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Graetz Comedia vom Schrott soll wieder auferstehen
#1
Hallo Zusammen.

In letzter Zeit hatte ich mich ja vermehrt mit 70er und 80er Jahre Elektronik hermumgeschlagen.
Als Ausgleich, und weil ein Radio gewünscht wird, möchte ich mich einmal wieder etwas leichteren Arbeiten (hoffe ich jedenfalls Wink ) widmen.

Die Wahl fiel auf ein Graetz Comedia aus meinem Fundus, dessen Bergung mir dieses oder letztes Jahr beim Wertstoff gelang.

Heute zunächst einmal die grobe Bestandsaufnahme:
Das Gerät ist vermutlich vollständig. Die Rückwand, Zierat und Knöpfe, sowie Röhren sind wohl vollzählig anwesend. Ob die richtigen Röhren drinstecken, lässt sich jetzt noch nicht sagen.
   
   
   
Der Lack ist jedenfalls hinüber. Hier werde ich mal wieder mit Hartöl experimentieren.
   
Nach einer gründlichen, aber vorsichtigen Pressluftbehandlung sah das Gerätchen schon nicht mehr ganz so hoffnungslos aus. Auch der Schallwandstoff ist durchaus brauchbar.
   

An den Kanten links und rechts vorne, sind leider kleine Teile vom Furnier abgeplatzt. Das dürfte nach der Grundbehandlung aber nicht stören - ich verbuche das unter "Patina".
Morgen erfolgt die Totaldemontage. Das Chassis ist rostfrei. Mehr ließ sich auf die Schnell noch nicht feststellen.

Bin mal gespannt, ob und was sich noch aus dem Radio machen lässt...

Gruß,
Daniel
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#2
Hallo Daniel,

das ist noch die Comedia mit der EL41... hat die auch schon die beiden Lautsprecher im "Dach"?

Auf jeden Fall wirst Du mit dem Radio nicht viele Probleme haben, wenigstens nicht mit der Technik.

Sehr gutes Radio mit tollem Klang, viel Spaß beim Aufbau.
Viele Grüße
Bat Günther
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#3
Hallo Daniel Smile

Ein schönes Radio! Ich wünsch Dir gutes Gelingen bei der Wiederherstellung. Ich hab ja ein Graetz~Musica,
das Deinem Graetz Comedia recht ähnlich ist.

Ich bin von meinem Graetz sehr begeistert, es klingt wirklich SEHR gut mit "Hammer"~Bass~Klang Smiley53
Hoffe, daß Deiner dann auch so schön spielt!

Toi toi toi & beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#4
Ja, der wird hoffentlich nicht wirklich kompliziert werden. Beim Musica vom Peter war eine der Spulen unter dem Tastensatz abgedröselt. Konnte ich leider nicht mehr retten, ansonsten recht gutmütige Technik. Das Gehäuse wird mit Hartöl wieder hübsch, sieht ja so aus, als würde sich der alte Lack nicht mehr wirklich wehren.
Viele Grüße 
Philipp
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#5
Nee, Philipp, der alte Lack lässt sich sogar teilweise mit Pressluft wegblasen Big Grin

Das Modell hat noch keinen "Deckenlautsprecher".
Aber so einen Graetz (Modell müsste ich nachsehen) hab ich auch noch - allerdings ist der durch Regen unrettbar - außerdem war der schon teilgefleddert...
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#6
Haben die Graetz mit Deckenlautsprecher nicht schon die umlaufende Zierleiste?
Viele Grüße 
Philipp
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#7
Mein Deckenlautsprecher-Modell hat oben so einen schmalen, umlaufenden Maschendraht-Zierstreifen.

Gestern konnte ich nur Handy-Fotos knipsen - die waren leider nicht so doll.
Daher noch ein paar bessere Bilder...
   
   
   

Die Entlackung mit Stechbeitel als Ziehklinge samt Abwaschen mit feuchtem Lappen und Abbügeln mit Bügeleisen und Baumwolltuch als Zwischenlage, dauerte kaum eine Stunde (55min.).
   
   
   

Das Chassis ist bereits ausgebaut...
   
Die Sauerei auf der Skalenscheibe scheinen die Überreste einer Öldusche des Drehko zu sein.

Die Hinterlassenschaften der einstigen Untermieter:
   

Der Knopf vom Aus-Schalter ist lediert...
   

Die Chassis-Unterseite - übersichtlich!
   

Ob dieser Widerstand noch in Ordnung ist...?
   
das gleiche gilt für seinen nachbarn...
   

...aber sonst sieht's eigentlich ganz gut aus
   

Als nächstes wird der Zierat vom Gehäuse entfernt und die letzten Lackreste noch beseitigt. Dann werde ich vorsichtig schleifen und die erste Ölung erteilen Smile
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#8
Die "erste Ölung" find ich besser als die "letzte Ölung" (Katholiken wissen bescheid) - ein "schwieriger" Patient vom Outfit her - sowas wieder zum spielen bringen - das macht Freude !
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#9
Die Zierleisten um den Schallwandausschnitt vorne sind sehr schwer zu entfernen. Die linke, rechte und obere ließen sich noch ausbauen, die untere aber ist zu fest verleimt - bleibt sie eben dran.

Das Gehäuse hat die erste Ölung bereits hinter sich
   
   
Schade, dass dieser Glanz nur von kurzer Dauer ist...


Für die, die das noch nie gemacht haben (für mich ist es das zweite Radio), eine Vorgangsbeschreibung:
Das Hartöl, welches hier zum Einsatz kommt ist von Clou (leider hat der Hornbach Clou aus dem Sortiment genommen und eine Schwedische Marke eingesetzt). Das Öl ist ungefärbt.
Ich gehe nach der Anleitung auf der Dose vor, also Öl satt auftragen mit Pinsel oder Lappen (ich habe einen ca 4cm breiten Pinsel genommen), 20-30 Minuten einwirken lassen und dann das restliche Öl, was noch nicht ins Holz eingezogen ist wieder abwischen.

Dieses Mal versuche ich allerdings etwas Neues - die Idee kam mir nach 2/3 der Ablüftzeit:
Ich nehme 400er Schleifpapier und schleife damit die Gehäuseoberfläche VOR dem Abwischen des Öls - also im Öl, in Maserungsrichtung nach.
Hintergrund: Der Schleifstaub wird durch das Öl gebunden und zieht in die Poren des Furniers ein. Dadurch erreicht man eine gleichmäßigere, glatte Oberfläche. Außerdem wird der Schliff durch das Öl insgesammt feiner.
Anschließend lasse ich das Ganze einziehen und wische das Restöl nach der vorgegebenen Ablüftzeit ab.
Falls ich alles richtig gemacht habe - habe ich den so genannten Ölschliff gemacht.

Und so sieht es jetzt nach der ersten Bearbeitung aus:
   
   

Morgen werde ich das Gehäuse wieder Ölen und dann gleich schleifen.
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#10
Das sieht schon prima aus, aber: die Goldstreifen?? Daniel, hast du die extra weggelassen???
Und mit deinem ÖLschliff, naja man kanns machen, wieder aber: Du verteilst das Öl doch nur mit dem sich dann zugesetzten Schleifpapier. Das Schleifpapier setzt sich so schnell zu da kannst du nix drann machen. Ich habe das Grundig 4004 Gehäuse zehnmal mit Hartöl gemacht bis dann ein wenig Glanz kommt. Ich werde es noch ein paar mal machen und den Erfolg/Nichterfolg zeigen.
Ich finde es aber richtig gut das du etwas neues Probierst. Auch dieses bescheidene Radio wieder richtig schön zu machen ist genau in meinem Sinne. Ich schaue gleich mal ob ich Tasten habe.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#11
Ja Daniel, so sollte es funktionieren.
Beim Hartöl braucht man sehr viel Geduld, das können bis zu 20 Schichten werden.
Hatte letztens mal Bimsmehl, wie beim Schellack, versucht, aber das ging mal so richtig in die Hose.
Viele Grüße 
Philipp
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#12
Mein lieber Scholli, Daniel, da hast Du Dir aber einen der schlechtesterhaltenen Comedias Deutschlands herausgesucht.

Respekt, bin bereits neugierig wie ein Flitzebogen, was Du daraus machst.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#13
Zitat:bin bereits neugierig wie ein Flitzebogen, was Du daraus machst.

hehe, das bin ich auch Big Grin

Zu den Bedenken wegen sich zusetztendem Schleifpapier:
Ich schleife das Gehäuse während das noch flüssige Öl drauf ist - also quasi nass. Dadurch dient das Öl als Trennmittel.
Ich denke, dass das erneute Schleifen bei der zweiten Ölung neben dem Holz auch ausgehärtetes Öl mitschleift und dies dann auch wieder in die Holzporen spült. Vielleicht erweicht der Ölstaub im frischen Öl etwas und man bekommt - je dicker die Ölschicht ist - eine Art Politureffekt.

Wie gesagt - ich bin auch schon sehr gespannt wie das wird ! Smile

Mit den Goldstreifen, weiß ich offen gesagt auch noch nicht, wie das werden wird.
Ich werde versuchen sie zu lackieren - vielleicht hält's ja :S
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#14
Hallo Daniel,

vom Nass-ÖL-Schleifen rate ich dir ab, das ist ne Sauerei und wenn Du Pech hast, dann ziehst Du Dir einen grauen Schleier über's Funier von Schleifpapier- und Ölresten die antrocknen.

Ich empfehle Dir, je nach Durchdringung des Funiers und Glanzgrad eine Blumenspritze von Deiner besseren Hälfte gefüllt mit Wasser und dann sauber mit der Maserung schleifen. Mit einem Zewa immer wieder trocken reiben um das Schleifgut abzuführen, das Schleifpapier (Verklebungen bei zu wenig Wasser) und das Schleifbild zu kontrollieren. Das ganze kann man bis Körnung 3000 treiben. Zu guter letzt, und in dem Stadium ist mein Objekt gerade, den Lappen (altes fusselfreies T-Shirt) zuerst mit der Clou Hartölverdünnung tränken und damit das Gehäuse nach dem Schleifen etc. abreiben. Man kennt das normalerweise von Verdünnung, dass die direkt den Lack o.ä. angreift. nicht so bei der Hartölverdünnung. Dann den Lappen umdrehen und mit dem gleichen Lappen die nächste Schicht Hartöl auftragen. Dadurch änderst Du die Viskosität und das Ölbild (Lackbild) wird sauberer...

Lieben Gruß,
Markus
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#15
Hallo Markus.

Soweit bin ich ja noch bei Weitem nicht Smile

Die zweite Schicht habe ich mittlerweile aufgetragen und direkt nach dem Verteilen nochmal mit 400er Papier drübergeschliffen. Danach habe ich noch etwas Öl zugefügt und mit dem Pinsel alles gleichmäßig auf der Oberfläche verteilt - diesmal nass, aber nicht schwimmend.
Das Ganze zieht gerade noch für 20 min. dann reibe ich das Gehäuse mit einem Baumwolltuch gründlich ab, bis es trocken ist - dabei darf der Lappen ruhig warm werden - vielleicht bringt das ja was Smile

Fotos folgen - mal sehen ob's klappt.

...und danke für die Ratschläge, Markus. Wenn genug ausgehärtete Ölschichten drauf sind, werde ich nur noch mit Wasser schleifen.

Gruß,
Daniel
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#16
Hallo Daniel,

nicht dafür. Bin weiter gespannt. Das Abreiben wird wahrscheinlich nicht den gewünschten Effekt haben, der Lappen wird eher kleben. Die Wärme kommt von ganz alleine, denn das Öl reagiert mit Sauerstoff (Luft) und wird dabei warm. Daher auch die Vorsicht bei den Lappen und Pinseln, die sind entzündlich wenn zusammengeknüllt (Lappen) oder nicht ausgewaschen (Pinsel) offen liegen gelassen. Steht aber auch auf jeder Dose drauf. Ich zieh die direkt nach gebrauch in den Gummihandschuh, geb einen guten Schluck Wasser dazu, knote sie zu und entsorge sie dann ohne den "Ballon" zu zerstören.

Lieben Gruß,
Markus
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#17
Hi Daniel, ich habe bei den Tasten geschaut...

   

   

   

   
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#18
Hallo Dietmar.
Das sieht sehr passend aus.
Bei mir ist es derzeit leider zeitlich etwas egn, aber wenn ich wieder Luft habe, dann werde ich die Tasten mal vermessen.

Die Knöpfe für den 4004 werde ich dann auch kontrollieren und Bilder vom Chassis schicken.

Gruß,
Daniel
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#19
Nun hab ich doch mal schnell die Schieblehre rausgeholt:

Leider stimmt außer der Breite (1.Bild) nichts überein. Deine Taste ist leider sonst ca. 5mm, bzw. 2mm größer.

Aber das macht nichts - ich werde den Hohlraum vielleicht mit Heißkleber auffüllen - vielleicht hält's ja.

Trotzdem vielen Dank, Dietmar für Deine Mühe Smile

Gruß,
Daniel
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#20
(28.09.2015, 14:05)Siemens78 schrieb: ich werde den Hohlraum vielleicht mit Heißkleber auffüllen - vielleicht hält's ja.

Das klappt gut, hab ich auch schon oft gemacht. Nur leg mal vor dem vollgießen ein Metallplättchen über die ausgebrochene Stelle. Da wirkt ja direkt die Energie des Metallhebel drauf und der gräbt sich sonst mit der Zeit in den Heisskleber ein und hängt dann schief in der Gegend rum, verkantet im ungünstigsten Fall dann auch noch. Das Metallplättchen verhindert das und wird wegen der größeren Auflagefläche gut vom Heisskleber gehalten.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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