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Spulenreparatur
#1
Hallo,

ich versuche z.Z. einen grauen Rema Trabant R6 2xKM zu restaurieren und zu reparieren (ich hatte in einem anderen thread schon kurz darüber gesprochen).

Leider war der Vorbesitzer ein ganz schlimmer "Verbastler". Leiterbahnunterbrechungen, säurehaltiges Lot, Lötstellen eines Lötkolben zum Dachrinnenlöten und wilde Drahtverhaue habe ich schon repariert. Das Stärkste aber ist, daß er von der Spule an Beginn der ZF Draht abgewickelt hat und damit teilweise verdrahtet hat. Da sind Drahtverbindungen von blankem Schaltdraht, 0,8 mm Durchmesser zu Spulendraht mit o,o8 mm Durchmesser zu finden.

Genug meiner Meckerei, gibt es eine Möglichkeit der Rekonstruktion einer solchen Spule, wenn keine Daten darüber in den technischen Unterlagen zu finden sind oder kommt es dabei nicht auf ein paar Windungen mehr oder weniger an?

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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#2
Hallo Wilhelm,

es macht doch aber immer wieder Spass, mal zu sehen, wie andere so reparieren. Dann können wir uns wenigstens auf die Schulter klopfen.

Schreibe doch mal, welcher ZF-Filter beschädigt ist. Ob AM oder FM. Ich überlege nämlich so. Vielleicht ist das ein Schwingkreis, den man aus einem anderen Radio nehmen kann. Das haben wir hier schon praktiziert. Frage: hast Du einen Meßsender?
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Hallo Wilhelm

Nun kommt es darauf an, welche Wicklung er abgewickelt hat.
Ist es die Wicklung,welche als Koppelwicklung zur Basis vom ersten Transistor ist. Oder ist es die frequenzbestimmende Wicklung. Ich vermute, da größere Windungszahl, er die frequenzbestimmende Spule abgewickelt hat.
Wenn man keine Daten wie Windungszahl hat , würde ich freischnautze schauen, wie lang in etwa die mit Spulendraht überbrückten Stellen auf der Leiterplatte waren und etwas großzügig mit einen in etwa selben Draht wieder auf die Spule wickeln.
Dann bei richtiger Anschlussbelegung der Spule , Radio eischalten, einem Sender auf MW suchen und den Ferritkern auf Maximum Lautstärke drehen.
Ist das Maximum nur bei rausgedrehten Ferritkern möglich, ein paar Windungen von der Spule runternehmen, ist das Maximum nur bei reingedrehten Kern möglich, noch ein paar Windungen raufwickeln, damit der Ferritkern etwa , nicht genau, in der Mitte der betreffenden Spule ist.
Die ZF beim Rema Trabant liegt bei 460 Khz .

MfG. Dietmar-Klaus
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#4
@ Andreas

Hi, es ist ein AM-Schwingkreis. Ich habe vor kurzer Zeit einen Philips GM2883 gekauft. Leider habe ich noch nicht mit dem Sender gearbeitet (habe noch keine Ahnung davon). Im RM.org ist einer zu sehen. Eventuell kannst Du mal nachsehen, ob der dafür geeignet ist.

Ich habe mal einen Ausschnitt vom Schaltplan beigefügt, es ist die Spule S9.

   

@ Dietmar-Klaus

Die "Wieder-draufwickeln-Methode" könnte ich mal probieren wenn sich keine Methode bietet, die unproblematischer ist, als diesen superdünnen Draht zu bändigen. Hoffentlich bekomme ich den Oszillator zum Laufen (bis jetzt ist er nicht gelaufen).

Gruß
Wilhelm

Zusatzinformation:

Ich habe soeben ein Kofferradio Stern Dynamic 2030 als Organspender in der Bucht für kleines Geld gekauft. Der hat auch eine ZF von 455 kHz. Das könnte auch weiterhelfen.
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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#5
Wilhelm,
wenn ich die Schaltung richtig deute, dann ist S9 die Ankoppelspule von der selbstschwingenden Mischstufe mit T1 zur ersten ZF- Stufe T2.
Bei diesen Kofferradios gibt es keinen separaten Oszillator. Der Transistor T1 übernimmt die Aufgabe des Mischers und des Oszillators. Stimmt die Koppelspule S9 nicht, vorausgesetzt es ist die Sekundärspule dieses HF- Trafos vor der ersten ZF- Stufe, dann kann sich höchstens die Empfindlichkeit des gesamten HF- Teiles geändert haben, aber nicht das Schwingverhalten von T1. Die frequenzbereichbestimmenden Spulen sind L6, L7 und L8. Diese Kreise werden ja auch durch das 2. Paket des Drehkos abgestimmt.
Also muß das Fehlen der Oszillatorschwingung andere Uraschen haben. Kontrolliere doch bitte die Gleichspannungen der einzelnen Transistoren. Beachte: + liegt an Masse, da PNP- Germaniumtechnik!
Ich nehme mal an, dass das Gerät mit 9V läuft, dann könnten sich folgende Spannungen(Arbeitspunkte) entsprechend der in der Schaltung angegebenen Widerstandsdimensionierung an T1 einstellen:

B-T1: ca. -1,8V
E-T1: ca. -1,55V
C-T1: ca. -9V

Das gleiche an T2:
B-T2: ca. -0,5V
E-T2: ca. -0,25V
C-T2: ca. -6,5V
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#6
Danke Scotty, ich hoffe, daß ich heute noch zum Messen komme - ich habe heute meinen Hauswirtschaftstag... (meine Frau sagt dazu Hausmeistertag). Smiley47

Gruß
Wilhelm

(08.08.2014, 19:52)scotty schrieb: Wilhelm,
wenn ich die Schaltung richtig deute, dann ist S9 die Ankoppelspule von der selbstschwingenden Mischstufe mit T1 zur ersten ZF- Stufe T2.
Bei diesen Kofferradios gibt es keinen separaten Oszillator. Der Transistor T1 übernimmt die Aufgabe des Mischers und des Oszillators. Stimmt die Koppelspule S9 nicht, vorausgesetzt es ist die Sekundärspule dieses HF- Trafos vor der ersten ZF- Stufe, dann kann sich höchstens die Empfindlichkeit des gesamten HF- Teiles geändert haben, aber nicht das Schwingverhalten von T1. Die frequenzbereichbestimmenden Spulen sind L6, L7 und L8. Diese Kreise werden ja auch durch das 2. Paket des Drehkos abgestimmt.
Also muß das Fehlen der Oszillatorschwingung andere Uraschen haben. Kontrolliere doch bitte die Gleichspannungen der einzelnen Transistoren. Beachte: + liegt an Masse, da PNP- Germaniumtechnik!
Ich nehme mal an, dass das Gerät mit 9V läuft, dann könnten sich folgende Spannungen(Arbeitspunkte) entsprechend der in der Schaltung angegebenen Widerstandsdimensionierung an T1 einstellen:

B-T1: ca. -1,8V
E-T1: ca. -1,55V
C-T1: ca. -9V

Das gleiche an T2:
B-T2: ca. -0,5V
E-T2: ca. -0,25V
C-T2: ca. -6,5V
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von Fallersleben
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#7
@ scotty

nun hat es doch noch zum messen gereicht.

Die Werte am Tr2 kommen in etwa gleich wie Deine Vorgaben. Beim Tr1 (es ist ein AF115, anstelle des auf dem Schaltplan angegebenen OC170 verbaut) stimmt garnichts. Gemessen:

B = 0,83 V
E = 0,59 V
C = 0,68 V

Hat es Sinn, den Tr1 auszutauschen? Ich habe noch einen auch geeigneten AF114 gefunden.

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
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von Fallersleben
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#8
Hallo Wilhelm

Weshalb der T1 am Kollektor keine bzw. geringe Spannung hat, hängt warscheinlich mit der ( zerstörten) abgewickelten Spule zu tun.
Wenn du im Schaltplan schaust müßten 3 Spulenenden ca.-9 Volt haben und 2 Spulenenden um die -0,5 Volt .

Mfg. Dietmar-Klaus
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#9
Hallo Wilhelm,
der Arbeitspunkt von Tr.1 wird vom R1 und R2 eingestellt. Dadurch wird die Basisspannung festgelegt. Entsprechend der Basis- Emitterspannung (bei Ge- Transis ca. 0,25V) stellt sich durch den Emitterwiderstand der Betriebsstrom der Transistorstufe ein. Der Kollektor liegt durch den fast nicht vorhandenen ohmschen Widerstand der Oszillatorspulen fast auf Ub- Potential.
Wenn an allen Anschlüssen des Transis fast keine Spannung anliegt, dann liegt m.M.n. eine Unterbrechung des Kollektorstromkreises vor. Es sind beteiligt:
- "untere" Wicklung des HF- Trafos S9
- jeweils die "mittleren" Wicklungen der drei Oszillatorspulen der drei Wellenbereiche.
Messe die genannten Spulen mal mit einem Ohmmeter (Digi) durch.
Die "abgewickelte" Wicklung von S9 hat erst mal nichts mit irgendeiner DC- Überlastung des Tr.1 zu tun, weil dessen Kollektorstrom durch den Emitterwiderstand eingestellt wird. Hauptsache natürlich, dass das Ende der abgewickelten Spule auch wieder angeschlossen ist, und nicht nur in der Luft hängt. Villeicht kannst Du mal ein aussagefähiges Detailfoto machen.
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#10
@ Dietmar Klaus und scotty

danke für Eure Hilfe, ich werde nachsehen
und messen. Mindest ein Spulendraht von S9
hängt in der Luft, vermutlich der, wo der
Spulenabwickler am Werk war. Leider komme
ich heute nicht mehr dazu, sonntags ist kochen
(auch eines meiner Hobbys) und Familie. Ab Montag
kann ich wieder Radio usw.Wink

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
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von Fallersleben
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#11
Der Oszillator schwingt wieder!

Nachdem ich mithilfe des Schaltplans und meines beigen T6 die Spule T9 mit 3 Drähten wieder angelötet hatte, eine Leiterbahnunterbrechung beseitigt, wurde der Tr1 wieder mit der notwendigen Spannung versorgt und ich konnte am Drehko die Oszillatorspannung darstellen. Jetzt kommt noch die Abstimmarbeit und dann die mechanische Restauration. Wenn das alles getan ist, werde ich ihn Euch vorstellen.

Mit Eurer Hilfe wird wieder ein historisches Stückchen Radiogeschichte weiterleben. Vielen Dank für die Hilfe.

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
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von Fallersleben
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