06.03.2024, 12:19
Servus zusammen,
ich möchte heute ein etwas ungewöhnlicheres, schönes und kleines Meßgerät vorstellen: Den Rohde & Schwarz Toleranzzeiger "KZS". Dieses Gerät taucht auf dem Gebrauchtmarkt eher selten auf (da wurden wohl keine Riesenstückzahlen davon gebaut) - aber es gibt auch nicht viel Nachfrage, und dadurch bleiben die Preise meistens günstig. Das Gerät wurde zum Selektieren von Bauteilen (R, C und L) mit Bezug auf ein Referenzbauteil entwickelt. Es handelt sich hier um eine wirklich sehr elegante Phasenbrückenschaltung, die so gestaltet ist, daß Röhrenalterung und Röhrentoleranzen keine Rolle spielen - die Meßfrequenz beträgt ~ 17[kHz]. Ein Handbuch und ein Schaltbild dieses Geräts (beides im PDF-Format) ist hier vorhanden.
Nun kann man sich fragen: Elegante Schaltung und schönes Gerät gut und recht - aber was kann ich als Radiobastler damit anfangen? Nun, dieses Gerät eignet sich prima zur schnellen und vollständigen Gleichlaufprüfung von Doppeldrehkos und Tandempotentiometern, sofern die beiden Drehkohälften bzw. Potentiometerhälften den gleichen Nominalwiderstands- bzw. Kapazitätswert haben. Einfach an jeden Meßzweig z.B. eine der beiden Drehkohälften anschließen, Drehko durchdrehen und an der Skala während des Durchdrehens direkt den Kapazitätsgleichlauffehler in Prozent ablesen (auch drehwinkelabhängige Unterbrechungen und Feinschlüsse im Drehko fallen mit dieser Meßmethode sofort auf).
Hier mal ein paar Bilder eines meiner beiden Geräte:
Detail des Differentialtrimmkondensators (mit dem sich Bruchteile von [pF] einstellen lassen) zum Nullabgleich ("Kapazitive Symmetrie"):
KZS - Differentialtrimmkondensator Detail.jpg (Größe: 68,79 KB / Downloads: 492)
Bei der Gleichlaufmessung von Tandempotentiometern hat man es natürlich mit den erheblichen Grundtoleranzen (Abweichungen vom Nominalwert) der jeweiligen Widerstandsbahn von Anfang bis Ende zu tun, die locker mal um die 20% ausmachen kann. Um solche Teile auszumessen, bietet es sich an, an den Buchsen "Ausgang" des KZS (die liegen am ±50[µA] Anzeigemeßwerk - da kommt ein Gleichstrom raus) eine kleine Operationsverstärkermimik ranzuhängen, die erstens um den Faktor 10 verstärkt (das erweitert den Meßbereich auf ±0,25% Vollausschlag) und zweitens einen mit einem 10-Gang Poti einstellbaren Offset hat, der es erlaubt, die Grundtoleranzen zwischen den Widerstandsbahnen der beiden Potentiometerhälften rauszutrimmen.
Als "stilechtes" Anzeigegerät für diese externe OP-Amp-Mimik könnte man z.B. sowas verwenden:
Dieses "Siemens ±µA Multizet" leistet dank seines ±10[µA]-Meßbereichs auch beim Abgleich von FM-Demodulatoren alter Radios gute Dienste.
Wenn man dann die externe OP-Amp Mimik am KZS-Ausgang noch so gestaltet, daß da niederohmig z.B. ±5[V] bei Vollausschlag rauskommen, dann steht einer computerisierten Weiterverarbeitung der Meßwerte via A/D-Wandler nichts mehr im Weg - "Vintage meets Data Aquisition" sozusagen......
Grüße
Günter
ich möchte heute ein etwas ungewöhnlicheres, schönes und kleines Meßgerät vorstellen: Den Rohde & Schwarz Toleranzzeiger "KZS". Dieses Gerät taucht auf dem Gebrauchtmarkt eher selten auf (da wurden wohl keine Riesenstückzahlen davon gebaut) - aber es gibt auch nicht viel Nachfrage, und dadurch bleiben die Preise meistens günstig. Das Gerät wurde zum Selektieren von Bauteilen (R, C und L) mit Bezug auf ein Referenzbauteil entwickelt. Es handelt sich hier um eine wirklich sehr elegante Phasenbrückenschaltung, die so gestaltet ist, daß Röhrenalterung und Röhrentoleranzen keine Rolle spielen - die Meßfrequenz beträgt ~ 17[kHz]. Ein Handbuch und ein Schaltbild dieses Geräts (beides im PDF-Format) ist hier vorhanden.
Nun kann man sich fragen: Elegante Schaltung und schönes Gerät gut und recht - aber was kann ich als Radiobastler damit anfangen? Nun, dieses Gerät eignet sich prima zur schnellen und vollständigen Gleichlaufprüfung von Doppeldrehkos und Tandempotentiometern, sofern die beiden Drehkohälften bzw. Potentiometerhälften den gleichen Nominalwiderstands- bzw. Kapazitätswert haben. Einfach an jeden Meßzweig z.B. eine der beiden Drehkohälften anschließen, Drehko durchdrehen und an der Skala während des Durchdrehens direkt den Kapazitätsgleichlauffehler in Prozent ablesen (auch drehwinkelabhängige Unterbrechungen und Feinschlüsse im Drehko fallen mit dieser Meßmethode sofort auf).
Hier mal ein paar Bilder eines meiner beiden Geräte:
Detail des Differentialtrimmkondensators (mit dem sich Bruchteile von [pF] einstellen lassen) zum Nullabgleich ("Kapazitive Symmetrie"):
KZS - Differentialtrimmkondensator Detail.jpg (Größe: 68,79 KB / Downloads: 492)
Bei der Gleichlaufmessung von Tandempotentiometern hat man es natürlich mit den erheblichen Grundtoleranzen (Abweichungen vom Nominalwert) der jeweiligen Widerstandsbahn von Anfang bis Ende zu tun, die locker mal um die 20% ausmachen kann. Um solche Teile auszumessen, bietet es sich an, an den Buchsen "Ausgang" des KZS (die liegen am ±50[µA] Anzeigemeßwerk - da kommt ein Gleichstrom raus) eine kleine Operationsverstärkermimik ranzuhängen, die erstens um den Faktor 10 verstärkt (das erweitert den Meßbereich auf ±0,25% Vollausschlag) und zweitens einen mit einem 10-Gang Poti einstellbaren Offset hat, der es erlaubt, die Grundtoleranzen zwischen den Widerstandsbahnen der beiden Potentiometerhälften rauszutrimmen.
Als "stilechtes" Anzeigegerät für diese externe OP-Amp-Mimik könnte man z.B. sowas verwenden:
Dieses "Siemens ±µA Multizet" leistet dank seines ±10[µA]-Meßbereichs auch beim Abgleich von FM-Demodulatoren alter Radios gute Dienste.
Wenn man dann die externe OP-Amp Mimik am KZS-Ausgang noch so gestaltet, daß da niederohmig z.B. ±5[V] bei Vollausschlag rauskommen, dann steht einer computerisierten Weiterverarbeitung der Meßwerte via A/D-Wandler nichts mehr im Weg - "Vintage meets Data Aquisition" sozusagen......
Grüße
Günter