Hier noch mein Bericht über die Restaurierung des Grundig Party Boy 1958.
Nach dem Ausbau des Chassis begann (wer kennt das nicht) die Putzorgie, wobei sie sich hier überwiegend auf das Gehäuse bezog. Die Kunststoffbezüge
der Koffer-/Reisegeräte sind oft verfärbt, an den Ecken abgestoßen und fast immer an den Kanten vom Gehäuse abgelöst. Also erst einmal mit einem guten Kunststoffreiniger
die Außenhaut säubern. Ich verwende dazu "Lixtop" (was verwendet ihr?). Verfärbungen durch UV-Bestrahlung oder Hitze lassen sich damit natürlich nicht beseitigen.
Danach die Klebearbeit. Dafür verwende ich den Klebstoff "Ruderer L530" (erhältlich in Modellbaugeschäften). 1958 hat die Firma Grundig für alle Klebestellen im Gerät
sehr großzügig einen unbekannten Kleber verwendet, der vermutlich durch Alterung braun wurde. Auf den kommenden Bildern ist deutlich das großzügige Geschmiere zu erkennen.
Das Gehäuse besteht aus drei Teilen, der Frontplatte mit dem Lautsprecher, dem Mittelteil zur Aufnahme des Chassis und der aufklappbaren Rückwand.
Die Frontplatte
Das Mittelteil und die Rückwand
Bei der Rückwand waren die Antennen gangbar zu machen und nach teilweisem entfernen des alten Klebers die Verbindungs-Kupferbänder und der Messingrahmen neu zu befestigen.
Am Mittelteil war ein bisschen mehr Arbeit. Es war viel alter Kleber zu entfernen und die abgebrochenen Haltestifte der Frontplatte mußten teilweise ausgebohrt werden.
Bei der Frontplatte war der Messingrahmen des Lautsprechergrills verbeult und von den 8 Befestigungsstiften zum Mittelteil waren 6 Stifte abgebrochen und
unauffindbar. Hier mussten Ersatzstifte her.
Auf dem o.a. Bild kann man gut eine Bruchstelle erkennen. Als Ersatz entschied ich mich für die Aufformung von Kunststoffzäpfchen, die den Abstand zum Mittelteil
überbrücken sollten. Das Formmaterial war 2-Komponenten-Power-Knetmasse von Pattex. Die Verarbeitung ist einfach, ein Stück von der Knetstange abschneiden,
gut durchkneten und auf die gesäuberte und aufgeraute Fläche aufmodulieren. Die Endfestigkeit ist nach 24 Stunden erreicht. Danach kann das Modell
mechanisch weiter bearbeitet werden. Die Klebekraft auf dem Kunststoff der Frontplatte war ausreichend. Auf dem nachfolgenden, linken Bild sind die noch vorhandenen Stifte (grün)
und die neuen Knetstifte (rot) erkennbar. Auf dem rechten Bild ist die Frontplatte bereits mit dem Mittelteil verbunden. Hier wurde ein 2-Komponenten-Epoxykleber
verwendet.
Damit waren die Gehäusearbeiten erledigt aber die matten Messingkappen der Drehknöpfe wirkten störend, also wurden sie auf Hochglanz gebracht. Auf dem folgenden Bild
ein Knopf links im alten Zustand, rechts poliert.
Nach Ausbau des alten Deac-Akkus wurde vorübergehend ein moderner NiMH-Akku, Größe R20 in das parallel verdrahtete Batteriefach eingesetzt um den sonst vorhandenen
Brumm zu vermeiden (siehe auch den Beitrag von scotty in diesem thread). An dieser Stelle nochmals vielen Dank an scotty für den wertvollen Tipp.
Endgültig möchte ich den Deac-Akku entkernen und einen modernen Akku darin unterbringen. Dies aber später. Nachfolgend ein Bild von dem Akku-/Batteriekasten mit dem neuen Akku.
Abschließend noch einige Bilder von dem fertigen Gerät. Auf dem Lautsprechergitter unterhalb des Grundig-Kleeblatts fehlt noch der Messing-Winkel/Schwinge.
Das muß ich noch versuchen zu bekommen (vielleicht hat jemand von Euch so ein Ding rumliegen?)
Gruß
Wilhelm