25.02.2022, 10:35
Hallo Freunde,
zu mir kam im letzten Jahr im Herbst ein junger Radiosammler aus Bayern. So wie früher Mark, wollte er mal etwas zum Thema Uraltradio lernen. Auch stimmte hier die Chemie, also machten wir uns auf in meine "Radiobude". Natürlich bringen die jungen Sammler dann auch mal etwas zum Arbeiten und teilweise zum Staunen mit. So auch hier. Der Philipp, so heißt er, ist übrigens hier auch im Forum Mitglied. Er sagte zu mir, ich habe im Auto das Chassis von meinem teuer gekauften DAF1011. Ich will dich aber nicht erschrecken und auch nicht ärgern, trotzdem kannst Du Dir das Ding mal genauer ansehen. Ich sagte nur upps, sowas hatte ich an sich noch nicht. Tja, zweierlei, wann bekommt man einen DAF1011 mal auf den Tisch und dann in diesem Zustand?
Der Zustand von dem Radio ist, wie man sieht schauerlich. Aber hier wurde richtig gebastelt. Hintergrund ist, der Philipp wollte unbedingt solch ein Radios. Irgendjemand hat ihm eins angeboten, allerdings, so möchte ich vermuten, teilausgeschlachtet. Warum erschließt sich uns leider nicht mehr. Entweder wurden da Teile für einen anderen DAF benötigt oder das Gerät diente irgendwann mal als "Organspender" für ein beliebiges Radio. Es fehlte der Netztrafo und sämtliche Sammelblöcke. Nun wurden die fehlenden Sammler durch WIMA-Klötze, teils von beachtlichen Ausmaßen ersetzt. Als ich dieses Trümmerfeld sah, sagte ich, wann werde ich mal wieder so ein seltenes Gerät hier auf dem Tisch haben. Nun hatte der Philipp auch noch eine Menge Geld für den "Trümmer" bezahlt. Also war für mich klar, wir machen mal wieder solch ein RBF-Projekt daraus.
Mit diesem Plan wurde das Radio erst mal ins Regal gestellt. Aber, wie das so ist, rief es mich immer, mach mich! Wie das sonst so üblich war, als erstes ein Anruf bei unserem lieben Dietmar (DiRu). Er erzählte mir sogleich leidenschaftlich von dem Gerät und sagte, ich habe davon ganz viele Unterlagen. Er scannte mir diese. Bei dieser, doch sehr intensiven Arbeit, waren mir das wertvolle Hilfsmittel. Ich hätte das Gerät auch so gestemmt, aber so war ich klar im Vorteil. Deshalb sei dieser Bericht auch unserem Dietmar gewidmet, der hier sicher aufmerksam mitglesen hätte. Ich wollte zunächst mal einen Umriß über das Gerät DAF 1011 geben.
Es ist ja ein Radio für "Gemeinschaftsempfang" in größeren Betrieben im 3. Reich gewesen. Was lag jetzt mehr auf der Hand, als unseren Wilhelm zu fragen, wäre es nicht möglich, dass Du uns mal parallel einen Bericht zum DAF1011 schreibst. Informationen im Netz gibt es ja viele. Wilhelm sagte begeistert zu. Also sozusagen unser Gemeinschaftsprojekt. Deshalb möchte ich hier auch nichts weiter zur Historie sagen. Ich kenne Wihelm's Ausarbeitung bereits. Da findet Ihr alles. Ich beschränke mich hier auf die Technik.
Der DAF wurde in der Zeit zwischen 1935 bis 1939 (vorbehaltlich) gebaut. Das Gerät ist ein Dreikreiser mit Leistungstriode RE 614. Im Radiomuseum.org existiert noch eine Frage vom Jupp: Für was wurde eigentlich eine RE 614 verwendet? Na, Jupp, für den DAF 1011 zum Beispiel. In dieser Zeit, wurde die Produktion von Dreikreisern sehr zurück gefahren. Diese Geräte sind mit 3 Kreisen natürlich sehr empfangsstark.
Was hat unser DAF denn überhaupt für eine Röhrenbestückung? Eine AZ1, eine RE614, eine AC2, eine AF7 und eine AF3
Ich hatte das Projekt DAF 1011 daran fest gemacht, dass noch sämtliche Bandfilter im Gerät befindlich sind. Also ging das Ganze los. Das erste Problem sollte der Netztrafo darstellen. Wenn man im Netz so schaut, wurde der DAF von allen Firmen mit dem gleichen Netztrafo bestückt. Es ist einer, den wir Bastler von Telefunken, AEG und Siemens-Geräten kennen. Sehr schön, der Philipp hatte sich irgendwann mal solch einen Trafo organisiert. Aber, nein nicht original für den DAF. Was ist hier anders? Einiges.. Der Netztrafo entstammt wohl aus einem Radio. Trotzdem, rein mechanisch paßte er auf das Chassis. Ich hatte erst mal den jetzigen, riesigen Netztrafo ausgebaut und den besagten Netztrafo montiert. Nun wurde alles durchsucht, was kann man als Sammler für die beiden Netzelko's verwenden? Ich fand einen alten Sammler. Der sollte verwendet werden. Eine Messung danach ergab, dass die gelieferte Spannung jetzt nur noch 50 volt niedriger war, als in den Unterlagen gefordert. Das hat den Hintergrund, dass es sich bei dem Netztrafo um ein Exemplar für Feldwicklungen (Lautsprecher) handelt. Der DAF hat aber für die Entbrummung nur eine Eisendrossel, hier geht also nicht so viel Spannung verloren. Nun fiel mir etwas ein, das wir hier sehr oft behandeln. Die leider etwas schwache AZ1 kann durch 2 Dioden (1N4007) gebrückt werden. Auch hier erhöht sich die Spannung. Ich habe vorsorglich den 1. Elko aus zwei in Reihe geschaltete Elko's gebaut. Da hat jeder 22µf und 450 Volt Prüfspannung.
Leider hat unser Netztrafo noch ein zu lösendes Problem. Er hat nur eine Heizwicklung (außer der für die AZ1!). Man muss also sämtliche Röhren über den einen Heizkreis laufen lassen. Die Heizungen müssen also über einen Entrummer an Masse gelegt werden. Dumm nur, in der Kathode der direkt geheizten RE614 befindet sich ein Widerstand von 1,3 Kiloohm zur Masse. Das Resultat: In den übrigen Röhren entsteht natürlich ein leichter Netzton. Hier kann man als Abhilfe nur versuchen, für die RE614 noch nachträglich einen 4 Volt Heizkreis auf den Trafo zu wickeln. Mal schauen, was Ihr da so meint.
Es gibt noch eine Hürde. Als Lautsprecher wurde ja der legendäre Taubenschlag als Lautsprecher verwendet. Unser Radio hat in der Anodenleitung der RE614 einen Ausgangsübertrager, der wohl dem erhöhten Aussenwiderstand der RE614, immerhin 15 Kiloohm entspricht. Aber sekundär hat der Übertrager 200 Ohm. Nun kann man aber diese Windungen nicht auf 5 Ohm verringern. Die Primäranpassung wird dann ganz schnell zu einer Fehlanpassung. Was habe ich gemacht, um dieses Problem zu lösen: Ich habe noch einen Übertrager von einer, vermutlich RENS1374d, mit 12,5 Kiloohm Impedanz. Wenn man diesen Übertrager verwendet, ist der nachfolgende Lautsprecher wenigstens einigermaßen angepaßt.
Wie bin ich nun mit der Gesamtschaltung des DAF1011 verfahren? Ich habe mir einfach aus dem alten Telefunken-Handbuch die Schaltung und parallel dazu den Lageplan und die Ersatzteile-Stückliste heraus gesucht. Mein ursprünglicher Plan war es, die jetzt noch 2 fehlenden Kondensatorblöcke durch ähnliche Becher zu ersetzen. Bei aller Sucherei fand ich nichts einigermaßen passendes. Unsere Kondensatoren sind ja heute so klein, dass man die in die bestehende Schaltung löten kann, ohne dass die Gesamtschaltung übersichtlich wird. Im Chassis befanden sich WIMA-konensatoren mit über 8 µf Kapazität. Die Dinger sind natürlich entsprechend groß. Ich habe als Ersatz winzige Elko's verwendet, die unsichtbar in die Schaltung gelötet wurden. All das wurde erledigt. Dann ging es an den ersten Probelauf. DAF - enttäusche mich nicht. Und - bingo - was ist das für ein toller Empfang. Bislag konnte ich mit dem Radio nur tagsüber hören. Der Heimsender wurde brüllend aufgenommen. Mal sehen, wie sich das Gerät dann beim Nachtempfang anstellt. Ich hatte mit den Übertragern experimentiert. Mein 7 Kiloohm-Übertrager (Prüflautsprecher)ließ die RE614 doch mächtig zerren. Mit dem 12,5 Kiloohm-Lautsprecher war der Ton bestens. Ich weiß jetzt noch nicht, wie ich hier weiter vorgehe. Sollte man den Original-Übertrager aus dem Gerät verbannen? Wieder ein Originalteil weniger Oder sollte man den Übertrager mit seinen 12,5 kiloohm einfach an den zu verwendeten Lautsprecher schrauben und dessen Übertrager verbannen? Dann müßte man halt eine Verbindungsschnur zwischen Anode der 614. und der Plus-Spannung zum Lautsprecher ziehen. Aber dann liegen über 400 Volt an den Ausgangsbuchsen für den externen Lautprecher. Wehe, wenn das jemand berührt. Was ist eure Meinung dazu?
Hoer das Chassis von vorne. Man sieht die zusammen geflickten Leitungen
Dieser Netztrafo ist eindeutig zu groß für das Chassis. Da muss ja noch ein Sammelblock mit drauf
Hier das Ausmaß des "Drahtigels"
Hier wurde die Fassung der RE614 ersetzt. Die Fassung gefällt mir nicht so. Aber darunter wurde viel Blech von der Aufnahme entfernt. Eine andere Fassung läßt sich hier nicht mehr befestigen. Also bleibt die Fassung.
Hier das Chassis von unten. Alles Wima's. Hier wurden keine Elko's verwendet. Es sind alles MP-Kondensatoren. Zumeist mit einer sehr hohen Prüfspannung.
Hier das Typschild. Leider durchbohrt.
Hier der neue Netztrafo. Es war wohl vorher auch solch ein Trafo im Gerät. Der paßt mechanisch ausgezeichnet. Schade nur, es fehlt eine zusätzliche Heizwicklung.
Alles WIMA!
Das ist der Ersatztrafo. solch ein Trafo mußte sich wohl auch vorher in dem Gerät befunden haben. Es ist einer der neueren Netztrafo's von Siemens, AEG und Telefunken. Leider hat er nur 2 Heizwicklungen. Einmal für die AZ1 und einmal für die restlichen Röhren.
Ein Fachmann hat einen neuen Lageplan für sämtliche Ersatzteile erstellt. Sehr hilfreich! Er hat dann ebenso einen Schaltplan entworfen in dem die gesamten Ersatzteile gekennzeichnet sind.
Erlaubt mir bitte die folgenden Zeilen: Ja, hier hat ein junger Mann versucht, seinem Traumradio mit seinen damaligen Mitteln neues Leben einzuhauchen. Er sagte mir, das war damals sein erstes Radioprojekt. Ich schimpfte mit ihm und sagte, dazu nimmt man aber ein blliges, schrottiges Radio. Heute sieht das alles anders aus. Die Arbeiten vom Philipp können sich sehen lassen. Ich helfe ihm mit seinen Reparaturen, wo ich kann. Machen muss er das aber selber. Deshalb seht die Bilder hier nicht als ein "Ankreiden". Es soll Euch zeigen, warum hier alles neu verschaltet werden mußte.
So, nun habt Ihr erst mal einen Einblick in das Radioprojekt bekommen. Das ist gewissermaßen der Ist-Zustand. Es ist mir gelungen, die gesamte Platzierung der einzelnen Ersatzteile wieder herzustellen. Ganz zum Schluß hatte ich natürlich versucht Spannung auf das Gerät zu geben. Wie es dann weiter ging - na laßt Euch überraschen.
Ich war leider die Tage etwas durch schlimme Rückenschmerzen ausgebremst. Deshalb verzögert sich die Fortsetzung. Aber es bleibt interessant.
Bitte lest Euch doch jetzt auch mal die Dokumentation durch, die unser Wilhelm auf meinen Vorschlag geschrieben hat.
zu mir kam im letzten Jahr im Herbst ein junger Radiosammler aus Bayern. So wie früher Mark, wollte er mal etwas zum Thema Uraltradio lernen. Auch stimmte hier die Chemie, also machten wir uns auf in meine "Radiobude". Natürlich bringen die jungen Sammler dann auch mal etwas zum Arbeiten und teilweise zum Staunen mit. So auch hier. Der Philipp, so heißt er, ist übrigens hier auch im Forum Mitglied. Er sagte zu mir, ich habe im Auto das Chassis von meinem teuer gekauften DAF1011. Ich will dich aber nicht erschrecken und auch nicht ärgern, trotzdem kannst Du Dir das Ding mal genauer ansehen. Ich sagte nur upps, sowas hatte ich an sich noch nicht. Tja, zweierlei, wann bekommt man einen DAF1011 mal auf den Tisch und dann in diesem Zustand?
Der Zustand von dem Radio ist, wie man sieht schauerlich. Aber hier wurde richtig gebastelt. Hintergrund ist, der Philipp wollte unbedingt solch ein Radios. Irgendjemand hat ihm eins angeboten, allerdings, so möchte ich vermuten, teilausgeschlachtet. Warum erschließt sich uns leider nicht mehr. Entweder wurden da Teile für einen anderen DAF benötigt oder das Gerät diente irgendwann mal als "Organspender" für ein beliebiges Radio. Es fehlte der Netztrafo und sämtliche Sammelblöcke. Nun wurden die fehlenden Sammler durch WIMA-Klötze, teils von beachtlichen Ausmaßen ersetzt. Als ich dieses Trümmerfeld sah, sagte ich, wann werde ich mal wieder so ein seltenes Gerät hier auf dem Tisch haben. Nun hatte der Philipp auch noch eine Menge Geld für den "Trümmer" bezahlt. Also war für mich klar, wir machen mal wieder solch ein RBF-Projekt daraus.
Mit diesem Plan wurde das Radio erst mal ins Regal gestellt. Aber, wie das so ist, rief es mich immer, mach mich! Wie das sonst so üblich war, als erstes ein Anruf bei unserem lieben Dietmar (DiRu). Er erzählte mir sogleich leidenschaftlich von dem Gerät und sagte, ich habe davon ganz viele Unterlagen. Er scannte mir diese. Bei dieser, doch sehr intensiven Arbeit, waren mir das wertvolle Hilfsmittel. Ich hätte das Gerät auch so gestemmt, aber so war ich klar im Vorteil. Deshalb sei dieser Bericht auch unserem Dietmar gewidmet, der hier sicher aufmerksam mitglesen hätte. Ich wollte zunächst mal einen Umriß über das Gerät DAF 1011 geben.
Es ist ja ein Radio für "Gemeinschaftsempfang" in größeren Betrieben im 3. Reich gewesen. Was lag jetzt mehr auf der Hand, als unseren Wilhelm zu fragen, wäre es nicht möglich, dass Du uns mal parallel einen Bericht zum DAF1011 schreibst. Informationen im Netz gibt es ja viele. Wilhelm sagte begeistert zu. Also sozusagen unser Gemeinschaftsprojekt. Deshalb möchte ich hier auch nichts weiter zur Historie sagen. Ich kenne Wihelm's Ausarbeitung bereits. Da findet Ihr alles. Ich beschränke mich hier auf die Technik.
Der DAF wurde in der Zeit zwischen 1935 bis 1939 (vorbehaltlich) gebaut. Das Gerät ist ein Dreikreiser mit Leistungstriode RE 614. Im Radiomuseum.org existiert noch eine Frage vom Jupp: Für was wurde eigentlich eine RE 614 verwendet? Na, Jupp, für den DAF 1011 zum Beispiel. In dieser Zeit, wurde die Produktion von Dreikreisern sehr zurück gefahren. Diese Geräte sind mit 3 Kreisen natürlich sehr empfangsstark.
Was hat unser DAF denn überhaupt für eine Röhrenbestückung? Eine AZ1, eine RE614, eine AC2, eine AF7 und eine AF3
Ich hatte das Projekt DAF 1011 daran fest gemacht, dass noch sämtliche Bandfilter im Gerät befindlich sind. Also ging das Ganze los. Das erste Problem sollte der Netztrafo darstellen. Wenn man im Netz so schaut, wurde der DAF von allen Firmen mit dem gleichen Netztrafo bestückt. Es ist einer, den wir Bastler von Telefunken, AEG und Siemens-Geräten kennen. Sehr schön, der Philipp hatte sich irgendwann mal solch einen Trafo organisiert. Aber, nein nicht original für den DAF. Was ist hier anders? Einiges.. Der Netztrafo entstammt wohl aus einem Radio. Trotzdem, rein mechanisch paßte er auf das Chassis. Ich hatte erst mal den jetzigen, riesigen Netztrafo ausgebaut und den besagten Netztrafo montiert. Nun wurde alles durchsucht, was kann man als Sammler für die beiden Netzelko's verwenden? Ich fand einen alten Sammler. Der sollte verwendet werden. Eine Messung danach ergab, dass die gelieferte Spannung jetzt nur noch 50 volt niedriger war, als in den Unterlagen gefordert. Das hat den Hintergrund, dass es sich bei dem Netztrafo um ein Exemplar für Feldwicklungen (Lautsprecher) handelt. Der DAF hat aber für die Entbrummung nur eine Eisendrossel, hier geht also nicht so viel Spannung verloren. Nun fiel mir etwas ein, das wir hier sehr oft behandeln. Die leider etwas schwache AZ1 kann durch 2 Dioden (1N4007) gebrückt werden. Auch hier erhöht sich die Spannung. Ich habe vorsorglich den 1. Elko aus zwei in Reihe geschaltete Elko's gebaut. Da hat jeder 22µf und 450 Volt Prüfspannung.
Leider hat unser Netztrafo noch ein zu lösendes Problem. Er hat nur eine Heizwicklung (außer der für die AZ1!). Man muss also sämtliche Röhren über den einen Heizkreis laufen lassen. Die Heizungen müssen also über einen Entrummer an Masse gelegt werden. Dumm nur, in der Kathode der direkt geheizten RE614 befindet sich ein Widerstand von 1,3 Kiloohm zur Masse. Das Resultat: In den übrigen Röhren entsteht natürlich ein leichter Netzton. Hier kann man als Abhilfe nur versuchen, für die RE614 noch nachträglich einen 4 Volt Heizkreis auf den Trafo zu wickeln. Mal schauen, was Ihr da so meint.
Es gibt noch eine Hürde. Als Lautsprecher wurde ja der legendäre Taubenschlag als Lautsprecher verwendet. Unser Radio hat in der Anodenleitung der RE614 einen Ausgangsübertrager, der wohl dem erhöhten Aussenwiderstand der RE614, immerhin 15 Kiloohm entspricht. Aber sekundär hat der Übertrager 200 Ohm. Nun kann man aber diese Windungen nicht auf 5 Ohm verringern. Die Primäranpassung wird dann ganz schnell zu einer Fehlanpassung. Was habe ich gemacht, um dieses Problem zu lösen: Ich habe noch einen Übertrager von einer, vermutlich RENS1374d, mit 12,5 Kiloohm Impedanz. Wenn man diesen Übertrager verwendet, ist der nachfolgende Lautsprecher wenigstens einigermaßen angepaßt.
Wie bin ich nun mit der Gesamtschaltung des DAF1011 verfahren? Ich habe mir einfach aus dem alten Telefunken-Handbuch die Schaltung und parallel dazu den Lageplan und die Ersatzteile-Stückliste heraus gesucht. Mein ursprünglicher Plan war es, die jetzt noch 2 fehlenden Kondensatorblöcke durch ähnliche Becher zu ersetzen. Bei aller Sucherei fand ich nichts einigermaßen passendes. Unsere Kondensatoren sind ja heute so klein, dass man die in die bestehende Schaltung löten kann, ohne dass die Gesamtschaltung übersichtlich wird. Im Chassis befanden sich WIMA-konensatoren mit über 8 µf Kapazität. Die Dinger sind natürlich entsprechend groß. Ich habe als Ersatz winzige Elko's verwendet, die unsichtbar in die Schaltung gelötet wurden. All das wurde erledigt. Dann ging es an den ersten Probelauf. DAF - enttäusche mich nicht. Und - bingo - was ist das für ein toller Empfang. Bislag konnte ich mit dem Radio nur tagsüber hören. Der Heimsender wurde brüllend aufgenommen. Mal sehen, wie sich das Gerät dann beim Nachtempfang anstellt. Ich hatte mit den Übertragern experimentiert. Mein 7 Kiloohm-Übertrager (Prüflautsprecher)ließ die RE614 doch mächtig zerren. Mit dem 12,5 Kiloohm-Lautsprecher war der Ton bestens. Ich weiß jetzt noch nicht, wie ich hier weiter vorgehe. Sollte man den Original-Übertrager aus dem Gerät verbannen? Wieder ein Originalteil weniger Oder sollte man den Übertrager mit seinen 12,5 kiloohm einfach an den zu verwendeten Lautsprecher schrauben und dessen Übertrager verbannen? Dann müßte man halt eine Verbindungsschnur zwischen Anode der 614. und der Plus-Spannung zum Lautsprecher ziehen. Aber dann liegen über 400 Volt an den Ausgangsbuchsen für den externen Lautprecher. Wehe, wenn das jemand berührt. Was ist eure Meinung dazu?
Hoer das Chassis von vorne. Man sieht die zusammen geflickten Leitungen
Dieser Netztrafo ist eindeutig zu groß für das Chassis. Da muss ja noch ein Sammelblock mit drauf
Hier das Ausmaß des "Drahtigels"
Hier wurde die Fassung der RE614 ersetzt. Die Fassung gefällt mir nicht so. Aber darunter wurde viel Blech von der Aufnahme entfernt. Eine andere Fassung läßt sich hier nicht mehr befestigen. Also bleibt die Fassung.
Hier das Chassis von unten. Alles Wima's. Hier wurden keine Elko's verwendet. Es sind alles MP-Kondensatoren. Zumeist mit einer sehr hohen Prüfspannung.
Hier das Typschild. Leider durchbohrt.
Hier der neue Netztrafo. Es war wohl vorher auch solch ein Trafo im Gerät. Der paßt mechanisch ausgezeichnet. Schade nur, es fehlt eine zusätzliche Heizwicklung.
Alles WIMA!
Das ist der Ersatztrafo. solch ein Trafo mußte sich wohl auch vorher in dem Gerät befunden haben. Es ist einer der neueren Netztrafo's von Siemens, AEG und Telefunken. Leider hat er nur 2 Heizwicklungen. Einmal für die AZ1 und einmal für die restlichen Röhren.
Ein Fachmann hat einen neuen Lageplan für sämtliche Ersatzteile erstellt. Sehr hilfreich! Er hat dann ebenso einen Schaltplan entworfen in dem die gesamten Ersatzteile gekennzeichnet sind.
Erlaubt mir bitte die folgenden Zeilen: Ja, hier hat ein junger Mann versucht, seinem Traumradio mit seinen damaligen Mitteln neues Leben einzuhauchen. Er sagte mir, das war damals sein erstes Radioprojekt. Ich schimpfte mit ihm und sagte, dazu nimmt man aber ein blliges, schrottiges Radio. Heute sieht das alles anders aus. Die Arbeiten vom Philipp können sich sehen lassen. Ich helfe ihm mit seinen Reparaturen, wo ich kann. Machen muss er das aber selber. Deshalb seht die Bilder hier nicht als ein "Ankreiden". Es soll Euch zeigen, warum hier alles neu verschaltet werden mußte.
So, nun habt Ihr erst mal einen Einblick in das Radioprojekt bekommen. Das ist gewissermaßen der Ist-Zustand. Es ist mir gelungen, die gesamte Platzierung der einzelnen Ersatzteile wieder herzustellen. Ganz zum Schluß hatte ich natürlich versucht Spannung auf das Gerät zu geben. Wie es dann weiter ging - na laßt Euch überraschen.
Ich war leider die Tage etwas durch schlimme Rückenschmerzen ausgebremst. Deshalb verzögert sich die Fortsetzung. Aber es bleibt interessant.
Bitte lest Euch doch jetzt auch mal die Dokumentation durch, die unser Wilhelm auf meinen Vorschlag geschrieben hat.
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.