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Goldstar OS-9020A
#1
Ich finde eben gerade diesen Thread, daher schalte ich mich jetzt erst ein.
Mir ist haargenau dasselbe passiert.
Ich habe das Gerät (OS-9020G) mit defektem Funktionsgenerator, ansonsten aber funktionstüchtig, gekauft.
Um einen ersten Blick auf das Innere zu werfen, insbesondere auf den defekten FG, habe ich das Horizontalboard ausgebaut.
Nach dem Wiedereinbau übersehen, dass der Stecker P606 noch nicht verbunden war. Nach dem Einschalten laute Spannungsüberschläge aus Richtung Röhrensockel (später habe ich dort eine Überschlagstrecke entdeckt, K-20M), danach bisher folgende defekte Teile ausfindig gemacht und ersetzt:
D645, D646, D647: Schirm bleibt dunkel.
R813 (Heizung): Es gibt wieder ein (viel zu helles und unscharfes) Bild, doch die Horizontalablenkung ist nicht linear.
Q637: Die Horizontalablenkung ist linear, doch der Strahl verharrt scheinbar jeweils nach dem Rücklauf eine Weile in Startposition, bevor er losläuft, als sei der Ablenk-Sägezahn ein Stück abgeflacht/übersteuert. Dem will ich mich später widmen.
Hauptproblem ist im Moment noch die gestörte Helligkeitssteuerung - ein geringer Effekt ist eher "anders herum": beim Drehen im Uhrzeigersinn wird es geringfügig dunkler. Ein weiterer Fehler, vielleicht damit im Zusammenhang: Das Bild sieht kurz nach dem Erscheinen zunächst scharf aus, dann jedoch werden die waagerechten Kurvenbestandteile immer breiter, als setzte sich eine sehr hohe Schwingung drauf.
Das Regelsystem Q640 - Q643 durchschaue ich als Autodidakt nicht wirklich.
Beim Betätigen des Helligkeitsreglers messe ich an den Kollektoren von Q640/Q641 Spannungswerte zwischen 18V (linker Anschlag) und 34V (rechter Anschlag), jeweils gegen Masse.
Leider habe ich keine Möglichkeit, hohe Spannungen zu messen, sonst würde ich mal checken, was an Pin 3 von P605 passiert.
An dieser Stelle stecke ich nun fest.
Hier habe ich das Manual gefunden.
Beste Grüße in die Runde, bleibt gesund!

   



Andreas
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#2
(12.02.2021, 17:32)Andilescu schrieb: ... Die Horizontalablenkung ist linear, doch der Strahl verharrt scheinbar jeweils nach dem Rücklauf eine Weile in Startposition, bevor er losläuft, als sei der Ablenk-Sägezahn ein Stück abgeflacht/übersteuert. ...
Jetzt ist bei mir der Groschen gefallen: Der in Startposition "wartende" Strahl ist zu sehen, weil eben auch die Dunkeltastung nicht funktioniert.
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#3
   
Gelb ist das Ablenksignal an Emitter Q614, grün das Dunkeltast-Signal anPin 8 von U602. Das sieht mir plausibel aus.
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#4
   
Eigenartig allerdings, dass der Trigger nicht bei der ersten positiven Flanke des Eingangssignals startet: Gelb ist Ablenksignal an Emitter Q614, grün das Eingangssignal am Anschluss CH1 Output
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#5
Hier jetzt ein paar Messwerte (rot):

   

Wo zwei Werte angegeben sind, bezeichnen sie den Bereich beim Durchdrehen des Intensity-Reglers von Anschlag zu Anschlag.
Ich denke, 3 an P605 (Helligkeit) müsste gegenüber 6 (Kathode) negativ sein. Dies ist jedoch nicht der Fall. Trotzdem komme ich nicht darauf, wo der Fehler liegt.
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#6
Hallo Andreas,

ich habe Deine Anfrage mal von dem alten Thread getrennt. So ist das Ganze übersichtlicher. Ich hoffe, dass dir die Kollegen hier helfen können. Viel Erfolg.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#7
Meine Nachforschungen haben zwei weitere Ergebnisse gebracht:
Der Typ der ersetzten Dioden ist offenbar kritisch, ich werde noch einmal andere ausprobieren.
Viel interessanter: die auf der Abbildung des Signals sitzende Schwingung, die offenbar für die scheinbare  Unschärfe verantwortlich ist, entspricht der Frequenz des Hochspannungsgenerators.
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#8
Mein Bericht geht noch etwas weiter, vielleicht bringt das ja jemand auf eine hilfreiche Idee.
Die Dioden D644 - D647 sind von dem exotischen Typ MA185. Aufgrund der Havarie ist von diesen vier nur noch die D644 intakt, die anderen drei haben quasi Schluss. Bisher hatte ich sie durch 1SS83 ersetzt (in der Stückliste als Alternative aufgeführt), allerdings ist die gelieferte Ware nicht beschriftet. Der Erfolg blieb aus. Daher habe ich es als nächstes mit dem Typ BAV21 probiert - der Effekt bleibt derselbe. Nun etwas interessantes: Wenn ich auch die D644 durch das Äquivalent ersetze, bleibt die Röhre dunkel, allerdings erscheint der Strahl wieder in dem Moment, sobald ich am R837 den Weg mit meinem Voltmeter am 9+1MΩ-Spannungsteiler belaste. Dann geht auch die Helligkeit so weit zurück, dass es schon fast normal aussieht, die Dunkeltastung klappt in diesem Zustand auch, so lange ich die Helligkeitsregelung nicht an den linken Anschlag bringe. Ansonsten ist die Wirkung der Helligkeitsregelung minimal, aber immerhin in der richtigen Richtung, also rechtsherum heller.
Das allerbeste: Ich kann nun die heil gebliebene MA185 an jeder beliebigen Position (D645, D646 oder D647) statt des Äquivalents einsetzen, und ich habe wieder den Strahl, freilich mit der gestörten Helligkeitsregelung. Was kann an dieser MA185 im Unterschied zu 1SS83 und BAV21 so besonders sein?
Unter anderem frage ich mich, wie es kommt, dass auf dem Signal-Bild die Zerhackerfrequenz des Hochspannungsgenerators sitzt, so dass das Bild unscharf erscheint.
Was mir auch auffällt, ist eine deutlich spürbare Verlustwärme an den Spannungsreglern des Netzteils, aber ich kenne das Gerät ja nicht, vielleicht ist das ganz normal.
Noch etwas: Dass der Vorwiderstand der Heizung defekt war, ist für mich ein weiterer Hinweis darauf, dass wegen des abgeklemmten Focus-Potis die Regelung des Hochspannungsgenerators via Q647 / Q646 ausfiel und der Generator derart hochlief, dass R813 quasi wie eine ansprechende Sicherung funktionierte.
Noch hoffe ich, dass nicht die Strahlröhre selbst etwas abbekommen hat.
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#9
Inzwischen habe ich auch Q 640 und Q641 durch Neuteile ersetzt, außerdem die Kondensatoren C 691 - C 695 und C 687 - C 700.

Bisher nicht ersetzt sind D 642 und D 643.

Die Messwerte im Schaltbild musste ich korrigieren; jetzt bedeutet bei verschiedenen Messwerten am selben Punkt konsequent der erste die Messung bei Helligkeitsregler am linken Anschlag, der zweite bei Regler am rechten Anschlag. Auch, wenn die Werte sehr nah beieinander liegen, habe ich doch beide aufgeführt, um die jeweilige Tendenz sichtbar zu machen.

Nach wie vor beobachte ich folgende Phänomene:
- Der Strahl erscheint nur, wenn ich zu einer der ersetzten Dioden D 644 - D 647 (welche, ist beliebig) die heil geblieben Diode parallel schalte oder an Anode D 644 mit 10 MΩ gegen Masse belaste.
- Die Helligkeitsregelung ist beim Anschlag links heller als bei Anschlag rechts
- Egal ob mit oder ohne Mess-Signal, sitzt auf der dargestellten Linie die Zerhacker-Frequenz des Hochspannungs-Generators, was ich zunächst für Unschärfe gehalten hatte.
   
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#10
Die Helligkeitsregelung habe ich jetzt im Griff. Es musste doch eine logische Erklärung für das Verhalten mit der ursprünglichen D 644 geben. Und die geht so: Dass der Strahl mit allen vier erneuerten Dioden D 644 - D 647 verschwindet, ist bereits der Erfolg. Dass er  bei Zuschaltung der - scheinbar! - heil gebliebenen D 644 erschien, lag einfach daran, dass die zwar noch eine unauffällige Durchlassspannung aufweist, dennoch defekt ist: Sie verhält sich wie eine Zenerdiode. Daher bricht die Gittervorspannung zusammen, die für die Strahlverdunkelung zuständig ist, und der Strahl erscheint. Dass gar nichts mehr zu sehen war, lag daran, dass VR 617 (Bias) neu justiert werden musste. Dafür habe ich erst einmal ein Abstimmwerkzeug (mit kleiner Messing-Klinge) passend zurecht gemacht.
Die Spannung an Pin 3 von P 605 liegt jetzt je nach Einstellung des Helligkeitsreglers um etwa 40 - 70 V niedriger als an Pin 6.
So soll es sein.
   
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#11
Pardon für das verrutschte Bild im letzten Beitrag - weiß nicht, wie ich das geschafft habe. Wenn man das durch Anklicken öffnet, lässt es sich ungehindert betrachten.
Nun sind auch die anderen Fehler behoben: Drauf gekommen bin ich, weil mit zunehmender Ablenkfrequenz die x-Amplitude immer geringer wurde und sich das Bild verzerrt zusammenschob. Ursache war ein defekter R 774, der analog dem R 813 wie eine Schmelzsicherung funktioniert hat.
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#12
Das Gerät ist jetzt neu justiert, das Gehäuse entmagnetisiert. Der erste Einsatz kann kommen.
Grüße in die große Runde
Andreas
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#13
Hallo, Andreas,

Glückwunsch!

Das motiviert mich, bei meinem Exemplar das auch näher zu untersuchen.

VG Henning
Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.
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#14
Nach der Justage sind noch einmal einige wenige Messwerte zu korrigieren.
Die Spannungen an Kathode und Gitter der CRT (Pins 6 und 3 an P605) sind unter Vorbehalt zu betrachten, da meine Messmöglichkeiten für kV-Spannungen improvisiert sind.


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#15
Hallo, in die Runde,

es hat etwas gedauert, aber jetzt hatte ich Gelegenheit, mich dem letzten verbliebenen Fehler in meinem 9020A zu widmen, und auch die defekte Röhre zu zerlegen.

Die Helligkeitsregelung funktionierte deshalb nicht, weil die speziellen Dioden ( 4 Stück insgesamt ) Probleme machten. In Sperrichtung wurden Sie bei hohen Spannungen leicht durchlässig. Ich habe stattdessen BA159 eingebaut, damit funktioniert das jetzt.

Die Zerlegung und Untersuchung der Röhre war aufschlußreich: Die Röhre hat einen Außenbelag, der mit Gerätemasse verbunden ist, und einen Innenbelag, der auf Hochspannungspotential liegt. Durch das abtrennen des Focuspoties ist der Spannungsteiler, an dessen unterem Ende die Information zur Stabilisierung der Hochspannung entnommen wird, unterbrochen. Die Regelung gibt " Vollgas", um dem entgegenzuwirken, die Hochspannung wird so hoch, daß Spannungsüberschläge im Elektrodensystem der Röhre auftreten. Der auf 2kV aufgeladene Kondensator ( Bildröhre Außenbelag/Innenbelag ) entlädt sich schlagartig, und der große Impulsstrom zerstört den Innenbelag an der Stelle, wo die 2 Kontaktfedern innen aufliegen. Durch die Überschläge werden unzählige Halbleiter zerstört, und in diesem Fall auch die Bildröhre. Dadurch, daß der Innenbelag jetzt "floatet", wird die Spannung negativ, und der Elektronenstrahl erreicht nicht mehr den Bildschirm.

Nach den erforderliche Abgleicharbeiten ist die Reparatur jetzt erfolgreich beendet.

Mein Dank gilt allen Mitstreitern/ Mitdenkern, und insbesondere Matt für die Ersatzröhre.

Viele Grüße aus Berlin,

Henning
Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.
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