05.03.2023, 17:47
In meiner Schulzeit war ich in der Arbeitsgemeinschaft Funktechnik, die von unserem Physiklehrer geleitet wurde.
Als Materiallieferanten für unsere Elektronik-Bastelarbeiten dienten unter Anderem Volkesempfänger, DKe-s und andere Radiogeräte, die damals auf wilden Müllkippen in kriegsbedingten Gebäudelücken herumlagen.
Dort fanden sich auch diese flachen Pertinax-Drehkos mit ebenfalls Pertinax/Hartpapier-Dielektrikum.
Unser Physiklehrer bezeichnete sie als "Quetscher", was uns auf Grund der flachen Bauform auch logisch erschien.
Dieser Begriff verfolgt einen bis heute, in Sammlerkreisen, Internet-Foren, wie Radiomuseum.org und auch im RBF.
Vor Jahren gab es auf einem der Foren heftige Diskussionen über diesen Begriff, weil es sich bei diesen Teilen tatsächlich nicht um "Quetscher" handelt.
Sucht man z.B. in Katalogen der 20er/30er Jahre, ist dort von "Flachkondensatoren" oder "Drehkondensatoren mit festem Dielektrikum" die Rede.
Was ist aber nun der "wahre" Quetscher?
Weshalb komme ich gerade jetzt auf dieses Thema?
Vor einiger Zeit wurde im Internet-Auktionshaus ein Detektor in einer Holzschatulle angeboten. Auf den Auktionsfotos war ein runder, sehr flacher, in Zinkblech gekapselter Drehkondensator zu sehen. Die Skale reichte statt der üblichen 180° bis 300°. Meine Neugierde war geweckt und "Willhabenmuss" hat gesiegt.
Nach dem Abnehmen der Kappe aus dünnem Zinkblech kam eine interessante Technik zum Vorschein.
Der Drehkondensator besteht aus einem festen und einem federnden Bronzering mit einer Glimmerscheibe als Dielektrikum. Der untere Bronzering (Stator) ist auf Filz weich gelagert. Drei Schleifer werden beim Drehen der Achse durch Mitnehmer in Winkelabständen von je 120° mitgenommen und sorgen für den flächigen Druck auf Dielektrikum und Statorplatte. Der Einstellbereich reicht von 0 bis 300°, die Endkapazität beträgt 1000 cm.
Es handelt sich also um einen echten "Quetscher", bei dem beide Platten kontinuierlich aufeinander gequetscht und die Kapazität vergrößert wird.
Basierend auf diesem Prinzip existieren sehr unterschiedliche praktische Ausführungen und Patentschriften aus den 20er Jahren zeigen die Vielfalt an Ideen zu diesem Thema.
Patentskizze DE000000399963A
DE000000399963A_Skizze.jpg (Größe: 46,08 KB / Downloads: 526)
Patentzkizze DE000000404707A
DE000000404707A_Skizze.jpg (Größe: 42,95 KB / Downloads: 525)
Vielleicht hat ja der oder die Eine oder Andere Unterlagen oder echte Quetscher und kann sie hier ergänzen.
Kurz noch etwas zum Hersteller des vorgestellten Detektors. Die Firma "Rowiro Gesellschaft Rompe & Co. m.b.H." war eine Metallwarenfirma in Berlin, die in den 20er Jahren Rasierklingen und Rasierzubehör herstellte und lediglich im Jahr 1924 Radios baute.
Als Materiallieferanten für unsere Elektronik-Bastelarbeiten dienten unter Anderem Volkesempfänger, DKe-s und andere Radiogeräte, die damals auf wilden Müllkippen in kriegsbedingten Gebäudelücken herumlagen.
Dort fanden sich auch diese flachen Pertinax-Drehkos mit ebenfalls Pertinax/Hartpapier-Dielektrikum.
Unser Physiklehrer bezeichnete sie als "Quetscher", was uns auf Grund der flachen Bauform auch logisch erschien.
Dieser Begriff verfolgt einen bis heute, in Sammlerkreisen, Internet-Foren, wie Radiomuseum.org und auch im RBF.
Vor Jahren gab es auf einem der Foren heftige Diskussionen über diesen Begriff, weil es sich bei diesen Teilen tatsächlich nicht um "Quetscher" handelt.
Sucht man z.B. in Katalogen der 20er/30er Jahre, ist dort von "Flachkondensatoren" oder "Drehkondensatoren mit festem Dielektrikum" die Rede.
Was ist aber nun der "wahre" Quetscher?
Weshalb komme ich gerade jetzt auf dieses Thema?
Vor einiger Zeit wurde im Internet-Auktionshaus ein Detektor in einer Holzschatulle angeboten. Auf den Auktionsfotos war ein runder, sehr flacher, in Zinkblech gekapselter Drehkondensator zu sehen. Die Skale reichte statt der üblichen 180° bis 300°. Meine Neugierde war geweckt und "Willhabenmuss" hat gesiegt.
Nach dem Abnehmen der Kappe aus dünnem Zinkblech kam eine interessante Technik zum Vorschein.
Der Drehkondensator besteht aus einem festen und einem federnden Bronzering mit einer Glimmerscheibe als Dielektrikum. Der untere Bronzering (Stator) ist auf Filz weich gelagert. Drei Schleifer werden beim Drehen der Achse durch Mitnehmer in Winkelabständen von je 120° mitgenommen und sorgen für den flächigen Druck auf Dielektrikum und Statorplatte. Der Einstellbereich reicht von 0 bis 300°, die Endkapazität beträgt 1000 cm.
Es handelt sich also um einen echten "Quetscher", bei dem beide Platten kontinuierlich aufeinander gequetscht und die Kapazität vergrößert wird.
Basierend auf diesem Prinzip existieren sehr unterschiedliche praktische Ausführungen und Patentschriften aus den 20er Jahren zeigen die Vielfalt an Ideen zu diesem Thema.
Patentskizze DE000000399963A
DE000000399963A_Skizze.jpg (Größe: 46,08 KB / Downloads: 526)
Patentzkizze DE000000404707A
DE000000404707A_Skizze.jpg (Größe: 42,95 KB / Downloads: 525)
Vielleicht hat ja der oder die Eine oder Andere Unterlagen oder echte Quetscher und kann sie hier ergänzen.
Kurz noch etwas zum Hersteller des vorgestellten Detektors. Die Firma "Rowiro Gesellschaft Rompe & Co. m.b.H." war eine Metallwarenfirma in Berlin, die in den 20er Jahren Rasierklingen und Rasierzubehör herstellte und lediglich im Jahr 1924 Radios baute.
Gruß Gerald