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23.01.2021, 18:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.01.2021, 18:49 von Valvotek.)
Hallo zusammen
Den genannten VE habe ich überraschenderweise letztens geschenkt bekommen.Eine kurze Zeit hat er als Deko im Regal gestanden,
aber ich habe mich jetzt entschlossen,das Artefakt finsterer Zeitgeschichte zu renovieren.
Da dies mein erster VE ist,stellen sich ein paar Fragen.Im Vergleich mit zahlreichen Abbildungen im Netz sind hier wohl einige Umbauten
vorgenommen worden.Erste Bestandsaufnahme:
-Der Lautsprecherstoff ist wohl nicht original (?)
-Die Rückwand habe ich entsorgt weil diese aus einem Fragment eines größeren 50er Jahre-Gerätes zurechtgeschnitten wurde.
-Die Gleichrichterröhre wurde durch eine Leistungsdiode ersetzt,welche in den alten Röhrensocken eingelötet wurde.
-Die RES164 wurde durch eine Wehrmachtsröhre RL2T2A mit Hilfe des alten Europasockels ersetzt,in dem sich auch ein paar gewendelte
Drähte befinden.
-Die dritte Röhre REN 904 entpricht der Originalbestückung.
-Auf dem Chassis sind auf der linken Seite zwei Bandfilterähnliche (?) Teile aufmontiert,deren Zweck sich mir noch nicht erschließt.
Dies könnten auch zusätzliche Kondensatorblöcke sein.
-Der Skalenantrieb rutscht durch,der Drehko ist schwergängig.
Ich würde das Gerät gern wieder in den originalen Schaltungszustand versetzen,werde aber vorher mal einen Schaltplan vom Istzustand
erstellen.Im nächsten Schritt wird das Chassis ausgebaut.
Lautsprecher und Gehäuse sind,zumindest optisch,in einem guten Zustand.Trafo und Übertrager sind nur geringfügig rostbehaftet.
Das stimmt mich erstmal zuversichtlich.
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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23.01.2021, 19:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.01.2021, 19:47 von Helmut.)
Hallo Roman
Na der sieht doch mal optisch noch richtig gut aus.
Gruß Helmut
----------------
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Hallo Roman,
da hast du ja einen guten Fang gemacht. Die Instandsetzung dürfte keine Probleme bereiten. Zu deinen Fragen, der Stoff ist nicht Orginal, und links die beiden Kondensatoren gehören da auch nicht hin. Unter dem Chassis befindet sich ein Kondensator block der sich gut neu befüllen lässt. Wenn du mal die VE Seiten hier im Forum durchsuchst, findest du alles was du wissen musst, um deinen VE wieder zum laufen zu bringen.
Gruß Detlef
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Hallo
Ich habe zwischenzeitlich mal die Beiträge über den VE301W durchgelesen.Wenn kein markantes Bauteil wie Drehko,Trafo etc. defekt ist,
sollte es kein Problem für mich sein,einen annähernd originalkonformen Zustand herzustellen.
Schwierig dürfte es allerdings sein,die folgenden Teile wiederzubeschaffen:
-Röhre RES 164
-Röhre RGN 354
-Rückwand
-Lautsprecherstoff
Ich habe noch nicht unters Chassis geschaut.Meine Vermutung ist,daß das Gerät in den 50ern mit gut erhältlichen Teilen
und diversen Schaltungsänderungen instandgesetzt wurde.Da scheint auch jemand Kenntnisse gehabt zu haben.
Weiterhin würde ich gerne wissen,ob man anhand der Seriennummer und des Aufbaus das Baujahr einordnen kann.
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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Alles nur eine Frage der finanziellen Mittel, aber da funktionsfähige VE teils über 200€ gehandelt werden........
Falls es nur um die Optik geht, könnte ich Dir eine RGN 354 mit geringer Emission schicken. Die könntest Du mit Diode und Widerstand überbrücken. Für eine brauchbare RES würde ich nicht mehr als 20€ ausgeben. Rückwände, LS-Stoff , Skalenscheiben selbst Trafos oder Freischwinger oder Chassis zum aufarbeiten tauchen immer wieder bei einem bekannten Aktionshaus auf. Bei einem Chassis muss man nur darauf achten, dass man kein VE 301 WN erwischt, weil da verschiedene Teile anders sind, speziell die Lage der Antennenbuchsen.
Ansonsten findest Du auch bei Jogis Röhrenbude einiges Wissenswertes. Viel Spaß beim basteln
Gruß
Alex
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Hallo Alex
Danke fürs Angebot.
Die Beschreibungen in der Röhrenbude habe ich auch schon "durchgeackert".
Besonders interessant finde ich die Umsockelung der RES auf PL95 mittels der 5 Widerstände.Das wäre eine Möglichkeit,die
Gesamtschaltung wieder nach Schaltplan herzustellen,sodaß bei einem evtl.Erwerb einer Originalröhre nur noch umgesteckt werden müßte.
Ich habe noch nicht unters Chassis gesehen.Außerdem muß ich die REN 904 prüfen.Falls die "runter"ist,muß auch hier eine Ersatzlösung her.
Auf die RGN komme ich ggf.zurück
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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24.01.2021, 18:14
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.01.2021, 18:15 von Gasherbrum.)
Wieso Ersatzlösung? Man kann doch alle Röhren und Teile noch problemlos bekommen! Zusammengebastelt ist die Kiste doch jetzt schon, soll der Zustand nicht optimiert werden?
Klar, das gibt es alles nicht für für Kleingeld, aber dann hat man einen schönen originalen VE.
Jetzt im Lockdown spart man auch zwangsweise viel Geld...
Beste Grüsse
Thorsten
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(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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Hallo Roman,
die PL95 weicht in den Daten schon stark von der RES164 ab, so dass sie nur mit Tricks angepasst werden muss, um als RES164- Ersatz die volle Leistung zu bringen.
Die Röhre 3B4 liegt viel näher an der RES164 und ist mit nur 3 Widerständen, - 2 für die Heizung und einer für das Schirmgitter, an die RES164 anzupassen.
Mehr dazu ist hier zu finden,
siehe auch hier.
Grüße,
Jacob
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Hi,
nur meine 2ct dazu - wenn der Umbau so aussieht, als hätte jemand gewusst was er tat und das Ganze funktioniert wie ist ist - Könnte man das Ganze nicht als zeitgeschichtliches Dokument sehen und es so lassen wie es ist ? 'Originale' VE301 gibt es wie Sand am Meer - wenn das ein guter Notradio Umbau ist, dann ist es ein Einzelstück und deshalb vielleicht auch Interessant ?
Gruß
Oliver
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Hallo
@Thorsten:
Da magst du schon Recht haben.Aber allein für Stoff,Rückwand und 2 Röhren wäre ich heute einen dreistelligen Betrag losgeworden.
Für so eine Investition muß dann der Rest des Gerätes in einem verwertbaren Zustand sein.Das wird gerade analysiert.
Ich habe heute das Chassis ausgebaut und teilzerlegt.Die beiden zusätzlichen Blöcke auf dem Chassis waren als Ersatz für die 4 und 2µF
Kondensatoren 1:1 aufgeschaltet.Den großen Kondensatorenblock hatte man einseitig geöffnet und das Seitenteil entsorgt.
Eine Fassung sowie der Netzschalter sind defekt,was aber kein Problem darstellt.Der Netztrafo ist rein von den Widerstandswerten wohl
in Ordnung,der Drehko ist fest und der Übertrager hat 450 Ohm zu 4,5kOhm ...?
Da hat sich einer nicht die Arbeit gemacht,den Block neu zu befüllen,aber dafür Löcher ins Chassisgebohrt ,um den Ersatz zu befestigen.
Die Ersatzblöcke sind aus den frühen 70ern. Mal sehen ,wie es weitergeht.
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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Hallo,
das wäre dann aber schon ein ziemlich später Umbau - mit Si-Diode - und den modererneren MP-Kondensatoren. Zu dieser Zeit gab es keine Notradios mehr.
Da hat Jemand das Radio einfach nur wieder funktionsfähig gemacht.
Zumindest würde ich die Si-Diode gegen einen Selengleichrichter tauschen , oder wieder eine Gleichrichteröhre reinstecken.
Viele Grüße
Bernd
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So sieht das aus. Ich habe einige Auktionen unter Beobachtung,muß aber vorrangig erstmal das Vorhandene soweit richten.
Der Umbau auf die Wehrmachtsröhre ist bestimmt zu einem früheren Zeitpunkt erfolgt als die MP-Kos.Eine RGN hätte nicht mehr
zwischen die beiden Blöcke gepaßt,die Diode muß damit zusammen eingebaut worden sein.
Die 3B4 ist definitiv die bessere Wahl,aber PL95er habe ich massenhaft hier.Auch da gab es eine Abhandlung zu lesen.Man braucht
fünf Widerstände zur Anpassung und es soll ja nur eine Übergangslösung werden,bis ich mal an eine brauchbare RES komme.
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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(24.01.2021, 21:53)MB-RADIO schrieb: das wäre dann aber schon ein ziemlich später Umbau - mit Si-Diode - und den modererneren MP-Kondensatoren. Zu dieser Zeit gab es keine Notradios mehr.
Da hat Jemand das Radio einfach nur wieder funktionsfähig gemacht.
Absolut auch meine Meinung. Der fotografierte 4 uF Block ist aus DDR-Fertigung und gestempelt mit 9.72, was ich als Herstellungsdatum deute.
_____________
Gruß
klaus
Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.
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Bei meinem Exemplar wurde die RES164 durch eine RL2T2(A) ersetzt.
Da es sich hierbei um eine Triode handelt,wurde g2 der RES nicht berücksichtigt,aber keine offensichtliche Schaltungsänderung durchgeführt.
Ich gehe davon aus,daß die beiden Wendel im Heizkreis zur Anpassung der Heizspannung dienen.
Die RL2T2 befindet sich nicht in der Franzis RTT (Ausgabe 1968)
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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Hallo Roman,
hier das Datenblatt zur RL2T2:
Die RL2T2 wurde öfter als Ersatz für eine RE134 benutzt,
als RES164-Ersatz habe ich sie noch nicht gesehen,
eher die RL2P3...
Viele Grüße,
Rolf
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.....muß wohl funktioniert haben.
Danke für das Datenblatt.
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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Zum Ersatz der RES164 siehe auch " Ersatz für die RES164".
MfG DR
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(27.01.2021, 17:59)Valvotek schrieb: ...Ich gehe davon aus,daß die beiden Wendel im Heizkreis zur Anpassung der Heizspannung dienen.
Die RL2T2 befindet sich nicht in der Franzis RTT (Ausgabe 1968)
.......muß wohl funktioniert haben.
Ja, hat funktioniert, aber eben mit geringerer Lautstärke. Solche Reparaturlösungen hat man typischerweise direkt nach dem Krieg gebaut und genommen, was gerade verfügbar war. Wesentlich war hier die Anpassung der Heizspannung, wie Du richtig erkannt hast.
Man hat dafür oft die Heizdrähte aus einer defekten elektrischen Kochplatte oder aus einem ebensolchen Heizlüfter genommen, wie mir in den 80ern mal ein alter Radiomeister verriet.
_____________
Gruß
klaus
Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.
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28.01.2021, 18:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.01.2021, 18:56 von Valvotek.)
....die Wendel haben so ca.3,5 Ohm. Der Wendeldraht ist Textilisoliert.
Die Beiträge im RM über den Ersatz der RES habe ich gelesen.Aufgrund des vorhandenseins von diversen PL95 bevorzuge ich die
modifizierte Ersatzschaltung mit 5 Widerständen.Alternativ läßt sich bestimmt eine 3B4 recht gut beschaffen.
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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Hallo Roman,
von mir könntest Du einen fertigen Adapter bekommen, mit einer 3B4,
Du benötigst nur noch einen passenden Röhrensockel:
für 10,- €, incl. Porto
Viele Grüße,
Rolf
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