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Reparatur Emud Favorit 69 W und GW
#1
Hallo zusammen

Da mein Projekt Emud Notradio derzeit wegen des defekten Übertragers bzw der Feldspule vorübergehend auf Eis liegt,widme ich mich der Sanierung zweier
kleiner Einkreisempfänger der Marke Emud. Favorit 69 W und GW von 1950 / 51. Diese Geräte habe ich als Konvolut nebst eines Ersatzteilträgers GW für
kleines Geld von einem Bastlerkollegen übernommen,der aufgrund einer Sehschwäche das Hobby leider nicht mehr weiterführen kann.

   

Die Empfänger verfügen über  LW, 2 x MW und KW. Einen Anschluß für Zusatzlautsprecher oder Phono gibt es nicht.
Abgebildet ist der 69W,aber optisch sind die Geräte,ähnlich wie beim Volksempfänger,nur durch Farbunterschiede beim Pressstoffgehäuse (dunkelbraun bzw.Schwarz)
auseinanderzuhalten. Auch die Farbgebung der Lautsprecherbespannung differiert etwas.

Den GW habe ich bereits komplett zerlegt.Technisch sind mir hierbei noch keine Abweichungen vom Schaltbild aufgefallen.Verwirren ist auf den ersten Blick die
Anordnung der Kontakte auf dem Wellenschalter, die entgegen dem Schalterdiagramm nicht fortlaufend ist.

Hier beide Schaltpläne zum Vergleich.
   
   

Die Technik ist sehr einfach gestaltet,sodaß ich davon ausgehe,daß diese Geräte eine Art Nachkriegsvolksradio für die kleineren Einkommen darstellen.
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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#2
(15.12.2021, 15:48)Valvotek schrieb: ...Die Technik ist sehr einfach gestaltet,sodaß ich davon ausgehe,daß diese Geräte eine Art Nachkriegsvolksradio für die kleineren Einkommen darstellen...

(Mir fällt auf, dass derzeit im Forum auf etliche Beiträge eher wenig Schreibresonanz gezeigt wird, daher schreibe ich mal ein paar Zeilen).


Ja, das würde ich so unterschreiben. Diese Favorit-Modelle tauchen häufig auf, was auf eine gewisse Nachfrage seinerzeit schließen lässt. Der Favorit W war anfangs für 69 DM erhältlich, ein Jahrgang später stieg sein Preis auf 79,50 DM, ein weiteres Jahr später auf 84,50 DM. Es gab noch eine preiswertere und damit abgespecktere Variante namens 'Cherie'.

Das sind recht putzige und durchdachte Apparate, bei denen man sieht, dass Einkreiser für die Firma EMUD eins ihrer Standbeine bildeten.
Ich besitze den "W", allerdings noch mit der alten Skalenvariante. Neuere Modelle hatten Hinterglasmalerei, d.h. Schrift und Hintergrund rückseitig des Glases per Lack aufgetragen, die ältere Version hat das noch vom EMUD 89 bekannte Prinzip fortgeführt, wonach bedrucktes Papier zwischen 2 Glasscheiben liegt.

Es sind, wie beim "89", unterschiedliche Röhrenbestückungen verbaut worden, mitunter taucht die etwas ungebräuchliche EL13 als Endröhre auf.

Hier übrigens ein älterer Reparaturbericht zum 69 GW:
https://www.radio-bastler.de/forum/showt...p?tid=1167
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#3
Hallo Klaus

Danke für die Informationen.

Die Geräte gab ja es mit unterschiedlichen Röhrenbestückungen: GW: UL2 und UF6 bzw. UL2 und UF11. Ich habe den mit UF6
                                                                                                    W:   EL8 und EF6 bzw. EL13 und EF12. Da habe ich beide,wobei der Ersatzteilträger mit der
 EL13 den besseren Chassiszustand hat.

Für den GW  brauche ich wahrscheinlich einen neuen Heizungsvorwiderstand von 1,4k.Laut Schaltplan hat er 1,3k,aber bei 235V Netzspannung könnten die Röhren
etwas überheizt werden.Die UF6 ist mit 12,6V angegeben und die UF11 mit 15V.

Der erste Reparaturschritt war eine Neubefüllung der beiden 0,5µF Kondensatoren sowie des Doppelelkos.
   
   
   
wobei ich die beiden Pappröhren mit Heißkleber verschlossen und mit Edding geschwärzt habe.

   
Hier geht es an die Chassisreinigung.
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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#4
(16.12.2021, 19:29)Valvotek schrieb: (...)Für den GW  brauche ich wahrscheinlich einen neuen Heizungsvorwiderstand von 1,4k.Laut Schaltplan hat er 1,3k,aber bei 235V Netzspannung könnten die Röhren
etwas überheizt werden.Die UF6 ist mit 12,6V angegeben und die UF11 mit 15V.(...)


Das denke ich auch, wenngleich es bei Allstromröhren ja mehr auf den letztendlich fließenden Heizstrom, als auf die Spannung an den Röhrenpins ankommt. Bei vergleichbaren Allstromempfängern aus meinem Bestand habe ich den besten Wert des Widerstandes immer per Versuch ermittelt.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#5
......Ein provisorischer Aufbau des Heizkreises ergab bei ca 235V anliegender Netzspannung und Vorwiderstand von 1360 Ohm (2x680) einen Heizstrom von
105mA. (Meßtechnisch). Am NTC liegen hierbei im Betrieb etwa 24V an.

Weiter habe ich das Chassis bestückt und das Skalenseil erneuert.

   
   
   

Die größeren Kondensatoren werden neu befüllt,die Kleineren erneuert. Die Widerstände sind bis auf zwei Ausnahmen werthaltig und kommen wieder rein.
Ein Problem stellt der 1,3k Heizungsvorwiderstand dar,der ist durchgerottet. Alternative sind die oben erwähnten 680 Ohm/10W Widerstände,für die ich dann aber
eine Befestigung konstruieren muß.

   

Links der Originalwiderstand,rechts zwei Teile aus einem Record 89 GWK.Alle defekt.
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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#6
Die Unterschiedlichen Gehäuse und Schallwände.

   
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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#7
Habe an diesem Wochenende mal die Zeit gefunden,am Gerät weiter zu arbeiten.

Die Verdrahtung des Chassis wurde komplettiert.
   

Als Heizungsvorwiderstand dient ein 2,2k Drahtwiderstand mit Abgriffschelle.Mit 50W etwas überdimensioniert,paßt aber rein.
Eingestellt auf 1,4k.
   

Das Chassis wartet nun auf den Testlauf und die Einstellung des Heizstromes von 100mA an der Abgriffschelle.
Das Gerät ist vom Hersteller aus mit einem Heißleiter zur Einschaltstrombegrenzung der Röhrenheizung ausgestattet.

   

Das andere Element dient zur Überbrückung der Skalenbeleuchtung im Falle eines Lampendefektes.
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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#8
Hallo, Roman,
Sieht gut aus - das Chassis ist wie neu jetzt!
Gruß,
Ivan
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#9
Die Heißleiter schauen noch gut aus, was ein absoluter Pluspunkt ist. Sowas ist, wenn man möglichst nahe am Originalzustand bleiben will, im Falle des Defekts schwer zu ersetzen.

Die kleinen Radioknilche funktionier(t)en gut, und man staunt immer wieder, mit wie wenig Bauteilen man entspannt Radio hören kann.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#10
Der GW ist nun fertig.Der Probelauf verlief erfolgreich.Allerdings ist hier am Niederrhein eine fette AM-Flaute,sodaß man mit dem Einkreiser nur nach Einbruch der
Dunkelheit ein paar Sender reinbekommt,ohne dutzende Meter Draht spannen zu müssen.

   

   

   

Leider fehlt bei einem der Favoriten der Sperrkreis.
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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#11
Hallo Roman,
ist toll geworden, das befüllen der alten Kondensatoren hat sich gelohnt, schaut fast wie "Off the factory" aus.
Thomas
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#12
Danke.Ich habe aber nur die beiden großen Kondensatoren sowie den Doppelelko neu befüllt.Die Anderen sind Neuware von ATR oder aus China.
Da waren die alten Teile für eine Befüllung zu klein. Zwei Kondis im Netzeingangsbereich sind X2-Klötzchen.

Demnächst steht der 69W zur Revision an.
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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#13
Hallo

Nachtrag aus den letzten Wochen:
Der 69W ist nun auch fertig geworden. Die Technik von der W und GW-Variante ist bis auf den Heizkreis nahezu identisch.Die Einspeisung der Anodenspannung
erfolgt über einen Teil der Trafoprimärwicklung. (Spartrafo). Den Becherelko habe ich nicht losbekommen.Da der Leckstrom viel zu hoch ist,ist er nur noch Platzhalter.
Kondensatoren wurden alle durch 1kV-Typen ersetzt,2 Stück durch X2-Typen.

   

   

   

   

   

Die Drehknöpfe sind etwas anders als beim GW. Die Zierstreifen lassen sich leicht mit einem Goldedding nachbessern.
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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