01.10.2013, 00:59
Hallo,
ich bin mit meinen angekündigten Neu- oder Wiedervorstellungen etwas im Rückstand, deshalb möchte ich mit den beiden Geräten, die mir, mit Peripherie, z.Zt. die meiste Freude bereiten, beginnen. Das ganze ist sehr textlastig/erklärungsbedürftig; wer das nicht lesen mag, kann gleich nach den Bildern scrollen.
Ich habe Musik von LP und CD immer mit Röhren und alten Lautsprechern gehört, vieles ausprobiert, und habe vor einigen Jahren von einem Nachbarn ein Paar Acoustic Research AR90(grosse Lautsprecherboxen aus den Achtzigern) geerbt und repariert. Dazu findet sich etwas hier ganz unten: ganz runterscrollen zu den AR90
Vorher brachte ein lieber Freund mal seine kleine, aber feine Philips-Röhrenanlage, bestehend aus HF306 Vorverstärker und zwei HF309-Endstufen zum Probehören mit zu mir.
Ich war sowohl von den fertigen AR90, als auch von der Philips-Anlage begeistert. Das Problem war aber, dass die AR90 -typisch Achtziger mit den damals üblichen "250Watt-Endstufen"- mit EL84-Gegentakt kaum mehr als Zimmerlautstärke herausbrachten(im Ggs. zu den empfindlichen Radiolautsprechern).
Mein Langzeitprojekt war also, einen Philips HF306 Vorverstärker zu besorgen und zu reparieren und ausserdem eine kräftigere Röhren-Endstufe zu bauen.
Einen HF306 bekam ich günstig auf einer Holländischen Auktionsseite, natürlich ungeprüft. Da es sich damals um einen Bausatz handelte, bekam ich ein Exemplar, dass wohl von einem extrem untalentierten Bastler zusammengebaut worden war:
Der winzige Netztrafo war wegen Verdrahtungsfehlern durchgebrannt(und keiner der mir bekannten Trafowickler wollte ihn mir neu wickeln), ebenso die Entbrummpotis. Ausserdem war so gut wie jedes Bauteil falsch eingelötet und die originalen Philips-Eingangsbuchsen vom Lötkolben ziemlich verschmort.
Gleichzeitig habe ich einige Teile für eine EL34-Gegentakt-Endstufe angesammelt, meist Reste von Verstärker-Bastlern, die sich für ein neues Projekt, von alten Teilen trennen wollten.
Nach einer umzugsbedingten Pause, kam ich auf die Idee, mal im RMB-Forum nach der Dimensionierung der Netzdrossel für die vage geplante Endstufe zu fragen. Mir fehlt da Grund- und Fachwissen und zum Glück sind alle, die mir damals dort so sehr geholfen haben, auch hier jetzt präsent. Nochmals grossen Dank an Andrea, Helmut_FF, Martin, Wolfram(alphabetisch), u.v.a.! So kam das ganze ins Rollen.
Zunächst der Vorverstärker Philips HF306:
Ich hatte also alles ausgelötet, was drin war. Einige Kondensatoren(mit miesem Ergebnis) auf Isolation geprüft und einige Kleinteile beim Elektromarkt ('C' bei mir an der Ecke) nachgekauft. Die dicken Apfelsinenkondensatoren hatte ich noch aus den oben erwähnten Resten übrig, gekauft hätte ich sie nicht, teuer wie sie sind.
HF306 im Rohbau mit extermen Bastelnetzteil. Im Vordergrund der defekte, originale Netztrafo.
Eingansseite mit 2 x EF86 für die Magnetentzerrung und 2 x ECC82 für die Klangregelung
Ausgangsseite mit Aussparung für den winzigen Netztrafo und Ausgangsstufe mit einer ECC81
Die verschmorten Eingangsbuchsen und die schwer oxydierten Ausgangsbuchsen habe ich durch neue Cinch-Buchsen ersetzt. Wg. des fehlenden Netztrafos war an eine originale Restaurierung nicht mehr zu denken
Ich habe mich entschlossen, die Lösung mit dem Netztrafo im externen Gehäuse beizubehalten.
Hier der fertige HF306:
Jetzt kommt die Geschichte der Bastel-Endstufe(die eigentlich vor dem HF306 fertig war, aber ich wollte hier mit dem Vorverstärker anfangen).
Es sollte also EL34 im Gegentakt und das ganze in Stereo werden, unter Verwendung der Teile, die ich inzwischen angesammelt hatte(u.a. auch ein Paar Ausgangsübertrager von einem namhaften Hersteller). Auserdem wollte ich nicht dieses übliche Neo-Amp-Design, sondern lieber einen Neuaufbau auf einem alten ELA-Chassis.
Hierfür hat mir Andrea liebenswürdigender Weise aus ihrem umfangreichen Kölleda-Fundus einen V150 (Kraftverstärker aus der ehem DDR)-Teileträger gegeben:
Die Bauform war sehr geeignet für das Projekt, das inzwischen, mit viel Beratung u.a. von Martin und Wolfram für mich als realisierbar herauskam:
Ich dachte zunächst daran, einen Dynaco ST70 nachzubauen, hier ein Link zum Schaltbild.
Martin riet mir dann zu einer im Netz bekannten Variante des ST70, mit 3 x ECC81 in der Eingangs- und Phasenumkehrstufe. Das passte sowohl mit der Ausgangsspannung des HF306, sowie auch mit den mechanischen Abmessungen des V150-Chassis' (3 kleine und 4 grosse Röhren) zusammen. Aufbau und Schaltbild ähnlich wie in diesem PDF: Dynaco mit ECC81
Nun habe ich das Chassis von Andrea erst mal zerlegt, neue(alte) Röhrenfassungen, für 4 x EL34, anstatt für 2 x EL34+2 x EYY13) eingebaut, Trafos und Lötleisten befestigt:
Auserdem habe ich die alten Pertinax-Platten mit neuen(alten) Fassungen für die Vorröhren, neuen Elkos für die Siebkette und Potis für die Einstellung der EL34-Gittervorspannungen bestückt(das digitale Voltmeter(Spannung am Kathodenwiderstand jeder Endröhre), wurde dann noch durch ein Analoges ersetzt):
Ja und so kam dann mit vielen Drähten und vor allem mit viel Hilfe der Forumsmitglieder eins zum anderen:
Die Anodenströme der Endröhren liessen sich problemlos einzeln ablesen und einstellen:
Und so kam dann alles wieder zusammen, wobei in diesem Foto noch nicht die originale Front-Abdeckplatte zu sehen ist, die mir Andrea vor ein paar Tagen zugeschickt hat.
Ich bin jetzt richtig froh über diese Kombination: Ein alter Thorens 146 mit Orthofon-System, dann der HF 306, die Endstufe und die alten AR90-Boxen, das klingt ebenso wunderbar wie kraftvoll.
Mitte voriger Woche war der o.g. liebe Freund zu Besuch, der mir damals seine Philips-Anlage vorstellte, wir haben zusammen Platten gehört, auch etwas lauter, und waren beide begeistert. U.a. haben wir auch erstaunt und begeistert einer "boxenkiller"-Platte von Charly Antolini 'gelauscht'.
Viele Grüsse,
Jean
ich bin mit meinen angekündigten Neu- oder Wiedervorstellungen etwas im Rückstand, deshalb möchte ich mit den beiden Geräten, die mir, mit Peripherie, z.Zt. die meiste Freude bereiten, beginnen. Das ganze ist sehr textlastig/erklärungsbedürftig; wer das nicht lesen mag, kann gleich nach den Bildern scrollen.
Ich habe Musik von LP und CD immer mit Röhren und alten Lautsprechern gehört, vieles ausprobiert, und habe vor einigen Jahren von einem Nachbarn ein Paar Acoustic Research AR90(grosse Lautsprecherboxen aus den Achtzigern) geerbt und repariert. Dazu findet sich etwas hier ganz unten: ganz runterscrollen zu den AR90
Vorher brachte ein lieber Freund mal seine kleine, aber feine Philips-Röhrenanlage, bestehend aus HF306 Vorverstärker und zwei HF309-Endstufen zum Probehören mit zu mir.
Ich war sowohl von den fertigen AR90, als auch von der Philips-Anlage begeistert. Das Problem war aber, dass die AR90 -typisch Achtziger mit den damals üblichen "250Watt-Endstufen"- mit EL84-Gegentakt kaum mehr als Zimmerlautstärke herausbrachten(im Ggs. zu den empfindlichen Radiolautsprechern).
Mein Langzeitprojekt war also, einen Philips HF306 Vorverstärker zu besorgen und zu reparieren und ausserdem eine kräftigere Röhren-Endstufe zu bauen.
Einen HF306 bekam ich günstig auf einer Holländischen Auktionsseite, natürlich ungeprüft. Da es sich damals um einen Bausatz handelte, bekam ich ein Exemplar, dass wohl von einem extrem untalentierten Bastler zusammengebaut worden war:
Der winzige Netztrafo war wegen Verdrahtungsfehlern durchgebrannt(und keiner der mir bekannten Trafowickler wollte ihn mir neu wickeln), ebenso die Entbrummpotis. Ausserdem war so gut wie jedes Bauteil falsch eingelötet und die originalen Philips-Eingangsbuchsen vom Lötkolben ziemlich verschmort.
Gleichzeitig habe ich einige Teile für eine EL34-Gegentakt-Endstufe angesammelt, meist Reste von Verstärker-Bastlern, die sich für ein neues Projekt, von alten Teilen trennen wollten.
Nach einer umzugsbedingten Pause, kam ich auf die Idee, mal im RMB-Forum nach der Dimensionierung der Netzdrossel für die vage geplante Endstufe zu fragen. Mir fehlt da Grund- und Fachwissen und zum Glück sind alle, die mir damals dort so sehr geholfen haben, auch hier jetzt präsent. Nochmals grossen Dank an Andrea, Helmut_FF, Martin, Wolfram(alphabetisch), u.v.a.! So kam das ganze ins Rollen.
Zunächst der Vorverstärker Philips HF306:
Ich hatte also alles ausgelötet, was drin war. Einige Kondensatoren(mit miesem Ergebnis) auf Isolation geprüft und einige Kleinteile beim Elektromarkt ('C' bei mir an der Ecke) nachgekauft. Die dicken Apfelsinenkondensatoren hatte ich noch aus den oben erwähnten Resten übrig, gekauft hätte ich sie nicht, teuer wie sie sind.
HF306 im Rohbau mit extermen Bastelnetzteil. Im Vordergrund der defekte, originale Netztrafo.
Eingansseite mit 2 x EF86 für die Magnetentzerrung und 2 x ECC82 für die Klangregelung
Ausgangsseite mit Aussparung für den winzigen Netztrafo und Ausgangsstufe mit einer ECC81
Die verschmorten Eingangsbuchsen und die schwer oxydierten Ausgangsbuchsen habe ich durch neue Cinch-Buchsen ersetzt. Wg. des fehlenden Netztrafos war an eine originale Restaurierung nicht mehr zu denken
Ich habe mich entschlossen, die Lösung mit dem Netztrafo im externen Gehäuse beizubehalten.
Hier der fertige HF306:
Jetzt kommt die Geschichte der Bastel-Endstufe(die eigentlich vor dem HF306 fertig war, aber ich wollte hier mit dem Vorverstärker anfangen).
Es sollte also EL34 im Gegentakt und das ganze in Stereo werden, unter Verwendung der Teile, die ich inzwischen angesammelt hatte(u.a. auch ein Paar Ausgangsübertrager von einem namhaften Hersteller). Auserdem wollte ich nicht dieses übliche Neo-Amp-Design, sondern lieber einen Neuaufbau auf einem alten ELA-Chassis.
Hierfür hat mir Andrea liebenswürdigender Weise aus ihrem umfangreichen Kölleda-Fundus einen V150 (Kraftverstärker aus der ehem DDR)-Teileträger gegeben:
Die Bauform war sehr geeignet für das Projekt, das inzwischen, mit viel Beratung u.a. von Martin und Wolfram für mich als realisierbar herauskam:
Ich dachte zunächst daran, einen Dynaco ST70 nachzubauen, hier ein Link zum Schaltbild.
Martin riet mir dann zu einer im Netz bekannten Variante des ST70, mit 3 x ECC81 in der Eingangs- und Phasenumkehrstufe. Das passte sowohl mit der Ausgangsspannung des HF306, sowie auch mit den mechanischen Abmessungen des V150-Chassis' (3 kleine und 4 grosse Röhren) zusammen. Aufbau und Schaltbild ähnlich wie in diesem PDF: Dynaco mit ECC81
Nun habe ich das Chassis von Andrea erst mal zerlegt, neue(alte) Röhrenfassungen, für 4 x EL34, anstatt für 2 x EL34+2 x EYY13) eingebaut, Trafos und Lötleisten befestigt:
Auserdem habe ich die alten Pertinax-Platten mit neuen(alten) Fassungen für die Vorröhren, neuen Elkos für die Siebkette und Potis für die Einstellung der EL34-Gittervorspannungen bestückt(das digitale Voltmeter(Spannung am Kathodenwiderstand jeder Endröhre), wurde dann noch durch ein Analoges ersetzt):
Ja und so kam dann mit vielen Drähten und vor allem mit viel Hilfe der Forumsmitglieder eins zum anderen:
Die Anodenströme der Endröhren liessen sich problemlos einzeln ablesen und einstellen:
Und so kam dann alles wieder zusammen, wobei in diesem Foto noch nicht die originale Front-Abdeckplatte zu sehen ist, die mir Andrea vor ein paar Tagen zugeschickt hat.
Ich bin jetzt richtig froh über diese Kombination: Ein alter Thorens 146 mit Orthofon-System, dann der HF 306, die Endstufe und die alten AR90-Boxen, das klingt ebenso wunderbar wie kraftvoll.
Mitte voriger Woche war der o.g. liebe Freund zu Besuch, der mir damals seine Philips-Anlage vorstellte, wir haben zusammen Platten gehört, auch etwas lauter, und waren beide begeistert. U.a. haben wir auch erstaunt und begeistert einer "boxenkiller"-Platte von Charly Antolini 'gelauscht'.
Viele Grüsse,
Jean