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Blaupunkt NU670W
#1
Manch einer startet so in das neue Jahr und nutzt die kalte Jahreszeit für ausgiebigen SchlafSmiley63
Bei mir sieht das anders aus, da wird geschraubt und gebastelt, bis der Lötkolben am Griff glüht Smiley47

Obwohl die andere Geschichte zu dem Vorkriegs Blaupunkt noch nicht beendet ist, beginne ich schon mit einer weiteren Vorstellung und dem anschließenden Reparaturbericht. Es ist nicht das erste Radio, was ich zusätzlich zu einem Projekt auf dem Tisch habe, eine Kuba Symphonetta Musiktruhe und ein Graetz 48WS stehen hier auch noch in angefangenen Zustand. Ja, SchlampereiSmiley18, soviel Zeugs auf einmal anzufangen, aber so sind sie, die Bastler.

Einen Blaupunkt, wie den hier wollte ich schon immer gern mal besitzen. Die Bauform ist hübsch, erinnert noch etwas an Vorkriegsradios, aber bereits mit UKW, zwar mit Flankendemodulation, die ja nicht besonders sein soll, aber immer hin!
Das Radio habe ich im Sommer 2013 als Restauriert gekauft. Es stammt aus einer Sammlungsauflösung in Holzminden, die über Ebay verkauft wurde. Preislich hielt sich das im Bereich unter 45 EUR, so fand der Blaupunkt in meine Sammlung. Die Restaurierung ist aus dem Jahr 2010, so steht es auf einem Aufkleber im Gehäuse. Man erwartet meist bei solch angepriesenen Geräten , die obligatorische Kondensator Kur und evtl. einen Bericht, was alles gemacht wurde. Hier war es so, wie es viele Bastler bei solchen Geräten befürchten. Keinerlei Historie und die mangelhafte Funktion. Ich möchte jetzt nicht päpstlicher als der Papst sein, aber bei einem restaurierten Radio kann man durchaus klaren sauberen Empfang erwarten. Das ist hier nicht der Fall. Obwohl alle Wellenbereiche funktionieren, sind die Sender nicht klar einzustellen. Bei der größten Öffnung des Mag. Auges sind diese verzerrt und alles klingt furchtbar , ja eigentlich, wie ein typisches Sperrmüllradio. So was ähnliches habe ich hier auch noch, ein Loewe Opta, auch hier ist es nahezu ähnlich mit der Feineinstellung, die nicht glücken will und deren Ursache ich auf die Spur kommen möchte. Die vorgefundenen Bauteile, sowie der schlechte Empfang sorgen bei mir für ein Kribbeln in den Händen. Der Blaupunkt kommt auf den Tisch. Unterlagen über Schaltung, Bestückung und Abgleich müssen her. Dann dürfte das kalte Frühjahr gerettet sein. Die Vorgehensweise ist ja von mir schon oft so gemacht worden. Gehe ich doch mal genauso vor, wie bei einem Dachbodenfund und lasse mich von den vorgefundenen Neuteilen nicht täuschen.

Hier die Modellbeschreibung

Hersteller: Ideal-Radiotelephon- und App-fabr. || Ideal-Werke AG; Berlin (ab 1934) Marke Rotstern
Typ: Rundfunkempfänger
Modell: NU670W [ECH11]
Baujahr: 1950/51
Röhrenbestückung: 6Röhren ECH11 EF15 EBF11 EL11 EM11 AZ11
Stromversorgung: Wechselstrom, 110; 220 umschaltbar
Wellenbereiche: LW, MW, KW, UKW
Bedienelemente: Lautstärkepoti, ein Poti für Klang, Senderwahldrehknopf es gibt auch Modelle nur mit Ls, Poti und Senderwahlknopf vorn! Wellenbereichsschalter seitlich
Gehäuse: Bakelit, Besonderheiten: Messingverzierungen
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Plattenspieler über Bananenbuchsen , externer Lautsprecher, Drahtantenne, Dipolantenne, Erde.
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher

Bei dem Blaupunkt NU670W wurde bei UKW die erste ZF-Stufe auch als NF-Vorstufe (Reflexschaltung) verwendet. Variometer-Abstimmung und Flankendemodulation bei UKW. Die Schaltung ist identisch zu den Blaupunkt NU680W, F269W, F299W Modellen. Für den Sammler, der die Vollständigkeit aller in dieser Bauform gefertigten Modelle anstrebt, empfehle ich viel Platz, denn da kommen ein dutzend Modelle zusammen, die äußerlich kaum Unterschiede haben. Technisch wird man allerdings zum Teil verschiedene Röhrenbestückungen vor finden.

   
Auf den ersten Blick ein hübsches Radio, das Skalenglas scheint mir zu stark angestrahlt. Da muß ich mal bei einem Teilespender schauen, in welchen Zustand das dort ist. Das Mag. Auge funktioniert und ist noch schön hell.

   
Das Gehäuse ist ohne Beschädigungen. Etwas Politur benötigt es mal wieder. Die Knöpfe sind lackiert.

   
Auch hier , auf den ersten Blick sieht es ordentlich aus. Die Bügeleisenschnur muß weichen, so was mag ich nicht. Aber etwas fällt schon mal auf, unter der Gleichrichterröhre Kondensatoren die hierfür nicht geeignet sind, außerdem Wimaklötze. Na gut, das mag zunächst nur ein Optisches Makel sein.

   
Was macht ein Wima Bonbon in einem restaurierten Radio? Um diesen zu entdecken mußte ich noch nicht mal das Chassis ausbauen.

   
Hier nochmal, diese beiden Orangenen Kandidaten dürfen hier nicht verbaut werden.

   
Wima Klötze sind nicht mein Fall.

   
Noch ein grüner Klotz Smiley39, wie mag das von unten aussehen?

So werde ich das Chassis ausbauen und berichten, was da unter dem Kleid zum Vorschein kommt. Manchmal gibt ja schon das verwendete Material etwas Auskunft darüber, warum Störungen vorliegen.

Demnächst mehr über den Blaupunkt NU670W
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#2
Kann ich gut verstehen, warum Du ein Faible für diese Blaupunkt Radios hast. Die runden Formen im glänzenden Bakelit sind einfach schön. Frühe UKW Geräte finde ich auch sehr reizvoll, strahlen sie doch wie hier auch, häufig noch den Charme eines 30er Jahre Radios aus, können aber auch schon mit der Empfangstechnik neuerer Zeit mithalten.
Schöner Bericht, bin auf Weiteres gespannt!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
Guten Morgen, Detlef Smile

Sieht wirklich sehr gut aus, Dein Blaupunkt von 1950 Smiley53 Bin gespannt, wie es unter dem Chassis aussieht?

Gutes Gelingen bei der Wiederherstellung Thumbs_up

Beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#4
Tolles Gerät Detlef und schon UKW. Das könnte mir auch gefallen. Die Skalenlampe sollte 6,3V und 0,3A haben, vieleicht hat dein Vorbesitzer was stärkeres verwendet??
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#5
Hallo zusammen
Danke für die schönen Worte zu dem Blaupunkt. Ich kann es brauchen, wie Ihr gleich lesen werdet.

Nächster Schritt, das Chassis ist ausgebaut. Der zu weiße Skalenhintergrund ist die Ursache für das vom Licht zu stark angestrahlte Skalenglas. Die Glühlampe ist 6,3V 0,3A Ein zwar nicht schön klar zu lesender Schaltplan ist auch da, aber für die ersten Überprüfungen soll das genügen. Beginne ich doch einfach mal dort, wo jeder Radiobastler als erstes hinschaut. Der Lade und Siebelko! Warum ist hier ein 16+16µF verbaut? 8+8µF gehört hier hin. Dann ist ein 75Ohm Widerstand ohne jegliche Kühlung an Chassis oder einer geeigneten Blechhalterung in der Netzleitung verbaut. Mann, Mann, Mann, das Ding wird so heiß, das einem Angst und Bange wird. Es ist wirklich nichts einzuwenden, die zum Teil erhöhte Netzspannung von hier etwa 235 V mit so einem Bauteil zu einer dem Radio angenehmen Spannung zu senken. Aber nicht so!!! Beim einlöten ist unserem Restaurator etwas Lötzinn auf die Wicklung vom Netztrafo getropft, sowas darf einfach nicht passieren. Bei jeglichen Lötarbeiten an Trafos, unbedingt die Wicklung mit geeigneten Blech, oder so wie ich es mache, dickes Leder, abdecken. Die entfernte Zinnkugel hat keinen Schaden angerichtet, aber die Wicklung habe ich vorsorglich noch mal mit etwas Schellack geschützt.

Nun zu den Fotos von dem Chassis , das mir ernsthaft Gedanken macht, was da für ein Bastler "Restauriert" hat Smiley7

   
Damit habe ich nicht gerechnet. Das sieht ja noch nahezu Original aus! Was ist hier nur Restauriert worden? Mittlerweile hasse ich dieses Wort, das für alle möglichen Reparaturen mißbraucht wird. Oder war unserem Bastler alles hier etwas zu Eng und verbaut? Blaupunkt war zur damaligen Zeit bekannt für verbaute Konstruktionen. Für gründliches Arbeiten muß man sich Platz schaffen, in dem Kabelverhau! Nix für ungeduldige, hibbelige Bastler, hier muß man mit Fingerspitzengefühl arbeiten.Widerstände mit Beschädigungen. Das muß nichts bedeuten, aber solche Bauteile müssen überprüft werden.

   
Mitten drin ein Wima, der wirkt wie ein Fremdkörper. Und wieder sehe ich Widerstände mit abplatzungen. Ob der 1 Mohm noch innerhalb seiner aufgedruckten Werte ist ?

   
Übrigens haben mir bei einem NU630 solche Glimmer, wie auch hier auf dem Foto, schon mal übel mitgespielt. Kontrolle ist hier auch angesagt. Und in dem Kabelverhau verbergen sich die Original Blaupunkt Kondis. Tarnen erspar ich mir hier, da diese Gehäuse nicht gut zu befüllen sind. Das muß auch bei diesem Radio nicht unbedingt getarnt werden. Einheitlich schwarze Kondensatoren würden dem Chassis gut stehen.

   
Dieser Widerstand sieht gar nicht schön aus. Was dort an den Rändern zu sehen ist, sind Risse.

   
Der bereits beschriebene Widerstand mit der Hinterlassenschaft auf dem Trafo. Wenn überhaupt, kommt der an einen Ort, wo er etwas Kühlung bekommt. Aber vermutlich baue ich ihn aus.

   
Nächste Prüfarbeiten sind die Röhren, hier die EL11 mit noch guten Werten. Das RPG 4 verwende ich häufiger, als mein Funke W18. Beide ergänzen sich mit den Fassungen und Möglichkeiten, auch ausgefallenste Röhren zu prüfen.

   
Die EF11 war unbrauchbar. Wie sich so manches mal zeigt, müssen die besten Exemplare nicht unbedingt wie Neu aussehen. Diese angerostete EF11 hat Neuwertige Daten und somit schon ihren Platz eingenommen. Sie stammt aus einem Schlachtechassis, einem Blaupunkt, was sonst! Kosmetik bekommt sie demnächst.

Die Erkenntnis von den umfangreichen Sichten des Chassis, da kommt noch viel Arbeit auf mich zu. Smiley47
Radiogrüße Detlef

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#6
Hallo Detlef tolle Bilder und Eindrücke.
In meinen ersten Radios sind auch Wimas drinn. Ich habe die anderen nicht gekannt und der damalige Händler hatte keine anderen. Erst nach und nach kam ich nach Volker oder die anderen Lieferanten. Da habe ich mir keinen Kopf wegen gemacht, spielen sollten sie wieder. Ein bischen anders sehe ich das heute. Wenn ich auch von der gesamt Kondensatorkur absehe, inspiriert von Wolfram, bleiben da Teile drinn die gute Werte haben.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#7
Plan!

[Bild: attachment.php?aid=11563]
Viele Grüße 
Philipp
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#8
Hallo Detlef,
das ist ein sehr schönes Radio! Ich bin mal auf Deine Ergebnisse mit dem UKW Empfang gespannt wenn das Radio wieder voll funktionstüchtig ist. Die Gehäuseform gefällt mir auch gut. Ich mag diese großen Bakelit Radios mit den geschwungenen Formen! Mit den original Blaupunkt Kondensatoren hast Du Recht. Ebenso mit den Wima Tropidur Kondensatoren, gerne auch als Bonbons bezeichnet. Mit den ausgetauschten Kondensatoren in axialer Bauform sehe ich das nicht so kritisch. Hier steht bei mir Funktion vor Optik, aber das ist wie Du schreibst Geschmackssache.
Gruß aus Bremen

Enno
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#9
Hallo Radiofreunde

Heute bin ich bei dem Blaupunkt etwas weiter gekommen. Meine Vermutung mit den beschädigten Widerständen war treffend. Zunächst wurde ein 10nF Koppelkondensator ersetzt. Bei dieser Gelegenheit, wenn denn schon mal in den Tiefen des Verhaus die Widerstände zugänglich sind, prüfe ich diese und schon beim ersten Exemplar wurde ich fündig.

   
Der kleinere ist der 10nF Kondensator, sitzt zwischen einem 1Kohm (von Pin 2 der EL11 kommend) und einem 100Kohm. Dieser ist zwar ohne wesentliche Aufälligkeiten und mit 15nF ist er noch gutmütig in seinen Abweichungen. Jedoch kommt vom 8+8µF Elko ein 500 Kohm Widerstand, dieser war mit 670 Kohm dann schon ein Verdächtiger. ( vorn der verschmorgelte) Den 25nF Kondensator ( 45nF ist Wert ) mit samt seinen Widerstand 20Kohm ( 34Kohm ) der zum Ls Poti ging. lag dort genau im Arbeitsbereich und wurde gleich mit erneuert.
Diese kleine Korrektur erhöhte schlagartig schon mal die Lautstärke des Blaupunkt. Nur das der Empfang bei scharfeinstellung des Mag. Auges immer noch verschnarrt ist änderte sich nicht. Stellt man etwas weniger auf max. Ausschlag am Mag. Auge ist der Empfang klar. Also suche ich weiter und werde mit Sicherheit alle die Bauteile vornehmen, die aus meiner Sicht nach über 65 Jahren erneuert werden sollten.

   
Das Wima Bonbon habe ich auch gleich ausgebaut. Original gehört hier ein 5nF eingebaut ein 10nF Wima, der beachtliche 23nF hatte.

Vielleicht hilft bei einer Recherche nach der Ursache dieser Fund in dem Blaupunkt. Ich habe noch einen Teileträger. Den habe ich mir in die Nähe gestellt, um Vergleiche zu ziehen, bei dubiosen Funden.


   

Schaut bitte mal das nächste Foto. Linkes Chassis! Dort habe ich in dem Radio einen Keramiktrimmer entdeckt. Original gehört dort ein Keramikkondensator hin. Das wäre nun auch kein Problem, aber unser Bastler, dem ich nun eine gewisse Sachkenntnis zuspreche, hat eine Veränderung vorgenommen. Vom Keramiktrimmer hat er einige Windungen Kupferdraht um den UKW Abstimmteil gelegt und die Zuleitung vom Dipoleingang, dort angeschlossen.
Rechts ist ein Teileträger im Original.
Vielleicht kann mir jemand den Nutzen dieser Konstruktion erklären. Der Trimmer hat den aufgedruckten Wert 4,5/20
Radiogrüße Detlef

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#10
Hallo Radiofreunde

Heute wieder ein Zwischenbericht von dem Blaupunkt.

Ich könnte es ja abkürzen und Juhu, der Fehler ist gefunden, das Radio gefrustet in die Ecke stellen und so tun, als wenn nix wäre!!!!

Aber dem ist nicht so. Zwar sind mit dem Außtausch einiger Bauteile erhebliche Besserungen eingetreten, die den Klang, die Lautstärke und auch zum Teil die Empfangsqualität betreffen. Einige Fotos mit Details aus dem Blaupunkt folgen nun wieder.

   
wie schön das verbaut ist, sieht man hier sehr deutlich. Einige Kondensatoren sind schon ausgetauscht, andere sind noch an ihrem Platz. Die Widerstände, die äußerlich verändert sind, haben erhebliche Abweichungen. Ich vermute, das Radio stand ungünstig und bekam feuchtigkeit ab. Die Oberflächen der Widerstände haben überwiegend Ausblühungen. Damit beschäftige ich mich später intensiver.

   
Solche angeschmorgelten Kabel findet man überall in dem Radio. Das ist eine schlechte Handschrift von dem letzten Löter! Aber schaut noch mal genauer hin!! Na, da hat doch jemand Richtig gepennt, beim zusammenbau und ein Kabel unter einer U Scheibe eingeklemmt. Und fällt bei der Betrachtung noch etwas auf? Ja, genau, das gelbe Kabel führt ins Nirgendwo. Das hat zwar alles nichts mit dem eigentlichen Problem, dem schnarrenden Empfang zu tun, aber sollte doch in Ordnung gebracht werden.

   
Nun komme ich allmählich in den Bereich der EF15. Auch hier geht das Spiel mit den versteckt und tief im innern eingebauten Kondensatoren weiter. Und auch hier finde ich Widerstände, die desolat aussehen. Der auf dem Foto zu sehende 30Kohm Widerstand ist nun wirklich keiner hohen Spannung ausgesetzt und weicht extrem ab. Nach dem Austausch verbesserte sich die Qulität nochmals, da ich nun besser an einen 0,1µF Kondensator am Gitter2 der EF15 kam und ebenfalls erneuerte. Wenn der vorhandene Platz schon mal da ist, nutzt man das aus.

Nun wiederhole ich nochmal meine Frage zu dem Problem. Beim Scharf stellen des Senders, übrigens nur noch auf FM!! habe ich immer noch die Störung, das der Empfang schnarrend und sehr rauschbelastet ist. Dreht man ein wenig nach links oder rechts ist Klarer Empfang möglich. Wie gesagt, tritt das nur noch auf FM auf und die Qualität hat sich allgemein auch schon verbessert. Ob die Mikrofonie der EF15 auch damit zu tun hat? Ich werde auf alle Fälle eine Neue kaufen.
Wer hat noch Tipps, wo ich suchen soll.

Das wird noch ne schöne Sucherei
Radiogrüße Detlef

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#11
Ich würde die EF15 zumindest vorerst in Ruhe lassen und einen Abgleich durchführen. Das wirkt meistens größere Wunder als alle Lötereien. Ob ein Kondensator 5 oder 25nF hat, ein Widerstand 500 oder 800kOhm ist oft wenig dramatisch. Beim Kondensator natürlich vorausgesetzt, der erhöhte Wert ist kein Meßfehler aufgrund von Leckströmen. Und Röhrenfehler abgesehen von offensichtlichen (Luft gezogen, Fadenbruch oder null-Emission) hatte ich afair erst 1 oder 2 mal. Dagegen hat "ein bisschen an den Filtern drehen" in geschätzten 95% der Fälle zu einer deutlichen bis dramatischen Verbesserung geführt.
Gruß,
Uli
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#12
Hallo Detlef,

ja, das Problem mit dem UKW-Empfang in unserem ehemaligen Forum, das mal vielen von uns über Jahre Heimat war, wurde dieses Thema ausführlich diskutiert. Ich behaupte, ohne das bei Dir gehört zu haben, das ist eine völlig normale Sache, die damals in der Anfangszeit so war. Ich bin als ganz junger Sammler damals auch mit diesen Sachen konfrontiert gewesen. Ich schildere das mal so: Du stellst einen Sender ein. Das mag. Auge hat Vollausschlag. Der Sender wird leise und verzerrt empfangen. Nun drehst Du minimal nach links oder nach rechts und plötzlich ist der Sender laut und deutlich zu hören. Leider etwas kratzig oder leicht verzerrt. Das ist das Problem aller so um 1949 bis Anfang 1950 gebauten UKW-Empfänger. Das ist bedingt durch die Flankengleichrichtung. Das UKW-Signal wird so aufbereitet, dass es dann mit dem AM-ZF-Verstärker verarbeitet werden kann. Noch etwas zu den Stahlröhren. Die ECH11 ist eine hervorragende Röhre bis zum KW-Bereich. Im UKW-Bereich verstärkt sie nicht mehr so gut, weil sie einfach nicht für die Verarbeitung der hohen Frequenzen beschaffen ist. Fazit: Durch irgendeinen UKW-Abgleich wirst Du an diesem Problem leider nichts machen können. Wir hatten damals einen jungen Mann im alten Forum, der hatte sich dann statt des alten UKW-Teils einen moderneren UKW-Super nachgerüstet. Geht natürlich bei Deinem Gerät nicht, weil es zu klein ist. Übrigens, der UKW-Super Nachrüstsatz muß natürlich einen ZF-Verstärker haben, sonst geht das nicht.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#13
Hallo Detlef,

Flankengleichrichter als UKW-Teil sind, gerade in der heutigen Zeit (!), so eine Sache. Man stimmt ja im Grunde genommen immer auf die "Flanke" ab, d.h. den Sender nicht mittig, wie bei moderneren UKW-Konstruktionen. Folglich wählt man also zwischen Rauschen oder Kein-Rauschen-aber-Verzerrung.
Das befriedigte damals vielleicht, heute mit Sicherheit nicht mehr. Zumal heute auch eine weitaus höhere Senderdichte (noch !) auf UKW herrscht, was höhere Anforderungen an die Trennschärfe nach sich zieht.

Ich hab's nicht nachgelesen, aber ich behaupte mal, Dein Gerät hat 6 FM-Kreise.
Aus der Erfahrung kann ich Dir sagen, dass selbst ein EMUD "ULM", letzte Baureihe (mit 9! FM - Kreisen bei gleichzeitiger Beibehaltung des Flankengleichrichters),
http://www.radiomuseum.org/r/emud_ulm_1....guage_id=1

für mich alles andere als "beglückend" arbeitet.
Ich erwähne dies, zumal das verlinkte Gerät schon sehr moderne Röhren in sich trägt.

Andererseits muss man natürlich sagen, dass auch mit Stahlröhren schon sehr brauchbarer UKW-Empfang um 1950 herstellbar war, so man denn keinen Flankengleichrichter, sondern ein Gerät mit Ratiodetektor verwendet (z.B. GRUNDIG 380W von 1950/51). Letzteres war aber in diesem Herstellungsjahr eher eine Ausnahme, es dominierten noch die Geräte mit Flankengleichrichter.

Zum Thema Flankengleichrichter gibt's viele tiefgehende Abhandlungen, aber das würde hier den Rahmen sprengen.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#14
Hallo Radiofreunde

Vielen Dank für die hilfreichen Antworten zu meinem Blaupunkt.
Ja, die Modelle mit Flankengelichrichter sind schon immer etwas anfällig gewesen. Bei den Modellen die ich hier noch habe, z.B. das NU630W mit 2 verschiedenen Ausführungen an Röhrenbestückung, gelang es mir bei einem Gerät diese Störung abzustellen. Allerdings auf kosten der Lautstärke bei UKW. Bei dem anderen Gerät war es etwas kraftvoller auf UKW, jedoch litt zwangläufig die MW an Lautstärke und Qulität. Bei einem NU640U habe ich das nachträglich auch gut abstimmen können, so das es auf FM und AM gute Ergebnisse gibt. Überzeugend ist dieses Ergebnis jedoch auch nicht. Alle diese Geräte haben kein Magisches Auge!
Bei einem weiteren Blaupunkt, dem GU660W ist allerdings ein Mag. Auge und dort bin ich so vorgegangen, wie es in der Abgleichanweisung steht. Ergebnis - UKW leidet an Lautstärke, läßt sich aber nach dem Mag. Auge exakt abstimmen.
Ihr seht, das ich bei den Blaupunkt schon öfter mit diesen Problemen zu kämpfen hatte. Ich mag gar nicht daran denken, wieviel solcher Modelle ( es ist noch genug auf Halde) hier noch mit ähnlichen Problemen auf mich warten.

@Klaus
Was die frühen UKW Radios mit UKW angeht, z.B. das Grundig mit Ratiodetektor, da habe ich Literatur , wie man dort solchen Fehler beheben kann. Da müßte ich zwar einige weitere Messgeräte beschaffen, aber das kann ich ja mal angehen und danach suchen.

@Uli
Einen Abgleich würde ich nur dann vornehmen, wenn ich exakt für den NU670W auch den Abgleichplan besitze. Alles andere ist mir zu unsicher. Auch würde ich einen Abgleich erst durchführen, wenn alle Bauteile überprüft sind und die Werkseitig vorgegebenen Spannungen korrekt sind. Da hier noch sehr viel Fehler eingebaut sind, behebe ich erst mal diese.

@ Andreas
Wie Du es schon sagst, damit leben und das Beste daraus machen. Der Blaupunkt soll ja nicht dauerhaft spielen! Irgendwo habe ich mal gelesen, das man in den ZF Filtern eine zusätzliche Dämpfung einbauen kann. Da muß ich mal schauen, wo das drin stand. Es war auf jeden Fall Literatur aus den 50er Jahren. Ob das was bringt bezweifel ich allerdings. Eher muß ich in den Filtern nachschauen, ob unser Bastler hier etwas verändert hat. Dazu heute Abend mehr.

Erstmal Vielen DankSmiley32
Radiogrüße Detlef

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#15
Ja, das mit dem Flankengleichrichter hatte ich bei meiner Antwort natürlich schon wieder völlig verdrängt.
Bei meinen "Ratio-Radios" mache ich mir nicht viele Gedanken, die stimme ich einfach mit (analog-)Voltmeter am Ratio Elko ab, den letzten Kreis nach Gehör.
Viel Erfolg mit dem Radio, ich würde es wahrscheinlich so lassen. Oder war das von Dir beschriebene Verhalten bei dem Radio anders, als es die Fabrik verlassen hat? Wie Du schon schreibst ist das ja kein Radio für den täglichen Einsatz, für mich müsste das nicht "besser als neu" sein Smile
Gruß,
Uli
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#16
(15.01.2015, 17:10)Radionar schrieb: @Klaus
Was die frühen UKW Radios mit UKW angeht, z.B. das Grundig mit Ratiodetektor, da habe ich Literatur , wie man dort solchen Fehler beheben kann. Da müßte ich zwar einige weitere Messgeräte beschaffen, aber das kann ich ja mal angehen und danach suchen.



Äääähm...nein Detlef, nicht notwendig. Bei Geräten mit Ratio hilft ja der strunznormale Abgleich, wenn dort die Max-Anzeige des Auges nicht mit dem Empfangsoptimum übereinstimmen würde; im Ggs. zu unserem Flankengleichter hier im Blaupunkt.
Das Grundig 380 hatte ich nur zum Vergleich angeführt, für ein Gerät, das (a) aus dem gleichen Baujahr wie der Blaupunkt stammt und (b) ebenfalls Stahlröhren hat, aber eben trotz der Stahlröhren und des Baujahrs guten FM-Empfang und eben nicht das Problem der Abstimmung auf die Seitenbänder hat.

Bastlergrüße
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#17
Hallo Radiofreunde

Vielen Dank für die weiteren Hinweise zu meinem Blaupunkt. Smiley32 Bei den Ratio-Radios habe ich auch keine Bange, das mit den vorhandenen Messgeräten zu machen. Lediglich bei einigen Blaupunkt ist ein Messgerät mit Nullpunkt in der Mitte hilfreicher. Zumindest wird es empfohlen.
Aber es gibt schon wieder etwas Neues zu berichten. Mit dem konsequenten Kontrollieren der Widerstände bin ich auf dem Richtigen Weg. Insgesamt 8 Widerstände hatten extreme Abweichungen. Neuester Fund , am G2 der EF15 ein 200 Kohm, dieser hatte 270Kohm. Am selben Pin lag noch ein 0,1µF , dieser ist auch mit dem dreifachen Wert dem Austausch zum Opfer gefallen. Beim auslöten mußte jegliche Wärme von einem 500 Pf Glimmer ferngehalten werden. Einen Kondensator 50nF mit 85Nf Wert an G2+4 der ECH11 war dann auch noch im Arbeitsbereich und mehr oder weiniger gut zugänglich. Diese beiden Kandidaten wurden erneuert und wiederrum gab es Akustische Verbesserung. UKW ist nun sehr Klar und nun auch ungewöhnlich Laut zu empfangen.
Einen Kondensator habe ich noch in der Schlangengrube, zusammen mit weiteren Widerständen, die ebenfalls gammelig aussehen.

Es ist trotz der Einschränkungen bei der Feineinstellung von Sendern, ein angenehmes Hörgefühl, diesen fast 65 Jahre alten Blaupunkt Schritt für Schritt wieder auf die Beine zu helfen.

@Klaus dein Vergleich zu dem Grundig 380W hat mir meinen Grundig 495W wieder in Erinnerung gerufen. Mal schauen, das wäre doch mal wieder ein Kandidat für die Vorstellung hier im RBF
Radiogrüße Detlef

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#18
Hallo Radifreunde
Mit dem NU670W bin heute zum Abschluß gekommen. Es fanden sich noch einige Widerstände, die sich mit ihren Werten, die sie haben müßten, weit davon entfernt haben. Einen Glimmer habe ich noch aus einer ZF Spule ausgetauscht. Etwas besser ist es geworden. Zwar taucht dieses verzerren noch immer auf, aber die Empfangsqualität ist deutlich besser geworden.

Abschlußfotos mit Erklärungen dazu im Anschluß

   
Fraglicher Kandidat, dessen Austausch letzendlich eine Qualitätsbesserung brachte. dadurch ist das verzerren bei Max. Ausschlag vom Mag Auge zwar nicht behoben, aber direkt neben diesen bereichen ist ein exellenter Empfang möglich.

   
Die beiden bunten Entstörkondensatoren sind ersatzlos entfernt worden. Kurios war, das bei den Überprüfungen der Spannungen, Störgeräusche auftauchten. Als die beiden raus waren, war auch dieser Spuk vorbei und die Betriebsspannungen konnten ohne Störgeräusche aus dem Lautsprecher durch geführt werden. Was das nun zu bedeuten hatte, kann ich mir überhaupt nicht erklären

   
So mag man doch den Ausschlag am Mag. AugeSmile

   
Das eigenartig strahlende Skalenglas habe ich durch ein anderes ersetzt. Hier ist nichts mehr rötlich angefärbt. Zwar hat das Glas einige geringe abschabungen, aber es ist besser als das andere Glas.

   
Dieser jetzige Zustand bekommt mein OK. Es wirkt alles dezenter und nicht so künstlich, wie bei dem Vorgänger Skalenglas.

   
Nun wieder im Gehäuse. Ich bin sehr zufrieden, durch das konsequente überprüfen der Bauteile den Empfang deutlich verbessert zu haben.

   
Das hat sich doch gelohnt! 13 Widerstände, deren Werte jenseits vom guten waren. Auch die Menge an Kondensatoren, die der Vorbesitzer im Radio gelassen hat ist beachtlich. Der ausgetauschte 16+16µF Elko ist nicht auf dem Foto. An seiner Stelle arbeitet ein 8+8µF, wie es im Schaltplan angegeben ist. Die Wima Klötze sind nur störend in der Optik, aber funktionierten.

Nun macht mir der kleine Blaupunkt mehr Spaß und bei diesem Radio habe ich wieder etwas an Erfahrung gesammelt. Vor allem das nicht alles, was ein anderer Bastler durchgeführt hat, unbedingt auch zu einer besseren Funktion führte. Kontrolle ist besser und angebracht bei solch Radios, ohne Dokumentation der Arbeit.
Radiogrüße Detlef

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#19
Hallo Radiofreunde
Der Blaupunkt war nun noch mal bockig und wollte wohl etwas länger auf dem Werktisch stehen. In der Zeit, wo das Radio Probe lief und hin wieder Kontrollmessungen stattfanden, verabschiedete sich der 20Kohm 6 Watt Widerstand, ohne das man bei der Ton Wiedergabe auch nur das geringste merkt. Ich wunderte mich nur, das bei meiner Kontrolle der Widerstand ungewöhnlich kühl bliebSmiley57. Das Ergebnis war, das die Anodenspannung nun 40 Volt höher war. Das hatte ich schon einmal bei einem Blaupunkt. Auch da waren die Spannungen allesamt aus der Toleranz.
Also mußte noch einmal der Lötkolben in Aktion treten.

   
So viele Widerstände, die defekt waren, habe ich bis jetzt in keinem Radio gefunden. Ich habe immer mehr den Aufbewahrungsort von dem Vorbesitzer im Verdacht, der vermutlich zu feucht war. Der Siemens Widerstand wird nun dort arbeiten und hoffentlich lange halten.

Nun ist aber wirklich Schluß mit der Blaupunkt Geschichte.

VersprochenSmiley53
Radiogrüße Detlef

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#20
Hallo Detlef, mit Interesse und Respekt habe ich diesen deinen Beitrag gelesen. Klasse, Danke.
Nun hat mir ein Bekannter auch genau so ein Gerät zum Instandsetzen gebracht.
Mann, sind die Bauteile gedrängt verbaut. Wie du schreibst, man braucht Geduld.
Bei dem Vergleich von deinem Chassis mit meinem Chassis viel mir auf:
Bei dir ist ein flacher Kondensator zu sehen, der bei mir nicht drinne ist, siehe Foto:
Meine Frage dazu: Was hat der Kondensator für einen Wert und wo sind die Anschlüsse angelötet ?
Vielen Dank


.jpg   Blaupunkt NU670W_komischer Kondensator_01_reduziert.jpg (Größe: 162,26 KB / Downloads: 241)


.jpg   IMG_20210519_152732_reduziert.jpg (Größe: 160,15 KB / Downloads: 240)

Grüsse, Hans
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