Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Telefunken 231WL / RGN354
#1
Hallo RBF,
ich habe für meine Sammlung ein weiteres Telefunken-Radio erstanden, ein 231WL.

Vor Inbetriebnahme habe ich alle Kondensatoren (14 Stück) getauscht, inkl. den beiden Block-Cs. Einer davon war bereits gesprengt.

   

   

   

Das Innenleben ist geflogen und der Block wurde neu mit modernen C's befüllt. Weiter habe ich das Netzkabel getauscht und eine Feinsicherung 0.1A nachgerüstet, da ich nicht weiß ob die eingebaute Trafosicherung schon mal geflogen ist. Die Widerstände sehen alle noch o.k. aus.

Nachdem ich dann alle Röhren wieder gesteckt habe, habe ich das Radio an Trenntrafo & Vorschaltlampe hochgefahren. Das hat alles auch soweit funktioniert, die Lampe (20W) wurde nicht besonders hell und aus dem Lautsprecher war Netzbrummen zu hören. 

Danach habe ich das Radio direkt am Trenntrafo angeschlossen, angeschalten und dann ging alles recht schnell. Die RGN354 begann grünlich zu leuchten und zu flackern (?). Als ich das bemerkt habe, hats kurz geblitzt (in der RGN354) und ich hab meinen "Not-aus" betätigt.

Nach dem ziehen der RGN354 (und dem deaktivieren der Skalenlampe) leuchtet die angeschlossene Vorschaltlampe immer noch leicht auf - ich denke, dass liegt an der Röhrenheizung der restlichen drei Röhren.

Nun zu meiner Frage: welche Widerstandwerte sind ca. in den Wicklungen des Trafos zu erwarten? Ich würde gerne sicherstellen, dass ich neben der RGN354 nämlich nicht auch noch den Trafo in den Himmel geschossen habe. Weiter würde mich interessieren, wie die erfahren Bastler hier weiter verfahren würden, d.h was würdet ihr als nächstes Prüfen?

Vielen Dank & schönen Sonntagabend!

Andi
Zitieren
#2
Hallo Andi,
die RGN354 wird mit 4 V/AC beheizt, da das aber direkt erfolgt, ist die Heizung gleichzeitig die Kathode
Ziehe mal alle Röhren heraus und messe die Heizspannung dieser RGN direkt am Sockel, unbelastet sollten dann ca. 5V/AC messbar sein.
M.f.G.
harry


--------------------------------------------------------------------
Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Zitieren
#3
Hallo Harry und alle anderen Mitleser,
Ich habe alle Röhren gezogen und nochmal mit Vorschaltlampe gemessen. Heizspannungen:

RGN354: 4.5 V (mit Vorschaltlampe)
RENS1214:  4.5 V (mit Vorschaltlampe)
REN904: 4.5 V (mit Vorschaltlampe)
RES164: 4.5 V (mit Vorschaltlampe)

Hier scheint also alles zu passen, ich denke ohne die Vorschaltlampe kommen dann auch die vollen 5V an.

Was mich aber eher stutzig macht, ist eine sehr hohe Stromaufnahme ohne Röhren. Die liegt nämlich bei 0.37 A (sowohl mit als auch ohne Vorschaltlampe kein Unterschied, d.h. ~80W!). Das scheint mir zu viel zu sein, das Radio sollte mit Röhren nur ~40W maximal brauchen, lt. meinem Telefunken-Büchlein. Die Kondensatoren sind ja alle getauscht worden durch 450V Spannungsfestigkeit.

Weiter ist direkt an der Anode der RGN354 ein 600 Ohm-R auf Masse, sogar lt. Schaltplan richtig (vielleicht liegt hier der Grund für die hohe Stromaufnahme?).

Die Primärseite/Netz-Seite des Trafos hat 44 Ohm, sekundärseitig (zw. Punkt 31 und 33, also der RGN354 und dem 2kOhm-Widerstand) habe ich 480 Ohm. Scheint mir so weit in Ordnung.

Ratlose Grüße,
Andi
Zitieren
#4
die 354 liegt in der Minus-Leitung. Das ist vielleicht etwas ungewöhnlich und man muss etwas umdenken. Der 600 Ohm legt die Katode der RES164 auf ca -11V gegen Masse (Gittervorspannung). Der ist also notwendig.

Eine hohe Stromaufnahme ohne Röhren deutet auf einen defekten Netztrafo hin. Das Prüfen mit einem Ohmmeter hat in dem Fall wenig Aussage.

   
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
Zitieren
#5
Hallo Jupp,
Tatsache, das Fehlerbild passt wie die Faust aufs Auge....
Einen Isolationsprüfer besitze ich leider (noch) nicht.

Ich würde dann mal Ausschau nach einem Ersatz-Trafo halten. Wenngleich das vielleicht etwas schwierig werden könnte. Reicht hierfür ein Trafo mit den gleichen Sekundärspannungen und ähnlicher Leistungsaufnahme?

Die Sekundärspannungen werden ja gleich/ähnlich sein wie an meinem T270, die Leistungsaufnahme vielleicht minimal höher
.
Sonst, wie lässt sich der Trafo weiter überprüfen?

VG
Andi
Zitieren
#6
der Trafo müssts sich ja auch stark erwärmen. Irgendwo muss die aufgenommene Leistung ja hin.
Ja ein Vergleich mit dem Trafo des T270 wäre sinnvoll. So ähnlich würde ich hier auch vorgehen.
Ein Ersatztrafo muss die 4V für die Heizung aufbringen sowie für Einweggleichrichtung gebaut sein und dabei ca. 250V Anodenspannung liefern.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
Zitieren
#7
So, der Verdacht nach kaputtem Trafo erhärtet sich:
- Die Sekundärseite des Trafos habe ich entfernt (Punkt 30 und 31 im Schaltplan), die Leistungsaufnahme ist unverändert hoch
- Lediglich auffällig ist, dass die Abnahmen für die Röhrenheizungen nur über ca. 2-3 Ohm an Masse liegen, Heizspannungen stimmen aber
- Es ist kein Masseschluss auf Primär- oder Sekundärseite messbar (mit dem Multimeter)

Ich werde heut mal noch schauen, ob sich der Trafo erwärmt.

Als Ersatztrafo würde dann prinzipiell alles aus Vorkriegsradios dienen mit 4 oder mehr Röhren und 4.5V Heizspannung. Hat jemand ggf. noch einen Trafo aus einem Schlachtradio herum liegen?

Viele Grüße
Andi
Zitieren
#8
Um so dicker der Wicklungsdraht und um so weniger Windungen aufgebracht sind, um so niedriger ist dann auch der DC- Widerstand einer Wicklung.
M.f.G.
harry


--------------------------------------------------------------------
Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Zitieren
#9
(12.02.2024, 12:14)Andi_55 schrieb:
...Als Ersatztrafo würde dann prinzipiell alles aus Vorkriegsradios dienen mit 4 oder mehr Röhren und 4.5V Heizspannung. Hat jemand ggf. noch einen Trafo aus einem Schlachtradio herum liegen?...

Hallo Andi.
Es kommt leider öfter vor, daß ein solch alter Trafo sein Leben hinter sich gebracht hat. Das trifft dann leider auch für einige Exemplare zu, die als Ersatzteil gehandelt werden, wenngleich dort nicht zwingend Arglist des Anbieters zu unterstellen ist.

Ich möchte Dir noch 2 Hinweise zur Suche nach einem Ersatzexemplar geben.

1) Ich habe Deine Suchanzeige gelesen. Ein VE 301-Trafo ist als solches sowie in ähnlicher Bauweise aus artverwandten Radios häufig auf dem Markt, da viele Radios aus dieser Zeit mit einer Audionröhre (RENxxx oder RENSxxx) sowie einer NF-Röhre (RExxx oder RESxxx) arbeiteten. Alle diese Trafos sind, selbst wenn die RGN354 allerorten als Gleichrichter genutzt wurde, heizstromseitig für eine Röhre weniger ausgelegt. Das ist hier bedeutsam, da die in Deinem Radio zusätzlich verwendete RENS 1214 alleine bereits 1,1 Ampère Heizstrom zieht.
Zusammen kommst Du im Telefunken 231 WL damit auf einen Heizstrombedarf von rund 2,5 Ampère hinsichtlich der Empfängerröhren (also ohne die RGN) nebst Skalenbirne. Das sollte bedacht sein, da es etwa das Doppelte des Bedarfs in einem VE oder baulich vergleichbaren Radio darstellt, auch wenn es vielleicht nicht wenige Sammler gibt, die entgegenhalten, daß die alten Trafos (nach dem Kriege in Behelfsreparatur mittels unpassender Röhre) oft stärker belastet wurden und dies aushielten. Da war das Material allerdings auch noch bedeutend jünger.

2) Es funktioniert auch ein Nachkriegstrafo. Ich habe dies in zweien meiner Geräte so gehandhabt, namentlich in einem
Lumophon WD 310 L  https://www.radiomuseum.org/r/lumophon_wd310.html  und einem
SABA 31 WL    https://www.radiomuseum.org/r/saba_31wl.html

Diese beiden Radios weisen ziemlich genau den gleichen Heizstrombedarf (der Empfängerröhren) wie Dein 231 WL auf, und in beiden Fällen verwendete ich einen Nachkriegstrafo, der eine Heizwicklung für eine 4 Volt-Gleichrichterröhre aufwies, sowie eine weitere Heizwicklung für eine 6,3 Volt-Röhrenbestückung. Diese letztere Wicklung ist in Nachkriegsgeräten (Ost wie West) oft für einen Heizstrom von 2,3 Ampère und mehr ausgelegt.
Beispiel:
https://www.radiomuseum.org/r/emud_rekord_200w.html

Einzige Bedingung ist, daß diese Wicklung oben liegt, so daß man einige Windungen abnehmen kann, um auf die benötigten 4 Volt zu kommen.
Zu beachten ist allerdings, daß bei ursprünglicher Verwendung einer AZ 11/AZ 41 meist zwei Anodenwicklungen vorhanden sind, wobei in Deinem Fall nur eine benötigt wird.

Ich wollte Dir dies nur als Tipp mit auf den Weg geben, denn neben der Funktionalität spielt ja auch die Optik eine gewisse Rolle, und ein passender Trafo aus etwa einem Vorkriegssuper sähe im Telefunken 231 WL u.U. etwas klobig aus.

In diesem Sinne viel Erfolg bei der Suche. Ich werde den Restaurationsbericht weiterhin mit großem Interesse verfolgen.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#10
Hallo KlausW,
ja das ist mir schlüssig.
Bzgl. VE301W-Trafo war mir bewusst, dass ich dadurch wahrscheinlich den Trafo überlaste. Es ist ja bekannt, dass bei den VE's an jeder Ecke gespart wurde. Meine Einschätzung war aber, dass bei sonst gleicher Röhrenbestückung eine "kleine" Überlastung vielleicht zu höherer Erwärmung führt, prinzipiell aber funktioniert (zumindest für einen 15-30min Probelauf). Das die RENS1214 tatsächlich über 1A mehr Heizstrom benötigt und sich dieser dadurch quasi verdoppelt hatte ich nicht auf dem Schirm.

Ich hätte dies tatsächlich nur als Übergangslösung gesehen, bis ein "besserer" Trafo zur Verfügung steht bzw. zum weiteren Testen des Radios. Es ist ja nunmal so, dass die RGN wahrscheinlich nicht grundlos gehimmelt ist. Entweder habe ich mir also selber einen *neuen* Fehler eingebaut oder ein anderes Bauteil ist nichtmehr innerhalb der Toleranzen (obwohl ich denke, dass Ersteres wahrscheinlicher ist).

Der Tipp mit dem Trafo aus einem Nachkriegsradio ist sehr hilfreich. Eine außen liegende 6,3V-Heizwicklung kann ich sicherlich stutzen, da aber die RGN direkt geheizt ist brauche ich einen Trafo mit einer dementsprechenden Anodenwicklung. Da kann ich jetzt weiter nach einem Gerät mit AZ-Gleichrichter-Röhre ausschau halten, das wird den Suchradius sicherlich vergrößern - Danke @KlausW Smile .

Ich habe an meinem "defekten" Trafo eine Spannung in der Sekundärwicklung von 310 bzw. 314 V (Wechsel) messen können. Dies entspricht ca. den 300V Sekundär des VE301W bzw. nach der Gleichrichtung ca. 440V (314 * 1.41). Wenn ich jetzt in den Schaltplan des Rekord 200W schaue, hat dieser nach der AZ11 allerdings nur noch eine Spannung von ca. 265V (Gleich). Nach meinem Verständnis würde mir dieser Trafo dann auch nur 265V Sekundärseitig nach der RGN liefern, was wahrscheinlich zu wenig wäre? Anders gefragt, wie groß kann die Sekundärseite Spannungsabweichung sein?

Viele Grüße
Andi
Zitieren
#11
(14.02.2024, 12:34)Andi_55 schrieb: ...Ich hätte dies tatsächlich nur als Übergangslösung gesehen, bis ein "besserer" Trafo zur Verfügung steht bzw. zum weiteren Testen des Radios.

....Ich habe an meinem "defekten" Trafo eine Spannung in der Sekundärwicklung von 310 bzw. 314 V (Wechsel) messen können. Dies entspricht ca. den 300V Sekundär des VE301W bzw. nach der Gleichrichtung ca. 440V (314 * 1.41). Wenn ich jetzt in den Schaltplan des Rekord 200W schaue, hat dieser nach der AZ11 allerdings nur noch eine Spannung von ca. 265V (Gleich). Nach meinem Verständnis würde mir dieser Trafo dann auch nur 265V Sekundärseitig nach der RGN liefern, was wahrscheinlich zu wenig wäre? ....

Hallo Andi_55.

Einige kurze Anmerkungen zu Deinem letzten post.

1) VE-Trafo: Als 'Übergangslösung bzw. zum Kurzzeittesten' ist ein solcher, in der Heizwicklung unterdimensionierter Trafo (z.B. VE 301 W) sicherlich brauchbar.

2) Der 'EMUD Rekord 200' sollte natürlich wie beschrieben nur als veranschaulichendes Beispiel für einen Nachkriegstrafo mit 4 Volt- Gleichrichterröhre dienen. Natürlich darf auch nicht vergessen werden, daß dessen Röhrenbestückung mehr Anoden-/Gitterstrom zieht (alleine EL 41 versus RES 164), was die reinen Leerlaufwerte eines Trafos im Lastzustand nach unten zieht.

3) Deine Spannungswerte für den "VE 301 W" verblüffen mich etwas, da dies die Variante mit Freischwingerlautsprecher ist. Ich habe nicht nachgeforscht, aber solche Spannungswerte scheinen mir eher typisch für den VE 301 W dyn, da dieser einen elektrodynamischen Lautsprecher befeuern muß. Das ist im T 231 WL nicht der Fall, so daß hier mangels Feldspule weniger Anodenspannung bereitgestellt werden muß.
Ich habe für den T 231 WL keinen Schaltplan mit Spannungsangaben gefunden, aber:
Konkret benötigt Dein Gerät an der Anode einer 'guten' RES 164 rund 200 Volt Gleichspannung. Da es (zumindest optisch) den gleichen Lautsprecher wie Dein T 270 besitzt und die Röhrenbestückung bis auf die hier zusätzlich eingebrachte Röhre RENxxx praktisch identisch ist, kannst Du die Spannungswerte Deines T 270 als Anhalt nehmen zur Bemessung des Ersatztrafos.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#12
Hallo zusammen,
Wer viel misst, misst Mist. Besonders ich.

Nach weiterem Testen (-> 1-2 min laufen lassen) habe ich mich sehr stark gewundert wieso der Trafo nicht überaus warm wird im Leerlauf, lt. meinem Stromzangen-Kombi-Multimeter müssten ja immerhin 0.37A hineinfließen bzw. ungefähre 80W. Da aber Wärme & Gestank aus Richtung des Trafos ausgeblieben sind, wurde ich wieder unsicher.

Also habe ich mir einen Steckdosen-Leistungsmesser und ein anderes Multimeter (das war schon lange fällig), ein UNI-T 161E, besorgt und noch einmal alles gemessen. Der Aufbau:
1. Das Radio ohne Röhren, Sekundärseite des Trafos abgelötet, am Steckdosen-Leistungsmesser im Trenntrafo.
2. Die Stromzange an einer der Leitungen Netzschalter-Trafo.
3. Das "neue" Multimeter als Strommessgerät zwischen Netzschalter und Trafo, einmal mit mA-Stellbereich und einmal mit A-Stellbereich gemessen.

Die Ergebnisse:
Stromzange: 0.27A
Multimeter (Messbereich: mA): 110mA
Multimeter (Messbereich: A): 65mA
Leistungsmesser-Steckdose: knapp 5W

So. Ich glaube mein "Laborversuch" hat mir gerade die Wichtigkeit von True-RMS und Blindleistung gezeigt. Das mich mein Multimeter anlügt, da hatte ich ursprünglich überhaupt nicht dran gedacht. Wieder was gelernt. Wenn ihr hier noch eure Erklärungen/Einschätzungen dazu abgeben wollt, ich würde mich freuen. Ganz logisch ist mir das alles hier noch nicht. Huh



Das war aber noch nicht alles, denn beim erneuten studieren meiner Schaltpläne für den 231WL ist mir etwas aufgefallen, aber dafür muss ich kurz ausholen:
- Ich habe für dieses Radio einen Schaltplan vom rm.org, welcher alle Bauteilwerte enthält, aber keine Bauteilnummern oder Messpunkte. Die RGN354 ist hier "oben" in der Sekundärwicklung eingezeichnet.
- Einen weiteren Schaltplan, inkl. Daten der regulären Leistungsaufnahme, Messpunkte, Bauteilnummern etc. habe ich aus meinem Telefunken-Werkstatt-Buch. Das Problem ist, dass die Kodensatoren im Block hier nur als "Blockkondensator" ohne Bauteilwerte aufgeführt sind, deshalb brauchte ich den zweiten, o.g. Schaltplan. Hier ist die RGN254 "unten" in der Sekundärwicklung eingezeichnet. 

Die Messpunkte sind dabei wichtig, weil auf dem Blockkondensator die Messpunkte verzeichnet sind, was einem das Leben beim zerlegen und zusammenbauen deutlich vereinfacht. "Findig" wie ich war habe ich mir also Bauteilnummern und Messpunkte vom Zweiten in den ersten Plan kopiert... und dabei zwei Punkte vertauscht. Diese Punkte waren die Anodenverbindung der RGN354 zum 6uF-Glättungselko. Smiley26


Da diese Probleme jetzt aber alle wieder "begradigt" sind und mir aus der Bucht eine neue, geprüfte RGN354 zugeflogen ist, habe ich erneut einen Test (mit Vorschaltlampe gewagt). Dafür habe ich zuerst den Radio ohne Röhren getestet, dann mit der RGN354 alleine, dann mit allen Röhren und habe mir immer penibel Strom- und Leistungsaufnahme angeschaut.

- Ohne Röhren: 8 W
- Mit RGN354: 10-11W bzw. ~100mA
- Mit allen Röhren: 20W, stark hörbarer Lautsprecher aber noch kein Empfang

Verunsichert hat mich beim letzten Test mit allen Röhren aber der von Anfang an sehr laute Lautsprecher. Weiterhin hat es sich so angehört, als würde mir die RGN354 gleich wieder himmeln ("knacksen"), dann habe ich wieder alles ausgeschaltet und die anderen Röhren genauer überprüft. Es hat in der RGN aber nichts geflackert oder geblitzt.

Die Bestückung mit RGN354, REN904 und RES164 sind korrekt. Diese Röhren habe ich noch nicht weiter überprüft. 
Die vermeintliche RENS1214 ist ein Typ Valvo H4129D bzw. RENS1294, der Nachfolger der 1214er. Der Röhrensockel ist locker und im inneren ist beim Schütteln ein deutlich hörbares "Rascheln" zu hören, wie eine kaputte Gühbirne. Weißt dies auf einen weiteren defekt hin?

Zur Info:
Lt. Werstatthandbuch sind die elektrischen Daten des 231WL bei 220V eine 0.2A Stromaufnahme, damit 44W. Ich denke, dass ist das absolute Maximum. Für meinen T270 (bzw. 122WL, gleiches Radio) sind die gleichen Daten gelistet. Die Leistungsaufnahme dieses wunderbar klingenden Radios liegt aber im Betrieb nur bei 14-15W (Steckdosen-Leistungsmesser).

Vielen Dank fürs Lesen - bald geht es weiter!

Viele Grüße
Andi
Zitieren
#13
Hallo Andi,

schön, dass du den 'Fehler' gefunden hast und noch schöner, dass du ihn mit uns geteilt hast.
Ich freu mich für dich, dass das Ganze ein gutes Ende hatte.

Nächstes mal könntest du statt der Gleichrichterröhre eine Diode einsetzen - die liefert sofort Spannung und man sieht direkt, wenn etwas falsch verdrahtet ist und die Röhre bleibt verschont.

Guß
Oliver
Nette Grüße aus dem Ruhrgebiet
(ollisTubes)
Zitieren
#14
Hallo Oliver,
Welche Art von Diode würdest du dafür empfehlen? Kriege ich da keine Probleme bzgl. anderer Bauteilwerte? Oder können die Radios das ab?
Sonst würde ich für weitere Tests natürlich eine Diode nehmen, die ist deutlich günstiger als eine neue geprüfte RGN354.

Viele Grüße,
Andi
Zitieren
#15
(19.02.2024, 16:57)Andi_55 schrieb: ...Die vermeintliche RENS1214 ist ein Typ Valvo H4129D bzw. RENS1294, der Nachfolger der 1214er. Der Röhrensockel ist locker und im inneren ist beim Schütteln ein deutlich hörbares "Rascheln" zu hören, wie eine kaputte Gühbirne. Weißt dies auf einen weiteren defekt hin?


Hallo Andi.

Die RENS 1294 ist wie die RENS 1214 eine 'Regelröhre'. Allerdings war die 1214 noch eine Tetrode, die 1294 ist bereits eine Pentode, siehe auch hier:
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_rens1294.html

Das bedeutet in der Praxis, daß die Röhre etwas 'empfindlicher' ist, als die Vorgängertype(n), was im Radio zu Problemen führen kannEin Beispiel zur Veranschaulichung:
In meinen T340W (Röhren 354, 164d, 1204, 904, 904) war beim Erwerb statt der RENS 1204 eine RENS 1284 verbaut, also eine empfindlichere Nachfolgeröhre. Dies führte dazu, daß das Radio sich schwieriger abstimmen ließ, indem es rasch in Rückkopplung rutschte. Eine Originalröhre beseitigte das Problem.

In Deinem Fall gilt es, dies im Hinterkopf zu behalten und zu prüfen, wie die 1294 in Deinem Gerät arbeitet, sobald der T231 wieder 'auf dem Beinen' ist.


Zum "Rascheln" in der Röhre:
Der Röhrensockel ist bei dieser Röhrengeneration an den Glaskörper gekittet. Das löst sich oft über die Jahrzehnte und führt zu zweierlei:

1) Die Masseverbindung zum Außenlack, mit dem der Glaskörper gepritzt ist, geht verloren, d.h. der dünne Draht, den Du oberhalb des Bakelitsockels verlaufen siehst, verliert seine leitende Verbindung zum ebenfalls stromleitenden Außenlack der Röhre. Folge: Heulerscheinungen, Knackgeräusche der Röhre. Sowas ist wieder reparabel.

2) Kleine Stücke des Kittmaterials, mit dem der Bakelitsockel ab Werk an den Glaskörper gekittet war, können sich lösen und sind nun beim Bewegen der Röhre im Sockelbereich zu hören. Das ist harmlos.

(3) Manche dieser R-Röhren besitzen, je nach Hersteller, über die Anschlußdrähte, die im Inneren des Sockels aus dem Glaskörper der Röhre zu den Sockelstiften führen, kleine Isolierschläuche. Diese verhärten mit der Zeit und können Geräusche erzeugen, ODER, noch perfider:
An Stelle von Isolierschläuchen sind dort auch je nach Herstellungsjahr dünne Glasröhrchen verbaut, die die Leitungen gegeneinander vor Kurzschlüssen schützen. Solche Glasröhrchen klappern hörbar, was aber kein technischer Mangel ist.


Abschließend "Diode statt RGN 354".
Das ist grundsätzlich machbar und wird oft beschrieben. Verwendet wird meist eine Diode 1N4007 zwecks Gleichrichtung der Anodenspannung. Auf diese Weise hast Du allerdings höhere Spannungswerte, auch bei eingesetzten Röhren, als mit einer RGN354. Daher wird zumeist ein zusätzlicher Widerstand in Reihe zur Diode angebracht (z.B. 180 Ohm, 2 Watt -> Dimensionierung durch Versuch zu ermitteln), um zu den Spannungswerten zu gelangen, die eine intakte RGN 354 erzeugen würde. Gelegentlich entsteht durch die Konstruktion auch "Brumm" in der Wiedergabe des Radios, dann ist die Diode noch durch einen C = 4,7nF / mind. 630 V zu brücken.
Im jetzigen Stadium der Instandsetzung: ein praktisches Hilfsmittel, solange man sich der dadurch veränderten Spannungswerte bewußt ist (!).
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#16
Kurzes Update:
@Andreas_P hat sich bereit erklärt, mir meine Röhren zu überprüfen und die kaputte RGN354 auf Diode umzubauen. Wenn diese Arbeit erledigt ist und ich die Röhren wiederhabe, gehts weiter mit dem Telefunken.

Schonmal vielen Dank @Andreas_P!

Viele Grüße,
Andi
Zitieren
#17
(19.02.2024, 21:09)Andi_55 schrieb: Hallo Oliver,
Welche Art von Diode würdest du dafür empfehlen? Kriege ich da keine Probleme bzgl. anderer Bauteilwerte? Oder können die Radios das ab?
Sonst würde ich für weitere Tests natürlich eine Diode nehmen, die ist deutlich günstiger als eine neue geprüfte RGN354.

Viele Grüße,
Andi

Hallo,

für Testzwecke sollte eine 1N4007 ausreichend sein. Die hat 1kV Sperrspannung und verträgt 1A. Die kann man einfach auf einen Sockel auflöten, den man z.B. von einer defekten RGN 354 bekommt.
Welcher Pin wohin gehört steht im entsprechenden Sockelschaltbild der zu ersetzenden Röhre.

Gruß
Oliver
Nette Grüße aus dem Ruhrgebiet
(ollisTubes)
Zitieren
#18
Hallo liebes RBF,
heute hat mir der Hermes ein Paket aus Peine gebracht (von Andreas) mit meinen heiß ersehnten Röhren und einer umgebauten RGN354.

Also, alles wieder auf Anfang, Röhren gesteckt (zur Sicherheit erst einmal die Ersatz-RGN354) und mit Vorschaltlampe vorsichtig hochgefahren. Nach kurzer Zeit sank die Leistungsaufnahme auf 20W ab und nochmal kurze Zeit später war ein Geräusch aus dem Lautsprecher zu entnehmen. Mithilfe meines Bluetooth/UKW-MW-Senderleins (wird noch ein eigener Beitrag) konnte ich dann auch erstmals Töne aus dem Lautsprecher hören und selten klingt Musik so schön, wie das erste mal aus einem neuen alten Radio.

Ohne Vorschaltlampe und mit einer "echten" RGN354 steigt bei 220V die Leistung auf 23W an, was auch noch absolut im Rahmen meines Telefunken-Werkstatt-Buchs ist. 

Nun, bevor ich jetzt alles wieder zusammen baue, hätte ich gerne noch eine Spannungsreduktion der 230V-Netzspannung per Vorschaltwiderstand vorgenommen. Da ich ein Delta von 10 V erreichen will, bei 100 mA Stromaufnahme bräuchte ich hierfür 100 Ohm mit 1 W Belastbarkeit (0.1 A * 0.1 A * 100 Ohm). Kommt das hin, oder bin ich so auf dem Holzweg? Zur Sicherheit werde ich würde ich wahrscheinlich eine Belastbarkeit von 2 W verwenden (da die Netzspannung um bis zu 10 % nach oben und unten schwanken darf).

Sonst schon mal allen Beitragenden vielen Dank und ein schönes (Rest-)Wochenende!

LG
Andi
Zitieren
#19
Hallo Freunde,

na ich freue mich, dass ich weiter helfen konnte. Die Diodenlösung wende ich bei den unbrauchbaren Gleichrichterröhren oft an. Eine bzw. 2 (Doppelweg) Dioden 1 N4007 und jeweils ein Schutzwiderstand von 470 Ohm und 3 Watt Belastbarkeit.

Zur Gleichrichterröhre von Andi: Trotz der Aussage fehlerhaft stecke ich solch eine Röhre immer noch mal in den Röhrenprüfer. Hier mußte ich die Prüfung abbrechen. In 2 unterschiedlichen Stellungen bekam ich einen Zeigerausschlag. Also habe ich lieber den Wahlschalter nicht bis zum Anschlag durchgedreht. Durch diese Schlüsse kann es natürlich auch vorkommen, dass ein Gerät eine höhere Leistungsaufnahme hat. Für den Netztrafo ist das ja auch nicht förderlich.

Aber nun spielt unser Radio ja erst mal. Die anderen 3 Röhren, insbesondere die RES164 hatten noch gute Werte.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#20
Hallo zusammen,
Nach Urlaub und beginnender Gartensaison habe ich es endlich mal wieder geschafft diesen Thread auf den neusten Stand zu bringen:
Mit tatkräftiger Unterstützung von Andreas konnte ich das Chassis des Telefunken vollständig zum laufen bringen, sowohl mit der "echten" RGN als auch mit der "getarnten Diode". Der davor im Gehäuse verbliebene Lautsprecher wurde von mir demontiert (zum Reinigen). 

Hier wurde vorher schon deutlich gebastelt: der Lautsprecher ist nicht direkt am Gehäuse sondern auf eine Art Holzring montiert, mit viel zu wenigen Schrauben (ringsum den Lautsprecher müssten 6 Schrauben die Membran am Metallring befestigen, hier waren es zwei) und dementsprechend schlechter Klangqualität. Der Holzring wiederum ist mit dem Gehäuse verschraubt. Ich schaue, dass ich demnächst von dem "Konstrukt" mal ein paar Fotos machen kann. In aktueller Stellung klingt der Lautsprecher auf alle Fälle schlecht, viel schlechter als der (wahrscheinlich) Baugleiche in meinem Prelouc T270.

Mit hoffentlich baldigeren Updates grüßt,
Andi
Zitieren


Gehe zu: