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SABA 35W
#1
Hallo zusammen,

meinen SABA 35W habe ich euch ja schon weiter oben vorgestellt, nun soll es endlich an die Aufarbeitung gehen.

So sah es im Chassis im Bereich des Netzteils aus:


.jpg   DSCF1148.jpg (Größe: 232,2 KB / Downloads: 691)

Das ganze Zeug habe ich schon vor längerer Zeit abgeräumt.

Heute habe ich die Widerstände auf der Lötleiste gemessen.
Diese haben zum Teil erhebliche Abweichungen vom Sollwert, teilweise über 40%!

Ich habe hier mal eine Tabelle gemacht mit den Soll- und Istwerten:


.jpg   SABA 35W Widerstände.jpg (Größe: 45,42 KB / Downloads: 689)

Und hier ein von mir nachgezeichneter Schaltplan mit nummerierten Bauteilen:

   

Nun stellt sich für mich die Frage, waren die Toleranzen seinerzeit tatsächlich so hoch?
Oder muss ich die Widerstände zumindest teilweise austauschen?
Noch eine Anmerkung zum Schaltplan: Der Widerstand R13 ist in der Realität eine Serienschaltung von zwei Widerständen mit je 7,5 Kiloohm, daher gibt es in der Wertetabelle die Widerstände R13a und R13b.

Die nächste Tätigkeit war der Ausbau der Kondensatorblöcke mit 4x 0,5µF bzw. 2x 0,5 µF zwecks Neubefüllung.
Deren Isolationswiderstände waren größtenteils < 200 Kiloohm bei 250V Prüfspannung.
Um hier an alle Schrauben heranzukommen, muss zuerst eine Spuleneinheit abmontiert werden, und von der Spuleneinheit wiederum versteckt sich dann eine Gegenmutter unter der Lötleiste!

Insgesamt ist das Gerät ziemlich verbaut, so dass man sich manchmal fragt, wie das seinerzeit montiert wurde.
Wahrscheinlich Mechanik Unterseite, Mechanik Oberseite und dann Elektronik Unterseite.
Die Konstruktion ist grundsolide und aufwändig, unter allen Muttern befinden sich nach alter Väter (bzw. Maschinenbauer) Sitte Federscheiben.

Fehlende Teile kann ich aus dem 31W ergänzen, welchen ich von Maik (Stassfurt) bekommen habe.
Leider ist jedoch bei diesem der Entbrummer defekt, hier sind die Messingbandagen, welche den Widerstandsdraht kontaktieren, gerissen.
Da ich keine Möglichkeit habe, so schmale Messingstreifen zu schneiden, sehe ich mich im Moment außer Stande, das zu reparieren, gleichwohl werde ich alle aus dem 31W ausgebauten Teile aufbewahren.

Die letzte Frage stellt sich nach dem Ersatz der ebenfalls fehlenden Röhren!
Von Andreas P habe ich ja beim Treffen im Siegerland 2018 im Tausch gegen für mich nicht verwendbare Röhren ein paar 5-polige Europasockel bekommen, so dass ich Ersatzröhren bauen kann.

Für RENS 1204: PF86 oder 4SH1L
Für RES164: PL95 oder 3B4 oder 4P1L

Eine RGN504 habe ich noch.

Die nächsten Tätigkeiten werden nun sein, die Kondensatorblöcke neu zu bestücken.
Mal sehen, wie ich den alten Kram rausbekomme.
Ich muss mal nachsehen, ob ich noch einen alten Kochtopf habe, dann probiere ich es zunächst mit kochendem Wasser.


Viele Grüße

Martin
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#2
Hallo Martin
Ich weiß nicht, ob Dir das weiterhilft.
Ich hab mal in ca. 10 Stücklisten verschiedener Empfänger und Verstärker von den Herstellern Fisher, H.H. Scott und Heathkit der sechsziger Jahre nachgesehen.
Hier sind für Widerstände Toleranzen von 5% und auch 10% angegeben, also deutlich unter Deinen gemessenen Werten. Ob man das nun so einfach auf Dein Gerät übertragen kann, ist mir nicht bekannt.
Grüße aus Bornheim (Rheinland)
Werner
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#3
Hallo Martin,

Was die Widerstände angeht gibt es da sicherlich viele Ideen, wie man damit umgeht.
Man kann die Widerstände, deren Toleranz größer x% sind erneuern. Wobei man entweder einen Prozentwert im Schaltplan findet, oder mm nimmt z.B 10 % als Wert. Danach hat man vermutlich fast alle R s erneuert.
Oder man überlegt sich für jeden einzeln welche Auswirkung der erhöhte Wert an dieser Stelle hat und entscheidet dann.
Oder man lässt erstmal alles wie es ist und misst dann die Betriebsspannungen der Röhren und entscheidet dann, ob die Widerstände erneuert werden müssen.

Es gibt da einfach viele Möglichkeiten. Nur entscheiden musst du (-;
Gruß
Oliver
Nette Grüße aus dem Ruhrgebiet
(ollisTubes)
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#4
Martin,
hast Du Unterschiede zwischen Deinem Schaltplan des 35W und dem von ART festgestellt?

Gruß, Dietmar
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#5
Hallo Dietmar,

nein, der ART-Schaltplan entspricht dem, was ich aus dem Gerät vor rund 12 Jahren herausgezeichnet habe.

Der mir seinerzeit vorliegende Schaltplan hatte Fehler, deswegen habe ich mich seinerzeit entschlossen, die tatsächliche Schaltung aufzunehmen.
Einziger 'Fehler' im ART-Schaltplan ist, dass der Einstellregler 800 Ohm als Poti gezeichnet ist und nicht als das, was er eigentlich ist, nämlich ein Trimmpoti.
Nach allem, was ich über das Gerät gelesen habe, dient dieser Einsteller dazu, nach einem Röhrenwechsel die Audionröhre wieder auf optimale Leistung zu trimmen.

Mit den Widerständen werde ich verfahren wie von Olli vorgeschlagen und einfach mal austesten, was passiert.

Zwecks Ersatzlösungen für die Röhren habe ich heute mal ein wenig Datenblattstudium betrieben und bin vorläufig bei diesen Röhren hängengeblieben:

RES 164 wird ersetzt durch PL95
RENS 1204 wird ersetzt durch 4 SH 1 L

Da ich EL95 (bis auf Heizer identisch mit PL95) und 12 SH 1 L (bis auf Heizer identisch mit 4 SH 1 L) in der Grabbelkiste habe, werde ich diese mal im Arbeitspunkt der zu ersetzenden Röhren testen.
Mit dem µTracer ist das ja rasch erledigt.
Allerdings möchte ich morgen das gute Wetter zu Gartenarbeiten nutzen und habe darüber hinaus auch noch andere Verpflichtungen, so dass das Ganze ein paar Tage dauern kann.

Danach geht es dann erst mal an's Ersatzteile bestellen.


Viele Grüße

Martin
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#6
Hallo Martin,

na hoffentlich ist das Wetter in der Stuttgarter Gegend heute so schön sonnig wie hier!

Zum Ersatz der RES164 gibt es einen größeren Post unter "Ersatz für die RES164". Die PL95 ist dabei keine schlechte Wahl.

Die RENS1204 (links) und die RENS1264 (rechts) lassen sich durch die 4j1l prima ersetzen.


.jpg   4j1l_RENS1204.jpg (Größe: 13,63 KB / Downloads: 414)              
.jpg   4j1l_RENS1264.jpg (Größe: 13,32 KB / Downloads: 414)

Diese beiden "Ersatz"-Röhren laufen in einem Staßfurt 5W schon seit längerem. Als Ersatz für die RENS1204 im Mischer und in der ZF. (Nicht aus Not, sondern aus Interesse.)

Gruß, Dietmar
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#7
Hallo Dietmar,

danke für die Links!

Das mit der Anpassung der PL95 hatte ich schon einmal gelesen, konnte mich nur nicht mehr erinnern, wo das war.
Den Link werde ich mir abspeichern.

Jetzt muss ich mir aber erst Ersatzteile bestellen und dann die Adaptersockel basteln.

Andreas P hat mir ja beim Treffen im Siegerland im Tausch gegen bei mir entbehrliche Röhren einige 5-polige Europasockel überlassen, die werden jetzt zu Ehren kommen.

Noch eine Frage zur 4J1L.
Sind hier irgendwelche Anpassungen erforderlich oder sind die einfach so verwendbar?
Das geht aus dem verlinkten Artikel leider nicht hervor.


Viele Grüße

Martin
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#8
Hallo Martin,

hier ein Link zum Radiomuseum, wo alles gut erklärt wird:

https://www.radiomuseum.org/forum/radion..._ef86.html

Viele Grüße,
Rolf
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#9
Hallo zusammen,

in den letzten Tagen habe ich bereits die verbleibenden Blockkondensatoren ausgebaut, nun sieht es im Chassis so aus:


.jpg   _3097335.jpg (Größe: 432,83 KB / Downloads: 306)

Die im Zuge einer früheren Reparatur eingebauten Styroflexkondensatoren werde ich durch schwarze neue ersetzen, wobei ich am überlegen bin, denjenigen welcher von der Anode der RES164 gegen Masse geschaltet ist, parallel zu den Lautsprecherbuchsen einzubauen.
Die beiden Keramikkondensatoren will ich mit einem passenden Isolierschlauch tarnen.

Hier die beiden ausgebauten Kondensatorblöcke.
Damit die Stempelungen gut sichtbar werden, habe ich noch mit Belichtung und Kontrast gespielt.
Links 4x 0,5µF, rechts 2x 0,5µF

   

Noch die Sichtseite des 4x 0,5µF

   

Heute habe ich die Kondensatorblöcke 'entleert'.
Das ging einfacher als erwartet!
Mit dem Heißluftgebläse ein wenig erwärmt, dann ließen sich die Deckel abnehmen.
Nun eine Schraube in den Wickel gedreht, und mit einer Zange herausgezogen.
War der erste Wickel erst mal draußen, kamen die restlichen (fast) von selbst.


.jpg   _3097338.jpg (Größe: 405,26 KB / Downloads: 307)
   

Da ja zum Ausbau der Kondensatorblöcke auch eine Spuleneinheit ausgebaut werden musste, wird die Gelegenheit genutzt, die Kontakte zu reinigen.


Viele Grüße

Martin
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#10
Hallo Martin,

etwas zur Toleranz der Widerstände:

Die Widerstände in meinem "ESWE RW3", den ich z. Zt. bearbeite,
haben durchweg eine Abweichung von 20%.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass das Ende der 20er, bzw. Anfang der 30er Jahre, so üblich war.

Daher werde ich sie auch nicht tauschen...

Viele Grüße,
Rolf
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#11
Hallo Rolf,

ich bin fast geneigt, anzunehmen, dass die Toleranzen damals noch höher waren.

Im Reprint eines Bastelbuches aus 1926 wurden die Widerstände noch mittels Bleistift- oder Tuscheauftrag auf Papier gemacht.
Das hat dann alles wirklich nur so ungefähr gepasst.

Soweit ich weiß, hatte die E-3 Reihe 20% Toleranz, da waren dann Widerstände mit 10% oder 5% schon 'engtolerierte' Typen.

Da ich in Ermangelung von Originalröhren ohnehin Ersatztypen verwenden muss, werde ich dann erst mal nachmessen, welche Spannungen sich an den relevanten Punkten einstellen.
Sollte da was nicht passen, lassen sich unter der Lötleiste parallel Korrekturwiderstände einlöten.
Die Werte der originalen Widerstände weichen ja ausnahmslos in Richtung höher Widerstand ab.


Viele Grüße

Martin
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#12
Hallo Martin,

ja, das stimmt, im "RW3" sind die Widerstandswerte auch alle höher als angegeben, teils bis 30%.
Nur die 4 glasversiegelten Loewe-Widerstände liegen nur ein paar Prozent daneben...

Viele Grüße,
Rolf
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#13
Im gezeigten Saba 35 W sind die Widerstände ja schon gelötet, man erkennt aber noch die ursprüngliche Form, die sie als 'steckbar' auswies.

Genau solche steckbaren Widerstände sind bis heute in meinem Telefunken 40 W drin, der 2 Jahre älter als der S35 W ist. Bis heute musste ich 2 dieser Widerstände tauschen. Diese waren dann allerdings wirklich taub geworden, d.h. hier war z.B. ein 100 k zu gemessenen über 800k mutiert.

Über die Jahre feststellen konnte ich allerdings, dass Geräte, die lange Jahre feucht standen (deutlicher Rostbefall), tendenziell eher zu Ausreißern bei diesen Widerständen neigten. Extrembeispiel hierfür war mein völlig verrotteter 1934er VE B2, bei dem etliche der hier in Frage stehenden Widerstände schlichtweg zu tauschen waren, vor dem Hintergrund, dass das Radio wieder zuverlässig spielfähig aufgebaut werden sollte.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#14
"Heute habe ich die Kondensatorblöcke 'entleert'.
Das ging einfacher als erwartet!
Mit dem Heißluftgebläse ein wenig erwärmt, dann ließen sich die Deckel abnehmen.
Nun eine Schraube in den Wickel gedreht, und mit einer Zange herausgezogen."

Hallo Martin,
danke für den Tipp mit der Schraube!   Smiley32  Ich möchte hier gar nicht beschreiben, wie mühsam ich bisher die Kondensatorwickel herausgehebelt habe.  KopfWand
Gruß Gerald
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#15
So, heute nun ging es etwas weiter mit dem 35W.

Als erstes wurden die beiden Kondensatorblöcke mit neuen Innereien versehen:


.jpg   Kondensator_1.jpg (Größe: 179,18 KB / Downloads: 172)

Der Schmelzkleber dient zum einen dazu, dass das Gewebe nicht weiter ausfranst, zum anderen dass bei der Montage die Gewebeummantelung nicht durch die Deckplatten rutscht.

Die wieder verschlossenen Gehäuse:

   

Jetzt sind sie wieder am angestammten Platz:


.jpg   Eingebaut.jpg (Größe: 116,03 KB / Downloads: 172)

Da, wie bereits beschrieben, zum Ausbau der Kondensatorblöcke einer der Spulensätze demontiert werden musste, habe ich die Gelegenheit genutzt und die Kontaktflächen gereinigt:


.jpg   Spulensatz.jpg (Größe: 71,56 KB / Downloads: 172)

Als nächstes steht nun der Wiedereinbau des Spulensatzes an, anschließend Wiederherstellung der Verdrahtung.

Für den großen Kondensatorblock muss ich mir noch überlegen, wie ich dort drin die neuen Bauteile fixiere.
Im großen Block befanden sich die beiden Siebkondensatoren sowie die beiden Kondensatoren von den Gleichrichteranoden zur Masse.

Allerdings kann es ein wenig dauern, bis es hier weitergeht, mein Garten will den Gärtner sehen!

Ach ja, hier noch ein Bild, was vom Ersatzteilspender SABA 31W von Stassfurt (Maik) übrig blieb:


.jpg   31W Reste.jpg (Größe: 98,56 KB / Downloads: 172)

Selbstverständlich werden die Teile eingelagert, falls einer der Kollegen einmal Ersatzteile benötigen sollte.


Viele Grüße

Martin
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#16
Hallo Martin wie ich sehe wirst du das beste drauss machen die Mühlen drehen langsam, ja wie du schon geschrieben hast die PL95 hat mir beim VE301w auch recht gut als Ersatz für die RES164 geholfen .Ich verfolge deinen Beitrag zum Saba 35w sehr gern. Man freut sich schon sehr jemandem geholfen zu haben ohne groß Kapital drauß zu schlagen so soll es immer sein und bleiben.LG.Maik (Stassfurt).
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#17
Hallo zusammen,

nun ist es wieder ein wenig weitergegangen mit dem 35W.

Der Spulensatz ist wieder montiert und die Verdrahtung ist auch wieder hergestellt.
Im Bild weiter oben waren die Kondensatorblöcke in der falschen Reihenfolge montiert, das ist jetzt korrigiert.


.jpg   Montage_1.jpg (Größe: 143,76 KB / Downloads: 92)

Da ich über das Wochenende ein 'Auftragsgerät' hereinbekommen habe, ist jetzt der SABA 35W zunächst zur Seite gestellt.
Die nächsten Schritte werden jedoch die Neubefüllung des großen Blockkondensators sein sowie das anfertigen der Ersatzröhren.
Insbesondere die RENS1204 sind ja kaum noch zu bekommen.


Viele Grüße

Martin
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