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Selengleichrichter
#1
Hallo zusammen

Ich habe Fragen zu diesem Selengleichrichter in einem Löwe Opta Rheinkrone. Hab das Forum durchsucht, aber keine passende Antwort gefunden. Ich hoffe, ich habe die richtige Rubrik erwischt.

   


.jpg   Löwe Brückengleichrichter.JPG (Größe: 24,91 KB / Downloads: 567)

Der Becherelko und viele Kondensatoren sind bereits ausgetauscht.

Frage 1: Kann ich das Gerät einschalten (Mit Trenntrafo) und die Werte messen?

Frage 2: Wenn Einschalten nicht ratsam ist, kann man das Teil anders prüfen und wenn ja, wie?
Mit einem Multimeter scheint es nicht möglich zu sein:
https://www.radiomuseum.org/forum/brueck...prfen.html

Frage 3: Falls ein neuer Brückengleichrichter erforderlich ist, welche Bezeichnung muss der haben?

Frage 4: Ist das hier eine langlebige Lösung?
https://elektronikbasteln.pl7.de/ersatz-...ehrenradio

Frage 5: Gibt es irgendwelche Listen mit den Bezeichnungen für Brückengleichrichter?

Bin gespannt auf Eure Ratschläge. Schönen Dank im Voraus und schöne Feiertage.
Grüße aus Bornheim (Rheinland)
Werner
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#2
Hallo Werner,
trotz Trenntrafo, schalte ich noch eine Glühlampe (ca.40-75W je nach P des Radios) diese verhindert zuverlässig dann eine evtl Sicherungsdefekt, Sie dient dann als sogen. weiche Sicherung.
Der Selengleichrichter ist idR für jahrzehntelange Nutzung gebaut worden und auch sehr zuverlässig, altert aber auch und wird dann schon bei kleiner Belastung warm und seine generierte DC schwächelt dann.
Zu deinen Fragen: 1. ja kannst du, zu 3. B220 heißt 220V AC im Eingang und mit C120 heißt, bis max. 120mA belastbar, zur 4. der Link ist sehr brauchbar, weil auch praktikabel und für die nächsten 50 Jahre Funktion annehmbar. Zu 5. mir bislang nicht bekannt, weil ich bei Bedarf entsprechend 4. handele.
Die Kondensatoren über den 4 Dioden sind für reinen UKW-Empfang nicht zwingend erforderlich, denn ihre Aufgabe ist es, vornehmlich bei starken AM-sender Empfang, ein evtl. Modulationsbrummen zu mindern, starke AM Sender aber gibt es nur noch im Ausland, wie z.B in Polen auf 225Khz....den aber dürftest du im Rheinland wohl nur bei Überreichweiten empfangen, in Mecklenburg aber kann ich den täglich 24h hören, wenn auch mit QRM durch das mobile Funknetz
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#3
Hallo,  (..hatte Harrys Antwort noch nicht gesehen ^^)

ich würde mit Stelltrafo oder einer Vorschaltlampe (60...100W) in Betrieb nehmen und erstmal schauen, wie hoch die Stromaufnahme ist und ob die Spannung an der Gleichspannungsschiene (264V) halbwegs korrekt entsteht. Ist die Erstprüfung o.k., kann ohne Reihenwiderstand einfach eingeschaltet werden.

Prüfen könnte man die Diodenstrecken mit einer Glimmlampe und Vorwiderstand an Gleichspannung mind 100V (Wechselspannung geht auch, wenn man beide Elektroden der Glimmlampe sehen kann, dann ist bei Gleichrichterwirkung  nur eine Elektrode, die Kathode, mit Licht bedeckt!)
oder
mit einer 15...25...W-Lampe an Netzspannung, entweder jede Diodenstrecke in Reihe mit der Lampe (die Lampe muß dann sichtbar flimmern aufgrund der 50Hz, leuchtet sie hell wie an 230V ohne Flimmern, ist die Diodenstrecke durchgeschlagen) wegen des gewünschten Flimmerns bei "25Hz"-Betrieb sollte die Leistung der Lampe nicht größer als 40W sein
oder
Man baut provisorisch einen kleinen Gleichrichter mit vorgeschalteter 15W-Lampe ... das macht nur Sinn, wenn ein ausgebauter Gleichrichter geprüft werden soll, bei eingebautem Glr. kann man gleich wie ganz oben erwähnt verfahren.

Wenn man ganz vorsichtig sein will, kann man den Schutzwiderstand oder die Glühbirne in Reihe zum Gleichrichter an die Sekundärwicklung schalten und die Last abklemmen, dann sieht man schon mit einer 15..25W-Glühbirne, wie sich der Netzelko auflädt, bei einem Kurzschluß leuchtet nur die Lampe und es wird nichts auch nur ansatzweise überlastet... wenn man wie oben verfährt, muß ja auch die Heizleistung übertragen werden und man muß deshalb etwas höheren Strom treiben, aber kaputt geht deshalb der Trafo bei einem Gleichrichterschluß auch nicht !

Ist der Gleichrichter defekt, ist eine Diodenersatzschaltung oder eine moderen Si-Brücke für 250V~ und 1A (ca. 30 cent) ein guter Ersatz und langlebig, Problem ist eventuell die zu hohe Gleichspannung, die man durch Probieren mit zusätzlichen Reihenwiderständen anpassen kann. Die alten Gleichrichter haben höhere Spannungsfälle, deshalb gehen die auch nicht mit einem Ohmmeter zu prüfen. Ich würde aber Si-Brücke mit Zusatzwiderstand bevorzugen, die Wärme verlagert sich dabei nur vom Gleichrichter auf einen zum Heizen gebauten Widerstand, find ich so besser und die modernen Brücken sind zuverlässiger.

Gruß Ingo
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#4
Hallo,
was für einen Fehler zeigt der Selen?

Ich repariert neulich ein Radio mit einem Selen von 1950, den habe so belassen, weil er nur gleichrichtete und nicht riechte. Smiley34


Ansonsten isst die Version mit dem Vorwiderstand recht praktikabel.
Gruß aus dem Kreis Siegburg vom Hans-Jürgen
"Groß ist ein Mann, wenn er Kind bleibt"

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#5
Hintergrund-Informationen zu Selen-Gleichrichtern sind unter "Selen-Gleichrichter" im RM.org zu finden.

Selen-Gleichrichter können "müde" werden, wenn sie längere Zeit nicht in Betrieb waren. Sonst passiert eigentlich nichts, was gegen deren Betrieb spricht.

Gruß, Dietmar
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#6
Hallo Werner,

Wichtig bei diesen Gleichrichtern ist das Sperrverhalten. Ich messe die immer ganz einfach in Sperrichtung mit einem alten japanischen Multimeter im Rx10K  - Bereich, wo man zwischen 1 und 10 Megohm immer noch eine recht genaue Anzeige hat. Im  R x 10K Bereich verwendet dieses Messgerät eine 15V Batterie.

https://www.radiomuseum.org/r/central_an...t_300.html

Ist der Gleichrichter noch brauchbar, zeigt die Messung einen Widerstand im Bereich von einigen Megohm. Bei besonders guten Exemplaren noch über 10 Megohm. Die vier Gleichrichterstrecken sollte auch nicht zu unterschiedliche Werte anzeigen.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#7
Neben der Sperrfähigkeit leiden alte Selen-Gleichrichter darunter, dass einzelne Selen-Platten/Plättchen auch in Durchlassrichtung hochohmig geworden sein können. Macht sich im Normalbetrieb dann durch erhöhte Temperatur des Selen-Gleichrichters bis zum typischen Riechen (Selen gleich riecht er = Selen-Gleichrichter) bemerkbar. Bei der geschlossenen, verkapselten Bauform ist der Gleichrichter dann mehr Schrott als einfach reparabel. Offene Bauformen mit einzeln auf Gewindestäben gestapelten Selen-Platten, kann man einfach zerlegen und die defekten Platten gegen noch brauchbare der selben Größe austauschen. Meist sind nur wenige und nicht alle einzelnen Platten defekt. Deshalb sollte man auch die offenen Bauformen sammeln, um dann noch brauchbare Selen-Platten verschiedenster Größe zum Austauschen im Reparaturfall zu haben.

Gruß

(Reflex-)Kalle
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#8
@Radioharry Post 2
Polen ist auf der Frequenz sehr gut im Westen zu hören, natürlich nur ab Abends.
Herzliche Grüße

Pitter
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#9
(21.05.2021, 15:58)DAU schrieb: Frage 4: Ist das hier eine langlebige Lösung?
https://elektronikbasteln.pl7.de/ersatz-...ehrenradio

Hallo,

ich frage mich, warum für die Entstörkondensatoren eine Spannungsfestigkeit von mindestens 1000V benötigt wird. Wird hier nicht eine falsche Sicherheit unterstellt? Wenn es zum Versagen der Kondensatoren kommt, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder sie bilden einen Kurzschluss, was für das Gerät fatal wäre, oder sie werden wirkungslos, was sich durch einen Brummen auf MW oder LW zeigen würde.

Ist es da nicht besser einen X oder Y Kondensator zu verwenden, die ja so ausgelegt sind, dass im Versagensfall kein Kurzschluss entsteht? Dann sollte -meine ich- eine Spannungsfestigkeit von 400V ausreichend sein.

Aber sind die gezeigten Kondensatoren für die HF-Unterdrückung geeignet? Man fängt sich mit diesen Kondensatoren eine HF relevante Induktivität ein. Im Rm.org werden beim Ersatz der Selenbrückengleichrichter Keramik-Kondensatoren verwendet, um die Störungen zu unterdrücken.
Hier gibt es offensichtlich unterschiedliche Vorgehensweisen.

Übrigens liegt, solange die Röhren nicht aufgeheizt sind, an den dem Gleichrichter folgenden Glättungskondensatoren die volle Gleichspannung von ca. 330 V an. Solange keine Storm fließt, fällt am Vorwiderstand keine Spannung ab. Alte Elkos könnten dann Probleme bereiten.

Ein anderer Gedanke kam mir beim Lesen des o.g. Artikels: In dem Beitrag von Scotty "Die mysteriösen 5nF "Entstörkondensatoren" im Netzeingang von Röhrengeräten" weist er auf die Bedeutung der Entstörkondensatoren für die Mittelwellenradios ohne Ferritantenne hin. Sind diese Kondensatoren, die vor dem Transformator nicht hinreichend, um das Brummen auf MW und LW zu verhindern? Diese Kondensatoren sollen in jedem Fall durch X bzw. Y Kondensatoren ersetzt werden. Aber offensichtlich benötigen die schnellen Si-Dioden dennoch diese Entstörkondensatoren.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#10
Hallo,

zur  Spannungsfestigkeit von 1000 V, das ist m. M. eine Vorsichtsmaßnahme.

Denn bekanntlich ist die Spitzenspannung von 230 V rund 325 V.
Die Prüfspannung, welche auf dem Kondensator steht, ich nicht im Dauerbetrieb anliegen.
Für den Dauerbetrieb wählt man deshalb die  sichere Spannung. 
Zumal auch Kondensatoren ihren Isolationswert temperaturabhängig ändern und so mit die Wahl der höheren Spannung vor Schaden bewahrt.
Gruß aus dem Kreis Siegburg vom Hans-Jürgen
"Groß ist ein Mann, wenn er Kind bleibt"

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#11
Hallo an alle,

im Versorgungsnetz finden zahlreiche Schaltvorgänge statt und viele Lasten haben induktives Verhalten. Spannungsspitzen über 1 kV treten durchaus auf.
Deshalb würde ich den zusätzlichen Reihenwiderstand zwischen Trafo und Gleichrichter setzen, der schützt dann auch die Dioden und die parallelen Kondensatoren.
Hinter dem Gleichrichter klemmt der große Kondensator die Spannung.

Die üblichen Gleichrichterdioden wie 1N4007 sind relativ langsam. Wenn die Spannung vom Trafo (kurz nach dem Scheitelwert) wieder unter die Spannung des Kondensators sinkt, wird die Spannung über der Diode negativ. Die Sperrschicht der Diode ist aber noch mit Ladungsträgern "geflutet", sie sperrt noch nicht. Der Strom, der kurzzeitig rückwärts durch die Diode fließt, räumt die Sperrschicht aus. Dieser kurze Stromimpuls regt dabei beispielsweise die Streuinduktivität des Trafos in Verbindung mit den Wicklungskapazitäten und der Sperrschichtkapazität der Diode zum kurzzeitigen Schwingen an. Die Grundfrequenz liegt oft im Bereich um 1 MHz. Auch hier ist es vorteilhaft, den zusätzlichen Widerstand zwischen Trafo und Gleichrichter zu setzen.

Der Kondensator parallel zur Diode reduziert den kurzen Stromimpuls durch die Diode und verhindert damit das kurze Schwingen. Der Kondensator muss bei Frequenzen oberhalb 1 MHz noch niederohmig sein, bevorzugt nimmt man kleine Keramikkondensatoren der Klasse 2, z. B. X5R oder X7R. Für 1N4007 und ähnliche Dioden ist eine Kapazität um 10 nF meistens eine gute Wahl.

Bernhard
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#12
Hallo zusammen

Danke für die Hinweise und Ratschläge.
Ich werde sie berücksichtigen und mich in den nächsten Tagen mit dem Teil beschäftigen.
Grüße aus Bornheim (Rheinland)
Werner
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