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Elektra 58
#1
Hallo Freunde,
mein Bruder bat mich vor einiger Zeit mal nach der Elektra zu schauen, die er in der Küche benutzt. Sie würde stark brummen und ich hätte mal gesagt das sei nicht gut wenn ein Radio brummen würdeSmiley14

Gesagt getan! Würde mal sagen er hat Recht! Beim Doppelelko war der 100µf Teil kapazitätslos. Ich habe ihn durch einen 50+50µf Schraubelko von Jan Wüsten ersetzt und noch 50µf axial parallel gelegt. Da die EM34 absolut dunkel war habe ich sie durch die 6E5C ersetzt. Wolfgang (Opa Wolle) hat das ja hier sehr schön beschrieben!
Allrdings ist bei mir der rote Draht blau. Blush Mit der tollen Anleitung war das in 10min. erledigt. Die Halteklammer wurde lediglich ein wenig geweitet und schon passte die etwas dickere Russenröhre perfekt in den Filz. Was aber tun mit dem Blendschutz für die Skalenbeleuchtung?
Zum Einen zerbröselte der Schaumstoff schon, zum Anderen war er für die 5E5C zu eng.

   

Die Lösung fand ich dann im Baumarkt. Kunststoffpanzerrohr M32 eignet sich perfekt für unseren EM34 Ersatz! Einfach in der richtigen Länge absägen und etwas schräg abfeilen. Schon passt sich das perfekt der Skalenscheibe an!

       

Allerdings reicht die 2 Meter Stange bestimmt für 30 Elektras!Undecided bei 3,69€ jedoch kein Beinbruch! Als nächstes habe ich noch die angebrochene AUS Taste mit Heißkleber aufgefüllt und so stabilisiert. Das Gerät spielte jetzt schon sehr schön trotz aller Teerbonbons. Also zusammen gebaut und die nächten Tage in der Küche probespielen lassen. Nach 3 Tagen war der Ton stark verzerrt! Also wieder zerlegt. Letztendlich war es dann der Kathodenelko der EL84, der seinen Wert mehr als verdoppelt hatte. Den Ratioelko habe ich dann noch auf Verdacht durch 2x2,2µf parallel ersetzt. Die ERO Kondensatoren und auch die weissen Neokon sind besser als ihr Ruf. Zwar leicht erhöhte Werte, aber keiner Defekt! Naja, das Radio hat auch immer nur in beheizten Wohnräumen zugebracht. Dadurch das ich sie aber schon einseitig abgeknipst hatte, habe ich sie dann doch ersetzt.
Zumindest in den Bereichen mit hoher Spannung.

   

Ein Brummen trat dann noch bei leise gestelltem Gerät auf. Die Ursache war schnell gefunden! Am Netztrafo war eine Messingniete gebrochen. Da ich keine Lust hatte den ganzen Trafo auszubauen habe ich eine passende Blechschraube in den Messingniet geschraubt und schon war das Brummen weg!

   

Zum Schluss stand ich vor der Frage was mit dem Gehäuse machen? Eigendlich noch ganz schön, bis auf ein paar Lackabplatzer im dunklen Gehäusebereich. Andreas sagte mir ja beim Treffen da hilft nur alles runter und neu lackieren. Das wollte ich dann doch nicht. Also habe ich die Stellen ausgebessert, was auch ganz gut gelungen ist. Dazu schreib ich in einem anderen Bericht noch mal mehr!
Der Klang einer Elektra ist schon klasse! Vieleicht ein wenig knapp in den Höhen aber dafür voll in den Bässen. Schönes Radio!

       
Gruß aus Bremen

Enno
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#2
Hallo Enno,
ich habe auch so eine Elektra und genau die gleiche Reparatur durchgeführt. Es ist auch mit mein Lieblingsradio.

   

Grüße

Thorsten
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#3
Schöne Radio und toller Bericht. Danke Enno, Ich habe die auch Smiley20
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#4
Hallo Enno Smile

Freu mich, wieder einen Radio~Bericht von Dir zu lesen Thumbs_up Das hast Du ja gut hingekriegt, mit der Elektra
Deines Bruders. "Witzig" auch die Sache mit der Schraube (statt Niete) am Netz~Trafo, was es doch alles gibt Angel

Vielen Dank, hat Spaß gemacht zu lesen.

Beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#5
Hehe - dazu fallen mir immer die (wahren!!) Worte von Hans Necker, Betreiber des Radiomuseums Bad Laasphe ein:
"Nur die Monteure sind besch***en, die sich nicht zu helfen wissen!"
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#6
Zitat:Kunststoffpanzerrohr M32 eignet sich perfekt für unseren EM34 Ersatz!

Kann das denn auf Dauer die Wärmeabstrahlung ab?

LG
Die klimatischen Bedingungen in der Hölle sind sicherlich unerfreulich,
aber die Gesellschaft dort wäre von Interesse.
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#7
Hallo Enno,

sehr schönes Gerät und hoch interessanter Restaurationsbericht. Ich hatte vor einigen Jahren die Elektra 613 restauriert, aber Deinde ist noch cooler.
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#8
Wenn Du DA Bedenken hast: Zwischen Röhre und Rohr ist ja noch ein bisschen Luft. Also um den vordersten cm der Röhre so lange Papier wickeln bis es klemmt und darüber dann ein kurzes Rohrstück. So bleibt der komplette hintere Teil der Röhre frei.
Allerdings wird die bei mir auch nur handwarm, sollte demnach so oder so kein Problem sein.
Gruß,
Uli
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#9
(03.11.2014, 23:55)Uli schrieb: Wenn Du DA Bedenken hast: Zwischen Röhre und Rohr ist ja noch ein bisschen Luft. Also um den vordersten cm der Röhre so lange Papier wickeln bis es klemmt und darüber dann ein kurzes Rohrstück. So bleibt der komplette hintere Teil der Röhre frei.
Allerdings wird die bei mir auch nur handwarm, sollte demnach so oder so kein Problem sein.
Richtig! Außerdem geht das Rohrstück nur bis zur Klemmschelle. Also ca 2,5 cm. Der Rest der Röhre liegt frei.
Gruß aus Bremen

Enno
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#10
Sehr gute Idee, mit dem Rohrstück! Mit den Jahren wird das Plastikrohr auch mürbe werden, aber das war bei den originalen Materialien auch der Fall. Wenn das Rohr also 20 Jahre hält, dann ist das schon prima.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#11
Hallo Enno,

sehr schöner Bericht!

Nach einer Idee für das Magische Auge habe ich schon länger gesucht!
Danke!
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#12
Hi Peter,
das mit der gebrochenen Niete am Netztrafo scheint bei den Elektras dieser Zeit üblich gewesen zu sein.
Bei zweien meiner 57iger war das genau so, ich habe die gleiche Lösung angewandt.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#13
Zum Thema Nieten beim Netztrafo Nordmende.
Ich hatte das Problem bei meiner Cosima. Dort befindet sich ein Traviata-Chassis in der Truhe. Meiner Erfahrung nach sind alle Trafos der niedrig preisigen Modelle genietet. Diese Nieten brechen (faulen) früher oder später ab, wodurch der Trafo das Brummen anfängt. Wenn mir sowas unter die Finger kommt, baue ich den Trafo aus (die NM-Trafos sind recht schnell ausgebaut) und verschraube sie neu mit 3mm-Gewindestangen, die ich mir passend zurecht dremle. Mutter mit Federring oben und unten, je Trafo 4x. Das hält und verhindert dauerhaft erneutes Brummen.
Viele Grüße 
Philipp
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#14
Ich hoffe, du nimmt Messing-Gewindestangen oder du isolierst die Eisen- Gewindestangen
Lieber fünfmal scheitern als gar nicht probieren.
Viele Grüße aus Fraham
Helmut
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#15
Schöner Bericht Enno, vielen Dank.

Nur damit es keine Missverständnisse gibt: Du schreibst, dass du 50uF in Reihe zu den Schraubelkos gelegt hast???? Du meinst doch sicher parallel, oder? Bei Reihenschaltung würde sich nämlich die Gesamtkapazität verringern.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#16
Hallo Werner,
Du hast Recht! Ich habe mich da verschrieben. Der Doppelelko hat im Original 100µF + 50µF. Ich kann es jetzt leider nicht mehr korrigieren!
Gruß aus Bremen

Enno
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#17
Korrigiert!

Dies ist ein kostenloser Service und kostet Sie keine Gebühren! Big Grin
Viele Grüße 
Philipp
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#18
(05.11.2014, 21:41)HelmutFF schrieb: Ich hoffe, du nimmt Messing-Gewindestangen oder du isolierst die Eisen- Gewindestangen

Lernfrage: wozu?

Ich besitze zahlreiche Radiotrafos, die nicht vernietet, wohl aber mit Eisenschrauben oder Eisengewindestangen ab Werk verbunden sind (z.B. SABA 31W).

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#19
Schau mal hier nach:
http://www.udo-leuschner.de/basiswissen/SB130-07.htm

Die Wirbelströme sind der Verlustbringer in Trafos.
Alle Trafobleche werden isoliert um die Wirbelströme klein zu halten.
Früher wurden die Trafobleche einseitig mit mit Papier beklebt. Wenn hier Feuchtigkeit einzieht, steigen die Wirbelströme. Auch hat es Isolierungen mit Farbe gegeben. Heute wird durch die Chemie die Oberfläche des Trafosbleches oxidiert.
Wenn ich jetzt durch ein magnetisches Material (Eisengewindestange)die Bleche wieder kurzschließe erhöhen sich die Wirbelstrome und damit die Verluste, der Trafo wird im Leeerlauf warm.
Früher wurden die Trafos mit einem Isolierrohr und einer Gewindestange zusammen gehalten. Da ist akzeptabel wenn die Isolierung dick ist und das Gewindematerial nur schwach magnetisch ist und der Trafo leicht überdimensioniert ist.
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.
Lieber fünfmal scheitern als gar nicht probieren.
Viele Grüße aus Fraham
Helmut
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#20
Danke Helmut, für die rasche und umfassende Erläuterung.

Mir wird oft übelgenommen, dass ich kritisch nachfrage, daher das bitte nicht falsch verstehen. Ich versuche als Nicht-Gelernter Praxisbeobachtungen natürlich mit Lehrmeinungen in Übereinstimmung zu bringen, um daraus dann zu lernen.

Und da ist mir halt bei dem beispielhaft angeführten SABA-Trafo aufgefallen, dass die Bleche zwar einseitig papierbeschichtet waren, die Eisengewindestangen aber nicht gesondert isoliert waren.
Und dies auch bei manch anderem Radiotrafo, aber eben nicht bei allen.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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