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Mende 355
#21
Bei Silikonöl scheiden sich die Geister, ob es Kunststoffe angreift oder nicht. Im Fall dieser uralten Kunststoffe würde ich es lieber nicht drauf ankommen lassen. Da würde ich eher einen Hauch von Fett für Kunststoffrohre aus der Sanitärtechnik verwenden.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#22
Hallo Eric,

ohne Übertreibung.. Du bist eine echte Bereicherung für unser Forum!
Das wäre nämlich jetzt als Nächstes oder Übernächstes gekommen. Am Oszillator-Bandfilter wurde nämlich schon gedreht. Die nippel sind natürlich an beiden Spulen abgebrochen. Ich hatte schon überlegt, wie man das wieder hin bekommt. Nach Deiner Empfehlung werde ich das machen. Auch mit dem neuerlichen Reinigungsversuch werde ich das ausprobieren. Ein Ultraschallbad habe ich ja.

Detlef, über solche Schellack-Möglichkeiten hatten wir ja schon mal gesprochen. Nächsten Donnerstag kann ich Dich ja hier begrüßen. Ich zeige Dir dann mal das Gehäuse. Da können wir mal fachsimpeln, was Du da sonst noch so machen würdest.

Und, Anton, solches Fett werde ich mir lieber auch noch besorgen.

Ja, wie wichtig ist es, doch erst mal mit guten Sammlerfreunden gemeinsam solch ein Projekt durchzugehen, bevor einfach begonnen wird.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#23
Ich glaube, aus Kunststoff gibt es auch Sechskantschrauben. Wäre eine Alternative zur Schlitzschraube. Schlitz ist als Kunststoff immer so eine Sache.
Viele Grüße 
Philipp
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#24
Andreas, danke danke! Smile

Kleiner Kunststoff-Sechskant sollte natürlich auch gehen, z.B. von einer PA6.6 ("Nylon") M2-Schraube abgesägt. M2 müsste Schlüsselweite 4 haben, das scheint aber selbst bei besseren Abgleichbestecken nicht enthalten zu sein. Oder so einen Spulenbausatz nehmen und nur den Plastikantriebszapfen verwerten... oder oder oder.

Wenn der Kern aber gangbar gemacht wurde sollte sich das aufzuwendende Drehmoment in Grenzen halten...
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

Das Internet macht Kluge klüger und Dumme dümmer.
Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
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#25
Boah was ein Fummelkram, mein Beileid! Aber Du hast Dir das ja mal wieder so ausgesucht Wink

EINE Bitte habe ich noch - obwohl das nicht hier in den Thread passt, kam es doch wieder X-Mal vor: Lasst bitte bei Euren Antennen das "e" am Ende weg. Whip ist ne Peitsche auf Englisch, warum die Antennen so heissen weiß ich nicht, aber sie heissen so (weil sie die Sender ins Radio peitschen?? Nee, wohl eher wegen der Optik.). Das Wort mit E am Ende gibt's im Englischen nicht und ich erschrecke mich jedes Mal, wenn ich es lese (gefühlt schon 50x hier im Forum Wink)
Gruß,
Uli
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#26
Hallo Freunde,

tja,, Eric, nun habe ich das so gemacht mit der Reinigung der Versteller. Zunächst Ultraschallbad, dann Zahnbürste für beide Komponenten, also den schwarzen Schraubring und der transparenten Versteller. Nochmals Ultraschallbad. Nein, es hat nichts genützt. Das transparente Teil taucht bis zur Hälfte in den schwarzen Gewindering ein und dann blockiert das Ding. Es läßt sich dann auch nur sehr schwer herausdrehen. Ich muß jedesmal wieder den ring in einen Lappen wickeln und dann drehen. Der obere Bereich des transparenten Verstellers hat sich unwesentlich vergrößert und blockiert dann. Das trifft übrigens auf die beiden Versteller zu. Ich habe das ja bei beiden so gemacht. So ein Mist. Was tut man bloß noch? Trotzdem sind die 4 Teile natürlich sehr schön sauber, ich mache das auch bei den übrigen Verstellern so. Trotzdem - Versteller - ist nicht. Angry
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#27
Hallo Andreas,

wenn das Gewinde nicht mehr passt, muss man es nachschneiden. Wenn du mir den keramischen Wickelkörper des Heizungsserienwiderstandes aus dem LANGE zum Neubewickeln schickst, könntest Du die verformten Spulenkörper mit dazulegen. In der mechanischen Werkstatt meines früheren Institutes haben die die unmöglischsten Gewindeschneider. Da passt bestimmt irgendeiner.

Bloss nicht mit Gewalt drangehen.

Die Dikussion mit dem Fetten der Gewinde hatten wir übrigens schon einmal. Alles kommt im Leben wieder Blush Langfaserige Vaseline ist immer noch das Beste.

@ Uli: Dieser Antennentyp hat den Namen Peitsche (whip) erhalten, weil er zuerst bei Militärfahrzeigen auf einem Isolierfuß auf der hinteren Stossstange montiert war. Obwohl das Ding mit einer Fangleine nach vorne von der Motorhaube oder vom Führerhaus her abgespannt wird - was aufgrund seiner Länge sowieso notwendig ist, schwingt es dennoch hin und her wie eine Peitsche.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#28
Und wenn kein Gewindeschneider hilft, dann der Freak an der Drehmaschine. Richtigen Meißel, Steigung raustasten, dann ganz leicht und vorsichtig nachdrehen. Leider habe ich die Möglichkeiten praktisch nicht, sondern kann nur noch theoretisch im Kopf arbeiten, sonst wäre vieles hier so viel einfacher.
Jedenfalls sind die Erfahrungen hier schon sehr viel wert. Andreas, befinden sich im MS 240 auch solche Kerne? Denn dann steht mir das auch noch bevor.
Viele Grüße 
Philipp
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#29
Hallo Harald,

ach, was mache ich nur ohne Dich? Harald, wenn Du das für mich machen könntest... Also, dafür mache ich dir 3 Stassfurt-GehäuseSmiley34 Da würde ich gerne drauf zurück kommen. Ich bin nämlich mehr oder weniger aufgeschmissen. Es wären die 4 Versteller von der ZF. Die anderen sind mehr oder weniger gangbar. Hier kann man ja Kompromisse machen. Harald, die lege ich sehr gerne zu dem Widerstand. Ein ganz großes Dankeschön für Deine großzügige Hilfe. Dann wäre der Mende wirklich gerettet.

Philipp, keine Angst, der Mende 240 hat die bekannten Papphülsen mit den Ferritkernen drinnen. Da kann nichts passieren. Es sei denn, der Kern rutscht durch. Und das ist im Gegensatz zu dieser Problematik hier soooo einfach. Für damalige Zeiten mag ja die Filterverstellung mit diesen Kunststoffschrauben etwas sehr tolles gewesen sein. Es hat ja auch keiner damals bedacht, dass solch ein Gerät mal mit 80 Jahren wieder spielen soll. Trotzdem, die Vorzeichen stehen gut.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#30
Hallo Kollegen,

nun habe ich mich doch mal an die Spulen des MENDE 355 gemacht. Um es mal ganz kurz zu fomulieren: Das war eine Arbeit für jemand, der Vater und Mutter totgeschlagen hat.

Das Gewinde dieser Spulenkörper ist M30x1. Man glaubt es nicht, das ist wirklich riesig und die passenden Schneideisen und Gewindebohrer sind sehr schwer zu finden. In unserer Institutswerkstatt schüttelte man nur den Kopf. Also blieb nur noch eine Möglichkeit: Die Zentralwerkstatt des Karlsruher Instituts für Technologie / Campus Nord. Der Arbeitsplatz:

   

Na die haben vielleicht blöd geschaut als ich mit Anrdeas' Spulenkörpern kam. Aber immerhin hatten sie die M30x1 Gewindebohrer - leider nur den Vorschneider und den Fertigschneider. Dazu gleich mehr. Das M30x1 Schneideisen hatte ich mir schon anderswo besorgt.

Also wurde zunächst mal probiert, die transparenten Teile - also die mit Außengewinde - nachzuschneiden: Resultat: Ging spielend leicht. Es wurde kaum ein Span erzeugt. Die extreme Schwergängigkeit der Spulenkerne lag also überhaupt nicht am Außengewinde!

   

Bei näherer Betrachtung fiel mir noch auf, daß die Ferriteinsätze in die Spulenkernen total bröselig waren. Man rieb nur mit dem Finger drüber, und schon waren die Finger grau vor lauter Bröseln. Es handelt sich also offenbar um sehr sehr weiches Ferrit - nicht zu vergleichen mit dem Ferrit von Ferritstäben, wie man es so kennt. Ich frage mich an dieser Stelle, ob es so eine gute Idee war, die Teile in ein Ultraschallbad zu stecken. Wenn es bröselt wie ein Keks würde ich es vielleicht doch lieber nicht den Kavitations-Schockwellen eines Ultraschallbades aussetzen. Na ja, hinterher ist man immer schlau. Bevor das Zeug weiter zerbröselte, habe ich mir ein Fläschchen dünnflüssigen Sekundenkleber besorgt, und das Ferrit damit getränkt. Nun hat es sich ausgebröselt:

   

Ja, das war die einfache Übung, und nun wurde es ernst.

Der Hauptgrund für die Schwergängigkeit lag also in einer Schrumpfung der schwarzen Teile mit Innengewinde. Nun hat das Gewinde tragende zylindischen Oberteil leider nur einen Außendurchmesser von 32,5 mm -> macht eine Wandstärke von 1,25 mm. Bei Metall ist das noch recht stabil, bei diesem Kunststoff aber nicht. Den Vorschneider konnte man noch mit großer Mühe hineindrehen - und selbst der hob schon zu meinem Erstaunen einen guten Span ab. Dabei konnte man natürlich nicht am zylindrischen Teil anpacken - sowieso nur mit den Fingern - sonst hätte man die dünne Kunststoffwandung noch weiter zusammengedrückt und der Gewindebohrer wäre überhaupt nicht mehr zu bewegen gewesen. Einzigen Halt bot der Vierkant am Boden dieser Teile.


.jpg   MENDE Spule Gewindebohrer.jpg (Größe: 208,59 KB / Downloads: 303)

Nach diesem Vorschneiden ließen sich die Kerne immerhin schon ein Ideechen weiter in das Unterteil hineindrehen. Aber eben nicht genug.

Nun fehlte blöderweise der Mittelschneider - und das war übel! Wenn man bei Kunststoff nur vorgeschnitten hat, ist es sehr schwierig, mit dem Fertigschneider den ersten Gewindegang zu finden. Das führte beim ersten Versuch auch prompt dazu, dass ich die obersten Gewindegänge verknüdelt habe. Aber beim erneuten Ansetzen habe ich dann doch richtig die vorgeschnittenen Gänge gefunden. Aber Mann ging das schwer, und was wurde da für ein Span abgehoben. Unglaublich, wie stark dieser schwarze Kunststoff über die Jahre geschrumpft ist. Trotz dauernden Hin-und Herdrehens zum Spanbrechen (so wie man es mal gelernt hat), dauerte die Prozedur pro Spulenkörper eine halbe Stunde. Die Kollegen der Zentralwerkstatt kamen nacheinander vorbei und fragten, was zum Henker ich da treibe. Irgendwann war ich dazu übergegangen, einen Lumpen zwischen den Bodenvierkant des schwarzen Kunststoffteils und meine Finger zu legen. Nach den ersten zwei recht ordentlich fertig geschnittenen Teilen, wuchs die erste Blase am rechten Daumen. Das erhöhte nicht gerade die Motivation.

Bei dem nächsten Teil habe ich den Fertigschneider dann auch wirklich ein wenig zu schief hineingedreht. Bei Metall merkt man das recht schnell - Kunststoff ist geduldig und man merkt es erst nach einigen versauten Gewindegängen. Aber immerhin habe ich auch Nummer 3 noch fertig geschnitten bekommen. Bei Nummer 4 habe ich nach etwa 4/5 des Fertigschnittes gepasst. Auf dem folgenden Bild sieht man, daß der transparente Kern nicht bis zum oberen Bund ins Unterteil eingedreht ist. Das Gewinde der transparenten Teile wurde übrigen vor dem Eindrehen ins Unterteil mit Vaseline gefettet.

   

Na gut, vielleicht reicht es ja auch so für den korrekten Abgleich des Gerätes. Notfalls kann man ja noch die Ober- und Unterteile anders kombinieren, als ich es jetzt getan habe. Mit etwas Glück gibt es ja vielleicht doch vier Pärchen mit ausreichend eintauchenden Kernen.

Was lernen wir daraus? Man soll nicht denken, daß man in Spritzgussteile aus Kunststoff einfach mal so auf die Schnelle das Gewinde nachschneiden kann. Jedenfalls nicht, wenn es sich um M30X1 Gewinde in einem dünnwandigen Teil handelt. Wieder was gelernt!
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#31
Ach du ahnst es nicht... Was für ein Aufwand... RESPEKT
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#32
Hallo Harald,

ach Du ja, was für ein Aufwand mit den ollen Dingern. Wenn ich das gewußt hätte, dann hätte ich Dir das aber nicht aufgebürdet. Ich freue mich natürlich riesig über das Ergebnis! So hat das Radio ja dann doch noch eine Zukunft. Oh, Harald, wie ich Dir das wieder gut mache. Für heute erst mal vielen Dank für Deine Mühe! Mit den Ferritplättchen das habe ich noch gar nicht bemerkt. Ja, es ist doch prima, dass wir unsere Fachleute haben!Thumbs_up
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#33
Hallo Harald

Meine Güte, was für ein Aufwand. Respekt!

Dass es der schwarze Kunststoff ist, der schrumpft, hätte ich Dir sagen können. Bei gewissen Herstellern ein Problem über viele Jahre. Und dann gibt es auch noch die Kombination aus geschrumpftem Kunststoff und Festsetzen der Kerne ab Werk mit Schellack.

Manches Gerät ist in der Entsorgung gelandet, nachdem die Kerne gebrochen waren und der "Bastler" nicht mehr weiter wusste..... Ja - ich gebe es zu - auch mir ist das mit/bei einem Gerät vor vielen Jahren mal vorgekommen. Ohne Vorwarnung kann man schon in solche Fallen tappen.

Für die, dies es nicht wissen: ein festsitzender Kern, der gebrochen ist, kann m. E. mit Hobbymitteln auch nicht ausgebohrt werden.

Für mich gilt daher: wenn die Kerne unberührt sind, wird das Gerät bei korrekter Reparatur auch spielen - vielleicht nicht mit maximaler Leistung, aber wer braucht die heute noch in den AM-Bändern..... Bei Geräten mit UKW kenne ich das Problem nicht. "Schachtelhalme" von Siemens ausgenommen - das ist aber ein anderes Thema.

Viele Grüsse, Walter
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#34
Respekt Harald, das macht dir so schnell keiner nach. Gute Besserung an die Blasen.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#35
UUhhhh, das LIEST sich ja schon schlimm!
Also ICH lerne daraus, daß es durchaus AM Radios gibt, die NICHT unbedint 100% perfekt spielen müssen. Diese Dinger werde ich also schonmal nie anpacken, falls mir so ein Radio mal zuläuft. Sauber gemacht, Gehäuse aufpoliert und ab ins Regal.
Gruß,
Uli
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#36
Eine tolle Arbeit, die du da hingelegt hast. Ich bin ja auch vom Fach derartiger Sachen und gelernt ist gelernt. Wenn man dann auch noch die passenden Werkzeuge besorgen kann noch besser. Ich weis schon was dich getrieben hat, der Ehrgeiz es zu schaffen. Man gibt eben nicht auf. Super gemacht.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#37
Uahhhhhh! Sach ich da nur. Wenn die Mende`s von damals gewusst hätte, dass ein Teil ihrer Geräte solange überleben wird, hätten sie bestimmt andere Materialien gewählt. Immerhin: Der Kunststoff schrumpt nur. Der Kunststoff späterer Jahre wird einfach brüchig und zerfällt... Da hätte man nix mehr reinschneiden könne. Wäre denn statt der schwarzen Kunststoffsockel auch Alu denkbar? Falls ja, könnte man doch mal ein paar Nachbauten aus Alu drehen und für spätere Reparaturen an anderen Radio bereitlegen, bzw. einen Bruttotyp dafür anfertigen. Die transparenten Spulenkörper scheinen da weniger betroffen zu sein.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#38
Hallo,

der Kunststoff schrumpft mit dem Alter und wird deutlich spröder. Das ist bei jedem Kunststoff so. Die Chemiker unter uns können das sicherlich erklären. UV Licht wirkt wahrscheinlich beschleunigend.

Die Wiederherstellung der Teile ist ja nur mit dem Spezialwerkzeug möglich und dazu muss man schon hervorragende Kontakte wie Harald haben, und das geht auch nur einmalig. Respekt!

Beim Lesen der Aktion frage ich mich, ob man das Aussenteil des Spulenträger nicht neu herstellen könnte. Als Methode bietet sich das 3-D-Drucken des Bauteils an. Dazu braucht man erstmal eine Abbildung im CAD. Bei Nachmessen des Teils muss natürlich die Schrumpfung korrgiert werden.

Allerdings besitze ich keinen 3D Drucker. Hier müsste erstmal eine entsprechende Adresse aufgetan werden. Auch die Haltbarkeit dieses Nachbaus müsste man sich mal anschauen. Wer hat Erfahrung damit?

Ein Nachbau aus Alu halte nicht für zielführend, weil damit die Induktivität und Kapazität des Spulenkörper wegen der Leitfähigkeit massiv und wahrscheinlich nicht korrigierbar verändert wird.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#39
Hallo Freunde,

ja, die Problematik mit diesen Verstellern bei Mende-Radios habe ich oft angetroffen. Damals habe ich mich gewundert, dass z. B. in den Alugehäusen Ausschnitte nachträglich gemacht wurden. Dann konnte man schon die Bescherung sehen. Die Sechskante oben auf den transparenten Verstellern waren völlig zerborsten. Nach schlimmer, manchmal waren sie völlig zerrissen. Ja, da ist man dann schon vorsichtig. Ich hatte bislang an sich immer die Erklärung die transparenten Versteller sind rissig geworden und haben sich ausgedehnt. Weit gefehlt. Es sind die schwarzen Rahmen. Ich hätte schon die Einstellung der ZF-Filter zunächst übernommen. Man kann ja etwas mit den Parallelkapazitäten experimentieren. Aber es wurde schon an den Verstellern geschraubt. Und hier waren sie bombenfest. Also hätte mal wohl kein anständiges Maximum bekommen. Die Versteller des Eingangsfilters und des Oszillators sind einigermaßen gängig. Klar, dass man hier Kompromisse macht.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#40
Liebe Kollegen,

vielen Dank für die positive Resonanz auf meine mechanische Sisyphusarbeit - die Blase am Daumen fängt an, abzuheilen.
Aber, der Frank hat es auf den Punkt gebracht.

(09.11.2015, 22:28)Morningstar schrieb: Ich weis schon was dich getrieben hat, der Ehrgeiz es zu schaffen. Man gibt eben nicht auf.

Genau!

Der Franz Bernhard hat mir die Antwort auf Antons Frage geklaut: Nein, Anton, die Spulenkörperunterteile kann man nicht aus Alu machen. Wenn man das tut, müsste man entweder (i) den Spulendurchmesser verkleinern oder (ii) den Durchmesser der Unterteile vergrößern. Man muss nämlich verhindern, dass das magnetische Streufeld der Spule in ein elektrisch leitendes Medium eingreift. Deswegen haben die Abschirmbecher immer viel größere Durchmesser als die in ihnen platzierten Spulen. Ulkig scheinen in diesem Zusammenhang die bekannten PHILIPS-Mikrobandfilder, die ja nun wirklich fiebzig klein sind. Aber die 10,7 MHz Spulen sind eben auch winzig und die 468 (oder waren es 470 ?) KHz Spulen sitzen in Topfkernen, die aufgrung ihres hohen µ das Streufeld reduzieren.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang folgendes:
In dem von Hans mit Recht zur Lektüre empfohlenen "Radio-Taschenbuch" von Friedrich-Stejsal, wird auf S. 51 detailliert auf den "Selbstinduktionsverlust durch Abschirmung" eingegangen. ABER!

Es wir nichts über die Reduktion der Spulengüte gesagt. Ich frage mich warum, wo Stejskal doch sonst so präzise ist.

Die Sache liegt doch so:

Greift das magnetische Streufeld einer von Wechselstrom durchflossenen Spule in ein leitendes Medium ein, so werden in diesem nach dem 3. Maxwellschen Gesetz Wirbelströme angeregt.

   

Diese Wirbelströme erzeugen wiederum ein Magnetfeld, was sich dem ursprünglichen Magnetfeld überlagert und dieses schwächt. Mit anderen Worten, die Selbstinduktion der Spule wird geschwächt. Das ist aber erst die halbe Geschichte. Da die Wirbelströme durch ein mit elektrischem Widerstand behafteten Leiter fliessen (in unserem Fall wäre das das Alu-Unterteil der Spule), wird in diesem elektrische Leistung in Wärme umgesetzt. Es wird dem Magnetfeld der Spule also Energie entzogen. Mit anderen Worten steigen die Spulenverluste, bzw. die Spulengüte sinkt, was sich in größerer Bandbreite des Schwingkreises äußert. Während man sich noch vorstellen könnte, zur Erhaltung der Resonanzfrequenz eines Kreises dem Selbstinduktionsverlust der Spule durch eine Erhöhung der Parallelkapazität entgegenzuwirken, hat man bezüglich des Güteverlustes schlechte Karten. Hmmm, warum steht da bei Stejskal nichts.
Bin ich mal wieder zu spitzfindig?
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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