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Jicky 5 - 435
#1
Hallo zusammen,

ich habe zurzeit ein französisches Klein-Radio auf dem Tisch, einen

"Jicky 5 - 435"

   


es hat folgende Röhrenbestückung:

6E8  -  6K7  -  6Q7  -  25L6  -  25Z6

zu diesem Gerät suche ich einen Schaltplan.
Von den Jicky-5 Schaltplänen, die ich im Netz gefunden habe, passt leider keins.

Viele Grüße,
Rolf
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#2
Hallo Rolf,

das hier ist die offizielle Schaltung. Wo genau hast du Unterschiede festgestellt?

   
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#3
Hallo Jupp,

diesen Plan habe ich auch schon heruntergeladen und kommt der Schaltung meines Empfängers
am nächsten.

Es gibt aber ein paar Unterschiede, die auch daran liegen können,
das ein Vorbesitzer schon mal an diesem Radio gewerkelt hat.

Ich denke mal,
dass ich mich bei der Reparatur, an diesen Schaltplan halten werde...

Viele Grüße,
Rolf
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#4
Hallo zusammen,

wie oben schon gesagt, habe ich mich mit einem französischen Klein-Radio,
einem “JICKY 5 – 435“ beschäftigt.
Dabei handelt es sich um einen 5-Röhren  Allstrom-Superhet-Empfänger für 110V.

Sein Baujahr weiß ich leider nicht, ich denke 50er Jahre.

Das Chassis war schnell ausgebaut, die vorderen drei Bedienknöpfe entfernen, zwei Schrauben auf der Unterseite und natürlich die Rückwand.

Beim Blick auf die Chassis-Oberseite kam auch schon das erste Problem zutage,
der Zweifach-Drehko war rappelfest, die Zinkpest hatte zugeschlagen.

Also beschäftigte ich mich zunächst damit, den Drehko zu tauschen.
Ausgebaut war der Doppeldrehko aber recht schnell,
danach ging ich auf die Suche nach passendem Ersatz,
den ich auch in meiner “Drehko-Kiste“ fand.

Hier zunächst ein paar Fotos des Chassis ohne Drehko:

Die Chassis-Oberseite,
an der sich wohl schon mal jemand versucht hatte
   

Hier die Vorderseite, die auch keinen taufrischen Eindruck mehr machte,
aber der Lautsprecher  (Feldspule ca. 3500 Ohm und Schwingspule etwa 4 Ohm)
war zum Glück in Ordnung:
   

Hier die Rückseite, eingeschlagen der Typ 435:
   


und hier die Chassis-Unterseite
   


Zurück zum Drehko:
Der Linke ist der Ersatz-Drehko:
   

Leider passten die Achsdurchmesser nicht überein, da der originale Drehko
einen Achsdurchmesser von 7mm hat,
aber mit einem Stück 7mm Messingrohr waren die 1mm - Differenz schnell beseitigt.
   

Hier die fertige Drehko-Einheit:
   
   

Danach befasste ich mich mit der Chassis-Unterseite:
Alle Problem-Kondensatoren flogen raus und auch ein paar Widerstände mussten ersetzt werden,
da sich ihr Widerstandswert  stark verändert hatte.

Danach sah die Unterseite so aus:
   

Anschließend überprüfte ich mit meinem “W19“ die fünf Röhren  – 6E8  /  6K7  /  6Q7  /  25L6  /  25Z6.

Dabei zeigte es sich, dass die  6E8, 6K7 und die 6Q7 noch super Werte hatten,
während sich bei der 25L6 und der 25Z6, der Zeiger nur bis zum Anfang des “? - Feldes“ bewegte.
Diese beiden Röhren musste ich also ersetzen.

Das war aber kein Problem, da ich von diesen beiden Röhren noch NOS-Ersatz hatte.

Zur Sicherheit überprüfte ich auch diese beiden Röhren mit dem “W19“,
aber auch diese deklarierte mein Röhrenprüfgerät als schlecht!?

Also die Dinger zusätzlich noch mit meinem Neuberger “RP270“ überprüft und dort waren alle 4 Röhren in bester Ordnung.

Erklären konnte ich mir diesen Umstand nicht, zumal alle Prüfspannungen am “W19“ den Prüfkarten-Aufdrucken entsprachen
und die Prüfkarten waren auch richtig gestanzt.

Da ich eh beim Chassis alle Problem-Bauteile getauscht hatte, konnte ich es auch mal auf Funktion testen,
also auch mit Röhren.

Hier die Chassis-Oberseite mit bestückten Röhren:
   

Da gab es nur einen kleinen Haken, mein Regel-Trenntrafo gibt als kleinste Spannung etwa 150V
heraus, das ist natürlich zu viel für das 110V-Radio.

So musste ich den beigefügten Vorwiderstand vorschalten.

Hier ist dieser Vorwiderstand, er hat einen Widerstand von etwa 290 Ohm
   
   
   


Also den Trenntrafo auf 150V gestellt, Messgerät an die Heizung der 6E8 (6,3V) angeschlossen
und die Netz-Spannung langsam erhöht.
Es passte genau, bei 220V Netzspannung lagen etwa 6,3V an der 6E8 an.

Meinen Haussender angeschlossen, etwas an der Abstimmung gedreht und wirklich, Musik tönte aus dem Lautsprecher,
der Empfänger funktionierte.
Die Laustärke war in Ordnung und ließ sich gut einstellen.
Die Anodenspannung lag bei etwa 100V.

Die Röhren funktionierten also,
da scheint beim W19 etwas mit den Prüf-Parametern nicht zu stimmen.

Auf allen Wellenbereichen war Empfang möglich, obwohl ich noch nichts nachjustiert hatte,
immerhin war ja der Drehkondensator getauscht worden.

...aaaaber,
ich würde sagen, das ist ein Radio für kalte Tage, oder wenn einem das Gas ausgeht.  Rolleyes

Denn bei der Leistungsaufnahme ist der “JICKY 5“ wirklich nicht zimperlich,
hier ein Blick auf die Leistungsanzeige:
   

Der Vorwiderstand, der etwa 110V verbraten muss,  wird über 100°C warm
und die Netzleitung des Gerätes,
dessen 3. Ader als Heizvorwiderstand (etwa 160 Ohm) ausgeführt ist,
wurde etwa 45°C warm.

An dieser Strippe kann man sich hervorragend die Hände wärmen.

Das Gerät ist also kein Leistungsverächter.
Klar, man hat hier 5 Röhren, mit je 300mA Heizstrom, in Reihe geschaltet,
das kenne ich bei uns nur von Fernsehgeräten.

Und damit es auch noch etwas mehr sein darf,
hat man die Feldspule des Lautsprechers (3500 Ohm) parallel zur Anodenspannung geschaltet.

Bei diesen Verbrauchswerten habe ich zugesehen, dass das Chassis schnell wieder ins Gehäuse kommt
und somit das Radio wieder ins Regal.

Apropos Gehäuse, so sieht es aus:
   


Ich bin mir auch nicht sicher, ob es überhaupt das originale Gehäuse ist, da ich im Netz immer nur andere Gehäuseformen vorfinde
und die Rückwand scheint auch nicht so richtig dazu zu passen.
   
   

Ein Berührungsschutz ist auch nicht gegeben.

Hier, zum Schluss, noch die Vorderansicht des kleinen Radios:
   

und dann ab ins Regal…

Viele Grüße,
Rolf
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#5
Hallo Rolf,

schönes Radio und ebenso schöner Bericht. Danke!
Es scheint so, als wäre es das Gehäuse des 395: https://www.doctsf.com/arco-jicky-5-395/f23653/o=y
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#6
Hallo Steffen,

ja, das könnte stimmen, zumal der Röhrensatz auch der gleiche ist...

Viele Grüße,
Rolf
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#7
Jacob hat mir schon einige 110V-Kleinempfänger auf 220V und mit reduzierter Verlustleistung umgebaut. Ein Radio mit Feldspule war aber noch nicht dabei. Das wäre vermutlich eine neue Herausforderung. Seine "Tricks" dabei heißen Heizkreis-Vorschaltkondensator und verdrosselte Anodenspannung. Alternativ ein Vorschaltkondensator auch für die Anodenspannung.

Wer das ganze mal nachlesen will:

Sonora Sonorette 50

also wenn du das Jicky mal alltagstauglicher machen willst gibt es durchaus Möglichkeiten.

Eine Netzzuleitung mit einer Widerstandsader ist auch sowas speziales. Sowas ist doch kaum zu ersetzen?
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#8
Die beiden Röhren die du auf dem W19 geprüft hast werden schon in Ordnung sein.
Das Problem bei den Funke Geräten, der Anodenstrom schwächelt bei zu hoher Last.
Habe ich bei meinem W18 auch schon bei den EL84 Röhren.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#9
Hallo zusammen

Beim Funke W19 werden beiden Röhren unterheizt.
Anstatt 25V lassen sich nur 23,3V selektieren (mal nachmessen). Dieser kleine Unterschied macht sich bei schon länger gebrauchten Röhren bemerkbar!

Das RP270 Röhrenprüfgerät dagegen liefert die erforderliche Heizspannung.
Das könnte eine weitere Erklärung sein....

L.G. Wolfgang
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#10
Hallo Jupp,

ja, diese Umbauten kenne ich und habe sie auch schon bei einigen Geräten umgesetzt,
aber bei diesem Gerät lohnt sich das nicht, weil es wahrscheinlich nur noch ganz selten
unter Strom gesetzt wird...

Viele Grüße,
Rolf
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#11
Ein sehr hübsches, putziges Radio. Danke fürs Zeigen.
Bei diesen Kleinstradiogeräten -gleich welchen Herstellers- war mir nie so ganz klar, was die Konstrukteure eigentlich bezweckten: Liefen da Wetten im Kollegium, wieviele Röhren und vor allem wieviel Heizlast man in ein möglichst kleines Gehäuse pressen konnte  Big Grin .  Die "Heizschnur", ein eher anfälliges und im Reparaturfall schwer zu ersetzendes Konstrukt zeigt mir, dass die Konstruktion in ihrer Gesamtheit wohl eher dem Zwang folgte, das Gehäuse kleinstmöglich halten zu wollen, vergleichbar dem Philips "Kommissbrot". Etwas größer, und es hätte sich ja durchaus der Platz für einen Heiz-Autotrafo gefunden (so, wie man es hier löste: https://www.radiomuseum.org/r/orion_115a_115_a.html )

Egal, ich würde ihn nicht umrüsten. Das Radio ist ein Zeitzeuge und man wird es wohl nicht ganztägig betreiben.
Interessant wäre, wieviel Watt das Radio konsumiert, wenn man einen der amerikanischen Kleintrafos 220V/110V anstelle des stöpselbaren Heizvorwiderstandes davorhängt.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#12
Hallo Frank und Wolfgang,

ich denke mal, dass Funke falsche Parameter benutzt hat,
denn die Anoden- bzw. G2-Spannung stimmten bei der Prüfung der 25L6,
auch die angegebene Wechselspannung von 30V stimmte bei der 25Z6.

Es ist aber richtig, dass die Heizspannung nur etwa 23V beträgt.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass 2V Unterspannung, einen derartigen Leistungsverlust hervorrufen....

Viele Grüße,
Rolf
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#13
Hallo Klaus,

da das Gerät an 220V~ etwa 86W aufnimmt,
wären es bei 110V~ etwa die Hälfte, also ca. 43W...

Viele Grüße,
Rolf
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#14
(31.08.2022, 23:25)Bastelbube schrieb: ...wären es bei 110V~ etwa die Hälfte,  also ca. 43W...

...und schon wäre das hübsche Radio hinsichtlich seines Stromverbrauchs *alltagstauglich*  Wink .
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#15
"Ich denke mal, dass Funke falsche Parameter benutzt hat, denn die Anoden- bzw. G2-Spannung stimmten bei der Prüfung der 25L6"

Guten Morgen Rolf

Zum Glück haben wir die Kennlinien der 25L6 und die Parameter zur Karte 676 entnehme ich der Liste von K.F. Müller.
Dort geht der ? Bereich von 24 bis 36mA, was genau 40 und 60% vom nominalen Anodenstrom von 60mA beträgt.

Und so komme ich an den nominalen Anodenstrom:
   
Auch hier würde eine neue Röhre bei der Prüfung überlastet, aber dann wird die Ua keine 200V mehr sein, sondern geringer....

Gruß, Wolfgang
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