20.10.2022, 20:35
Hallo zusammen,
in unserer “ Rate Ecke was ist das für ein Radio?“ hatte ich das Gerät schon einmal kurz vorgestellt,
den “Philips 122ABC -06“.
Ein Kofferradio aus dem Jahre 1940 und wahrscheinlich ein Exportgerät für den norwegischen Markt.
Ferner wurden diese Radios auch als Truppenbetreuungsempfänger verwendet.
Hier das Typenschild:
Als ich das Gerät vor etwa zwei Monaten erhielt, war auch der selten zu findende, originale Lederkoffer dabei
und dieser befand sich auch noch in einem recht guten Zustand.
Hier die hölzerne Rückwand:
Ein paar Daten zu dem Empfänger:
Hersteller: Niederlande Philips Eindhoven
Typ: 122ABC-06
Baujahr: 1940
Röhren: DK21, DF21, DAC21, DL21 und ein Selen-Gleichrichter
Wellenbereich: nur MW
Empfangsprinzip: Superhet
Spannungsversorgung: AC 110V-225V; DC 110V– 230V; Batterie 90V und 3 mal 4,5V Flachbatterie parallel
Lautsprecher: eingebaut, permanent-dynamisch
Abmessungen: 26cm x 29cm x 18cm
Gewicht: etwa 7Kg (ohne Lederkoffer)
Natürlich sollten dem Philips auch wieder Töne entlockt werden und so baute ich zunächst einmal das Chassis aus,
um mir einen Überblick zu verschaffen.
Beim Ausbau ist etwas Vorsicht geboten, da man die Rahmenantenne gleich mit ausbauen muss.
Hier ein paar Fotos vom ausgebauten Chassis:
…und ganz wichtig, der Schaltplan:
Auf den ersten Blick war zu sehen, dass der Selen-Gleichrichter ersatzlos ausgebaut worden war, aber dazu später.
Zunächst ersetzte ich die schwarzen “Bonbons“ durch neue schwarze Kondensatoren,
ferner musste ich noch den durchgebrannten 220 Ohm Widerstand (Heizkreis) austauschen.
Der 100µF Lade-Elko hatte nur noch wenige Picofarad und wurde neu befüllt.
Dies kann zu einer ziemlichen Sauerei werden, wenn man nicht aufpasst,
denn im Innern befand sich noch reichlich dünnflüssiges Elektrolyt.
Den zweiten Elko konnte ich formieren, danach hatte er wieder seine Soll-Kapazität
von ca. 96µF und wies so gut wie keinen Leckstrom auf.
Die beiden Heizkreis-Elkos 12,5µF und 100µF, wurden ebenfalls erneuert.
Hier noch ein Blick von oben und die Kondensatorbatterie.
Man achte auf den fipsigen Ausgangsübertrager, der ist echt klein
und nicht viel größer, als jene, die man in Transistor-Kofferradios vorfindet.
Leider bereiteten mir die Röhren etwas mehr Kopfzerbrechen:
Die erste Überprüfung des Röhrensatzes ergab, einen Heizfadenbruch bei der DL21.
Und anstelle der DAC21 war eine DBC21 eingebaut,
was aber nicht funktioniert, da die beiden Röhren unterschiedliche Heizströme aufweisen.
Die DF21 und die DK21 zeigten dagegen auf dem W19, noch sehr gute Werte.
Da ich keine 20er D-Röhren in meinem Fundus hatte,
mussten DAC21 und DL21 zunächst einmal bestellt werden,
leider bei unterschiedlichen Anbietern.
Schon nach wenigen Tagen hielt ich eine neue DL21 in Händen,
aber auf die DAC21 warte bis heute, sie scheint auf dem Postwege wohl verschütt- gegangen zu sein.
Na ja, vielleicht taucht sie ja irgendwann einmal auf.
Also bestellte ich bei einem anderen Anbieter eine weitere DAC21 und diese kam auch recht schnell an.
Endlich konnte der Empfänger auf Funktion getestet werden.
Nach dem Anlegen einer externen Spannung und einer Antenne (Heimsender),
konnte ich dem Lautsprecher aber nur ein leichtes Rauschen entlocken, mehr nicht.
Die NF-Stufe funktionierte aber, was man ja durch eine “Brummprobe“ schnell herausbekommt.
Also mal den Oszillator überprüft, denn der soll ein Sorgenkind bei diesem Gerätetyp sein,
wie hier z.B. beschrieben:
https://nvhrbiblio.nl/schema/Philips_122ABC_rht.pdf
Und siehe da, dieser schwang nur auf den letzen 20% der Skala, zu den hohen Frequenzen hin.
Weiter runter wurde die Amplitude schnell immer kleiner und riss dann ab.
Auch eine leichte Erhöhung der Anodenspannung brachte keinen Erfolg,
ebenso wenig etwas mehr Heizspannung.
Da alle Bauteile im Oszillatorkreis in Ordnung waren, konnte es an sich nur an der Röhre liegen
und das, obwohl sie auf dem “W19“, als auch auf dem “Neuberger RP270“, als gut ausgegeben wurde.
Also wieder eine Röhrenbestellung aufgegeben und eine DK21 bestellt.
Auch diese Röhre wurde nach wenigen Tagen geliefert.
Dann die neue Röhre ins Gerät gesteckt und mal gemessen,
Bingo, jetzt hatte eine gleichmäßige Oszillatorschwingung über den gesamten Empfangsbereich.
Aber zu hören war immer noch nichts.
Ich dachte zunächst an die ZF-Stufe, aber beim Messen mit dem “Oskar“,
war der Fehler schnell eingegrenzt.
An der Diodenstrecke der “neuen“ DAC21 lag zwar modulierte HF an, aber gleichgerichtet wurde nichts.
Eine Überprüfung der DAC21 im “W19“ bestätigte dies leider,
bei der Prüfung der Diodenstrecke kam es zu keinem Zeigerausschlag.
Um dem Gerätchen dennoch ein paar Töne zu entlocken zu können,
baute ich für die HF-Gleichrichtung eine Germanium-Diode ein.
In meinem Fundus hatte ich nur die OA90, die AA113 und die AA143,
wobei die OA90 am besten funktionierte.
Damit ich das Radio nicht wieder demontieren muss, falls doch mal eine funktionierende DAC21 auftaucht,
habe ich die Diode an dem Röhrensockel befestigt:
Mal eine Frage in die Runde:
Ist vielleicht eine andere Diode besser zur Demodulation geeignet?
Ich möchte nicht schon wieder eine neue Röhre bestellen,
vielleicht trudelt die erstbestelle DAC21 ja noch ein.
Fortsetzung folgt…
Viele Grüße,
Rolf
in unserer “ Rate Ecke was ist das für ein Radio?“ hatte ich das Gerät schon einmal kurz vorgestellt,
den “Philips 122ABC -06“.
Ein Kofferradio aus dem Jahre 1940 und wahrscheinlich ein Exportgerät für den norwegischen Markt.
Ferner wurden diese Radios auch als Truppenbetreuungsempfänger verwendet.
Hier das Typenschild:
Als ich das Gerät vor etwa zwei Monaten erhielt, war auch der selten zu findende, originale Lederkoffer dabei
und dieser befand sich auch noch in einem recht guten Zustand.
Hier die hölzerne Rückwand:
Ein paar Daten zu dem Empfänger:
Hersteller: Niederlande Philips Eindhoven
Typ: 122ABC-06
Baujahr: 1940
Röhren: DK21, DF21, DAC21, DL21 und ein Selen-Gleichrichter
Wellenbereich: nur MW
Empfangsprinzip: Superhet
Spannungsversorgung: AC 110V-225V; DC 110V– 230V; Batterie 90V und 3 mal 4,5V Flachbatterie parallel
Lautsprecher: eingebaut, permanent-dynamisch
Abmessungen: 26cm x 29cm x 18cm
Gewicht: etwa 7Kg (ohne Lederkoffer)
Natürlich sollten dem Philips auch wieder Töne entlockt werden und so baute ich zunächst einmal das Chassis aus,
um mir einen Überblick zu verschaffen.
Beim Ausbau ist etwas Vorsicht geboten, da man die Rahmenantenne gleich mit ausbauen muss.
Hier ein paar Fotos vom ausgebauten Chassis:
…und ganz wichtig, der Schaltplan:
Auf den ersten Blick war zu sehen, dass der Selen-Gleichrichter ersatzlos ausgebaut worden war, aber dazu später.
Zunächst ersetzte ich die schwarzen “Bonbons“ durch neue schwarze Kondensatoren,
ferner musste ich noch den durchgebrannten 220 Ohm Widerstand (Heizkreis) austauschen.
Der 100µF Lade-Elko hatte nur noch wenige Picofarad und wurde neu befüllt.
Dies kann zu einer ziemlichen Sauerei werden, wenn man nicht aufpasst,
denn im Innern befand sich noch reichlich dünnflüssiges Elektrolyt.
Den zweiten Elko konnte ich formieren, danach hatte er wieder seine Soll-Kapazität
von ca. 96µF und wies so gut wie keinen Leckstrom auf.
Die beiden Heizkreis-Elkos 12,5µF und 100µF, wurden ebenfalls erneuert.
Hier noch ein Blick von oben und die Kondensatorbatterie.
Man achte auf den fipsigen Ausgangsübertrager, der ist echt klein
und nicht viel größer, als jene, die man in Transistor-Kofferradios vorfindet.
Leider bereiteten mir die Röhren etwas mehr Kopfzerbrechen:
Die erste Überprüfung des Röhrensatzes ergab, einen Heizfadenbruch bei der DL21.
Und anstelle der DAC21 war eine DBC21 eingebaut,
was aber nicht funktioniert, da die beiden Röhren unterschiedliche Heizströme aufweisen.
Die DF21 und die DK21 zeigten dagegen auf dem W19, noch sehr gute Werte.
Da ich keine 20er D-Röhren in meinem Fundus hatte,
mussten DAC21 und DL21 zunächst einmal bestellt werden,
leider bei unterschiedlichen Anbietern.
Schon nach wenigen Tagen hielt ich eine neue DL21 in Händen,
aber auf die DAC21 warte bis heute, sie scheint auf dem Postwege wohl verschütt- gegangen zu sein.
Na ja, vielleicht taucht sie ja irgendwann einmal auf.
Also bestellte ich bei einem anderen Anbieter eine weitere DAC21 und diese kam auch recht schnell an.
Endlich konnte der Empfänger auf Funktion getestet werden.
Nach dem Anlegen einer externen Spannung und einer Antenne (Heimsender),
konnte ich dem Lautsprecher aber nur ein leichtes Rauschen entlocken, mehr nicht.
Die NF-Stufe funktionierte aber, was man ja durch eine “Brummprobe“ schnell herausbekommt.
Also mal den Oszillator überprüft, denn der soll ein Sorgenkind bei diesem Gerätetyp sein,
wie hier z.B. beschrieben:
https://nvhrbiblio.nl/schema/Philips_122ABC_rht.pdf
Und siehe da, dieser schwang nur auf den letzen 20% der Skala, zu den hohen Frequenzen hin.
Weiter runter wurde die Amplitude schnell immer kleiner und riss dann ab.
Auch eine leichte Erhöhung der Anodenspannung brachte keinen Erfolg,
ebenso wenig etwas mehr Heizspannung.
Da alle Bauteile im Oszillatorkreis in Ordnung waren, konnte es an sich nur an der Röhre liegen
und das, obwohl sie auf dem “W19“, als auch auf dem “Neuberger RP270“, als gut ausgegeben wurde.
Also wieder eine Röhrenbestellung aufgegeben und eine DK21 bestellt.
Auch diese Röhre wurde nach wenigen Tagen geliefert.
Dann die neue Röhre ins Gerät gesteckt und mal gemessen,
Bingo, jetzt hatte eine gleichmäßige Oszillatorschwingung über den gesamten Empfangsbereich.
Aber zu hören war immer noch nichts.
Ich dachte zunächst an die ZF-Stufe, aber beim Messen mit dem “Oskar“,
war der Fehler schnell eingegrenzt.
An der Diodenstrecke der “neuen“ DAC21 lag zwar modulierte HF an, aber gleichgerichtet wurde nichts.
Eine Überprüfung der DAC21 im “W19“ bestätigte dies leider,
bei der Prüfung der Diodenstrecke kam es zu keinem Zeigerausschlag.
Um dem Gerätchen dennoch ein paar Töne zu entlocken zu können,
baute ich für die HF-Gleichrichtung eine Germanium-Diode ein.
In meinem Fundus hatte ich nur die OA90, die AA113 und die AA143,
wobei die OA90 am besten funktionierte.
Damit ich das Radio nicht wieder demontieren muss, falls doch mal eine funktionierende DAC21 auftaucht,
habe ich die Diode an dem Röhrensockel befestigt:
Mal eine Frage in die Runde:
Ist vielleicht eine andere Diode besser zur Demodulation geeignet?
Ich möchte nicht schon wieder eine neue Röhre bestellen,
vielleicht trudelt die erstbestelle DAC21 ja noch ein.
Fortsetzung folgt…
Viele Grüße,
Rolf