12.05.2023, 19:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.10.2023, 08:04 von paulierwitte.)
Hallo zusammen,
die Blaupunkt-Geräte aus der Zeit um 1938-39 nutzen einen Drehko als Gleichteil, der eine feinmechanische Besonderheit hat, nämlich eine Umsetzung von Zahnraduntersetzung nach Friktionsantrieb. Harald hat dieses Teil vor einiger Zeit am Beispiel eines Blaupunkt 4 W77 genauer in seiner Funktion beschrieben.
Auf dieser Grundlage habe ich mich daran gemacht, einen solchen Drehko, er stammt aus einem 6 W78 Chassis von 1939, zu reparieren.
Ausfälle an dieser feingliedrigen Konstruktion sind einige denkbar: Zinkfraß, Rost, verharzte Fette, Verschleiß und nicht zuletzt gewaltsame Reparaturversuche. Bei diesem Exemplar gab es eine Menge Rost, ein beschädigtes Seilrad und unsaubere Plattenpakete, so dass ich mich entschloß, der Mechanik bei der Gelegenheit auf den Grund zu gehen. Ich denke, mit der Beschreibung sollte man zügig ohne großes Herumprobieren vorankommen. Irrwege, wie das Abdrücken der Schwungmasse, können so vermieden werden. Selbstverständlich sollten Rost und Verharzungen vorher mit Kriechöl behandelt werden.
In der folgenden Übersicht finden sich folgende Bauteilgruppen (v. l. n. r.):
Die Antriebswelle geht durch bis zur Rückseite, wo sich die Untersetzung befindet. Die Friktionswelle kommt von der Rückseite und treibt das Friktionsrad an der Vorderseite an.
Falls man nur das Zahnrad ersetzen muss, fixiert man die Antriebswelle, löst die Kontermutter und dreht das Zahnrad ab.
Um an die anderen Teile heranzukommen, wird es aufwendiger. Das folgende Bild zeigt das "Getriebegehäuse" komplett zusammengebaut.
20230512_172853.jpg (Größe: 180,37 KB / Downloads: 409)
Man zerlegt es, indem man die Feder vom Niederhalter abzieht und diesen vom Gegenlager nimmt. Anschließend schraubt man das Zahnrad ab. Man kann dann den Deckel abschrauben und die beiden Andruckrollen herausnehmen.
Dann löst man die zweite Schraube und schiebt die Antriebswelle von der Friktionswelle so weit zurück, dass sie frei wird und samt Schwungrad ganz leicht nach vorn herausgezogen werden kann.
An die Friktionswelle kommt man anschließend, wenn man vorn die Zentralschraube am Friktionsrad abschraubt. Achtung: Position der Auskerbung an der kleinen Friktionsscheibe merken, sonst sitzt es beim Zusammenbau nicht richtig.
20230512_164604.jpg (Größe: 105,08 KB / Downloads: 409)
Muss die große Seilscheibe ausgetauscht werden, Position auf der Drehkowelle markieren, denn davon hängt ab, ob das Ritzel voll auf dem Zahnrad läuft. Es kann vorkommen, dass keine normalen Madenschrauben die Seilscheibe halten. Man muss sich ein Werkzeug anfertigen, wie im Bild sichtbar. Außerdem müssen Endstellung des Rotors und Endposition des Seilrades in Einklang gebracht werden. Das Seilrad hat an der Endposition eine Aussparung, an der man das kleine Friktionsrad nach vorn schieben kann, so dass es zwischen den beiden Scheiben zu liegen kommt.
Zum Schluss wünsche ich allen, die mit diesen Teilen zu kämpfen haben, viel Spaß und viel Erfolg beim Auseinandernehmen und Zusammenbauen!
die Blaupunkt-Geräte aus der Zeit um 1938-39 nutzen einen Drehko als Gleichteil, der eine feinmechanische Besonderheit hat, nämlich eine Umsetzung von Zahnraduntersetzung nach Friktionsantrieb. Harald hat dieses Teil vor einiger Zeit am Beispiel eines Blaupunkt 4 W77 genauer in seiner Funktion beschrieben.
Auf dieser Grundlage habe ich mich daran gemacht, einen solchen Drehko, er stammt aus einem 6 W78 Chassis von 1939, zu reparieren.
Ausfälle an dieser feingliedrigen Konstruktion sind einige denkbar: Zinkfraß, Rost, verharzte Fette, Verschleiß und nicht zuletzt gewaltsame Reparaturversuche. Bei diesem Exemplar gab es eine Menge Rost, ein beschädigtes Seilrad und unsaubere Plattenpakete, so dass ich mich entschloß, der Mechanik bei der Gelegenheit auf den Grund zu gehen. Ich denke, mit der Beschreibung sollte man zügig ohne großes Herumprobieren vorankommen. Irrwege, wie das Abdrücken der Schwungmasse, können so vermieden werden. Selbstverständlich sollten Rost und Verharzungen vorher mit Kriechöl behandelt werden.
In der folgenden Übersicht finden sich folgende Bauteilgruppen (v. l. n. r.):
- A - Drehkondensator (Gehäuse)
- B - Schwungrad für die Antriebswelle (Abdrücken nicht nötig, es kommen auch welche mit Madenschrauben vor)
- C - darunter das Getriebegehäuse für die Untersetzung mit Deckel, Andruckrollen, Niederhalter und Feder
- D - Antriebswelle mit Flansch für Rollenlager (links), Friktionswelle mit Zahnrad und Kontermutter (rechts)
- E - Seilrad/Friktionsrad, Werkzeug für die Madenschrauben
Die Antriebswelle geht durch bis zur Rückseite, wo sich die Untersetzung befindet. Die Friktionswelle kommt von der Rückseite und treibt das Friktionsrad an der Vorderseite an.
Falls man nur das Zahnrad ersetzen muss, fixiert man die Antriebswelle, löst die Kontermutter und dreht das Zahnrad ab.
Um an die anderen Teile heranzukommen, wird es aufwendiger. Das folgende Bild zeigt das "Getriebegehäuse" komplett zusammengebaut.
20230512_172853.jpg (Größe: 180,37 KB / Downloads: 409)
Man zerlegt es, indem man die Feder vom Niederhalter abzieht und diesen vom Gegenlager nimmt. Anschließend schraubt man das Zahnrad ab. Man kann dann den Deckel abschrauben und die beiden Andruckrollen herausnehmen.
Dann löst man die zweite Schraube und schiebt die Antriebswelle von der Friktionswelle so weit zurück, dass sie frei wird und samt Schwungrad ganz leicht nach vorn herausgezogen werden kann.
An die Friktionswelle kommt man anschließend, wenn man vorn die Zentralschraube am Friktionsrad abschraubt. Achtung: Position der Auskerbung an der kleinen Friktionsscheibe merken, sonst sitzt es beim Zusammenbau nicht richtig.
20230512_164604.jpg (Größe: 105,08 KB / Downloads: 409)
Muss die große Seilscheibe ausgetauscht werden, Position auf der Drehkowelle markieren, denn davon hängt ab, ob das Ritzel voll auf dem Zahnrad läuft. Es kann vorkommen, dass keine normalen Madenschrauben die Seilscheibe halten. Man muss sich ein Werkzeug anfertigen, wie im Bild sichtbar. Außerdem müssen Endstellung des Rotors und Endposition des Seilrades in Einklang gebracht werden. Das Seilrad hat an der Endposition eine Aussparung, an der man das kleine Friktionsrad nach vorn schieben kann, so dass es zwischen den beiden Scheiben zu liegen kommt.
Zum Schluss wünsche ich allen, die mit diesen Teilen zu kämpfen haben, viel Spaß und viel Erfolg beim Auseinandernehmen und Zusammenbauen!
Viele Grüße, Karl-Heinz