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Gegenkoppelung 180°
#1
Hallo,

ich habe vor Kurzem bei Röhrenverstärker-Vorstellungen etwas mitgelesen, habe auch schon einige solche amps gebaut (mit 6AS7, chin 300B oder PCL86) und bin recht zufrieden damit.
Immer wieder wird diskutiert, ob man eine (überalles) Gegenkoppelung einbauen soll um den Klang zu verbessern, oder nicht.

Was ich nicht verstehe:
Warum dreht eine Verstärkerstufe (oder die "Über-Alles- Koppelung) die Spannnung genau um 180°?


.jpg   Gegenkoppelung Spannung.JPG (Größe: 58,94 KB / Downloads: 409)

Dass Kondensatoren, Spulen oder Röhren die Spannungen (und den Strom) verschieben ist mir klar.
Aber warum die Spannungen, abh. von der Frequenz nicht um andere Werte veschoben werden, verstehe ich nicht.

Könnte mir dazu, bitte, jemand eine Erklärung liefern, oder einen Link zu einer Seite angeben, wo dies besprochen wird?
Trotz längerer Suche habe ich dazu im Netz nichts gefunden.

Danke, lg
Walter
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#2
Hallo Walter,

mit Hilfe der Kennlinien einer Röhren ist das einfach zu erklären. Ich versuche es zunächst einmal so:

Der Ausgangskreis deiner Röhrenschaltung ist (vereinfacht gesehen) die Reihenschaltung aus der Röhre und dem Widerstand Ra. Die Spannung an Ra und die Spannung an der Anode liegen "in Reihe". Das heißt, UB (dein Pluspol) = U Ra + U Röhre. Die Spannung UB kommt vom Netzteil und ist konstant.

Wenn bei einer Röhre durch die Ansteuerung mit Wechselspannung das Gitte weniger negativ wird (man kann auch sagen positiver wird), dann steigt der Anodenstrom. Ein erhöhter Anodenstrom hat aber einen größeren Spannungsabfall an Ra zur Folge. Dies wiederum bedeutet, dass die Anodenspannung sinkt, denn ..... unsere Formel oben sagt ja: UB = U Ra + U Röhre = konstant. Wenn also U Ra steigt, fällt U Röhre.

Die Eingangswechselspannung am Gtter der Röhre wird also positiver und das hat zur folge, das die Ausgangswechselspannung geringer wird.

Genau das ist die Phasenumkehr: Die Eingangsspannung steigt und daraus folgt ein sinken der Ausgangsspannung.

Anschaulicher lässt sich das an einem Transistorverstärker mit npn-Transistor in Emitterschaltung erklären .... da ist es genauso.

Mit vielen Zeichnungen lässt sich das in vielen kleinen Schritten sicher besser erläutern .... mache ich auch gerne, hab aber jetzt gerade keine Zeit dazu.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#3
Kurz und schmerzlos. Eine Gegenkopplung ist ein um 180° gedrehtes Signal. Beide in gleicher Größe heben sich auf, also kein Ausgangssignal. Nun wird aber nur teilweise gegengekoppelt und die Signale heben sich nur teilweise auf. Um den gleichen Betrag werden auch Unliniaritäten aufgehoben.

Ist es das, was Du wissen wolltest ?

Viele Grüße
Bernd
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#4
Vermutlich ist die Überschrift falsch bzw. ungünstig gewählt.

Ich habe es so verstanden, dass er "nur" wissen möchte, warum einige Verstärkerschaltungen die Phase zwischen Ein- und Ausgangsspannung um 180° drehen.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#5
Hallo Bernd, hallo Werner, danke für die Antworten,

meine Frage ist, warum es genau 180° sind und nicht 145, 2° oder 27,86° oder sonst irgend ein Wert.
Warum wird die Spannung genau um 180° verschoben?

Gerade das "kurz und schmerzlos" hätte gerne ganz kapiert. Es gibt dafür ja sicher einen logischen/"elktronischen" Grund.

Lg

Walter
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#6
Ähm - Werner hat doch gerade perfekt erklärt warum!?
Gruß,
Uli
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#7
Hallo Uli,

bin gerade erst heim gekommen und muss die Erklärung erst genauer durchgehen, wollte nur Werner und Bernd gleich antworten.

Danke, lg
Walter
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#8
Hallo,

und die Gegenkopplung bestimmt maßgeblich die untere Grenzfrequenz.

Gruß aus dem Rhein-Siegkreis
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#9
...und die Gegenkopplung bestimmt maßgeblich die untere und die obere Grenzfrequenz.
Freundliche Grüße, Peter R.
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#10
Hallo,

nach meinem "Halbwissen!" liegt die größere Beeinflussung in der unteren Grenzfrequenz.
"Aber man wird alt wie eine Kuh und lernt immer nach dazu"  Tongue


Danke und Gruß aus dem Rhein- Siegkreis
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#11
ok. habe damit kein Problem.
Freundliche Grüße, Peter R.
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#12
Ja Werner hat es richtig erklärt.
Ich hatte aber die Frage anders verstanden - trotzdem ist meine Antwort auch richtig.
Eine überalles Gegenkopplung mindert Unlinearitäten im gesamten Verstärker - eine Gegenkopplung in einer Stufe , eben nur Diese.
Eine Überallesgegenkopplung hat aber den Nachteil, da die Phasenverschiebung duch Koppel-Cs und Übertrager, bei einem Frequenzbereich zur Mitkopplung wird. So können zum Beispiel hohe oder niedrige Frequenzen angehoben werden. Übertreibt man aber die Mitkopplung, fängt der Verstärker an zu schwingen.
Besser als eine Überallesgegenkopplung ist eine Gleichstromkopplung und eisenlose Endstufe. Dann liegt es nur noch am Lautsprecher.
Eine Überallesgegenkopplung soll halt nuch den Frequenzgang des Verstärkers an den Lautsprecher in etwa anpassen.

Vieleicht reichen diese wenigen Worte

Viele Grüße
Bernd
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#13
Einen schönen Abend,

Ein "Danke" nochmals an alle, die mir weitergeholfen haben.

#Werner, ich glaube, jetzt leuchtet mir das ganze ein:
Erhöhte Spannung am Gitter - erhöhter Strom i.d. Röhre - Spannungsabfall an der Anode = Anodenspannung ist genau entgegengesetzt zur Gitterspannung = 180° (Ich hoffe, ich habe es nochmals richtig zusammengefasst).

#Bernd: Verstehe jetzt auch, dass bei der Überalles-Gegenkoppelung versch. Frequenzen verschiedene Rückwirkungen haben.


Man findet im Netz ja meistens Erklärungen, aber manchmal eben doch nicht genau das, wonach man sucht.
Deshalb bin ich sehr froh, hier meine (für Experten vielleicht zu einfache oder "dummen") Fragen stellen zu können.

Lg aus Österreich
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