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Naigai Electronic Limited Hi-Fi Salofe
#1
Hallo liebe Bastler-Freunde,

diesmal soll es ein Japaner sein:

Hersteller: Naigai Electric Limited
Typ: Rundfunkempfänger
Modell: Hi-Fi Salofe
Baujahr: 1968?
Röhrenbestückung: 17EW8 (Doppel-Triode), 12BE6 (Heptode), 2 x 12BA6 (Pentode), 12AV6 (Doppel-Diode und Triode), 50C5 (Pentoderoe)
Stromversorgung: Wechselstrom, 220V
Wellenbereiche: MW, UKW
Bedienelemente: Lautstärkepoti einschl. Schalter, Wellenschalter, Abstimmung
Gehäuse: Kunststoff
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: keine
Abmessungen: 400 x 160 x 150 mm
Gewicht: 2,9 kg
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher
Neupreis: ?

   
   
   
   
   
   
   
   

Ich denke, dass dieses Gerät für den europäischen/deutschen Markt hergestellt wurde, da die Japaner UKW zwischen 76 und 90 bzw. 95 MHz hören, die Skala aber von 88 bis 108 MHz geht. Das würde dem Bereich in Deutschland entsprechen, der ab 1968 galt. Das passt dann auch zum Baujahr.
Apropos Baujahr: Die „jüngste“ Röhre ist die 17EW8, die ab 1959 hergestellt wurde. Damit haben wir zumindest eine sichere untere Grenze. 

Es gibt einiges zu tun, zuallererst säubern…

Ein ähnliches Gerät hat Jupp hier bereits vorgestellt: https://radio-bastler.de/forum/showthrea...ght=salofe

Leider ist kein Schaltplan verfügbar, vielleicht hat jemand von euch einen im Fundus. Interessant wäre bspw. die Frage, welche Art Trafo hier verbaut ist. 


Zitat:„Das Verriegelungskabel ist mit einer rückseitigen Abdeckung ausgestattet, um einen gefährlichen Stromschlag zu verhindern.“
- …was auch immer damit gemeint ist…

Danke!
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#2
Hallo,

ich habe das Radio heute inspiziert.

   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  • Das Teil ist total verdreckt, richtiger Schmier...
  • Der Trafo ist ein Spartrafo (wie vermutet). 
  • An der Rückseite fehlt der Stecker, der beim Abnehmen derselben die Stromzufuhr unterbricht. Statt dessen wurde recht dilettantisch das Netzkabel direkt angeschlossen.
  • Alle Röhrenheizungen sind in Reihe am 110-V-Abgriff des Trafos angeschlossen. Dadurch sind diese etwas unterversorgt. Laut Datenblättern wären 117,4 V notwendig.
Jetzt heißt es erst einmal reinigen... Ehrlich gesagt fehlt mir eine Idee, wie ich diesen Schmier wegbekommen soll. Hans' Methode ("duschen") traue ich mich nicht...

   
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#3
Hallo Freunde

Ja, lieber Steffen, da hast du dir jede Menge Arbeit besorgt, aber hierbei mußt du den weg der kleinen Schritte gehen.
Erstmal den Kompressor nehmen und kontrolliert den gröbsden Staub weg blasen. Dann am Chasisblech verschiedene Reinigungsmittel ausprobieren. Diese aber auf ein Tuch geben und dann probieren, wie Aceton, Reinigungsbenzin, Fettlöser usw. Mit dem Mittel was am besten geht alles vorsichtig reinigen. Dabei beachten das in die Fassungen und Filter wenig bis gar nicht an Lösungsmittel kommt. Das ist eine Fleisarbeit. Am Plastikgehäuse sehr Vorsichtig mit diesen Reinigern vorgehen, an unsichtbarer Stelle Probieren. Oder ab in die Spülmaschiene.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#4
Hallo Steffen,

für verschmierte Chassis habe ich gute Erfahrungen mit Putzöl gemacht.

Putzöl bekommt man bei gut sortierten Radhändlern, manchmal auch im KFZ-Zubehörhandel.

Im Putzöl ist auch noch ein leichtes Pflegemittel enthalten, das tut der Lackierung des Chassis gut.

Damit bekommt man auch den öligen Schmier an z.B. Zeigerführungen für den Skalenzeiger weg.


Viele Grüße

Martin
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#5
Hallo,

ich habe mir heute das Radio vorgenommen. Der Schmier (eine Mischung aus Küchendunst und Nikotinablagerungen) war extrem hartnäckig. Das Chassis ist zudem recht eng bestückt, so dass es Stellen gab, an die ich beim besten Willen nicht herankam. Nach mehreren Versuchen habe ich mich für die „Hansische Reinigungsmethode“ entschieden: Bref und viele Wasser…

Das Gehäuse war nach einem Durchgang sauber:
   
   
   

Beim Chassis waren fünf Durchgänge notwendig:
   
   

…und fertig:
   
   

Den Trafo habe ich abmontiert und den AÜ wasserdicht eingepackt. Nach der Reinigungsorgie habe ich das Wasser zunächst mit dem Fön herausgeblasen. Jetzt kann das Chassis erst einmal zwei Wochen trocknen, bevor es weitergeht. 

Ich habe das Video, in dem Hans seine Methode präsentiert sowie einige weitere Fotos auf meiner Webseite

…und jetzt Feuer frei, was ich da bloß gemacht habe…  Cool
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#6
Weiter geht‘s! Das Teil war echt schnell getrocknet. 

Die erste Funktionsprüfung (Trenntrafo und langsam hochfahren) ergab, dass es zunächst funktioniert. Leider ist die Lautstärke viel zu gering. Der Regler muss voll aufgedreht werden…

Also: Kondis raus, Lade- und Siebelko prüfen und erneut testen.

   

Die „schicken“ grauen sind jenseits von Gut und Böse, die Elkos hatten (erwartungsgemäß) inakzeptable ohmsche Widerstände. Der „Große“ (3x60µF) ist in Ordnung. 

Der Empfang ist jetzt etwas besser, aber nicht zufriedenstellend!

Also: Spannungen an den Röhren prüfen. Die Spannungen an der 12BE6 passen gar nicht (vollständige Messwerte aller Röhren findet ihr hier):
  • Ua = -1V (Soll: 100…250V)
  • Ug2 = -1V (Soll: 100V)

Ohne Schaltplan wird das eine mühsame Suche…

Beim genauen Betrachten des Chassis habe ich mehrere Widerstände gefunden, die ich prüfen muss.

   

Eine Frage in die Runde habe ich noch. Sind die Bauteile links Dioden? 

   

Die Messung des Widerstandes ist je nach Polung des Messgerätes verschieden: 1kOhm/30kOhm vice versa beim anderen Bauteil
Ich habe einen Teilschaltplan aufgenommen. 

   

Hat jemand den Schaltplan? Ich habe nirgendwo einen gefunden…

Danke schon mal vorab.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#7
Abschlussbericht:

Die Dioden gehören zum Ratiodetektor. Es gibt bei dieser Röhrenbeschaltung kein EABC80-Äquivalent. Die Doppel-Diode ist als Halbleiter verbaut. 

Das Lautstärke-Poti war leider hochohmig (50k - 1M statt 0 bis 500k) und musste raus. In der Nullstellung spielte das Radio in Zimmerlautstärke. In Anbetracht von 50k statt Null kein Wunder. Sobald ich den Schleifer auf Masse gelegt habe, war sofort Ruhe...
Generell spielt das Salofe wieder innerhalb normaler Parameter. Vielleicht war irgendwo noch ein Wassertröpfchen  Smiley57

Den fehlenden Netzanschluss konnte ich durch eine Euro-Buchse ersetzen. 

   


   
   
   

Ein Video gibt es hier: https://roehren-radio.eu/sammlung/naigai...if-salofe/ 

Projekt abgeschlossen!
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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