus bewegt ... und damit die echte technische Stromrichtung erkennbar macht ... dem Praktiker sind jedoch die irren Halbleiterstrompfeile egal








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#8
Schönes Teil, und Anton Du hast recht; diese Anordnung der Teile finde ich ebenda servicefreundlich Smiley53
Herzliche Grüße

Pitter
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#9
Hallo Ivan,

ein sehr schönes und in D auch seltenes Gerät. Von dem Hersteller habe ich noch nie was gehört. Mir gefällt dieses asymmetrische Gehäuse sehr gut. Auch die Chromleisten ums Eck, das war mal ganz modern, aber nur kurz. Daher hätte ich das Radio etwas älter geschätzt, so um 1937/38.
Sieht auch alles noch gut aus. Willst Du das wieder herrichten?

Festmachen tue ich das Alter an einem EMPO Admiral, der in meiner Sammlung ist und zumindest im RM das Datum hat. Der hat auch solche Chromleisten ums Eck und ist aus dem Osten, zumindest von Deutschland aus gesehen.

Immer schön, was hier vorgestellt wird. Und wenns von weit her kommt umso besser.
Beste Grüße

Aller

Auch mit einem rechteckigen Radio kann man Rundfunk hören
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#10
Hallo, Freunde,
Die mich kennen, wissen es - bei mir sollen die Radios spielen. Den Hertz finde ich machbar.
Gruß,
Ivan
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#11
Liebe Radiospezialisten,
Ich habe mit der Reparatur begonnen. Und gleich auf was für mich etwas außergewöhnliches gestoßen.
Es handelt sich um die Beschaltung der Endröhre. Diese habe ich als EL3 identifiziert - die Katodenversorgung über 150Ohm und 50µF parallel zur Masse, Die G2 direkt an +250V, die Anode ditto über den AÜ, die G1 mit 0,5 MOhm zur Masse und über 22 nF zum Signal(Poti). Es wundert mich nur die vorgefundene Verbindung der Anode mit Katode über einen 2 nF. Wären es 200 pF als HF Killer wäre mir es plausibel, aber es sind 2000pF. Offensichtlich gab es keine Probleme, denn es ist ein Kondensator vom Werk eingebaut.
Unten die Bilder:
   
   
   
Ich möchte euch um eine plausible Erläuterung bitten.
Gruß,
Ivan
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#12
Hallo Ivan,

das Radio hatte ich schon wieder vollkommen vergessen... Gut, dass Du es endlich mal wieder spielklar machst. Der Kondensator soll in der Endstufe wilde Schwingungen verhindern. Eigentlich wird der direkt auf Masse gelegt. Aber auch so, wie er da geschaltet ist, funktioniert das. Aber Vorsicht, nimm eine höhere Prüfspannung. Schlägt der Kondensator durch, ist der Ausgangsübertrager in Gefahr.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#13
Lieber Andreas,
Danke! Das habe ich gedacht, nur das Kapazität schien mir zu groß zu sein. Ich habe jetzt einen 1nF von den blauen keramischen mit 1,5kV Spannung drin. Aber erst wird gefeiert, schöne Grüße und freues Fest,
Ivan
Gruß,
Ivan
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#14
Hallo Ivan,

ja das hast Du richtig gemacht. Natürlich nimmt solch ein kondensator auch etwas die höheren Frequenzen.

Genau, feiert schön. Ich wäre gerne mal bei Euch. Ebenso noch mal die besten Wünsche!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#15
Fröhliche Weihnachten.

Komme gerade von der Bescherung da lese ich eure.


Im Prinzip ist der Kondensator so als Angstlöser gedacht.

Ich würde ihn weglassen, bzw. ohne probieren dann ev. doch einlöten.


@Andreas
die Katodenkombination ist für die NF fast Massepotential, da ist es egal wo der endet.
Gruß aus dem Kreis Siegburg vom Hans-Jürgen
"Groß ist ein Mann, wenn er Kind bleibt"

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#16
Hallo, Freunde,
Ich habe das Radio elektrisch überholt. Danach die Eingangskreise überprüft, denn da sind einigen gerissenen Litzen zu sehen.
   
Die Spulensätze sind von links nach rechts LW, KW, SW.
Für KW ist nur eine Spule verwendet, die beim Umschalten auf KW direkt an zweiten Rotorpaket des Drehkondensators schliesst.
Für LW und MW koppelt die Antennenspule (jeweils oben im Bild) induktiv mit der nächste Spule die dann an das erste Drehkopaket kommt und dann weiter eine die an das zweite Rotorpaket angeschlossen ist. In gegensatz zu den ersten Spulem ist die kalte Ende nicht an Masse.
   
Leider hat die L3 (links oben im Bild) und die L6 (rechts unten die beiden Spulen) keinen Durchgang. Leider wird es mit der Fertigstellung in diesem Jahr nichts. Und eine Idee wie ich das Problem löse, habe ich auch nicht so richtig.
OK zunächst prüfe ich auch die Oszillatorspulen nach Durchgang.
Schöne Feiertage!
Gruß,
Ivan
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#17
Hallo allerseits,
zunächst wünsche ich ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr.
Ausserdem habe ich mir erlaubt 'Ivans' Endstufe noch einmal ins Reine zu malen. Wenn alles so ist, wie ich es aus seinen Skizzen entnehmen konnte, liegt zu dem spektakulären 2nF - Kondensator noch ein 'dicker' solcher 20nF, wechselspannungsmässig,  parallel. Damit reduziert sich der Einfluss des 2nF auf den Gesamtfrequenzgang (Beschneidung der Höhen) erheblich. Und nun stellt man sich erst recht die Frage nach seinem tieferen Sinn.

.jpg   IVAN-Endst-net.jpg (Größe: 35,43 KB / Downloads: 121)
Je nach dem, wie weit der Ausgangsübertrager (Leitungslänge) von der Endröhre entfernt ist und wenn sich dazu der 22nF direkt am Ausgangsübertrager befindet, könnte der kurzbeinig, unmittelbar, an der Röhrenfassung angelötete 2nF, wie bereits gesagt wurde, dazu dienen mögliche HF-Schwingungen zu unterdrücken.
Nächstes Thema: Die Spulen L6, L7 sind hochgelegt, um dem G1 der Mischhexode über die Spulen, auf einfache Weise, eine Regelspannung zuführen zu können. Meiner Meinung fehlt 'links' neben dem 0,1Meg noch ein Kondensator nach GND, welcher den Massebezugspunkt der Eingangs(kreis)spulen herstellt. - Bei Kurzwelle (SW) findet keine Regelung der Röhre statt (möglicherweise wegen damit verbundener, bei Kurzwelle nicht mehr vernachlässigbarer, Beeinflussung der Oszillatorfrequenz) und auch auf die Zweikreisabstimmung (Eingangsbandfilter) wird dabei -weshalb auch immer- verzichtet.
Freundliche Grüße, Peter R.
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#18
Hallo, Peter,
Vielen Dank! Deine Erklärung ist wie gewohnt recht plausibel. Ich habe an dieser Stelle einen 1 nF gelötet, zwei waren mir zu-viel und werde es auch so belassen.
In Bezug auf den Kondensator zur Masse vor dem 0,1 MOhm, er fehlt in der Verdrahtung, kann aber eingeführt werden. Ich habe d i e Schaltung bereits per Hand aufgenommen, leider kann ich nicht mit Programm zeichnen. Welches hast du?
Leider musste ich gestern feststellen, dass auch die LW und MW - Oszillatorspulen Untrbrechung haben. Die MW konnte ich das Ende finden und vor Ort nachlöten. Die LW muss ich ausbauen, so wie die beiden Eingangskreisspulen über die ich berichtet habe.
Ja, die ZF Filter sind auch zu prüfen, aber nach und nach geht es weiter voran.
Danke noch Mal!
Gruß,
Ivan
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#19
Hallo Ivan,
schade, dass an dem Gerät so viele Spulen beschädigt sind; da hat wohl jemand unachtsam drin herumgefuchtelt. Die Spulen sehen aber reparierbar aus mit etwas Feingefühl wird dir das sicherlich gelingen. Für die ZF-Spulen sehe ich in der Richtung eher keine Probleme, denn sie sind ja durch die Abschirmbecher geschützt.
Ich werde deine Teilschaltbilder weiter verfolgen. Vielleicht geligt es mir dann die einzelnen Teile zu einem homogenenen Gesamtbild zusammenzufügen. Ich verwende zur Bearbeitung der Schaltbilder kein spezielles Programm, dazu nutze ich das alte Microsft Paint von Windows XP. Das neue Paint von W10 finde ich für diesen Zweck nicht mehr so brauchbar - nicht alle Neuerungen sind wirkliche Verbesserungen.
Die gut sortierte Anordnung der Bauteile unter dem Chassis finde ich sehr augenfreundlich, das macht einen aufgeräumten Eindruck und ich hoffe, dass sich dies auch Service-freundlich auswirkt. Wie ich sehe befinden sich  die Röhrenfassungen jedoch unter den 'Lötbrettern' recht verborgen. Insgesamt macht das Chassis allerdings den Eindruck als wäre es in einer Garage oder in einer Kellerwerkstatt entsanden. Die Biegearbeiten sehen nicht sehr professionell aus aber man erkennt doch eine solide Handwerksarbeit. So hatte wohl jedes Gerät aus dieser Produktionsstätte seinen eigenen Charakter und dies macht es besonders interessant. - Auf jeden Fall ist dieses Gerät ein sehr schönes Zeitdokument aus der Kindheit der Radiotechnik und wie ich dich kenne wird es auch bald wieder fröhliche Töne von sich geben...
Freundliche Grüße, Peter R.
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#20
Hallo, Peter,
Ja, ich denke auch, dass ich die Spulen hin bekomme. Dazu ist es, den Spulensatz ist in vielen Radios der Firma eingebaut worden. Ich habe bereits zwei Spulen angeboten bekommen. Leider musste ich nach den Ferien wieder nach Deutschland zurück und das Radio blieb in Bulgarien. Ich fliege aber in Kurzem wieder.
Radio Hertz ist in Bulgarien bekannt durch die Anordnung der Spannungsteiler auf eine Lötleiste. Hier das ziemlich ähnliche Model
Hertz 861 aus dem bulgarischen Forum
https://www.sandacite.com/forum/index.php?topic=16549.0
   
Wir dürfen bedenken, dass die Serien in Vorkriegs - Bulgarien ganz andere waren als in Deutschland. Klar unvergleichbar - aber immerhin das einzige Land in der Region das Radios produzierte. Weder Grichenland, noch Rumänien, Türkei oder Jugoslawien hatten vor 1945 Radioindustrie. Ja alles Geschichte, heute unwichtig mehr.

Ich habe die Röhrenumgebungen bereits per Hand aufgenommen und werde diese bald hier posten.
Ich danke dir für die Unterstützung, bald geht es weiter.
Gruß,
Ivan
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