Mit Einführung der Wechselstromnetze Ende der 20er Jahre, wurden entsprechende Radios auf den Markt gebracht. Für die erforderliche Gleichspannung nahm man zur Gleichrichtung Hochvakuumröhren in der Ein- oder Zweiwegschaltung.
Damals galt die Kaltkatodenröhre RGN1500 (für rel. kurze Zeit) als eine Alterative zu den erwähnten Typen. Man sah es als einen Vorteil an, dass die extra Heizwicklung wegfällt, also Kosten gespart werden....
Als Nachteil ist anzumerken, die Anodenwechselspannung muss höher gewählt werden (= mehr Windungen), weil die Glimmstrecken einen größeren Spannungsabfall aufweisen.
Durch den abrupten Stromfluss (Zündung-Löschung) kommt es zu Störschwingungen im Rundfunkfrequenzbereich. Bei den meist einfachen Empfängern, mit geringer Empfindlichkeit, trat diese Nebenwirkung kaum in Erscheinung.
Aus Neugierde hab' ich mal meinen Spectrum-Analyzer in die Nähe der Katodenzuführung gebracht und das zeigt dieses Bild:
das ist ja interessant. Wenn der Peakabstand gleichmäßiger (und zeitlich konstant) wäre, könnte man die Röhren als Eichfrequenzgeber für das MW - Band verwenden. Ca. alle 130 KHz ein Pip.
Die besagten Störschwingungen kann man einfach beseitigen,
indem jeweils ein Kondensator von 0,1µf 1500V parallel zur Anoden-Katodenstrecke gelegt wird.
26.10.2023, 15:14 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.10.2023, 20:39 von navi.)
Hallo,
In meinem NORA 3Wf arbeitet eine RGN 1500. Dort ist nach Schaltung wahlweise vorgesehen RGN1500 oder 357. Obwohl ich auch Bedenken ggü. RGN1500 wegen Störstrahlung hatte, merke ich keine Unterschiede bei beiden Röhren.
Gut, dass das mit der Störstrahlung bei Dir keine Rolle spielt.
Als Versuch habe ich meinen Testaufbau, wie schon erwähnt, einmal mit der RGN1500 und dann mit der RGN1064 betrieben. Eine Gleichrichterröhre 357 kenne ich nicht.
Der Unterschied liegt in der erzeugten Gleichspannung am Ladeelko.
Bei U Trafo 2x 250Veff ist die bei der
RGN1500 = 180V
RGN1064 = 220V
Eine Erklärung dafür wurde hier bereits gegeben.....
Zitat:Übrigens zünden die RGN1500 auf meinem W18 nicht, im Radio schon.
Hallo Bernd
Nun wäre es mal interessant zu wissen, wie sieht den die Karte 75 auf Deinem W18 aus?
Was sind die Prüfbedingungen? Mach bitte mal ein Foto.
Harald zeigte uns die vom W19 und jetzt zum Vergleich meine vom W16
Man erkennt völlig unterschiedliche Einstellungen:
--- W16 gibt auf eine Anode 230V Wechselspannung, was 322V sp. entspricht!
Da außer dem NF-Trafo und dem Ri des Instruments (250mA Bereich) keine Last vorhanden ist, stellt sich ein viel zu hoher Anodenstrom ein. GUT ab 150mA, wo doch 100mA die Grenze ist... Daher der Hinweis auf eine möglichst kurze Prüfdauer.
--- W19 gibt auf eine Anode 200V Gleichspannung, welche in Wirklichkeit bis zu 240V= ansteigen kann! Das ist zu niedrig, darum zündet dat Ding nich. Meine Versuche haben gezeigt, dass die Anoden mindestens 300V positiv gegenüber der Katode sein müssen.
Weiterhin ist zu bemerken, keine Anodenstrommessung, kein Ia Bereich selektiert. Es wird nur die Spannung gemessen?
K.-F. Müller macht keine besondere Hinweise zu der Prüfung der RGN1500.
Entschuldigung, dass jetzt zwei Thread's über die RGN1500 laufen. Vielleicht kann man das später zu einem Beitrag zusammenfügen?
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Das wollte ich doch genau wissen, wie Funke diesen Kaltkatodengleichrichter mit Karte 75 prüft?
Dazu wurde die Lochung und das Schaltbild untersucht. Das wiederum ist hier unten als Funktionsschema gezeichnet:
rg7.png (Größe: 15,89 KB / Downloads: 341)
Obwohl kein Ia-Bereich gesteckt ist, wird eine Strommessung über AIII gemacht. Die beiden Vorwiderstände an der Minusseite des Instruments sind sicherlich hochohmig. Eigentlich egal, denn -wie schon gesagt- bei einer Testgleichspannung weit unterhalb der Zündspannung, kommt es sowieso nicht zu einem Stromfluss!
Kann das jemand mit einer guten RGN1500 und RPG W19 bestätigen?
Ich hoffe keinen Fehler gemacht zu haben.....
leider habe ich derzeit keine Zeit und noch schlimmer keinen Platz mein W18 zur Zeit ans Tageslicht zuholen.
Aber die Prüfdaten entsprechen der W19-Karte - wenn ich micht völlig irre.
Meine 1500 ist auch gebraucht. Aber ich habe bei Glimmstabis noch nie einen gehabt, der eine Zündspannung höher als im Datenblatt hat.
Gut, die Materialien und Elektroden sind etwas anders als bei Stabis aber im Prinzip doch sehr ähnlich.
Aber logischerweise ist eine Zündspannung unter 200V Gleichspannung bei einer neuen Röhre sehr vorstellbar.
Deine Störungen könnten auf Zündaussetzer zurüchzufüheren sein.
01.11.2023, 14:17 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.11.2023, 14:20 von HoWo41.)
Danke Gerald,
für die eingefügte Patentschrift!
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Ich berichtete bereits, dass oftmals Glasreste im Kolben zu finden sind. Wie die Zeichnungen zeigen, sind die beiden aus dem Quetschfuß kommenden Anodendrähte mit einer Glashülle O versehen. Darüber hatte man zur extra Isolierung (und Wärmeabfuhr) noch Keramikröhrchen S gestülpt. Da aber die Anodenelektroden im Betrieb sehr heiß werden, bricht die Glashülle oftmals!
Das hatte man erkannt und als Abhilfe die besagten Glashüllen O im Durchmesser vergrößert, so dass nun die Keramikröhrchen in die Glashülle passen. Siehe untenstehendes Foto:
Bernd (MB-Radio) berichtete,
dass seine RGN1500 im Radio funktioniert, aber keine Anzeige auf dem RPG W18! Ich komme zu folgendem Schluss:
Im vergleichbaren W19 wird die Röhre mit ca. 200V Gleichspannung beaufschlagt. Es mag sein, dass eine neuwertige RGN1500 (habe ich nicht) dann noch zündet und als „GUT“ befunden wird. Aber schon etwas verschlissene Exemplare- jedoch noch brauchbar- benötigen eine viel höhere Zündspannung, d.h. es fließt kein Strom, wird also als „unbrauchbar“ ausgewiesen! Sozusagen eine Schwarz-Weiß Beurteilung, weil der Bereich „noch brauchbar“ fehlt.....
Die Erfahrung hat gelehrt: Wenn eine Gleichrichterröhre durch Alterung eine geringere Hochspannung liefert, hat das bei den Geradeausempfängern keine dramatischen Folgen. Die Lautstärke wird wohl zurücklaufen, was aber meist mit dem Lautstärkerpoti, oder der Rückkopplungseinstellung bzw. Antennenankopplung, ausgeglichen werden kann. Erst wenn hörbare Verzerrungen entstehen, muss man eingreifen.
Anders verhalten sich die Superhets. Hier kann es zum Aussetzen des Oszillator führen, also dann ist überhaupt kein Empfang mehr möglich....
Im Beitrag #11 wird die Testfunktion mit Karte 75 vom W19 dargestellt.
Wie schon früher angemerkt, ist im Sockelbild (auf der Karte) die Katode falsch mit dem rechten Heizstift H1 verbunden. Zuerst dachte ich an einen simplen Zeichenfehler, aber die Lochung oben rechts 23 und 24 ist darauf basiert!
In Wirklichkeit muss aber die Katode der RGN1500 -am anderen Heizstift H2- mit Minus verbunden werden! Das besorgt der Kontakt l .
Mit anderen Worten: Die beiden Löcher 23 und 24 oben rechts sind überflüssig!
Hier die angepasste Zeichnung:
rg888.png (Größe: 22,76 KB / Downloads: 145)
Gruß, Wolfgang
Zurückblickend:
Von verschiedenen Seiten wird behauptet, mein Funke W18 oder W19 RPG zeigt mir nicht den wahren Zustand meiner RGN1500 an. Wird als unbrauchbar geprüft, funktioniert aber dennoch im Radio!
Meine Vermutung ist, die 200V Testspannung ist zu niedrig, daher auch keine sichere Zündung!
Das lässt sich mit einem einfachen Aufbau beweisen, wo meine drei gebrauchten Röhren unter realistischen Bedingungen gemessen werden. Untenstehende Tabellen zeigen mir drei wichtige Parameter an:
--- Zündeinsatz
--- Spannungabfall an der Katode-Anodenstrecke, nach Zündung
--- Gleichspannungsausbeute bei zwei verschiedenen Belastungen
rg24.png (Größe: 24,04 KB / Downloads: 138)
Diese Ergebnisse lassen folgende Beurteilung zu:
Röhre Nr.1 = gut
Röhre Nr. 2 = noch brauchbar
Röhre Nr. 3 = unbrauchbar
Ich bin noch einen Schritt weiter gegangen und habe das Thema anderen Radiofanaten bei mir hier in den Niederlanden vorgelegt. Dort gibt es Spezialisten, die Röhrenprüfgeräte als Hobby im Hobby haben!
Hans aus Hoorn besitzt einen englischen Tester AVO VCM, wo nach der Liste mit 250V= und einem -extern einzufügenden- 12k Widerstand die RGN1500 gemessen wird. Erst bei 300V floss ein Strom von 5 und 8 mA (andere Anode).
Dann konnte Anton aus Hazerswoude (hat 15 verschiedene RPGs) die besonderen Bemerkungen von Helmut Weigl bei seinem Roe-Test hinzufügen. Hier steht ebenfalls, weit über 200V ist nötig, um überhaupt eine Zündung zu starten.
Wim aus Hellevoetsluis verwies auf die Tatsache, dass Funke sich des Problems bewusst war:
Auf Karte 75 vom W20 steht deutlich geschrieben: Sollte bei 250V nichts laufen, dann die Ua bis auf 300V erhöhen! Das ist ja nur bei diesem Funke Gerät möglich....
wird behauptet, dass beim W19 oftmals nur +185V als höchste Gleichspannung erreicht wird.
Vielleicht bei Netzspannungswähler auf 240V~ ? Ich kann das nicht überprüfen, weil ich nur das W16 besitze.
Es gibt Leute, die sagen: Das beste Röhrenprüfgerät ist das Radio selbst!
In diesem Fall (RGN1500) ist das sicherlich wahr....