Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Mende 355
#1
Hallo Freunde,

noch habe ich sie nicht ganz fertig, da bahnt sich schon wieder ein neues Projekt für den Winter an. Zur Vorgeschichte. Bevor ich mit Frau ins Saarland fuhr, erzählte mir unser Radiofreund Michel, dass er in seiner Garage noch einen Mende 355, auch fliehende Stirn genannt, beherbergt. " Radiogehäuse mußt Du mir machen, dann ist's Deiner, so sagte er. Nun bekam ich tatsächlich bei unserem Besuch das Objekt meiner Begierde. Ein trostloser Anblick, aber immerhin. Bis jetzt stand er erst mal auf Lager. Zum Zustand. Das Gerät war wohl mal rot angestrichen worden. Das wurde entfernt und das Gehäuse mit irgendetwas lackiert. Recht rauh fühlt sich das an. Was ich überhaupt nicht mag, wenn das Massivholz, das immer an den Rundungen verbaut wird nicht vor der Lackierung passend zum Holzton gebeizt wird. Ich finde das sieht furchtbar aus. Meine Befürchtung ist, wenn das ein Hartöl oder so etwas ist, dann wird das so in den Holzoren sitzen, dass das helle Holz die Beize nicht oder nur teilweise aufnimmt. Es kommt noch besser. Das Gehäuse hat keine Holzfüße. Der Vorbesitzer hat einfach auf die Befestigungsschrauben vom Chassis Filzfüße geklebt. Das schwere Holzgehäuse ist unten in der Mitte völlig verzogen. Hier muss man auch etwas tun.

Das Chassis ist auf den ersten Blick gut erhalten. Aber seht mal die vielen Lüsterklemmen zum Lautsprecher und zu einer Drossel. Dort wurde Lichtkabel 0,75mm verbaut (vom Vorbesitzer). Leider fiel mir beim groben durchsehen auf, dass das Gehäuse vom Eingangsfilter fehlt. Hier wurde offensichtlich versucht, dem Gerät Töne zu entlocken. Es ist nicht ein Kondensator ersetzt wurden. Alles ist noch original. Mende hatte zu dieser Zeit Schwingkreise verbaut, deren Induktivität man mit großen Kunststoffschrauben verstellen muß. Allerdings sind diese "Versteller" oft porös. Sie lassen sich nicht drehen und zerbrechen. Ich habe hier aber bereits Erfahrung mit meinem Mende 210 gesammelt, der diese Versteller auch hat.

Ganz klar, dachte ich mir, das Gerät wird spielkar gemacht. Allerdings muss man hier sehr behutsam vorgehen. Ich habe an den Schwindkreisen bei solchen Geräten irreparable Schäden gesehen. Verursacht durch hastiges Gepfriemel. Dieses Gerät wird nach und nach spielklar gemacht. Als Erstes Kondensatorkur, Prüfarbeiten am Netztrafo wurden vorgenommen. Alles positiv. Vielleicht findet einer von euch auch mal solch ein Schätzchen. Dann wißt Ihr, wie man speziell mit den Schwingkreisen verfahren muss. Das Gerät hat eine interessante Röhrenbestückung. Kann nicht jemand vielleicht das Schaltbild hier hochladen?

So, jetzt mal Bilder. Noch nicht von den Schwingkreisen.

   

   

   

   

Übrigens ist der Boden wirklich nicht durch das Hochheben mit der Lötzinnrolle so verbogen. Der ist auch sonst so verzogen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#2
Mensch, Andreas, das ist ja wieder ein Projekt, genau nach deinem Geschmack.
Auf deinen Reparaturbericht bin ich schon gespannt.
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
Zitieren
#3
Klar doch, ist das dieser hier ?


.pdf   Mende_355_W_Grosssuper.pdf (Größe: 243,43 KB / Downloads: 54)
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
Zitieren
#4
Andreas,

hab Dir das komplette Servicemanual für den 355W per Mail geschickt. (3,3MB)

Viel Erfolg und ich bin gespannt.
Viele Grüße 
Philipp
Zitieren
#5
   
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
Zitieren
#6
Hallo Andreas Smile

Da hast Du ja wirklich ein schönes Radio. Gefällt mir gut.
80 Jahre alt, Donnerwetter. Gutes Gelingen wünsch ich Dir.

Bin auf die Fortsetzungen gespannt.

Viele Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
Zitieren
#7
Ich bin auf das Ergebniss der Gehäuserestauration wie immer gespannt. Sicherlich wird das kein Spaziergang, aber so wie ich das in letzter Zeit gesehen habe, waren schon wesentlich schlimmer erhaltene Radios in deiner Werkstatt. Wie auch immer, der Mende ist eines der auffälligsten Radios seiner Zeit und auf die Fortsetzung zu der Restauration freue ich mich jetzt schon. Fehlen die Bedienknöpfe? Sie müßten außen geriffelt sein und eine umlaufende Nut direkt unter dem Rand haben. Falls sie fehlen, versuch den Durchmesser festzustellen. Ich habe ja ein umfangreiches Lager an Teilen.

Gutes gelingen Thumbs_up
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Zitieren
#8
Also, wenn ich nicht genau wüste, das das Radio vor 45 gebaut wurde, hätte ich gesagt es gehört zur Schatulle von Dual, welche ich von dir bekommen habe. Gleiche Rundungen fast gleiches Furnier und die Farbe passt auch dazu.

Ich glaube ich muss dich nächstes Jahr auf alle Fälle mal ein paar Tage besuchen kommen. Langsam machst du mich auf deine schöne Radiosammlung neugierig. Vielleicht baue ich dann meine Radiosammlung um und schmeiß die RFT Geräte weg und hole mir nur noch die ganz alten Geräte.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
Zitieren
#9
Hallo Freunde,

ach ich freue mich immer, wenn Ihr an meinen Aktionen Interesse findet. Auch habe ich mich über die zur Verfügungstellung der Schaltbilder sehr gefreut. Habt vielen Dank dafür! Philipp hat mir eine komplette Datensammlung per mail geschickt, die ich sehr gut gebrauchen kann. Danke Philipp!

Ja, Frank, das Radio ist schon fast 80 Jahre alt. Würde aber gut zu der DUAL-Truhe passen. Hast schon Recht. Allerdings die Gehäuseoptik soll ja so nicht bleiben. Wie ich schon schrieb. Das helle Trägerholz muss unbedingt dem übrigen Holz angepaßt werden. Aber erst mal muss es darum gehen, das komplette Gehäuse zu stabilisieren.

Vorher muss natürlich das Chassis bearbeitet werden. Danach richtet sich immer der Restaurationsaufwand für die Gehäuse.

Siehst Du Frank, beim Sammlertreffen bei Dir hatte ich das ja schon gesagt, Ihr müßt unbedingt mal zu uns kommen. Radios anschauen, ausprobieren. Nächste Woche kommt Detlef zu mir, dann bekomme ich eine schöne AM-Dachantenne. Da können wir dann auch mal schön Radio hören, Heimsender spielen lassen, muckeln in der Radiobude usw.. Freunde einladen Peter, Detlef, Hardy, Norbert, Franz, um nur einige zu nennen. Es gibt soviele, die gerne mal hier her kommen. Wenn es natürlich heißt, die Moschti's sind hier, dann werden es noch mehr werden. Auch Karin wird sich hier sehr wohl fühlen. Sie ist immer ein Muß!! Mit ihr gibt es dann wieder viel zu lachen!Smiley58 Also, Frank, wir würden uns freuen.Smile
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#10
Geplant haben wir ja mal in der Nähe bei Jürgen Urlaub zu machen. Von da aus ist es ja nicht weit. Selbst von Dessau, wo unter Sohn wohnt sind es " nur " ca. 170 Km. Wird auf jeden fall nächstes Jahr.

Dachantenne ist gut, was machst du Langdraht oder Miniwipe.
Denke an Bilder, wie du das Realisiert hast.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
Zitieren
#11
(06.10.2015, 10:17)Andreas_P schrieb: Hallo Freunde,

ach ich freue mich immer, wenn Ihr an meinen Aktionen Interesse findet. Auch habe ich mich über die zur Verfügungstellung der Schaltbilder sehr gefreut. Habt vielen Dank dafür! Philipp hat mir eine komplette Datensammlung per mail geschickt, die ich sehr gut gebrauchen kann. Danke Philipp!

Gerne

(06.10.2015, 10:17)Andreas_P schrieb: Ja, Frank, das Radio ist schon fast 80 Jahre alt. Würde aber gut zu der DUAL-Truhe passen. Hast schon Recht. Allerdings die Gehäuseoptik soll ja so nicht bleiben. Wie ich schon schrieb. Das helle Trägerholz muss unbedingt dem übrigen Holz angepaßt werden. Aber erst mal muss es darum gehen, das komplette Gehäuse zu stabilisieren.

Gehört das Gehäuse nicht so???
Gibt ja viele schöne zweifarbige Geräte, oder mit Intarsien. Der Mende sieht fast so aus, als gehöre das so. Hast Du nicht auch so einen mehrfarbigen von EAK/EAW (weiss nicht mehr genau)?
Beim Mende sieht das so aus, als wären die Kanten Fichte massiv und das dunkle sieht aus wie ein Nussbaum-Furnier.
Viele Grüße 
Philipp
Zitieren
#12
Hallo Frank,

sehr gute Idee. Das wäre wirklich klasse. Solange, wie wir uns kennen haben wir ja darüber geredet. Tja, dann wird das wirklich wahr.

Ich hatte mir ja über eBay/US eine mini whipe bestellt. Da ich im löten mit solchen kleinen Platinen nicht so gut bin, hatte ich Detlef gebeten, ob er das nicht mal machen könnte. Er sagte zu und hat sich auch gleich bereit erklärt, mal einige Versuche mit der Antenne zu machen. Detlef war teils sehr zufrieden, teils hat er aber auch Mängel gesehen. Er hat mir vorgeschlagen, beides zu testen, also mini whip und Langdraht.
Da mache ich dann ein neues Thema auf.
Nein, Philipp, die massiven Gehäuseteile waren definitiv braun gebeizt. Nur weiß ich noch nicht, ob man das helle so hin bekommt, dass es überhaupt gleichmäßig Beize aufnimmt. Ich verwende Wasserbeize, die macht das ja dann nicht mit. Andere Beize verwenden ist auch problematisch. Die wird vom Schellack angegriffen und wird dann hell. Im Notfall bleibt das so und die Lackierung wird nur aufgearbeitet. Mal sehen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#13
Die bei RM.org gelisteten Modelle haben auch alle dunkle Leisten an den Seiten. Demnach wird das wohl im Original dunkel gewesen sein. Kannst Du an den besagten Stellen nicht dunkel eingefärben Schellack verwenden Andreas?
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
Zitieren
#14
Könnte mir vorstellen, dass das fast nicht zu realisieren ist, da Du die Trennstelle hell-dunkel mit Schellack nicht hinbekommst.
Dann eher versuchen, mit Beize anzugleichen...
Viele Grüße 
Philipp
Zitieren
#15
Hallo Anton,

nein, da hat der Philipp schon Recht, das bekommt man mit gefärbtem Schellack auch nicht hin. Haften würde der schon. Aber das Gehäuse soll ja dann komplett mit Schellack poliert werden. Im Nu wäre das dunkle wieder weg.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#16
Hallo in die Runde.
Gehäusearbeiten sind ja nicht so mein Hauptinteresse, daher jetzt mal ein Kommentar zur Technik ->

Ein Super mit einer AL2 als Endröhre !!! Wow. Smile

Seltene Lösung und ...insgesamt eine interessante Röhrenbestückung !

Grüße
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#17
Hallo Freunde,

da Ihr so nett wart, hier das Schaltbild zu bringen mal einige technische Besonderheiten zu dem Gerät. Die erste Röhre ist eine AH1, eine Hexode, Regelröhre. Diese Röhre wurde vielfach in besseren Geradeausempfängern verwendet. Die hatten dann schon eine entsprechende Empfindlichkeit. Hier in dem Falle dient sie als Mischröhre. Die AC2 ist eine Triode. Sie erzeugt die Oszillatorfrequenz. Das Gitter 3 dieser Hexode ist mit dem Steuergitter der AC2 verbunden. So kommt das Oszillatorsignal in die AH1. Da hier ja auch die HF vom empfangenen Sender in das Gitter 1 gebracht wird, entsteht hier die Zwischenfrequenz. Diese wird in das 1. ZF-Bandfilter gespeist und dann von der AF3 weiter verstärkt. Das Interessante an dem Radio ist auch, dass hier als Abstimmhilfe ein Leuchtband verwendet wurde. Dies war der Vorgänger vom dann kommenden mag. Auge.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#18
(06.10.2015, 18:15)Andreas_P schrieb: Hallo Anton,

nein, da hat der Philipp schon Recht, das bekommt man mit gefärbtem Schellack auch nicht hin. Haften würde der schon. Aber das Gehäuse soll ja dann komplett mit Schellack poliert werden. Im Nu wäre das dunkle wieder weg.

Nicht unbedingt! Das man mit verschiedenen Schellackfarben arbeiten kann habe ich bereits vor Jahren an einem Radio ausprobiert. Das Blaupunkt Modell Ballade hat eine dunkle Einfassung um die Front. Diese war nach dem entfernen der alten Lasur natürlich verschwunden. Ich bin dann so an die Sache gegangen: Zunächst kam als Grund dunkle Beize auf diesen Bereich. Das brachte Anfangs nichts, da der Rahmen nicht wesentlich hervorgehoben wurde. Dann brachte ich farblosen Schellack auf. Auf diesen kam schwarzer Klavierschellack. Das ganze ließ ich gut durchtrocknen. Über den schwarzen Schellack kam dann wieder farbloser Schellack. Auch das gut durchtrocknen lassen. Wichtig ist, vor solchen Farbveränderungen einen Grund aus farblosen Schellack zu nehmen! Zieht dunkler Schellack in das Furnier und stimmt die Farbgebung nicht, war alles umsonst! Die Aufträge wurden mit dem Pinsel gemacht und mit Stahlwolle fein und sanft geschliffen. Große Flächen habe ich noch nicht so bearbeitet, aber das dürfte auch mit dem Ballen machbar sein. Danach wurde vorsichtig Poliert. Wenig Schellack und nicht zu naßer Ballen mit Polieralkohol.
Lacht mich jetzt ruhig aus, aber einige Tricks habe ich noch aus der Zeit , als ich bei meinem Opa in Dresden zu Besuch war und natürlich muß man das nicht ausprobieren: War bei ihm der Ballen zu Naß, hat er ihn einfach für einen Moment in die Hosentasche gesteckt . Dann ging es wieder an das anstrengende Polieren!
Mein Opa war gelernter Möbelpolierer, leider habe ich mir viele Feinheiten damals nicht gemerkt, aber der Trick mit dem Ballen in der Hosentasche war ja schon beeindruckend.

Ich stehe auch gerade vor einem Gehäuse, das sehr helle Seitenteile hat und leider auch jeden Versuch des nachbeizens verhindert.
Vieleicht hilft diese kleine Schilderung, wie ich das gemacht habe auch für den Mende. Man kann dort nichts verschlimmern mit Schellack, da er ja sehr gut wieder zu entfernen ist. Nur manchmal muß man diesem alten Hausmittel Zeit geben, sehr viel Zeit! So wie ich das bei dem Blp. M51W mache, das ist auch noch nicht fertig!

Aber ich habe schon Radiogehäuse an einem Samstag Nachmittag fertig poliert. Es ist halt von Fall zu Fall unterschiedlich und sicherlich haben Luftfeuchtigkeit und Themperatur Einfluß auf das Gelingen.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Zitieren
#19
Hallo Freunde,

ja, ich holfe es immer mal raus aus dem Regal, das Chassis des Mende 355. Gestern habe ich es mal grob gereinigt. Die Röhren geprüft und weggepackt. Aber die Schwingkreise waren das Objekt meiner Begierde. Im Prinzip wußte ich schon wieder, was kommt. Ich habe den 2. ZF-Schwingkreis geöffnet. Zum einen kann man aufatmen. Keiner hatte versucht, hier an den Plastikschrauben zu drehen. Diese Schrauben zerbrechen dann wie Glas. Hier kann man die Anordnung sehen. Ein Kreis sitzt unten im Spulengestell und der andere oben. Zur Konstruktion: Egal ob die Geradeausempfänger, oder die Super. Die Schwingkreise aus dieser Epoche sind alle gleich aufgebaut. Spulenkörper mit Halteplatte und Ferritkern. Auf die Halteplatte kommt ein Schraubrahmen. Darauf folgt die nach innen drehende Schraubkappe mit noch einem Ferritkern. Damals war es möglich, mit einem isolierten Schraubendreher durch die Blechgehäuse die transparente Schraubkappe zu verdrehen. Im Laufe der vielen Jahre bekamen die transparenten Kappen ganz viel feine Risse. Ein Verstellen ist kaum möglich. Man muss die Verstellvorrichtungen (schwarzes Gewinde, incl. Kappe) ausbauen. Nicht versuchen!! Weder mit irgendwelchem Fett, Kriechöl oder dgl. Die Dinger sitzen fest - bombenfest. Es hilt nur ausbauen. Ring und Schraubkappe von innen etwas mit Ballistol zu benetzen und etwas abzuwarten. Dann beide Teile in ein weiches Tuch wickeln und die transparente Kappe aus dem Ring zu drehen. Das erfordert schon etwas Kraft. Nun sind die 2 Komponenten getrennt. gewonnen hat man immer noch nicht. Die Gewindegänge der beiden Teile zunächst gut reinigen. Dann versuchen. Das Konstrukt läßt sich drehen. AAAber viel zu schwer, um später durch die Metallkappe mit dem versteller zu arbeiten. Im Geradeausempfänger stelle ich mit Handkraft bei abgenommenem Schwingkreisgehäuse die Schrauben in die etwaige Ausgansposition. Metallkappe wieder drauf. Mehr geht nicht. Aber hier bei der ZF ist das schwieriger. Die orangefarbenen Kondensatoren sollen 110 pf besitzen. Die machen an sich einen guten Eindruck. Die prüfe ich, sind die gut, bleiben sie. Trotzdem durch Alterung wird man die Spulen etwas nachabgleichen müssen. Mit aufgesetzter Metallkappe. Ja, und hier stehe ich nun vor einem Problem. Was machen? Ich habe mir jetzt überlegt, ob man nicht mit einer Dremel-Diamantscheine den schwarzen Gewindering an einer Stelle vorsichtig durchtrennt. Dann die Transparente Schraube reindrehen. Durch die 2 Halteschraube wird ja die schwarze Gewindehülse stabilisiert. Vorher noch etwas mit Vaseline einreiben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da was durchrutscht. Im Zweifel kann man ja noch Isolierband zur Stabilisierung um die schwarze Gewindehülse von außen kleben. Was meint Ihr dazu? Ich würde mich sehr über Tips und Meinungen freuen. Ihr seht schon, ein anspruchsvolles Unterfangen, das Gerät zum Leben zu erwecken. Hier darf nicht einfach so "angefangen" werden.

   

   

   

   

   

   

   

Auf den Bildern seht Ihr natürlich, dass hier ohne Zerlegen des kompletten Schwingkreises nichts geht. Man kann sich bei ähnlichen Problemen auch anders helfen. Z. B. die SABA-Schwingkreise sind an ihren Ferritkernen verklebt. Hier brechen beim Verstellen unweigerlich die Ferritkerne ab. Gleiches Problem. Und Achtung, nicht mit Nagellackentferner, also Aceton versuchen. Die Kerne werden weich! Ein Beispiel. Die Parallelkapazität hat, wie hier in meinem Radio 110 PF. Man lötet an Stelle des 110 pf-Kondensators einen mit ca. 60-70 pf ein. Nun lötet man einen Trimmer parallel. Verändert man jetzt den Trimmer, so läßt sich der Schwingkreis problemlos abgleichen. Aber: Die Blechkappe muss auf dem Schwingkreis sein und der Trimmer muss von außen zugänglich sein. Man gleicht also kapazitiv ab.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#20
Hallo Andreas!

Ich sehe, das ist wirklich eine delikate Angelegenheit! Obwohl ich das noch nie gemacht habe, was ich versuchen würde: Die Gewindegänge bis in den Grund reinigen, z.B. mit einer harten Zahnbürste und Waschbenzin (dürfte nicht den Kunststoff angreifen, natürlich vorher an einer Kante testen). Eventuell auch den äußeren Teil (den ohne den Ferritkern) im Ultraschallbad reinigen, falls Du so was hast -- die Reinigungskraft von diesen Teilen ist beeindruckend.

Die Gewindegänge mit Silikonöl schmieren, das ist etwas zähflüssig, und greift meines Wissens den Kunststoff nicht an. Die Gefahr dass die Kerne sich später verstellen besteht meiner Meinung nach nicht, dafür ist ja die Metallklammer auf der Seite, die wirkt als Bremse.

Jetzt das Entscheidende, der Abgleich. Wenn ich den Antrieb, den Kunststoffnippel des transparenten Teiles richtig sehe, hat der einen Schlitz für einen Flach-Schraubendreher, und einen Außensechskant.
Wenn man über den Schlitz antreibt besteht die Gefahr dass der brüchige Kunststoff nach außen wegbricht, wegen punktueller Last und weil ein Kippmoment von innen auf den Nippel wirkt.
Wenn Du aber über den Sechskant antreibst wirkt "nur" eine Scherkraft, und die flächig über den ganzen Kunststoffkörper -- das müsste meiner Meinung ein höheres Antriebsmoment erlauben ohne dass der Nippel abbricht. Das Problem wird vermutlich eher sein ein Kunststoff-Abgleichbesteck mit Innensechskant aufzutreiben.

Sollte der Antriebsnippel trotzdem abbrechen würde ich den Rest flächig abfeilen und den Kopf einer Kunststoff-Schlitzschraube mit 2K-Kleber darauf befestigen, dann ist Abgleich mit Standardbesteck möglich.

Gruß,
Eric
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

Das Internet macht Kluge klüger und Dumme dümmer.
Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Mende 330 WDK Andreas_P 37 13.013 02.03.2024, 12:04
Letzter Beitrag: klausw
  MENDE 147W klammi † 29 9.167 31.01.2024, 18:59
Letzter Beitrag: Pappkopp
  Mende M245 von 1935-36 Morningstar 64 35.553 11.12.2023, 13:14
Letzter Beitrag: Bastelbube
  MENDE E52 Radek 20 1.204 11.09.2023, 21:53
Letzter Beitrag: Alfons_L
  Mende 98W / 108W Bastelbube 34 3.770 22.07.2023, 11:11
Letzter Beitrag: klausw

Gehe zu: