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SABA 9241 digital (ein Traum wird wahr!)
#1
Die Radiobörse in Kelsterbach war für mein Hobby der bisherige diesjährige Höhepunkt.
Neben einem 42cm Loewe Farbfernseher mit transparentem Gehäuse http://www.dampfradioforum.de/viewtopic....36&t=19733 fand ich einen SABA9241 digital.

   

Dieses Gerät hatte ich als Jugendlicher vom Wertstoffhof geborgen. Alles, bis auf einen Kanal der Endstufe, funktionierte. Mit 15 Jahren reichte mein damaliges Wissen leider nicht für die Reparatur und so passierte was vielen anderen Fängen geschah - ich schlachtete das Teil aus Smiley26 Smiley18.
Effektiv ist nichts mehr davon geblieben. Wenn ich dran denke, dass ich allein schon den intakten Zählerbaustein weggeworfen habe, oder den TCA530, der auch noch OK war... Smiley19
Es war klar, dass so ein Gerät wieder in meiner Sammlung stehen (und laufen) soll. Diesmal sollte es ein silbernes Exemplar mit UKW bis 108MHz werden und der Zustand sollte auch wohnzimmertauglich sein.
Und da stand doch tatsächlich genau sowas bei einem Händler. Der freundliche Kollege und ich wurden uns schnell handelseinig und gegen 60€ tauschte ich den Receiver ein. Ein Test am Stand ohne Lautsprecher offenbarte, dass ein paar Lämpchen durch waren und die Digitalanzeige nicht richtig funktionierte. Ein paar Sekunden nach dem Einschalten leuchteten alle Segmente auf und nach weiteren Sekunden dann nur drei Ziffern. Die Anzeige änderte sich auch nicht bei den verschiedenen Funktionen (Kanalanzeige, FM, AM).

   

Zuerst musste das äußerlich bereits sehr saubere Schätzchen geöffnet und entstaubt werden.

   
   

Was hier wir Rost aussieht war braun-gelblicher Staub, der nach einer Staubsauger-Pinsel-Behandlung leicht zu beseitigen war.

Wer genau hinsieht, erkennt auf dem oberen der beiden letzten Bilder Schmauch- und Rußspuren auf der oberen Gehäuseabdeckung. Anhand der Spuren, die vom Zählerbaustein sich am Deckel beschlagen haben, sieht man, das der Deckel ursprünglich um 180° gedreht eingebaut und der Fehler im Bereich des Netzteils war. Irgendwann hat's scheinbar mal richtig geknallt in der Kiste.

Zur Fehlerbeseitigung:
Wer im Netz googelt findet viele gute Beiträge von http://saba.magnetofon.de/
Dieses Symptom fand ich schon öfters bei, aber hierzu keine Beschreibung.
Ursachen für Anzeigeausfälle gibt's da viele:
- Kalte Lötstellen
- Kontaktfehler bei Steckverbindern und Durchkontaktierungen
- defekte Logik-ICs
- defektes Zähler-IC
- schlechte Kondensatoren

Ohne lange nach Fehlern zu suchen, tauschte ich die Elkos und die beiden Tantals auf dem Modul aus, da dies sowieso fällig wäre. Ein roter Roederstein hatte auch schon 30% Überkapazität und einen schlechten ESR-Wert, was wegen der Rissbildung auf der Oberseite zu erwarten war.

   

Ein weiterer Elko ebenso bereits müde.
Leider brachte dies keine Besserung. So vermutete ich ein Fehler im Logik-Bereich. Messungen der Spannungsversorgung führten schnell in die richtige Richtung. Am LM309, ein 5V Spannungsregler, lag keine Eingangsspannung an.
Der LM309 wird von der 9V-Schiene der Netzteilplatte gespeist. Die zuständige Sicherung war durchgebrannt. Die neue Sicherung brannte gleich wieder durch.
Man kann die Netzteilplatte ziehen und die Zuleitung vom Trafo dranlassen. Auch dann brannte die Sicherung noch durch.

   

Als Übeltäter stellte sich schnell der Glättungselko C633 heraus. Äußerlich völlig unscheinbar, hatte er einen Schluss.

   

An seiner Stelle verrichtet nun ein 105°C Typ mit 35V seinen Dienst.

   

Links hinter dem Gleichrichter ist der neue Elko zu sehen. Die anderen kommen auch noch dran.

Ursache für die oben erwähnten Rauchspuren am Deckel muss wohl einmal ein Schaden gewesen sein, bei dessen Reparatur der Gleichrichter und die beiden Widerstände links daneben getauscht wurden.

Ein Probezusammenbau brachte das erfreuliche Ergebnis: Die Anzeige funktioniert wieder einwandfrei! Smiley58

UKW-Frequenzanzeige
   
UKW-Kanalanzeige
   
AM-Frequenzanzeige
   


Wie geht's weiter?

- Zerlegen des ganzen Geräts zwecks Reinigung
- Reinigen aller Module und der beiden Hauptplatinen
- Austausch aller Elkos und Tantals (sind zum Glück nicht viele)
- Püfen der Vorwiderstände oder Austausch der LEDs auf dem Tipptastenmodul, da diese unterschiedlich hell leuchten
- Neuabgleich (soweit erforderlich)


Fortsetzung folgt...


Gruß,
Daniel
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#2
Hallo Daniel - ich habe verstanden das ist ein Radio und wenn man es einschaltet kommt Musik raus (Späßlein) - soweit man sich etwas querliest im Netz und den Foren ist das schon ein Spitzenprodukt der 70-er Jahre - was für eine Antenne nimmst Du dafür ?
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#3
Hallo Karl-Heinz.
Jaja, Musik kommt raus, manchmal auch Rauch und bei den meisten Radiostationen nur Krach und Unsinn Wink

Derzeit weiß ich noch nicht welche Antenne ich nehmen werde.
Immerhin hat der Empfänger schon einen 75-Ohm-Anschluss. Momentan verwende ich einfachen Draht (0,75mm², flexibel)
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#4
Schönes Gerät Daniel, schöner Bericht, weiterhin viel Spass bei Löten.
Die Sabas haben immer einen guten Empfang, da waren die Röhrengeräte schon gut.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#5
Hallo Daniel,

vor dem Gerät habe ich auch lange gestanden (vorne direkt vor der Bühne).
Ich konnte da einige Verkausverhandlungen mithören,da bist Du mit dem Preis sehr gut bedient.

Herzliche Grüße
Robert
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#6
Hallo Robert.
Das war auch nicht einfach für mich. Eigentlich war mein Budget schon ausgereizt. Aber zu dem Preis kriegt man den 9241 in dem Zustand nicht im Netz.

Inzwischen ist er total zerlegt. Ich habe alle Platinen entstaubt. Es ist zwar ein Rauchergerät, aber interesanterweise ist unter dem Staub innen fast kein Gilb zu sehen. Auch die Plexiglasscheiben der Front sind sehr sauber.
Der Staub ließ sich bisher leicht mit einem Pinsel und Staubsauger entfernen.

Derzeit erstelle ich eine Liste aller Kondensatoren, die ich brauche. Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind es 90 Stück.
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#7
wenn du die Liste fertig hast sende sie mir mal, dann schaue ich in meinen 100000....., die brauchste schon mal nicht kaufen...naja, kleine Spende...
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#8
Hallo Dietmar.
Vielen Dank für Dein Angebot. Zum Zeitpunkt deiner Nachricht hatte ich die Teile leider schon bestellt.

Dank dem Saba-Forum und einem 85 Seitigen Leitfaden bin ich noch tiefer als gedacht in die Überholung eingestiegen.
Allein auf den beiden Treiber-Modulen habe ich auf Empfehlung hin, alle Transistoren gemessen und verglichen. Bei ein paar waren von der Verstärkung so schwach oder eben vom linken zum rechten Kanal so unterschiedlich, dass ich sie tauschen musste.
Einige Elkos sollte man gegen bipolare tauschen. Alle Elkos und Tantals bis einschl. 4,7µF sind jetzt gegen MKS getauscht. Ein Selengleichrichter auf der NF-Hauptplatine musste ebenso gegen einen neuen getauscht werden.
Und wo ich schon mal angefangen habe, werde ich alle Transistoren im Signalweg von linkem und rechtem Kanal messen und gegen einigermaßen gleichwertige tauschen, falls nötig.
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#9
Ein heißes Teil mit dem Radiohören bestimmt zum Genuss wird. Schöner Bericht und klasse Bilder!
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#10
Es ist zum Ausrasten! Ich bekomme keine 3300µF/50V 105° Elkos! Nur 85°-Typen - die ich jetzt auch eingebaut habe.

Die einzigen 105°-Typen, die ich fand, sind entweder erst in 5 Wochen lieferbar © oder 0815 SchingSchangSchong (CapXon, von denen ich nix gutes gehört habe).
OK, die alten blanken Alu-Frakos mit gelber "Bauchbinde" waren sicher auch nur 85° und haben immernhin über 30 Jahre gehalten, aber wenn man eben sonst alle Elkos gegen 105° ersetzt hat, dann möchte man eben ALLE vernünftig tauschen.

Wie dem auch sei, gestern habe ich die letzte Ersatzteil-Bestellung erhalten und noch das Präsenz-Modul überholt. Die Transistoren hatten alle noch sehr gute hFE-Werte - also konnten sie drin bleiben.

Die beiden Hauptplatinen sind bis auf ein paar Modifikationen überholt und so kann ich das Grundgerät schonmal wieder zusammenbauen.
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#11
Guckst du hier
ich denke mal aus dem Schl....land kommen die alle.

ich kann aber gleich mal schauen ob ich sowas habe, wieviele benötigst du??
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#12
Hallo Dietmar.

Ich hatte noch hochwertige 85° Typen, die alle noch super ESR-Werte haben. Die stecken jetzt drin. Da ich noch einiges an Platinen dieser Kiste durchzuarbeiten habe, lasse ich die auch vorerst mal wo sie sind.
Dennoch: Das nächste Projekt kommt bestimmt. Dann komme ich auf Dich zu.

Vielen Dank.

Gruß,
Daniel
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#13
Könnte mal bitte ein Mod/Admin den Titel abändern auf ... (ein Reparaur-Alptraum wird wahr)? Wink

(Was ich EIGENTLICH damit sagen wollte: "Toll, Respekt wie Du das hinbekommen hast". Von sowas bin ich ja wieder mal meilenweit entfernt)
Gruß,
Uli
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#14
Hallo Uli. Von Alptraum ist das weit entfernt. Aber man sollte bei solchen Geräten in dem Alter schon an eine grundlegende Überarbeitung denken.
Der Fehler in der Anzeige war ja - wie gesagt ein einfacher. Es fehlte durch einen kurzgeschlossenen Elko eben nur die 5V für die TTL-Pegel des Zählers.
Wenn da im Zähler selbst was hin wäre, dann hätte ich da auch meine Probleme.
Aber es gibt - wie ebenfalls schon geschrieben - einen recht guten Leitfaden, den ich jedem, der das noch vor sich hat, ans Herz legen möchte.
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#15
Inzwischen sind die meisten Module soweit überarbeitet. Faszinierend finde ich immernoch die Streuung der alten Transistoren, was die Verstärkung angeht.
Da habe manche Endstufentransistoren Streuungen von ß=3 bis ß=80 - beim gleichen Typ! Die Neuen Transistoren liegen alle deutlich über den Werten der alten Teile.
Gerade im NF-Bereich dürfte sich das klanglich bemerkbar machen. Leider hatte ich vorher keinen Test durchgeführt.

Heute abend hatte ich mir die beiden Endstufenpaltinen vorgenommen.

Bis auf jeweils einen Transistor (auf beiden Platinen der gleiche) mussten alle anderen Transistoren weichen. Die Streuung der Verstärkungsfaktoren war so stark, bzw. manche hatten eine fast nicht mehr vorhandene Verstärkung, so dass ich diese gegen ausgemessene Neuteile ersetzen musste...
   


Drei oder vier Module sind jetzt noch zu bearbeiten. Dann geht es an den Zusammenbau...
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#16
Ist ja interessant, ich dachte das dieser Effekt nur bei Germanium Transistoren auftrifft.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#17
Hallo Frank.
Ich vermute mal, dass Silizium auch müde wird wenn es - wie besonders hier bei den Endstufen - regelmäßig gut "gegrillt" wird.

Inzischen sind alle Platinen soweit fertig und das Grundgerät ohne Module schon wieder montiert.

Was steht jetzt noch an ?
- restliche Verdrahtung
- Skalenseil aufziehen
- Module einsetzen
- Endstufen verdrahten
- Probebetrieb mit Kontrolle und Abgleich

...und sicher noch einiges, was mir gerad nicht eingefallen ist. Hoffentlich funktioniert alles hinterher! Beim nächten Mal würde ich zuerst jedes Modul einzeln überarbeiten und dann alles auseinandernehmen. Das war unüberlegt.
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#18
Mittlerweile ist der erste Versuchsdurchlauf nach Beseitigung einiger Leichtsinssfehler (vertauschte Stecker) positiv verlaufen.
   

Eine empfehlenswerte Modifikation ist die zusätzliche Absicherung der Endstufen.
Dazu entfernte ich die originalen Gleichrichter und ersetzte diese durch kleine Lochrasterplatinen, die mit stärkeren, gleichgroß bauenden Gleichrichtern und jeweils zwei Schmelzsicherungshaltern bestückt sind.
   
Diesen Weg wählte ich, da dieser Umbau spurlos rückbaubar ist.

Weiter soll es nun mit einem Abgleich gehen...
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#19
Da bist du doch ganz schön weit fortgeschritten mit deinem Projekt. Ich lese fleisig und drücke die Daumen.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#20
Heute ist es endlich soweit - die Kiste ist fertig ! Big Grin
   

Mittlerweile spielt das gute seit drei Stunden auf UKW ohne Probleme.
Der Abgleich von Endstufen und Mono-Stumm-Modul war kein Problem, die Abweichung vom Sollwert relativ gering - trotz neuer Elkos und Tranistoren.

Beim nächsten mal würde ich die Module zuerst Stück für Stück überarbeiten und dann das Gerät zerlegen.
Auf ein Wechseln der LEDs habe ich verzichtet, da alle noch relativ gleichmäßig hell leuchten und die neuen LEDs, dich ich vorsorglich orderte bei gleicher Spannung viel schwächer leuchten als die originalen und Vorwiderstände wollte ich keine tauschen.
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