22.07.2022, 18:11
Ende 1924 begann in den Staßfurter Licht- und Kraft- Werken die Fertigung der 3, 4 und 5-Röhren Radios der K-Serie.
Dies waren schwarz lackierte Steilpultgehäuse mit einer Frontplatte aus Ebonit (Hartgummi), die gleichzeitig als Chassis für die Montage aller Bauteile diente.
K3 und K4 waren Einkreis Geradeausempfänger bestehend aus Audion und 1 bzw. 2 R/C gekoppelten NF-Stufen, der K5 bekam noch eine HF-Vorstufe.
Die Drehkondensatoren waren Staßfurter Eigenentwicklungen und wurden in der kleinen machanischen Werkstatt hergestellt.
Fotos aus dem Archiv des RFT-Vereins
Dieser Drehko hatte bereits eine logarithmische Kennlinie, wodurch wiederum ein linearer Bezug der Skaleneinteilung zur empfangenen Wellenlänge entstand.
Zur Feinabstimmung wurden durch eine dünne Achse in der Hohlwelle zwei kleinere Rotorplatten bewegt.
Rotor- und Stator- Plattenschnitt
Rotorplatte.jpg (Größe: 21,52 KB / Downloads: 584)
Statorplatte.jpg (Größe: 16,94 KB / Downloads: 583)
Zusätzlich zum Fertigungsprogramm gab es vom 5-Röhren Gerät eine Luxusausführung, den T5 in verschließbarem Eichengehäuse und mit einem Messinstrument zur Kontrolle der Heiz- und Anodenspannungen. Das "T" steht für Truhe.
Diese Geräteserie wurde bis etwa 1927 produziert und erhielt dann den ebenfalls in Staßfurt entwickelten Drehkondensator D27 mit verbesserter Kennlinie und mechanischer Feinabstimmung durch ein, in der Hohlwelle befindliches Planetengetriebe.
Hier der restaurierte T5 aus meiner Sammlung. Das Foto stammt aus dem Staßfurter Rundfunk- und Fernsehmuseum, wo es einige Zeit ausgestellt war.
Bevor ich einige Details zur Restaurierung beschreibe, möchte ich erst einmal schildern, was es mit dem "Graf Luckner Radio" auf sich hat.
Wer war Felix Graf von Luckner? Hier nur ein kurzer Abriss, weitere Informationen sind im Wikipedia zu finden.
Er wurde 1881 in Dresden geboren. Im Alter von 13 Jahren suchte er das Abenteuer auf See. Zu Ruhm gelangte von Luckner, als er als Kapitänleutnant und Kommandant des Hilfskreuzers Seeadler, eines Segelschiffes mit Zusatzmotor, die britische Seeblockade durchbrach. [Wikipedia]
Nach dem Krieg betätigte er sich als Schriftsteller und unternahm mit seinem Segelschiff "Vaterland" weltweite Vortragsreisen auf denen er auch mit einer Musterschau deutsche Waren präsentierte.
Zu eben diesem Zweck der internationalen Werbung überreichten ihm die Staßfurter ein Radio vom Typ T5.
Postkarte.jpg (Größe: 113,37 KB / Downloads: 582)
Von da an war dieses Gerät für die Staßfurter das "Graf Luckner Radio"
Im weiteren Leben und Wirken des Felix Graf von Luckner gibt es noch Positives und auch Negatives zu berichten. Für den interessierten Leser verweise ich nochmals auf Wikipedia.
Nun zu Restaurierung des T5.
Das Gerät habe ich vor etwa 20 Jahren von einem Antik-Händler erworben, der es nach eigener Aussage aus dem Magdeburger Umland bekommen hat. Weitere Infos zur Herkunft gibt es leider nicht. Das Gerät war technisch in hervorragendem Zustand und musste lediglich gereinigt, zwei Widerstände gewechselt und mit den richtigen Röhren bestückt werden.
Das Radio, Baujahr 1927 (mit D27 Drehkos ausgestattet) ist voll funktionstüchtig und mit einer 10 Meter Langdrahtantenne sind in den Abendstunden einige europäische Sender zu empfangen.
Das Gehäuse war in sehr schlechtem Zustand, alle Leimverbindungen waren gelöst, das Furnier teilweise lose und eine Seitenwand war um ca. 4mm geschrumpft, so dass die Türen nicht mehr verschlossen werden konnten. Der hintere Ausschnitt für die Buchsenplatte war aus unerklärlichen Gründen vergrößert und musste mit Eichenholz verschlossen werden. Das Gehäuse wurde aufwendig unter bestmöglicher Erhaltung des Originalzustandes restauriert.
Zum Betrieb dieses Gerätes sind ein 4 Volt Akkumulator für die Röhrenheizung, eine 100 Volt Anodenbatterie und ein externer hochohmiger Lautsprecher erforderlich. Im Herstellungsjahr 1926 wurden noch überwiegend Trichterlautsprecher verwendet, bei denen der Schall einer kleinen elektromagnetischen Hörkapsel wie auch in den damaligen Grammophonen über einen Exponentialtrichter akustisch verstärkt wird.
Dies waren schwarz lackierte Steilpultgehäuse mit einer Frontplatte aus Ebonit (Hartgummi), die gleichzeitig als Chassis für die Montage aller Bauteile diente.
K3 und K4 waren Einkreis Geradeausempfänger bestehend aus Audion und 1 bzw. 2 R/C gekoppelten NF-Stufen, der K5 bekam noch eine HF-Vorstufe.
Die Drehkondensatoren waren Staßfurter Eigenentwicklungen und wurden in der kleinen machanischen Werkstatt hergestellt.
Fotos aus dem Archiv des RFT-Vereins
Dieser Drehko hatte bereits eine logarithmische Kennlinie, wodurch wiederum ein linearer Bezug der Skaleneinteilung zur empfangenen Wellenlänge entstand.
Zur Feinabstimmung wurden durch eine dünne Achse in der Hohlwelle zwei kleinere Rotorplatten bewegt.
Rotor- und Stator- Plattenschnitt
Rotorplatte.jpg (Größe: 21,52 KB / Downloads: 584)
Statorplatte.jpg (Größe: 16,94 KB / Downloads: 583)
Zusätzlich zum Fertigungsprogramm gab es vom 5-Röhren Gerät eine Luxusausführung, den T5 in verschließbarem Eichengehäuse und mit einem Messinstrument zur Kontrolle der Heiz- und Anodenspannungen. Das "T" steht für Truhe.
Diese Geräteserie wurde bis etwa 1927 produziert und erhielt dann den ebenfalls in Staßfurt entwickelten Drehkondensator D27 mit verbesserter Kennlinie und mechanischer Feinabstimmung durch ein, in der Hohlwelle befindliches Planetengetriebe.
Hier der restaurierte T5 aus meiner Sammlung. Das Foto stammt aus dem Staßfurter Rundfunk- und Fernsehmuseum, wo es einige Zeit ausgestellt war.
Bevor ich einige Details zur Restaurierung beschreibe, möchte ich erst einmal schildern, was es mit dem "Graf Luckner Radio" auf sich hat.
Wer war Felix Graf von Luckner? Hier nur ein kurzer Abriss, weitere Informationen sind im Wikipedia zu finden.
Er wurde 1881 in Dresden geboren. Im Alter von 13 Jahren suchte er das Abenteuer auf See. Zu Ruhm gelangte von Luckner, als er als Kapitänleutnant und Kommandant des Hilfskreuzers Seeadler, eines Segelschiffes mit Zusatzmotor, die britische Seeblockade durchbrach. [Wikipedia]
Nach dem Krieg betätigte er sich als Schriftsteller und unternahm mit seinem Segelschiff "Vaterland" weltweite Vortragsreisen auf denen er auch mit einer Musterschau deutsche Waren präsentierte.
Zu eben diesem Zweck der internationalen Werbung überreichten ihm die Staßfurter ein Radio vom Typ T5.
Postkarte.jpg (Größe: 113,37 KB / Downloads: 582)
Von da an war dieses Gerät für die Staßfurter das "Graf Luckner Radio"
Im weiteren Leben und Wirken des Felix Graf von Luckner gibt es noch Positives und auch Negatives zu berichten. Für den interessierten Leser verweise ich nochmals auf Wikipedia.
Nun zu Restaurierung des T5.
Das Gerät habe ich vor etwa 20 Jahren von einem Antik-Händler erworben, der es nach eigener Aussage aus dem Magdeburger Umland bekommen hat. Weitere Infos zur Herkunft gibt es leider nicht. Das Gerät war technisch in hervorragendem Zustand und musste lediglich gereinigt, zwei Widerstände gewechselt und mit den richtigen Röhren bestückt werden.
Das Radio, Baujahr 1927 (mit D27 Drehkos ausgestattet) ist voll funktionstüchtig und mit einer 10 Meter Langdrahtantenne sind in den Abendstunden einige europäische Sender zu empfangen.
Das Gehäuse war in sehr schlechtem Zustand, alle Leimverbindungen waren gelöst, das Furnier teilweise lose und eine Seitenwand war um ca. 4mm geschrumpft, so dass die Türen nicht mehr verschlossen werden konnten. Der hintere Ausschnitt für die Buchsenplatte war aus unerklärlichen Gründen vergrößert und musste mit Eichenholz verschlossen werden. Das Gehäuse wurde aufwendig unter bestmöglicher Erhaltung des Originalzustandes restauriert.
Zum Betrieb dieses Gerätes sind ein 4 Volt Akkumulator für die Röhrenheizung, eine 100 Volt Anodenbatterie und ein externer hochohmiger Lautsprecher erforderlich. Im Herstellungsjahr 1926 wurden noch überwiegend Trichterlautsprecher verwendet, bei denen der Schall einer kleinen elektromagnetischen Hörkapsel wie auch in den damaligen Grammophonen über einen Exponentialtrichter akustisch verstärkt wird.
Gruß Gerald