Welche zusätzlichen Empfangsmöglichkeiten gab es nach der Umstellung des Mittelwellenbereiches auf den neuen Wellenplan 1950 und dem Wegfall der vorher Tag und Nacht empfangbaren deutschen Langwelle.
In einem anderen Artikel, habe ich die Maßnahmen zum Umbau der Geräete auf den neuen Wellenplan Koppenhagen1950 besprochen. Hier in einem zweiten Teil, werden Alternativen und vorläufige bis endgültige Lösungen erläutert.
Der ganze Aufwand eine neue Skale einzusetzen und der Umbau des Apparates auf einen erweiterten Mittelwellenbereich, welcher schon mit dem Einsetzen der Dämmerung und erst recht nach Einbruch der Dunkelheit, nur einen unbefriedigenden Empfang versprach, führte sehr oft dazu, gleich auf den neuen Wellenbereich die Ultrakurzwelle im 3 Meterband 87,5 bis 100 Megaherz auszuweichen.
Am einfachsten ging das damit ein UKW-Vorsatzgerät an die Tonabnehmerbuchse anzuschließen. An einen Einbau in das Radio, ob Vorkriegs -oder Nachkriegsmodell, konnte nur dann gedacht werden, wenn ein Lautstärkesteller im Niederfrequenzteil im Gerät vorhanden war. Viele Modelle der unteren Preisklassen, verfügten nur über eine Lautstärkeeinstellung verschiedenster Art im HF –teil. Deshalb gab es auch Plattenspieler mit eigenem Lautstärksteller.
Als Beispiel sei der GRUNDIG Heinzelmann 126W angeführt. Ein Eingang für ein UKW-Teil ist dort zwar vorhanden, der Lautstärkesteller befand sich jedoch in einem von GRUNDIG angebotenen UKW-Vorsatzteil 106W.
Bild Kn1.jpg (Größe: 41,2 KB / Downloads: 156)
Abbildung 1
Schaltung des 126W (mit einer technisch gefährlichen Lösung des UKW-Einganges. Berührungsschutz mit 50nF, nicht 5nF !)
Abbildung 2 GRUNDIG 106W Schaltbild
Bild Kn3.jpg (Größe: 5,14 KB / Downloads: 138)
Abbildung 3 Das Modell von GRUNDIG. UKW-Vorsatzteil 106W, zum Anschluss an den niederfrequenden Eingang von Radios oder Verstärkern.
Ähnliche Verhältnisse wie beim GRUNDIG 126W, findet man bei einigen Herstellern von Einkreis- und Vierkreisempfängern des Baujahre 1950/51. Ausserdem ,bei vielen Vorkriegs- und späteren Nachkriegsmodellen. Dazu wurde ein UKW- Vorsatzsuper mit eigenem Lautstärkesteller und Allstrom – Netzteil angeboten. Die Type SCHAUB UZ51. bzw. LORENZ- UKW-Vorsatzgerät. Dies ein einfacher UKW-Super mit einem Pendler im Zwischenfrequenzteil und daher ein Audion mit einem Flanken Gleichrichter als Demodulator.
Abbildung 4
UKW-Vorsatz-Super SCHAUB/LORENZ UZ51. Geeignet für Allstrom-Modelle, bei Gleich- und Wechselstrom- Netzen
Information zum .Flankengleichrichter:
Nachdem zur Einführung von UKW, natürlich jedes Modell mit der Möglichkeit UKW-Empfang zu haben ausgestattet sein sollte, stand dem der höhere Preis im Wege.
Nur wollte man nicht einen Superhet auf Dauer mit einem Ultra-Audion oder Pendler anbieten. Ein Superhet der FM- Empfang bieten soll und die propagierten Vorteile wie Tonumfang, Störungsfreiheit usw. bieten soll, müsste dazu einen FM-Demodulator beinhalten. Diese Schaltungen sind als Oberbegriff „Diskriminator“ bekannt. Sie bedingen aber einen nicht unerheblichen Aufwand an Technik, wie: eine Röhre mehr, spezielle Doppeldiode und Schaltmittel.
Man griff daher anfangs zu dem Trick, den schon vorhandenen AM-Demodulator mit nur einer Diode zu benutzen. Es war aber nur ein Kompromiss FM- Empfang fuer wenig Geld zu ermöglichen. Einige Firmen, darunter auch meine, mussten da Lehrgeld bezahlen, weil sie das falsch eingeschätzt hatten. Der Ratio-Detektor bot alle oben genanten Vorteile war nur nicht umsonst zu bekommen.
Beispiele: aus GRUNDIG 2000 wurde 2001, aus 2002 ein 2003 und aus 2004 ein 2005.
2006 und 2008 hatten gleich einen Ratio.
Hier der Flankengleichrichter als Prinzip.
Bild Kn5.jpg (Größe: 18,35 KB / Downloads: 138)
Abbildung 5 Prinzipielle Wirkungsweise der Demodulation (hier als FM/AM-Umformung) einer FM- Modulation an der Flanke eines Schwingkreises, daher der Name Flankengleichrichter.
Bilder von RATIO- Schaltungen 1951, 1952 und 1958 Die zusätzliche Pentode, wurde beide der 2000er Grundig- Serie, teilweise durch Einsparung der Vorstufe kompensiert. Oder in der Vorstufe eine billigere Type (EF43 zu EF41) eingesetzt.
Bild Kn6.jpg (Größe: 46,59 KB / Downloads: 138)
Abbildung 6
Abbildung 7
Durch die Einführung der Röhre EABC80 1952, konnte die extra Doppeldiode (EB41, EAA11, EAA91 ) eingespart werden. Ausserdem auch die sonst nötige EBC41.
Bild Kn8.jpg (Größe: 82,98 KB / Downloads: 138)
Abbildung 8
Schon 1954 entstanden Ratiodetektor- Bausteine mit Halbleiterdioden
Damit waren nahezu nur Vorteile erarbeitet in Hinsicht auf: Qualität oder Preis. Dieses Muster kommt aus dem Jahr 1958
Weitere Modelle an Vorsatzgeräten_
Die Firma Nordmende bot für aktuelle (1950) und älteren Modelle, einen Vorsatzsuper der Spitzenklasse an. Den NORMENDE- UKW V5
Abbildung 9
NORDMENDE UKW V5 Ein moderner UKW-Super, mit einem an Vorbilder in den USA angelehnte Schaltungsprinzip ( PILOT 601) was für viele Jahre als UKW- Spitzentechnik galt.
Bild Kn10.jpg (Größe: 98,96 KB / Downloads: 137)
Abbildung 10
Abbildung 11
Die Schaltung des NORDMENDE UKW-SUPER V5. Dieses Modell weist alle Features späterer Schaltungstechnik auf. Zweifach abgestimmte HF-
Vorstufe noch mit Pentode, additiver Mischer noch mit Pentode, beide ZF- Stufen als Begrenzer wirksam, symmetrischer RATIO-DETEKTOR .
Für Modelle nach 1949, bot NORDMENDE das UKW-Einsatzteil UKW-E-1 an. Ebenfalls ein Pendler als W und GW-Version mit der Röhre E(U)CF12
Abbildung 12
Dieses NORDMNENDE Pendel- Audion UKW-E-1, zeigt eine Technik, wie sie von vielen Firmen verwendet wurde, mit der Verbundröhre E(U)F12, eine Stahlröhre von TELEFUNKEN
Eine elegante Lösung für ihre Modelle, bot die Firma ROLAND - BRANDT an. Mit drei
an die Gehäuseabmessungen ihrer Einkreiser und Kleinsuper angepasste Unterbau-Modelle, zwei Holz- und ein Pressstoff –Modell. Ebenfalls ein Pendler in W-Ausführung mit der Röhre ECF12.
Abbildung 13
UKW Untersatz, UKW PRIII W, von Roland Brandt Berlin. Ein praktisches Untersatz- UKW-Teil In 2 Größen, in Pressstoff oder Holz lieferbar, für Roland Brandt Modelle.
Es ist ebenfalls ein Pendler mit Netzteil und Lautstärkesteller. Passend für die Modelle die nur eine HF seitige Lautstärkeregelung benutzten. (4-Kreissuper und Einkreiser)
Sollte das UKW-Teil in das Radio eingesetzt werden, musste der zusätzliche Leistungsbedarf des UKW-Einbauteiles gesichert sein.
(Beim SABA- Einbausuper SIII ab 1953, ging das auch mit einem lieferbarem Zusatznetzteil)
Bild Kn14.jpg (Größe: 58,44 KB / Downloads: 137)
Abbildung 14 g
gegen Aufpreis lieferbares Netzteil zu den
SABA UKW- Einbausupermodulen SIII und S5
Die bis jetzt angesprochenen Vorsatzmodelle hatten Beides, einen eigenen Lautstärkesteller und ein Netzteil. Hatte doch die Industrie schon ab 1948/49 mit dem neuen Wellenplan bei den neuen Modellen geworben, aber trotzdem einen zweiten NF-Eingang zum Tonabnehmer hinzugefügt. Der Bereichsschalter zeigte dann zwar „UKW“ an, was bei den Kunden als irreführend angesehen wurde und dem Händler oft Ärger einbrachte.
Doch dafür, hatten diese Firmen wie schon gesagt (Abb. 9 bis 13) meistens ein UKW-Vorsatzgerät im Programm. Zum Beispiel: SCHAUB, LORENZ, NORDMENDE, GRUNDIG und Roland Brand. Letztere, einen Untersatz zum Gerät der sehr gut ankam, weil nichts in der Gegend herumstand.
Ab 1950 waren praktisch bei allen Firmen Einbaumodelle lieferbar, entweder als Ultraaudio. Pendelrückkoppler oder Superhet. Schon ab Werk eingebaut oder als leicht einzusetzender Nachrüstsatz.
Die deutsche UKW- Kommission mit Fachleuten aller Sparten, hatte 1948 als untere Preislage für ein UKW-Teil 35.-DM verlangt. PHILIPS hat das mit dem Ultra-Audion UKW 7455 exakt eingehalten.. SABA hat mit dem UKW-A Ultra- Audion mit nur 27 DM mit verbesserter Ausstattung was die Bedienung angeht, im Vergleich zu PHILIPS und Telefunken und Andere, die auf der Rückseite /seitlich bedient werden mussten
Bild Kn15.jpg (Größe: 113,5 KB / Downloads: 136)
Abbildung 15
Diese Ansicht zeigt das UKW-A, eingebaut in ein SABA Modell von 1950
Bild Kn16.jpg (Größe: 39,86 KB / Downloads: 137)
Abbildung 16
Die Schaltung des UKW- Ultra-Audion, wie von SABA und PHILIPS gebaut.
Das Teil arbeitet als nichtschwingendes Audion mit einer
einstellbaren Rückkopplung.
Bild Kn17.jpg (Größe: 14,9 KB / Downloads: 136)
Abbildung 17
Dieses Bild zeigt einen GRUNDIG- UKW Einbausatz 76W, ab Werk eingebaut oder nachrüstbarer 2Röhren – Pendler (76.-DM) im GRUNDIG 326W von 1950
Abbildung 18
Statt des im Bild 15 gezeigten SABA-A , konnte in diese Modelle auch der SABA - UKW- Einbausuper S mit einem Phi -Detektor mit der EQ80, zu 98.-DM. Ebenfalls von 1950 eingebaut werden.
Abbildung 19
Hier das Schaltbild des UKW-S. Ein vollwertiger FM-Super mit Phasendemodulator (oder Phi-Demod.) mit der Röhre EQ80
Was versteht man unter einem UKW-Einbausatz?
Alle UKW-Einbauteile, sind komplette UKW-Empfänger die vom (vorhandenen) Radio im Normalfall die Stromversorgung, sowie fast immer die Bedienung zum Abstimmen der Sender, und immer den gesamten Audio-Teil des Radios benutzten.
Vorhanden sind dort : eigener Antennenanschluss, Ausgang für die gesendete Information und gelegentlich (SABA SIII, S5 und andere) ein Signal zur Anzeige der Abstimmung am Magischen-Auge.
Zu den SABA-Modellen UKW-SIII und UKW-S5 lag dieser vorbildliche Montagesatz dabei:
Bild Kn20.jpg (Größe: 44,2 KB / Downloads: 136)
Abbildung 20
Im Jahr 1951/52 war diese Ära der noch mit Pendlern und Einbausupern bestückten Modelle, schon mehrfach durch integrierte Superhet-Schaltungen abgelöst. Vorreiter waren dabei: Rhode & Schwarz mit dem Modelle ESF, sowie Blaupunkt mit den Typen. ZU 610U, GU670U und MU610/660W. Diese Blaupunkt Modelle kamen mit nur einer Röhre mehr (EF/UF) aus.
Neben der UKW Empfangsmöglichkeit, wurden auch Funktionsteile entwickelt, die mit dem Ziel einer Beseitigung der gegenseitigen Störungen von Mittelwellen-Sendern gedacht waren, in die Geräte eingebaut oder als Nachrüst-Teil zur Verfügung standen (z.B. GRUNDIG)
Der Zweck dieser Zusatzteile war die 1950/51 trotz „UKW“ noch immer notwendige Mittelwellen- und Langewellen- Versorgung zu verbessern. Dazu wurden Richtungsabhängige (Peil) Antennen in Form von drehbaren Ferritantennen und vereinzelt feste oder in der Empfangsrichtung umschaltbare Rahmenantennen (PHILIPS) vorgesehen. Damit sollten oder konnten, je nach Aufstellort, Sender die auf der gleichen Wellenlänge sendeten, ausgeblendet werden.
Abbildung 21 Quelle 3
Das Beispiel zeigt die GRUNDIG Ferrit-Antenne zum Einbau in den oberen Teil des Gehäuses, mit Verstärker (EF42) der die Anpassung an die normalen Antenneneingänge vornahm. Ausserdem war die Umschaltung Außenantenne/ Peilantenne eingebaut.
Als es noch um das ausblenden von Störungen durch fremde Sender ging, ca. 1952 bis 1955, hatten die Ferrit-Antennen eine statische Abschirmung um den Einfluss der kapazitiven Antennenwirkung, die der eines Drahtes oder Drahtantenne bei diesen Frequenzen gleichzusetzen ist, zu vermeiden. Diese Antennenwirkung schwächt zum Einen, das Minimum der Peilantenne, und zum Anderen, gibt es zwei verschiedene hohe Maxima der zu empfangenen Funkwelle. Bei kommerziellen Peilern wird dieser Effekt dosiert eingesetzt, um einen Seitenbestimmung des Funkfeuers zum Standorts des Bootes vorzunehmen, Der „liegenden Acht“ wird damit in eine Herzform gebracht.
Ferritantenen mussten daher, wenn ohne Schirm erstellt, statt der bis dahin üblichen 90°bis 180° Drehung, jetzt um mindestens 270° oder auch 360° drehbar sein, um rundum das bessere Maximum finden zu können.
Zwei Bilder zum Text:
Abbildung 22
PHILPS „FERROCEPTOR“ von 1953. Der Schirm ein in Nylon gebundenes Kupfer-Netz
Unten offen. Quelle 4
Abbildung 23
Dazu eine aus dem gleichen Jahr von LOEWE OPTA der unteren Preisklasse, ohne Schirmung. Quelle:4
Für technisch interessierte Leser: Was muss man unter Richtwirkung oder Ausblenden verstehen ?
Aus einem Fachbuch der ex. DDR habe ich zwei informative Grafiken hier einkopiert.
Diese zeigen wie ich meine, recht anschaulich was mit obigen Text erklärt wird.
Abbildung 24
Hier das Richtdiagramm einer Ferrit-Antenne mit statischem Schirm. Qelle 5
Abbildung 25
Hier das Richtdiagramm einer Ferrit-Antenne ohne den statischen Schirm. Quelle 5
Außerdem wurden externe, drehbare und abstimmbare Rahmenantennen angeboten, die zum Anschluss an nahezu jedes Radio ausgelegt waren angeboten. Auch hier war ein abstimmbarer Röhren-Verstärker mit Netzteil eingebaut. Diese Antenne konnte daher an jedem Radio mit Antennen und Erdschluss benutzt werden.
Bild-26.jpg (Größe: 31,41 KB / Downloads: 77)
Abbildung 26
Diese Rahmenantenne kann an jedes Radio mit A- und E- Buchse angeschlossen werden.
Sie enthält einen statisch abgeschirmten Rahmen (Rahmen-Antenne) einen abstimmbaren Röhrenverstärker mit eigener Stromversorgung.
In den Anfangsjahren der Radiotechnik war in Deutschland und in Frankreich bis weit in die 60er Jahre diese Art von Peil – Antenne, als passives oder aktives Modell, das „non plus ultra“ der AM-Empfangstechnik.
Resümee:
Das durch den Kopenhagener Wellenplan entstandene Wellenchaos, konnte mit den im Text aufgeführten Möglichkeiten, ob UKW oder Peilantennen, je nach Wohnort oder Senderstandort, größtenteils beseitigt werden.
Quellen von Abbildungen:
#1der Autor
#2 Geiger, “Modulation” VEB Verlag Technik Berlin
#3 Radio Mentor 1952/Heft 9/ Seite 431 .
#4 Radio Mentor 1953/Heft 8/ Seite 358
#5 Bernhard Papst „Bauelemente der Rundfunktechnik“ VEB Verlag Technik Berlin 4.Aufl. Seiten 107/108 kg
ENDE TEXT Copyright by Hans Michael Knoll 1.12.2023
Kann auch hier die Bilder NICHT einsfügen
In einem anderen Artikel, habe ich die Maßnahmen zum Umbau der Geräete auf den neuen Wellenplan Koppenhagen1950 besprochen. Hier in einem zweiten Teil, werden Alternativen und vorläufige bis endgültige Lösungen erläutert.
Der ganze Aufwand eine neue Skale einzusetzen und der Umbau des Apparates auf einen erweiterten Mittelwellenbereich, welcher schon mit dem Einsetzen der Dämmerung und erst recht nach Einbruch der Dunkelheit, nur einen unbefriedigenden Empfang versprach, führte sehr oft dazu, gleich auf den neuen Wellenbereich die Ultrakurzwelle im 3 Meterband 87,5 bis 100 Megaherz auszuweichen.
Am einfachsten ging das damit ein UKW-Vorsatzgerät an die Tonabnehmerbuchse anzuschließen. An einen Einbau in das Radio, ob Vorkriegs -oder Nachkriegsmodell, konnte nur dann gedacht werden, wenn ein Lautstärkesteller im Niederfrequenzteil im Gerät vorhanden war. Viele Modelle der unteren Preisklassen, verfügten nur über eine Lautstärkeeinstellung verschiedenster Art im HF –teil. Deshalb gab es auch Plattenspieler mit eigenem Lautstärksteller.
Als Beispiel sei der GRUNDIG Heinzelmann 126W angeführt. Ein Eingang für ein UKW-Teil ist dort zwar vorhanden, der Lautstärkesteller befand sich jedoch in einem von GRUNDIG angebotenen UKW-Vorsatzteil 106W.
Bild Kn1.jpg (Größe: 41,2 KB / Downloads: 156)
Abbildung 1
Schaltung des 126W (mit einer technisch gefährlichen Lösung des UKW-Einganges. Berührungsschutz mit 50nF, nicht 5nF !)
Abbildung 2 GRUNDIG 106W Schaltbild
Bild Kn3.jpg (Größe: 5,14 KB / Downloads: 138)
Abbildung 3 Das Modell von GRUNDIG. UKW-Vorsatzteil 106W, zum Anschluss an den niederfrequenden Eingang von Radios oder Verstärkern.
Ähnliche Verhältnisse wie beim GRUNDIG 126W, findet man bei einigen Herstellern von Einkreis- und Vierkreisempfängern des Baujahre 1950/51. Ausserdem ,bei vielen Vorkriegs- und späteren Nachkriegsmodellen. Dazu wurde ein UKW- Vorsatzsuper mit eigenem Lautstärkesteller und Allstrom – Netzteil angeboten. Die Type SCHAUB UZ51. bzw. LORENZ- UKW-Vorsatzgerät. Dies ein einfacher UKW-Super mit einem Pendler im Zwischenfrequenzteil und daher ein Audion mit einem Flanken Gleichrichter als Demodulator.
Abbildung 4
UKW-Vorsatz-Super SCHAUB/LORENZ UZ51. Geeignet für Allstrom-Modelle, bei Gleich- und Wechselstrom- Netzen
Information zum .Flankengleichrichter:
Nachdem zur Einführung von UKW, natürlich jedes Modell mit der Möglichkeit UKW-Empfang zu haben ausgestattet sein sollte, stand dem der höhere Preis im Wege.
Nur wollte man nicht einen Superhet auf Dauer mit einem Ultra-Audion oder Pendler anbieten. Ein Superhet der FM- Empfang bieten soll und die propagierten Vorteile wie Tonumfang, Störungsfreiheit usw. bieten soll, müsste dazu einen FM-Demodulator beinhalten. Diese Schaltungen sind als Oberbegriff „Diskriminator“ bekannt. Sie bedingen aber einen nicht unerheblichen Aufwand an Technik, wie: eine Röhre mehr, spezielle Doppeldiode und Schaltmittel.
Man griff daher anfangs zu dem Trick, den schon vorhandenen AM-Demodulator mit nur einer Diode zu benutzen. Es war aber nur ein Kompromiss FM- Empfang fuer wenig Geld zu ermöglichen. Einige Firmen, darunter auch meine, mussten da Lehrgeld bezahlen, weil sie das falsch eingeschätzt hatten. Der Ratio-Detektor bot alle oben genanten Vorteile war nur nicht umsonst zu bekommen.
Beispiele: aus GRUNDIG 2000 wurde 2001, aus 2002 ein 2003 und aus 2004 ein 2005.
2006 und 2008 hatten gleich einen Ratio.
Hier der Flankengleichrichter als Prinzip.
Bild Kn5.jpg (Größe: 18,35 KB / Downloads: 138)
Abbildung 5 Prinzipielle Wirkungsweise der Demodulation (hier als FM/AM-Umformung) einer FM- Modulation an der Flanke eines Schwingkreises, daher der Name Flankengleichrichter.
Bilder von RATIO- Schaltungen 1951, 1952 und 1958 Die zusätzliche Pentode, wurde beide der 2000er Grundig- Serie, teilweise durch Einsparung der Vorstufe kompensiert. Oder in der Vorstufe eine billigere Type (EF43 zu EF41) eingesetzt.
Bild Kn6.jpg (Größe: 46,59 KB / Downloads: 138)
Abbildung 6
Abbildung 7
Durch die Einführung der Röhre EABC80 1952, konnte die extra Doppeldiode (EB41, EAA11, EAA91 ) eingespart werden. Ausserdem auch die sonst nötige EBC41.
Bild Kn8.jpg (Größe: 82,98 KB / Downloads: 138)
Abbildung 8
Schon 1954 entstanden Ratiodetektor- Bausteine mit Halbleiterdioden
Damit waren nahezu nur Vorteile erarbeitet in Hinsicht auf: Qualität oder Preis. Dieses Muster kommt aus dem Jahr 1958
Weitere Modelle an Vorsatzgeräten_
Die Firma Nordmende bot für aktuelle (1950) und älteren Modelle, einen Vorsatzsuper der Spitzenklasse an. Den NORMENDE- UKW V5
Abbildung 9
NORDMENDE UKW V5 Ein moderner UKW-Super, mit einem an Vorbilder in den USA angelehnte Schaltungsprinzip ( PILOT 601) was für viele Jahre als UKW- Spitzentechnik galt.
Bild Kn10.jpg (Größe: 98,96 KB / Downloads: 137)
Abbildung 10
Abbildung 11
Die Schaltung des NORDMENDE UKW-SUPER V5. Dieses Modell weist alle Features späterer Schaltungstechnik auf. Zweifach abgestimmte HF-
Vorstufe noch mit Pentode, additiver Mischer noch mit Pentode, beide ZF- Stufen als Begrenzer wirksam, symmetrischer RATIO-DETEKTOR .
Für Modelle nach 1949, bot NORDMENDE das UKW-Einsatzteil UKW-E-1 an. Ebenfalls ein Pendler als W und GW-Version mit der Röhre E(U)CF12
Abbildung 12
Dieses NORDMNENDE Pendel- Audion UKW-E-1, zeigt eine Technik, wie sie von vielen Firmen verwendet wurde, mit der Verbundröhre E(U)F12, eine Stahlröhre von TELEFUNKEN
Eine elegante Lösung für ihre Modelle, bot die Firma ROLAND - BRANDT an. Mit drei
an die Gehäuseabmessungen ihrer Einkreiser und Kleinsuper angepasste Unterbau-Modelle, zwei Holz- und ein Pressstoff –Modell. Ebenfalls ein Pendler in W-Ausführung mit der Röhre ECF12.
Abbildung 13
UKW Untersatz, UKW PRIII W, von Roland Brandt Berlin. Ein praktisches Untersatz- UKW-Teil In 2 Größen, in Pressstoff oder Holz lieferbar, für Roland Brandt Modelle.
Es ist ebenfalls ein Pendler mit Netzteil und Lautstärkesteller. Passend für die Modelle die nur eine HF seitige Lautstärkeregelung benutzten. (4-Kreissuper und Einkreiser)
Sollte das UKW-Teil in das Radio eingesetzt werden, musste der zusätzliche Leistungsbedarf des UKW-Einbauteiles gesichert sein.
(Beim SABA- Einbausuper SIII ab 1953, ging das auch mit einem lieferbarem Zusatznetzteil)
Bild Kn14.jpg (Größe: 58,44 KB / Downloads: 137)
Abbildung 14 g
gegen Aufpreis lieferbares Netzteil zu den
SABA UKW- Einbausupermodulen SIII und S5
Die bis jetzt angesprochenen Vorsatzmodelle hatten Beides, einen eigenen Lautstärkesteller und ein Netzteil. Hatte doch die Industrie schon ab 1948/49 mit dem neuen Wellenplan bei den neuen Modellen geworben, aber trotzdem einen zweiten NF-Eingang zum Tonabnehmer hinzugefügt. Der Bereichsschalter zeigte dann zwar „UKW“ an, was bei den Kunden als irreführend angesehen wurde und dem Händler oft Ärger einbrachte.
Doch dafür, hatten diese Firmen wie schon gesagt (Abb. 9 bis 13) meistens ein UKW-Vorsatzgerät im Programm. Zum Beispiel: SCHAUB, LORENZ, NORDMENDE, GRUNDIG und Roland Brand. Letztere, einen Untersatz zum Gerät der sehr gut ankam, weil nichts in der Gegend herumstand.
Ab 1950 waren praktisch bei allen Firmen Einbaumodelle lieferbar, entweder als Ultraaudio. Pendelrückkoppler oder Superhet. Schon ab Werk eingebaut oder als leicht einzusetzender Nachrüstsatz.
Die deutsche UKW- Kommission mit Fachleuten aller Sparten, hatte 1948 als untere Preislage für ein UKW-Teil 35.-DM verlangt. PHILIPS hat das mit dem Ultra-Audion UKW 7455 exakt eingehalten.. SABA hat mit dem UKW-A Ultra- Audion mit nur 27 DM mit verbesserter Ausstattung was die Bedienung angeht, im Vergleich zu PHILIPS und Telefunken und Andere, die auf der Rückseite /seitlich bedient werden mussten
Bild Kn15.jpg (Größe: 113,5 KB / Downloads: 136)
Abbildung 15
Diese Ansicht zeigt das UKW-A, eingebaut in ein SABA Modell von 1950
Bild Kn16.jpg (Größe: 39,86 KB / Downloads: 137)
Abbildung 16
Die Schaltung des UKW- Ultra-Audion, wie von SABA und PHILIPS gebaut.
Das Teil arbeitet als nichtschwingendes Audion mit einer
einstellbaren Rückkopplung.
Bild Kn17.jpg (Größe: 14,9 KB / Downloads: 136)
Abbildung 17
Dieses Bild zeigt einen GRUNDIG- UKW Einbausatz 76W, ab Werk eingebaut oder nachrüstbarer 2Röhren – Pendler (76.-DM) im GRUNDIG 326W von 1950
Abbildung 18
Statt des im Bild 15 gezeigten SABA-A , konnte in diese Modelle auch der SABA - UKW- Einbausuper S mit einem Phi -Detektor mit der EQ80, zu 98.-DM. Ebenfalls von 1950 eingebaut werden.
Abbildung 19
Hier das Schaltbild des UKW-S. Ein vollwertiger FM-Super mit Phasendemodulator (oder Phi-Demod.) mit der Röhre EQ80
Was versteht man unter einem UKW-Einbausatz?
Alle UKW-Einbauteile, sind komplette UKW-Empfänger die vom (vorhandenen) Radio im Normalfall die Stromversorgung, sowie fast immer die Bedienung zum Abstimmen der Sender, und immer den gesamten Audio-Teil des Radios benutzten.
Vorhanden sind dort : eigener Antennenanschluss, Ausgang für die gesendete Information und gelegentlich (SABA SIII, S5 und andere) ein Signal zur Anzeige der Abstimmung am Magischen-Auge.
Zu den SABA-Modellen UKW-SIII und UKW-S5 lag dieser vorbildliche Montagesatz dabei:
Bild Kn20.jpg (Größe: 44,2 KB / Downloads: 136)
Abbildung 20
Im Jahr 1951/52 war diese Ära der noch mit Pendlern und Einbausupern bestückten Modelle, schon mehrfach durch integrierte Superhet-Schaltungen abgelöst. Vorreiter waren dabei: Rhode & Schwarz mit dem Modelle ESF, sowie Blaupunkt mit den Typen. ZU 610U, GU670U und MU610/660W. Diese Blaupunkt Modelle kamen mit nur einer Röhre mehr (EF/UF) aus.
Neben der UKW Empfangsmöglichkeit, wurden auch Funktionsteile entwickelt, die mit dem Ziel einer Beseitigung der gegenseitigen Störungen von Mittelwellen-Sendern gedacht waren, in die Geräte eingebaut oder als Nachrüst-Teil zur Verfügung standen (z.B. GRUNDIG)
Der Zweck dieser Zusatzteile war die 1950/51 trotz „UKW“ noch immer notwendige Mittelwellen- und Langewellen- Versorgung zu verbessern. Dazu wurden Richtungsabhängige (Peil) Antennen in Form von drehbaren Ferritantennen und vereinzelt feste oder in der Empfangsrichtung umschaltbare Rahmenantennen (PHILIPS) vorgesehen. Damit sollten oder konnten, je nach Aufstellort, Sender die auf der gleichen Wellenlänge sendeten, ausgeblendet werden.
Abbildung 21 Quelle 3
Das Beispiel zeigt die GRUNDIG Ferrit-Antenne zum Einbau in den oberen Teil des Gehäuses, mit Verstärker (EF42) der die Anpassung an die normalen Antenneneingänge vornahm. Ausserdem war die Umschaltung Außenantenne/ Peilantenne eingebaut.
Als es noch um das ausblenden von Störungen durch fremde Sender ging, ca. 1952 bis 1955, hatten die Ferrit-Antennen eine statische Abschirmung um den Einfluss der kapazitiven Antennenwirkung, die der eines Drahtes oder Drahtantenne bei diesen Frequenzen gleichzusetzen ist, zu vermeiden. Diese Antennenwirkung schwächt zum Einen, das Minimum der Peilantenne, und zum Anderen, gibt es zwei verschiedene hohe Maxima der zu empfangenen Funkwelle. Bei kommerziellen Peilern wird dieser Effekt dosiert eingesetzt, um einen Seitenbestimmung des Funkfeuers zum Standorts des Bootes vorzunehmen, Der „liegenden Acht“ wird damit in eine Herzform gebracht.
Ferritantenen mussten daher, wenn ohne Schirm erstellt, statt der bis dahin üblichen 90°bis 180° Drehung, jetzt um mindestens 270° oder auch 360° drehbar sein, um rundum das bessere Maximum finden zu können.
Zwei Bilder zum Text:
Abbildung 22
PHILPS „FERROCEPTOR“ von 1953. Der Schirm ein in Nylon gebundenes Kupfer-Netz
Unten offen. Quelle 4
Abbildung 23
Dazu eine aus dem gleichen Jahr von LOEWE OPTA der unteren Preisklasse, ohne Schirmung. Quelle:4
Für technisch interessierte Leser: Was muss man unter Richtwirkung oder Ausblenden verstehen ?
Aus einem Fachbuch der ex. DDR habe ich zwei informative Grafiken hier einkopiert.
Diese zeigen wie ich meine, recht anschaulich was mit obigen Text erklärt wird.
Abbildung 24
Hier das Richtdiagramm einer Ferrit-Antenne mit statischem Schirm. Qelle 5
Abbildung 25
Hier das Richtdiagramm einer Ferrit-Antenne ohne den statischen Schirm. Quelle 5
Außerdem wurden externe, drehbare und abstimmbare Rahmenantennen angeboten, die zum Anschluss an nahezu jedes Radio ausgelegt waren angeboten. Auch hier war ein abstimmbarer Röhren-Verstärker mit Netzteil eingebaut. Diese Antenne konnte daher an jedem Radio mit Antennen und Erdschluss benutzt werden.
Bild-26.jpg (Größe: 31,41 KB / Downloads: 77)
Abbildung 26
Diese Rahmenantenne kann an jedes Radio mit A- und E- Buchse angeschlossen werden.
Sie enthält einen statisch abgeschirmten Rahmen (Rahmen-Antenne) einen abstimmbaren Röhrenverstärker mit eigener Stromversorgung.
In den Anfangsjahren der Radiotechnik war in Deutschland und in Frankreich bis weit in die 60er Jahre diese Art von Peil – Antenne, als passives oder aktives Modell, das „non plus ultra“ der AM-Empfangstechnik.
Resümee:
Das durch den Kopenhagener Wellenplan entstandene Wellenchaos, konnte mit den im Text aufgeführten Möglichkeiten, ob UKW oder Peilantennen, je nach Wohnort oder Senderstandort, größtenteils beseitigt werden.
Quellen von Abbildungen:
#1der Autor
#2 Geiger, “Modulation” VEB Verlag Technik Berlin
#3 Radio Mentor 1952/Heft 9/ Seite 431 .
#4 Radio Mentor 1953/Heft 8/ Seite 358
#5 Bernhard Papst „Bauelemente der Rundfunktechnik“ VEB Verlag Technik Berlin 4.Aufl. Seiten 107/108 kg
ENDE TEXT Copyright by Hans Michael Knoll 1.12.2023
Kann auch hier die Bilder NICHT einsfügen
Klug ist jeder. Der eine vorher, der andere nachher.
mike
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