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Grundig 37er zugelaufen
#1
Heute ist mir zwischen Altglascontainern ein Grundig Farbfernseh-Portable aufgefallen. Die 1m lange Teleskopantenne war ausgezogen und stand senkrecht nach oben. In der Griffmulde steckte aufgewickelt die Kaltgeräte-Netzschnur und die Originalfernbedienung.
Wie immer tat mir das Fundstück leid und ich barg es im Kofferraum Smiley19

Zuhause hab ich die Kiste erst einmal geputzt.
Ein Funktionstest lief erfolglos. Stromaufnahme 0mA.

Als nächstes werde ich mal reinschauen...

   

   
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#2
Die erste Krankheit ist schon erkannt - ein nicht mehr einrastender Netzschalter. Nach 20 Versuchen rastete er zwar ein, aber Stromaufnahme ist immernoch 0. Die eingelöteten Sicherungen sind i.O.
Als nächste entlöte ich den Netzschalter, den ich dann überbrücke.
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#3
Hoffentlich ist es der Netzschalter. Bin mal gespannt.
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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#4
Tja, der Netzschalter hat zwei dicke Schließkontakte, einen für Phase, einen für N. Dann hat er noch zwei Kontakte auf denen steht "24V 1A". Ich gehe davon aus, das es für eine Kleinspannung der Sekundärseite ist.
Der L- und der N- Kontakt sind i.O. Zwischen den beiden Kontakten "24V 1A" messe ich unendlichen Widerstand.
Hinter dem Schalter ist ein schwarzes Bauteil das zwei Wicklungen anzeigt, die jeweils Phase und N in Reihe geschaltet sind. Eine hat Durchgang, die andere ist hochohmig.
Ich nehme an, das das eine Entstördrossel ist.
   

Am Netzschalter war an einem Kontakt die Lötstelle weggebrannt. Die Leiterbahn wurde mit einem Draht verstärkt und nachgelötet.
   

Kann ich die Drossel überbrücken? Für irgendwas wurde sie ja schließlich eingebaut - vermutlich als Entstördrossel.
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#5
Drossel überbrückt - Fernseher läuft.

Leistungsaufnahme 50,0 Watt. Laut Rückwand sollen 50Wh aufgenommen werden. Das scheint also zu passen.

   
   
   

Links ist ein leichter Konvergenzfehler vorhanden.
Die Bildlinearität vertikal ist auch nicht ganz einwandfrei. Aber im Großen und Ganzen für einen ca. 20 Jahre alten Farbfernseher ganz OK.
Das Videotext-Modul hat er leider nicht.

Die Modellbezeichnung ist P 37-443 und das Chassis CUC4400 steckt drin.
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#6
Die Netzdrossel habe ich überbrückt gelassen. Der Apparat läuft einwandfrei. Die Fernbedienung hab ich mittlerweile auch zerlegt und gereinigt - auch sie arbeitet tadelllos, sieht aber arg ramponiert aus. Besonders die Tasten sind abgegriffen und sehem aus, als hätte einer dran rumgeknabbert.
       
       
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#7
Ja sieht ja wieder gut aus der Fernseher. Irgendwann werden sich einige noch um diese Geräte reißen um sie zu bekommen.
ich hebe da auch einige auf und stelle sie erst mal trocken weg.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#8
Zu diesen 37er Farbfernsehern aus den 80ern und frühen 90ern, in dieser Würfelform, habe ich ein besonderes Verhältnis. Vermutlich, da ich als Kind gerne so einen Fernseher gehabt hätte. Leihweise mit dem Portable meiner Eltern (ein Orion), oder bei einem Freund an seinem kleinen Grundig aus den mittleren 80ern, spielten wir oft mit dem Commodore 64 über solche Geräte.
Bei diesem Kasten musste ich auch wieder daran denken.
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#9
der dritte kontakt könnte der einschaltpuls sein...
ein kurzer impuls, der das netzteil nach herstellen der netzverbindung erstmal startet...
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#10
Irgendwo in einer Wühlkiste habe ich noch zwei oder drei dieser Schalter NOS aus einer Werkstattübernahme...
Wenn ich mal Zeit und Lust habe, baue ich einen ein.
Aber vorerst wandert das Gerät ins Lager.
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#11
Hallo,
die Netzdrossel würde ich bei nächster Gelegenheit ersetzen. Es ist besser als sie zu überbrücken. Du findest sie nahezu in jedem Grundig TV Chassis. Der Netzschalter arbeitet 2 phasig plus einem Überhubkontakt, der das Gerät startet beim einschalten.
Das ist ein 08/15 standardschalter den es auch heute noch gibt.
Das war übrigends eines meiner Prüfungschassis bei meiner Gesellenprüfung. Ein sehr schönes und auch langlebiges Gerät. Die Fernbedienung gibt es als Nachbau für ca. 10,- Euro.
Gruß Peter
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Lauf des Lebens

Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt. "Buddha"
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#12
Netzschalter 112882 bei ASWO ca. 4,- Euro
Netzdrossel 683183 bei ASWO ca. 4,50Euro
Fernbedienung D263518 bei ASWO ca. 15,- Euro (Nachbau)

Schaue dir unbedingt das Schaltnetzteil primärseitig an. Insbesonders den kleinen blauen Impulskonsator in der Nähe zum BU. Der ist sehr gern kalt gelötet und killt dann den BU plus seinem Umfeld. Das gleiche gilt für die Kondensatoren der Zeilenendstufe, sowie des Vertikalablenk IC.
Gruß Peter
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#13
Jetzt muss ich diese alte Geschichte wieder ausgraben. Nach fast vier Jahren im Lager soll der Grundig nun als Leihgabe in der Computersammlung der Uni Mainz als Monitor für Homecomputer wie C64, Amiga oder ZX-Spectrum dienen.
Ich hatte auf dem Schrott nochmal den gleichen Fernseher gefunden, allerdings in einem schlechteren äußeren Zustand. Bis auf das Gehäuse habe ich alle Innereien aufgehoben.
Vor der Demontage und gründlichen Aufbereitung wollte ich zuerst einen Funktionstest durchführen - mit dem Schlachtchassis, da dieses noch komplett ist.
Leider tut das Chassis nichts. Es nimmt kurz Strom auf - das sind die Elkos hinter dem Gleichrichter. Das war's dann aber auch.
Also transplantierte ich die Drossel in das Original-Chassis und baute einen neuen Netzschalter ein (durch eine Lagerauflösung bin ich an eine große Menge Netzschalter gekommen).
Leider tut auch das Original-Chassis inzwischen nichts mehr Sad

Nun muss ich den Fehler irgendwie eingrenzen. Leider kenne ich mich mit diesen moderneren TVs nicht so aus. Nach Anschluss ans Netz bleibt der Apparat absolut tot. Die Sicherungen (eingelötete) habe ich schon geprüft - die sind noch OK.
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#14
Hallo,
bei den TV-Chassis aus den 90-ern sind sehr häufig die kleinen Elkos im Schaltnetzteil die Ursache (taub, ESR zu hoch..), wenn es nicht anschwingt. Ich erinnere mich an unzählige Reparaturen (wobei ich nur privat repariert hab, denk mal, ist trotzdem repräsentativ) dieser Art quer durch alle Marken und Nicht-Marken.

Manchmal ist auch eine Gleichrichterdiode auf der Sekundärseite des Schaltnetzteiles defekt (Kurzschluss) oder eben der Klassiker, defekter Zeilenendstufentransistor, meist als Folgefehler für defekten Zeilentrafo oder kalte Lötstelle im Ablenkkreis. Schwierige Fehler im Empfangsteil oder Mikroprozessor gab es selten, eventuell durch Blitzüberspannung.

Vorsicht bei der Fehlersuche, den großen Hauptelko nach dem Probieren mit Netzspannung vor Eingriff immer hübsch über Glühbirne entladen, sonst kanns böse Überrauschungen geben... ich weiß, daß Du das selbst weißt, ich schreibs aus genau dem Grund... ich weiß es auch und es ist mir kürzlich erst wieder passiert ^^^

Gruß Ingo

...achso, diese BALUN-Netzdrossel (Vorsorgebauteil) sollte schon wieder eingebaut werden, haben ja die anderen schon geschrieben... die ist in verschiedenen Bauformen in vielen Schlachtchassis zu haben oder für ein paar 10 cent bei POLLIN oder so... wobei, diese spezielle flache Drossel...weiß nicht, manchmal kann man verschieden Bauformen einbauen, je nach Platine.

Die Bildröhre von dem kleinen GRUNDIG sieht richtig gut aus ! Die kleinen waren oft sehr langlebig, weil die Belastung der Katoden nicht so groß war wie bei großer BiRö...
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#15
Hallo Ingo,

vielen Dank für die Hinweise.
Ich hab mir über die elektronische Tanya mal die Schaltung besorgt.
Hier der Auszug aus dem Netzteil:

   
Der IC676, LM317 spuckt unter anderem die Spannung "Ustand" oder sowas aus. Das dürfte die Standby-Spannung sein.
Wenn T644 nicht vom IC631 zur Arbeit getrommelt wird oder defekt ist, dann kann kommt natürlich aus dem Netzteil nichts raus.
Dann werde ich morgen mal die Elkos auf dem Netzteil prüfen. Übrigens sind auch wieder die gelben WIMA MP3 Rauchbomben drin. Die fliegen auch raus. Da habe ich passenden Ersatz. Wenn T644 defekt wäre, wäre er wohl in der Regel durchlegiert, was die Sicherung SI624 abschießen würde. Da diese noch ganz ist, dürfte wohl der T644 auch noch heil sein und nur keine "Arbeitsaufforderung" bekommen.
Dann werde ich morgen mal die Elkos kontrollieren/tauschen und T644 messen. Am Mittwoch müsste der Grundig wieder laufen. Ich würde ihn gerne am Donnerstag in die Sammlung stellen.
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#16
Hallo,

mit dem BUZ liegst Du richtig, wenn der nicht durchlegiert ist, ist er meistens o.k..

Das ist so ein oldschool-Schaltnetzteil mit TDA4605, wie es sie in sehr vielen Geräten gab.
Die kleinen Elkos ALLE rausschmeißen, selbst wenn das nicht der Fehler ist, müssen die raus... ja ich weiß, diese Strategie mögen nicht alle... hier ist sie aber wie bei schlechten Papier-Cs angebracht.

Heiße Kandidaten für Nichtanschwingen sind noch R633/C633, die warens bei mir mehrfach. kannst Du ja wenn Du willst schrittweise nachvollziehen... R643 und C631 natürlich auch (die beiden C's fliegen ja bei der Kondensatorkur eh raus, nur wenn man es reproduzierbar ermitteln will, woran es gelegen hat), generell auf die hochohmigen Widerstände achten, bzw. bei Nichterfolg nach Elkokur die mal durchmessen, im Zweifelsfall einseitig ablöten.

Am besten zuerst mal routinemäßig die Sekundärdioden durchklingeln (Hilfsspannungen D653 u. D661, 1N4148 nicht vergessen), wobei man bei der Bildröhrenheizung (weiß jetzt nicht, ob die 8,5V-Schiene über Widerstand die Bildröhre speist...) auch die Diode einseitig auslöten muß, sonst mißt man über die niederohmige Heizung und die noch niederohmigere Trafowicklung Kurzschluß...

Bei Schaltnetzteilen immer in Ruhe arbeiten, besser keine Musik oder sonstige Ablenkung nebenbei, systematisch vorgehen, nach jedem Schritt genau überlegen, jeder Fehler kann große Folgeschäden bedeuten (...wobei das natürlich heute relativ ist ^^), schlimmer wäre ein Wischer.

Gruß Ingo
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#17
Hallo

Bei den Netzteilen mit TDA4605 waren, wenn der Buz90 in Ordnung war , die Elkos defekt bzw. die Hochohmwiderstände R 632 und R634. Sie waren dann sehr hochohmig geworden.

MfG. Dietmar
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#18
Ich hab gerade mal in meinem Sortiment nachgesehen: BUZ90 habe ich nicht. Aber eine Tüte BUZ91. Die sind Pingleich, der BUZ91 verträgt aber fast den doppelen Strom und ist wohl etwas niederohmiger.
Nachtrag: Ich habe jetzt häufiger beim googlen in diversen Reparaturforen von "alten Hasen" die Aussage bekommen, dass man den BUZ90 auch getrost durch den BUZ91 ersetzen kann.
Dann werde ich heute mal alle Elkos blind tauschen, die Widerstände und Dioden überprüfen und dann schauen, was passiert.
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#19
Der Grundig tut's wieder.
Drei oder vier Elkos im Netzteil habe ich getauscht. Die dicken waren alle noch OK. Die beiden 1µF nicht mehr ganz. Der eine hatte einen irrsinigen ESR im kOhm-Bereich.
Dann habe ich noch alle Lötstellen im Netzteilbereich und an temperaturkritischen Bauteilen, sowie an der Scart-Buchse nachgelötet.
Anfangs lieferte der Apparat nur schwarzes Bild. Nach Wackeln an den Steckplatinen - besonders der ZF-Platine - kam dann Schnee. Nach weiterem Experimentieren mit dem Testbildgenerator hatte ich zwar Empfang, aber nur Streifen im Bild, so als wäre die Zeilensynch ausgefallen oder extrem daneben.
Nach Austausch des ZF-Moduls mit dem aus dem Schlacht-Gerät ist auch dieses Problem gelöst. Vorsorglich habe ich noch die anderen beiden Module gewechselt, da der TV im Regen gestanden und das Schlachtgerät weniger Feuchtigkeit gesehen hatte.
Eigentlich wäre es besser gewesen das Schlachtgerät aufzuheben, aber vielleicht war dessen Gehäuse durch den Containersturz auch beschädigt - so genau weiß ich das nicht mehr. Aber ich denke wenn ich das Gehäuse für besser befunden hätte, hätt ich den anderen Apparat aufgehoben.
Nächster Schritt: Komplettes Demontieren und Reinigen aller Bauteile, sowie ggf. eine Neulackierung des Gehäuses.

.jpg   GRUNDIG - P37-443 2019 01 08 1238.jpg (Größe: 60,11 KB / Downloads: 169)
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#20
Das Gehäuse ist nun auch wieder sauber - ein Rauchergerät erster Güte war das. Mit Vanish gegen Fett - sowas wie Bref - ging das Zeug aber wieder runter. Die Bildröhre war um den sichtbaren Bereich herum mit einer dicken mattgelbbraunen Kruste überzogen, sogar die Teleskopantenne hatte eine dicke Gilbschicht.
Leider ist hat der Bildröhrenausschnitt genau auf 12 Uhr einen Riss durch Überlastung der Gehäuseoberseite. Mit Epoxydharz und Glasfaser von Innen dagegen laminiert war auch das Problem gelöst. Die Rauchglasblende unterhalb des Bildschirms, die die Tasten und Anzeigen beherbert ließ sich ausbauen und ebenfalls reinigen, sowie polieren.
Die Schrammen und Macken hat der Fernseher halt, aber alleine die Reinigung hat den kleinen wieder richtig aufgewertet.
Leider funktioniert der ZX81, der mal unter anderem daran betrieben werden soll nicht. Es laufen nur Streifen über das Bild. Das Netzteil liefert eine saubere Spannung. Da steckt wohl ein Fehler im ZX81.
Für den ZX81 - wenn er denn wieder funktioniert - würde ich mir lieber einen kleinen 30er Schwarzweißfernseher wünschen. Leider habe ich nichts mehr Brauchbares im Lager.
Aber wer weiß - vielleicht liegt demnächst wieder ein alter SW-Portable in der Tonne...
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