Beiträge: 187
Themen: 32
Registriert seit: Jan 2021
Nachdem aus einem Spendergerät, auch hier nochmals Danke an Günter, der Netztrafo gewechselt wurde, habe ich den 25 WLK heute in Betrieb genommen.
Nach langsamen hochfahren über einen Trenntrafo mit Strombegrenzung (40W Birne) habe ich diese herausgenommen.
Die Leistungsaufnahme war 42W, also im grünen Bereich, das Gerät hat versucht zu empfangen, beim Drehen an der Abstimmspule und am Drehkondensator konnte man dies hören.
Doch plötzlich stieg Rauch auf und ich vermutete schon das schlimmste, heißt Netztrafo gekocht!
Glücklicherweise war dies nicht der Fall, sondern am Röhrensockel der RGN 564 waren Kockelspuren sichtbar (unterhalb des grünen 100k, 2W Widerstands), auf der Oberseite des Sockels aber nicht.
Im Schaltplan habe ich die beiden Röhrenkontakte mit roten Kreisen gekennzeichnet.
Frage ans Forum, was kann hierfür der Grund sein und wie kann man dieses Problem, hoffentlich ohne Austausch der Röhrenfassung, beheben?
Danke für Eure Hilfe,
Thomas
Beiträge: 1.014
Themen: 93
Registriert seit: Sep 2018
Sieht aus wie eine Kriechspur / ein Überschlag .Möglicherweise verursacht durch Verunreinigungen unterhalb der Röhrenfassung.
Mit Kontakt WL gründlich reinigen und die Rückstände ausschleifen. Wenn möglich ,Fassung ablöten und Isolation zwischen den Kontakten prüfen.
Grüße aus dem Rheinland
Roman
Beiträge: 2.613
Themen: 28
Registriert seit: Apr 2016
17.01.2022, 21:52
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.01.2022, 21:59 von ELEK.)
Nabend,
dort hat sich eine leitende Kriechspur gebildet, die leider bei organischen Materialien zu leitfähiger Kohle wird und damit Hochschaukeln des Prozesses eintritt. Bei Keramik z.B. würden leitende Spuren einfach "wegbrennen" oder trocknen ohne den eigentliche Isolierstoff zu schädigen... Das Material heißt dann "kriechstromfest".
(Das wird auch "carbon tracking" genannt.)
Über den beiden Kontakten steht im ungünstigsten Fall der doppelte Scheitelwert der anliegenden Wechselspannung, also nicht verwunderlich, daß es dort passiert ist.
Lösung: mit Dremel o.ä. alles, was schwarz ... dunkler als das Originalmaterial ist, wegfräsen, sonst ist das Problem bald wieder da.
Ergänzung: ich würde das sogar zu einem optisch ansehnlichen "Durchbruch" erweitern (ggf. 2 Bohrungen mit 3mm), das hätte dann etwas hochspannungstechnischen "charme" und wird zur Ungehung von Kriechstrecken auch in anderen Schaltungen so gemacht (Zeilenendstufe) ... wenn das nicht gewünscht ist, muß man wirklich drauf achten, daß die obere Schicht frei von Kohle ist..wird.
In dem Fall könnte genug "Fleisch" vorhanden sein, um das auszufräsen ohne die mech Stabilität zu beeinträchtigen.
Gruß Ingo
Beiträge: 187
Themen: 32
Registriert seit: Jan 2021
Danke für die schnellen und kompetenten Antworten, werde dies einmal ausprobieren und dann wieder berichten. Die 3 Röhrenfassungen sitzen auf einem Fassungsstreifen, deshalb kann man Sie nicht einzeln austauschen.
Schönen Abend,
Thomas
Beiträge: 251
Themen: 13
Registriert seit: Feb 2021
Moin
Eine der drei Fassungen ( 1. Bild oben rechts ) , sieht ziemlich aufgebogen auf. Diese mal vorsichtig zurück biegen ( Leitungsquerschnitt ) und ggf. mit Schrumpfschlauch von unten fixieren. Dann noch alle drei Fassungen innen mit Oszilien T6 reinigen ( Dentalbürste) .
Gruß und viel Glück
Beiträge: 562
Themen: 52
Registriert seit: Mar 2016
18.01.2022, 08:39
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.01.2022, 08:42 von olli0371.)
Hi,
manchmal ist man auch selbst Schuld daran (-; Wenn man diese Fassungen feucht abwischt und einzelne Tropfen Wasser zwischen den einzelnen Pertinaxschichten sitzen wundert man sich, wie lange es dauert, bis das wirklich trocken ist.
Noch kritischer ist das bei Zweiweggleichterröhren. Da liegt zwischen den beiden Anoden die doppelte Spannung an. Bei Geräten mit Elektrodynamischen Lautsprecher wo die Feldspule in Reihenschaltung verbaut ist, können das über 700V sein.
Gruß
Oliver
Beiträge: 2.130
Themen: 113
Registriert seit: May 2014
18.01.2022, 11:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.01.2022, 11:22 von klausw.)
(17.01.2022, 21:52)ELEK schrieb: ...mit Dremel o.ä. alles, was schwarz ... dunkler als das Originalmaterial ist, wegfräsen, sonst ist das Problem bald wieder da.
Ergänzung: ich würde das sogar zu einem optisch ansehnlichen "Durchbruch" erweitern (ggf. 2 Bohrungen mit 3mm)...
Hallo Thomas,
das ist (leider) ein wahrer Klassiker, was hier passiert ist. Ich habe exakt das Gleiche bei meinem Dual Concert von 1934 gehabt, einem Telefunken Derivat.
https://www.radiomuseum.org/r/radiotechn...ecial.html
Auch hier kokelte es unten an der Fassung, oben war noch nichts zu sehen. Allerdings lag bei meinem Gerät dieser Schaden schon vor, als ich es erwarb. Passiert also irgendwann im Betrieb. Bei meinem Gerät sitzen die 3 Röhrenfassungen ebenfalls auf einem durchgehenden Pertinaxstreifen, so dass man nicht einzeln tauschen kann.
Das was Ingo empfiehlt, habe ich auch gemacht. Allerdings entstand das 'Loch' quasi von alleine beim sauberen Ausfräsen des verkokelten Pertinax. Habe das Loch anschließend wieder mit Zweikompontentenkleber zumodelliert, um letztlich der Fassung etwas mehr Stabilität zu verleihen, und weil mir das Loch nicht gefallen wollte (obgleich ja durch die darüber sitzende Röhre zunächst unsichtbar).
_____________
Gruß
klaus
Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.
Beiträge: 8.162
Themen: 143
Registriert seit: Sep 2013
Das passiert sehr gerne, wenn man sich mit Kontaktspray an den Teilen vergeht.
Ich hab das selbst vor vielen Jahren am Tastensatz eines Saba Freiburg W3 "auf die Harte Tour" erfahren müssen...
Gruß,
Uli
Beiträge: 187
Themen: 32
Registriert seit: Jan 2021
Ich bin den o.a. Ratschlägen gefolgt, habe die angekokelte Stelle sauber gemacht und ein 3mm Loch durch das Pertinax gebohrt.
Das Gerät ist heute fast eine Stunde ohne weitere Rauchentwicklung gelaufen.
Ich reibe die Pertinaxplatten gewöhnlich mit Ballistol ein, ich glaube nicht dass dies die Ursache des Problems ist, oder hat diesbezüglich jemand schon schlechte Erfahrungen gemacht?
Liebe Grüße,
Thomas
Beiträge: 2.711
Themen: 156
Registriert seit: Nov 2015
18.01.2022, 20:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.01.2022, 20:38 von Gasherbrum.)
Ballistol ist nicht leitend, sollte aber so dünn aufgetragen sein, dass durch Staub keine leitende Schicht entsteht.
Ich benutze auch zur Kontaktpflege und konservierenden Reinigung gerne Ballistol. Es reinigt durch mehrere Stunden Einwirken sehr gut verzunderte Kontakte, anschliessend Überschuss abtragen.
Beste Grüsse
Thorsten
"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."
(Die fabelhafte Welt der Amelie)
|