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Mende 355
#41
(10.11.2015, 21:27)radioljub01 schrieb: Der Franz Bernhard hat mir die Antwort auf Antons Frage geklaut: Nein, Anton, die Spulenkörperunterteile kann man nicht aus Alu machen. Wenn man das tut, müsste man entweder (i) den Spulendurchmesser verkleinern oder (ii) den Durchmesser der Unterteile vergrößern.

Ich hatte es befürchtet, als ich den Einfall aufschrieb! Die Idee im eigentlichen Sinne war jedoch, einen Bruttotyp anzufertigen, von dem aus man immer wieder solche Teile herstellen könnte. Vielleicht aus einem besonders haltbaren, fräsbaren Kunststoff oder einem ähnlichen Material. Vielleicht auch aus einer Harzverbindung oder so.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#42
Wenn man so ein Teil aus Alu macht, kann man es als Basis für eine Gußform z.B. aus Silikon benutzen.

Mit der Gußform lassen sich mittels Kunstharz ein Rohlinge machen, in die man dann allerdings das passende Gewinde einschneiden muss.

Dann sind wir wieder beim Spezialwerkzeug....

@Harald: Danke für die Erläuterungen incl. Hinweise auf die Mathematik. Allerdings ist mein Studium doch schon so lange her, dass ich mich schwer tue, die Zeichen zu verstehen.....
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#43
Hallo Freunde,

ja, nun lagen sie einige Zeit bei mir im Regal, die von Harald abgedrehten Versteller vom Mende 355. Am Wochenende dann sollte es los gehen. Erst mal die ZF-kreis komplettieren und dan nach und nach die Kondensatorkur machen. Und irgendwann dann testen. Alles sollte anders kommen. Bevor ich die versteller der Schwingkreis eigebaut habe, wollte ich wissen, wie die Kapazität der 4 Kreiskondensatoren ist. Ich hätte es nicht geglaubt. Nach 80 Jahren sind die Kapazitäten noch so genau vorhanden, wie am ersten Tag! Innerlich hatte ich mich geärgert. War der ganze Aufwand mit dem Zerlegen der ZF-Filter überhaupt notwendig. Mußte ich Harald diese Bürde aufhalsen? Harald, Deinen Exciter hätte ich gebraucht!!! Ja, man hätte die Kondensatoren natürlich vorher ausmessen müssen. War blöd von mir. Das muß man auch zugeben. Aber, was nutzt es? Die Schwingkreise habe ich dann wieder montiert. Große Fummeilei war das. Aber sie waren wieder komplett. Jetzt ließen sie sich leicht verdrehen. Unterhalb leider nicht so gut. Aber auch hier ist Drehen möglich. Ich hatte ja vor der Demontage der Schwingkreis ein Bild gemacht, wie die Schraubkörper gesessen haben. Ganz nach außen gedreht. Nun wollte ich es wissen und habe Samstag in einer langen Nachtschicht die sicherheitsrelevanten Kondensatoren ersetzt. Auch den Sammelkondensator habe ich neu befüllt. Hier hatten die Kondensatorwickel noch die annähernden Werte. Aber das Ohmmeter zeigt mir zwischen den einzelnen Wickeln hochohmige Werte an. Deshalb lieber raus damit. Dann kam, was kommen mußte. Die NF-Drossel mit 6,5 Kiloohm hatte keinen Durchgang mehr. Ich hatte seinerzeit vom Helmut FF den Tip bekommen, die Primärseite eines modernen Netztrafos zu nehmen. Mein Netztrafo hat 2,5 Kiloohm. Für den Rest habe ich einen Widerstand von 4 Kiloohm gewählt. Nun konnte der Testbetrieb beginnen. Ab 210 Volt aus dem Regeltrenntrafo zündete die Glimmlampe, die zur Abstimmanzeige dient. Ein tippen mit der Meßstrippe auf die Antenenbuchse entlockte dem Radio ein lautes Krachen. Sollte der etwa? Tatsächlich mit Antenne gab das Radio Sender auf MW und LW wieder. Nun habe ich die restlichen Kondensatoren ersetzt. Nochmals eine Leistungssteigerung! Dann habe ich den ZF-Verstärker abgeglichen. Ich erhielt eine schöne Trennschärfe. Also, das Radio ist bis hierher gerettet.

Wird fortgesetzt.

Hier sehen wir den gemessenen Wert eines Kreiskondensators. Alle 4 wurden geprüft mit gleichem Resultat!
   

Hier kann man einen der 4 Kondensatoren hoher Güte sehen
   


Hier die komplettierten Schwingkreise
   

Hier ist das neue Konstrukt. Netztrafo (Primärseite 2,5 Kiloohm) und Widerstand
   

Dies ist die defekte Drossel. Was für eine Freude. Detlef hat noch solch eine mit 6,6 Kiloohm. Ja, Detlef, die nehme ich sehr gerne. Was für ein Segen mit Deinem Ersatzteillager.
   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#44
Hallo Andreas,

freut mich zu hören, dass der MENDE wieder Töne von sich gibt. Und vor allem freut mich natürlich, dass sich die Spulenkerne wieder verstellen lassen, sodass ein korrekter Abgleich möglich ist. So war die blöde Arbeit des Gewindeschneidens in die dünnwandigen PVC-Spulenkörper doch nicht umsonst. Das ist doch alles sehr erfreulich.

Ja ja, mit dem EXCITER hätte man schon vorher gesehen, dass die Kreise noch ungefähr auf der richtigen Frequenz liegen, und man hätte sich die ganze Mühe sparen können. Aber so haben wir gelernt, wie knifflig es ist, freihand 30x1 Gewinde in Kunststoff zu schneiden.

Die Tatsache, dass diese  HESCHO Glimmerkondensatoren noch ihren Wert haben, entspricht meinen Erfahrungen. Es sind wohl eher die Scheibenkondensatoren, die einem Kummer bereiten. Aber wie man kürzlich an meinem 4W77 sah, sind auch diese nicht immer defekt - selbst dann, wenn sich die Vergussmasse bereits aus dem Keramiktöpfchen löst.

Ich erinnere mich nicht, ob dieser Punkt schon einmal diskutiert wurde, aber man fragt sich doch, wie es zu diesen Defekten kommt. Die Kontaktierung der Glimmerkondensatoren erfolgte ja dadurch, dass man durch ein Glimmer/Metallfolie-Sandwich einen Hohlniet trieb. Bei diesem Durchdringungsprozess wurde das Material der Metallfolie/Folien ein wenig verschleppt (so wie beim Bohren eines Bleches mit einem stumpfen Bohrer). Dieses tüllenartig verschleppte Metall schmiegte sich eng an den Niet an und ergab dadurch eine passable Kontaktierung. Drang in diese Kontaktfläche Feuchtigkeit ein, so bestand das Risiko, dass aufgrund elektrochemischer Reaktionen die Kontaktflächen erodierten - der Kontakt liess nach - bis zu einem Punkt wo einzelne Beläge nicht mehr kontaktiert waren. So verlor der Kondensator successive seine Kapazität. Deswegen hat man die Kondensatoren also vergossen.

Interessant ist aber eigentlich der Übergangszustand zwischen verschlechtertem Kontakt und Kapazitätsverlust. In dieser Phase liegt dem Kondensator ein (Kontakt-) Widerstand in Reihe, der die Schwingkreisgüte verschlechtert und somit die Resonanzkurve des betroffenen Schwingkreises abflacht... was sich letztenendes in schlechterer Selektivität und niedrigerer Stufenverstärkung bemerkbar macht (Das Bandbreite-Verstärkungs-Produkt ist ja eine Konstante). Der Hans oder der Dietmar wüssten dazu bestimmt etwas zu sagen. Sagt doch mal was!
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#45
Hallo Freunde,

wie Ihr gelesen habt, brauchte ich vor einigen Tagen aus einem Mende 210 Schrottchassis die 2 Antennenkreise. Dazu mußte ich die Spulenkörper zerlegen. So, wie das hier bei dem Radio auch gemacht wurde. Dabei fiel mit ein Spulenversteller auf, in dem sich die transparente Trommel ganz leicht bewegen ließ. Bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass sich der Rahmen selber etwas Luft verschafft hatte. Er war nämlich gerissen. Das wollte ich näher erkunden. Die innere Trommel bewegte sich ohne Probleme in dem gesamten Gewindegang. Auch bei Druck sprang sie nicht etwa über. Sie lief völlig stabil.

Ich schrieb ja vorher schon, dass ich die Einsteller vom Oszillator und vom Vorkreis so lassen werde. Trotzdem, ich habe die beiden Spulen des Oszillators (MW und LW) demontiert. Einmal habe ich hier den Rahmen mit dem Riß eingesetzt. Den anderen habe ich mit einer Puk-Säge selbst erzeugt. Auch dieser Ring wurde eingebaut. Nun befinden sich an den Gewinderingen 4 Schraublöcher. Nur 2 sind benutzt. Ich werde aber 4 Halteschrauben verwenden. Dadurch wird der Riß stabilisiert. Er kann sich z. B. nicht von allein vergrößern. Anschließend erfolgte die Übertrüfung der Trimmer auf Kapazität. Die sind wie neu. Also, das komplette Oszillatorfilter läßt sich wieder abgleichen. Tja, wenn da nicht noch eine Kappe wäre, die mir im Original leider fehlt. 2 Stück habe ich von besagtem Mende 210.

Was bleibt über? Das Filtergehäuse zu verlängern. Die Abgleichlöcher zu versetzen oder neu zu bohren. so ist das Oszillatorfilter auch wieder abgeschirmt. Ich habe von dem einen Filter das Unterteil abgesägt. Die beiden gegenüberliegenden Ecken wurden etwas eingeschnitten und gekürzt. Nun paßten die beiden Unterteile richtig schön in das vorhandene Filtergehäuse. Löcher rein und mit Popnieten verbunden. Anschließend habe ich die Löcher vom vorhandenen Filter ausgemessen und hier im angefertigten Filter versetzt oder neu gebohrt. Funktioniert alles. Die Kerne und auch die Trimmer sind erreichbar. Ja, ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit. An einigen Stellen ist die Alu-Versiegelung abgeblättert. Hier wird in Alu lackiert.

Was ist noch zu tun. Die inneren transparenten Gewindetrommeln haben teilweise keine Schlitze mehr. hier habe ich mir Kreuzschrauben aus Kunststoff besorgt. Die Köpfe werde ich, wie von Eric vorgeschlagen als Ersatz verwenden.

Das Antennenfilter wird genauso gangbar gemacht. Leute, das wird ein Radio. Ich berichte weiter.

Hier der etwas geöffnete Gewindering. Der Druck ist raus!
   

Hier nun das kurze Bandfilter in eingebautem Zustand. So kann das nicht bleiben, die Massegebung erfolgt von unten oben der Halter hat keine Masse.
   

Hier das zu ändernde Bandfiltergehäuse.
   

Hier das verlängerte Bandfilter. Paßt schon mal.
   

Mit neuen Löchern. Auch die passen!!
   

   

Na, mal sehen, was der Harald zu meiner Konstruktion sagt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#46
Ja da kann ich nur sagen, dass es schon immer so war, dass per Zufall die tollsten Entdeckungen gemacht wurden. Der olle Ignaz Semmelweiss hat die Ursachen für das Kindbettfieber durch Zufall herausgefunden weil ihm auffiel, dass sich die Ärzte auf dem Weg von der Krankenstation zur Entbindungsstation nicht die Finger wuschen, der olle Fleming das Penicillin, bloß weil er vor dem Urlaub vergessen hatte, seine Petrischalen abzudecken und mein schusseliger Kollege entdeckte das Phänomen des Kanalfunkens nicht etwa weil er danach suchte, sondern weil er mal wieder vergessen hatte, abends den Hahn von der Vakuumpumpe zuzudrehen.
Und der Andreas war schlau genug zu verstehen, dass der gerissene Spulenkörper ein Fingerzeig des Schicksals war Idea , die anderen Spulenkörper von vornherein durchzusägen. Finde ich wirklich eine tolle Lösung ... viel besser als die blöden M30x1 Gewinde nachzuschneiden!
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#47
Hallo Freunde,

es ging weiter mit den Bandfiltern. Der Vorkreis Bandfilter für den Antenneneingang wurde geöffnet. Hier war alles noch unberührt. Der seinerzeitige Bastler hatte wohl nur versucht am Oszillator-Bandfilter zu manipulieren. Hat dann wohl die gesamten Versteller zerbrochen. Dann das Filter geöffnet und das Gehäuse dann anschließend entsorgt. "Geht nichts an der Krücke", so wird er wohl gedacht haben.

Ich habe im Antennenfilter zunächst wieder die jeweiligen Versteller ausgebaut. Die transparenten Einsätze waren bombenfest. Hier konnte man sehen, dass sich die schwarzen Rahmen richtig um die Versteller gezogen haben. Ich habe also ein altes Tuch genommen und die beiden Komponenten auseinander gedreht. Ging nicht einfach, aber ging. Auch hier habe ich wieder mit der Säge einen Schnitt gemacht. Allerdings waren die Gewinderahmen so eng, dass ich sie nur mit 2 gegüberliegenden Schrauben befestigt habe. So bleibt etwas Spiel und weiter auseinander können die Ringe trotzdem nicht.

Ich habe die Einsätze nun mit Vaseline dünn eingerieben. Die Einsätze lassen sich da richtig schön leicht drehen. Auch die Schlitze auf den Einsätzen habe ich original gelassen, weil sie nicht beschädigt sind. Anschließend kam eine Überprüfung der etwas seltenen Trimmer. Hierzu hängt man einen Anschluß ab. Der Kapazitätsprüfer zeigt, dass an   a l l e n  Trimmern veränderliche Kapazität vorhanden ist. Einen passenden Abgleichschlüssel habe ich auch. Der paßt auch durch die Löcher der Alugehäuse.

Nun wurden noch die 2 Gewindeeinsätze des Oszillators instand gesetzt. Ich habe mit der Puk-Säge die zerbrochenen Schlitze entfernt. Dann die Kunstoffschrauben abgesägt und deren Köpfe plan auf die Einsätze mit 2K-Kleber fixiert. Hier habe ich den Kleber etwas großflächiger verteilt, damit der  Schraubenkopf eine Angriffsfläche hat. Lt. Eric's Rat habe ich Schlitzköpfe verwendet. Hier verteilt sich dann doch die Kraft mehr. Als Schlüssel - ja, liebe HF-Fachleute entschuldigt das, hierhabe ich die Verstellung mit einem einfachen Kreuzschlitzschraubendreher vorgenommen.

Auch das Oszillator Bandfilter wurde mit seinem neuen Gehäuse, das jetzt Alu-lackiert war, verschlossen.

Es kam nun der große Moment des Abgleichs. Diese Wellenmeter auf der Skala sind etwas umständlich. Im Abgleichplan ist alles in Khz angegeben. Ich habe dann über Google eine Tabelle gesucht. Hier kann man die Khz-Angabe einsetzen und bekommt die Angabe in Wellenmetern. Man stellt also auf der Skala des Meßsenders die Khz aus der Ablgeichtabelle ein. Nun kann man auf der Radioskala die Wellenmeter einstellen. Das Radio wurde beim Abgleich so empfindlich, dass ich den Meßsender völlig drosseln mußte. Trotzdem hat das Leuchtband Vollausschlag angezeigt. Nach einigen Korrekturen war das niedrige MW und LW-Band, sowie das hohe sehr empfindlich und trennscharf. Man kann sagen, das war ein voller Erfolg. Im chassis muss ich jetzt noch 3 Kondensatoren ersetzen. Die haben aber nichts mit der HF zu tun.

Fazit für alle, die ein Mende-Radio reparieren wollen. Nicht mit Gewalt an den Gewindeeinsätzen drehen. Sie brechen garantiert. Ich habe die Dinger nur als defekt gesehen. Bandfilter aufschrauben. Falls die Gewindeeinsätze fest sind, die Schraubrahmen einsägen. Befestigen und die Versteller schön mit Vaseline bestreichen (Gewinde). Schon ist Abgleich möglich. So kann man wohl jedes Mende-Radio mit diesen Schwingkreisen wieder abgleichen. Wichtig ist natürlich, vorher die störanfälligen Kondensatoren zu ersetzen. Die Trimmer für die höheren Frequenzen sollte man auf verstellbare Kapazität prüfen.

Dieses Radio ist soweit wieder her gestellt. Es läuft außerordentlich gutmütig. Tolle Wiedergabe, super Empfang.

Wir sind aber noch nicht fertig. als nächstes kommt das Gehäuse an die Reihe. Aber noch nicht bei der Kälte. Das hat auch viel mit gemacht. Es war rot angestrichen!! Getreu Anton's Zitat "alles muß bunt". Nun hatte ein Sammler bereits den roten Anstrich entfernt. Aber jetzt wurde das Holz mit etwas angestrichen, das ich noch nicht kenne. Das muß runter. Schaut Euch mal das Gehäuse am Anfang dieses Berichts an. Das kann so nicht bleiben.

Dies ist das Vorstufenfilter. Hier sieht man den intakten Schraubeinsatz und den geschlitzten Rahmen.
   

Hier sind die Trimmer sichtbar, die ich vorher noch gar nicht kannte. Sie haben alle Kapazität
   

Sogar einen Abgleichschlüssel habe ich dafür
   

Hier haben die Einsätze neue Schraubköpfe bekommen. Achtung! Es muß alles völlig plan geschliffen werden. Sonst reicht die Angriffsfläche der Schraubköpfe nicht aus und sie reißen wieder ab.
   

Hier ist das Oszillator-Bandfilter wieder komplett, nur die Haube fehlt noch.
   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#48
Das ist ja Bastelei perfekt nach Andreas-Geschmack - fein gemacht haste!
Aber

(10.03.2016, 11:56)Andreas_P schrieb: Wir sind aber noch nicht fertig. als nächstes kommt das Gehäuse an die Reihe. Aber noch nicht bei der Kälte. Das hat auch viel mit gemacht. Es war rot angestrichen!! Getreu Anton's Zitat "alles muß bunt". Nun hatte ein Sammler bereits den roten Anstrich entfernt. Aber jetzt wurde das Holz mit etwas angestrichen, das ich noch nicht kenne. Das muß runter. Schaut Euch mal das Gehäuse am Anfang dieses Berichts an. Das kann so nicht bleiben.

Wegen der paar Abplatzerchen und weil's ein bisschen aus dem Leim geht? Jetzt wirste aber pingeliger als der Friedrich Wink

SPASS!

Das wird wieder toll, das weiß ich schon!
Gruß,
Uli
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#49
Hallo Freunde,

nach meinem Desaster mit dem SABA336 brauchte ich endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis, das mich wieder aufbaute. Das Gehäuse für meinen Mende 355 war seit einiger Zeit soweit fertig. Es mußten nur noch die Lautsprecherstreben montiert werden. Ebenfalls habe ich dem Radiogehäuse 2 Holzleisten angefertig, damit das Gehäuse nicht weiter auf den Halteschrauben vom Chassis stehen muß. Ich schrieb ja weiter oben schon durch diese Tatsache hat sich der gesamte Gehäuseboden verzogen.

Leider war der originale Lautsprecherstoff völlig verzogen. Es wurde wieder mal ein Stück von meinem optisch gut aussehenden Polsterstoff genommen. Man mußte erst den Stoff auf die Rundungen kleben und dann kam zur Stabilisierung das Drahtgitter dahinter. Das sieht dann schon mal richtig gut aus.

Anschließend habe ich vom Chassis ausgehend neue Kabel eingezogen und zwar einmal für die Versorgung der Feldspule. Der Lautsprecher liegt mit seiner Feldspule 10 Kiloohm parallel zum Netzteil. Eine weiter Leitung ging zum Tontrafo.

Eine 3. zur Anodendrossel. Hier habe ich jetzt den vom Detlef gestifteten Übertrager verwendet. Ja, dieses Teil ist etwas kurios. Es hat primär 6,5 Kiloohm und Sekundär gerade mal 3 Ohm. Man könnte fast denken, es handelt sich um einen Tontrafo. Aber mit 6,5 Kiloohm in der Primärseite?

Der Lautsprecher hatte eine völlig gängige Membrane. Kein Schrapeln, nichts. Er wurde nur gereinigt und wurde ins Gerät gesetzt. Dann nach Herstellung der Anschlüsse der große Moment. Alles funktioniert! Der Empfang sehr gut, Tonwiedergabe sehr basslastig. Also es hat alles geklappt. Im MW-Bereich liegt abends Sender neben Sender. Ach der LW-Bereich funktioniert so etwas von perfekt. Die Glimmröhre leuchtet auch sehr zuverlassig. Die Trennschärfe des Gerätes ist sehr beeindruckend.

Dieses Gerät verdient zu Recht die Bezeichnung Großsuper. Ja, einen Haken hat die Sache allerdings. Beim weiteren Test war plötzlich die Skala dunkel. Die Beleuchtung ist komplett ausgefallen. Da muss ich noch mal das Chassis heraus nehmen. Auch schien mir nach Einbau die Skala etwas dunkel beleuchtet. Da muss ich noch mal schauen, ob da ggf. 6 Volt-Lämpchen verbaut wurden. Wenn die Skala angestrahlt wird, dann ist die Schrift dezent am leuchten.

Hier zu diesem Gerät muss man wirklich sagen, dass sich jede Arbeit daran gelohnt hat. Danken möchte ich noch mal dem Harald für seine großartige Hilfe mit den Spulenkörpern vom ZF-Teil.

Ich würde trotzdem jedem, der sich mal an solche Restauration eines Mende-Radio wagt, raten, prüft zunächst die Parallelkondensatoren im ZF-Teil. Sollten die Werte genauso gut sein, wie hier in dem vorliegenden Fall, dann sollte man zunächst den ZF-Verstärker auf seine Leistungsfähigkeit hin überprüfen.

Bei dem hier vorliegenden Gerät mußten aber die Oszillator und Vorkreisspulen nach abgeglichen werden. Hier ist angeraten, nur vorsichtig die äußeren Rahmen, so sie geschrumpft sind, an einer Stelle mit einer feinen Säge oder mit einem feinen Dremel Sägeblatt durchzutrennen. Danach sollte man vorgehen, wie ich das oben bereits beschrieben hatte.

Hier noch ein paar Bilder von dem wirklich schön gewordenen Radio. Achja und Detlef (Radionar), Dir vielen Dank für den Übertrager! Er funktioniert klasse!!

   

Hier mal das komplettierte Gerät. Das Mende-Schild fehlt noch. Die Knöpfe sind noch nicht gesäubert.

   

Das Mende-Schild wurde mit mattem Goldlack behandelt und etwas aufpoliert.

   

Hier mal ein Blick in das Geräteinnere

   

Wenn Ihr mal schaut innen links ist der Übertrager vom Detlef zu sehen.

Dieser Mende ist das Flaggschiff unter den fliehenden Stirn-Radios gewesen. Danke, Michel, dass Du ihn mir vermacht hast.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#50
Perfekt! Und was ich gaaaanz wichtig finde: Das Gerät sieht nicht überrestauriert aus. Man kann erkennen, dass es sich um ein altes Gerät handelt, aber eben Eines, dass so nun durchaus direkt aus einem 40er Jahre Wohnzimmer stammen könnte.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
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#51
Hallo Andreas  Smile

Herzlichen Glückwunsch, das ist wirklich schön zu lesen, daß Du so einen guten Empfang und auch Klang mit diesem Mende hast.
Auch das Gehäuse sieht richtig gut aus, das ist wirklich ein (in meinen Augen) sehr schönes Radio, das Du wiederhergestellt hast  Maus

Ich hoffe, daß Du nun noch auch das Problem mit der ausgefallenen Skalen~Beleuchtung wieder hinbekommst:

(08.05.2017, 10:06)Andreas_P schrieb: ..... Ja, einen Haken hat die Sache allerdings. Beim weiteren Test war plötzlich die Skala dunkel. Die Beleuchtung ist komplett ausgefallen.
Da muss ich noch mal das Chassis heraus nehmen. Auch schien mir nach Einbau die Skala etwas dunkel beleuchtet. Da muss ich noch mal
schauen, ob da ggf. 6 Volt-Lämpchen verbaut wurden. Wenn die Skala angestrahlt wird, dann ist die Schrift dezent am leuchten. .....

Toi toi toi  Thumbs_up  & beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#52
Das hast du ja super hinbekommen. Das Gehäuse ist ja meinem fast gleich. Das wartet ja auch schon eine Weile bis es dran ist. Smile
Jetzt habe ich zumindest mal den Vorgeschmack wie meins mal aussehen wird.
Wie ich gerade sehen arbeitest du ja auch schon seit 2015 daran, da kann ich mir ja bei meinem Mende noch etwas Zeit lassen. Smile
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#53
Hallo Freunde,

es freut mich, Euer Lob zu hören. Danke Euch allen!

@ Frank: Die Restauration dieses Radios war nicht so einfach. Alleine die Technik hatte mich lange beschäftigt. Aber auch das Gehäuse war nicht ohne. Ich hatte über die Gehäuseaufarbeitung einen extra Bericht geschrieben. Da wurde irgendwann mal alles rot gestrichen. Dann kam einer und hat das alles entfernt. Dann wurde wieder mir irgendeinem Zeug gestrichen. Matt war das Gehäuse und rauh. Dann war es noch arg verzogen. Ich hatte, ehrlich gesagt, Zweifel, ob ich das wieder richtig hin bekomme. Einige Partien des Gehäuses mußte ich auch neu furnieren.

Dann kamen noch diverse Furnierausbrüche, die behoben werden mußten. Für die Schellack-Politur hatte ich mir alle Zeit gelassen. Man muss hier wirklich die Streben und das Mittelteil vor der Lackenfernung entnehmen. Dann hinterher alles lackieren. Beim Schellack ist das so, er ermattet nach einiger Zeit. Da senkt sich einfach der Lack in den Poren. Hier habe ich immer wieder poliert.

Bei diesen Gehäusen - und das wirst Du auch erleben - ist das eigentlich Äufwändige die Komplettierung der Streben. Wenn ich noch mal solch ein Gehäuse zu bearbeiten hätte, dann würde ich mir notieren an welcher Stelle welche Strebe gesessen hatte. Da wurde nämlich nicht ganz exakt gearbeitet. Hinterher stimmen sonst teilweise die Abstände nicht. Ich habe also immer erst von unten fixiert und dann oben mittels Zollstock die Abstände vermessen und dann die Leisten erst verschraubt.

Ganz tückisch ist die Befestigung des Lautsprechergitters. Frank - Achtung - Fliegendraht ist zu labil. Ich habe das alte Drahtgitter entrostet und mit Zinkspray behandelt. Von oben und unten wird das Gitter mit Nägeln fixiert. Oben war das so kurz, dass mir tatsächlich 2 Nägel zwischen den Streben oben zum Vorschein kamen. Sehr ärgerlich aber behebbar.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#54
Hallo Andreas
Das Mende Radio ist Dir mal wieder sehr gut gelungen Smiley20   Schön wie alle Schwachpunkte beschrieben wurden. Nicht nur die Technik, auch die Holzarbeiten. Dieser anschauliche Bericht wird mir helfen, wenn ich an meinem Mende 245 beginne. Noch fristet er ein dasein in der Sammlung der defekten Geräte, zu vergammelt  und ramponiert ist das Radio.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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