Hallo zusammen.
Seit etwas über zwei Jahren besitze ich einen Mess-Sender von Neuwirth. Leider fehlt das Typenschild und dieses Modell war in RM-Org bisher nicht angelegt (Mein Exemplar ist jetzt als Variante angelegt).
Ich erhielt das Gerät aus dem Fundus vom Radio-Museum Münchweiler, dessern Verein ich angehöre. Der Fundus setzt sich aus Geräten zusammen, die das Museum gespendet bekommt, aber nicht ausstellen kann, sei es wegen dem Zustand, oder weil sie nicht in die Ausstellung passen.
Diese Geräte werden dann zu Gunsten der Museumskasse verkauft - aber das nur nebenbei.
Für einen kleinen zweistelligen Betrag in die Kasse wechselte das gute Stück den Besitzer.
Ein Funktionstest lieferte gute Ergebnisse, nur die Fremdmodulation auf AM war ohne Funktion.
Da ich das Gerät gelegentlich einsetze, war eine Überholung natürlich unumgänglich.
Acht Schrauben halten die Frontplatte, auf deren Rückseite die gesamte Technik montiert ist.
auf dem Foto sieht man die roten Kondensatoren, die später noch für Ärger sorgen sollten...
Das Chassis ist sehr übersichtlich, viele Kondensatoren gab es nicht zu tauschen. Die Siemens-Elkos waren alle noch in Ordnung, ich habe auch sehr gute Erfahrungen mit diesen Typen gemacht, sie scheinen wirklich sehr haltbar zu sein und finden sich auch ab und zu in kommerziellen Siemens-Empfängern und Messtechnik der 50er Jahre. Dennoch entschied ich sie zu ersetzen.
In dem separat gekapselten Kasten gab es nichts zu tauschen.
Der Sender arbeitet mit sechs Röhren: 2xEF80, EAA91, ECH11, ECL113 und ECC81.
Nachdem tausch der übl(ich)en Verdächtigen funktionierte der Sender für meine Ansprüche tadellos. Bis eines Tages - ich hatte den Sender zum warmlaufen eingeschaltet und vergessen, kam dann zwei Stunden später wieder in die Werkstatt - Ammoniak-Geruch und leichter Rauch die Werkstatt erfüllte. Das Gehäuse hat keine Lüftungsöffnungen und so kam ich nicht gleich auf den Verursacher bis mir einfiel, dass ich ja den Sender noch brauchte und dass die "Ein-Lampe" dunkel war.
Das Gehäuse war lauwarm und als ich die Front abmontierte war die Werkstatt dann gänzlich geräuchert.
Ursache war der Netztrafo, der durch Überlastung geröstet war. Ob die Primär- oder Sekundär-Wicklung durch waren, weiß ich nicht mehr. Verursacher war einer der anfangs erwähnten Kondensatoren - ich hatte genau diese bei der Überholung vergessen
Das sind die Momente, wo man seine persönliche Eignung für dieses Hobby ernstlich in Frage stellt...
Glücklicherweise befanden sich Angaben über Ströme und Spannungen auf dem Originaltrafo:
In der Restekiste lag noch der Trafo eines Nordmende Fidelio 58, der muss auch sechs Röhren heizen und die Anodenspannung stimmt auch ungefähr und da ich den ebenfalls gegrillten Gleichrichter sowieso mit einer Siliziumbrücke ersetzten musste, war die Höhe der Anodenspannung das kleinere Problem.
Etwas tüfteln musste ich allerdings bei der zusätzlichen Heizspannung von 6,6V. Praktischerweise war beim alten Trafo die Heizwicklung die äußerste Wicklung und so konnte ich ermitteln, dass der Abgriff für 6,5V einfach eine weitere Windung in Reihe zur 6,3V-Wicklung war. Die Lösung: Ich wickelte eine Windung aus zwei parallelgeschalteten 0,2mm²-Klingeldrähten auf den neuen Trafo, die ich zur Heizung in Reihe schaltete.
Die Heizspannung liegt nun unter Last direkt am Trafo bei 6,6V. Die werden übrigens für die EAA91 gebraucht, da direkt an der Fassung eine Drosselspule in Reihe zur Heizung geschaltet ist (ich vermute mal zur HF-Unterdrückung). Die Heizung der EAA sieht nun auch 6,3V.
Ein Widerstand in Reihe zur Graetz-Brücke stellt die Anodenspannung auf erträgliche Werte ein (habe ich leiter nicht dokumentiert).
Hier noch ein vorher-nachher-Vergleich des Netzteils auf der Chassis-Unterseite:
Der Neuwirth darf jetzt ab und zu HF-schleudern und erfreut sich guter Gesundheit
Auch wenn dieser unnötige Defekt aufgetreten ist, hat die Reparatur dennoch Spaß gemacht - nicht zuletzt, weil das Gerät ohne große Aktionen wieder betriebsbereit gemacht werden konnte.
Gruß,
Daniel
Seit etwas über zwei Jahren besitze ich einen Mess-Sender von Neuwirth. Leider fehlt das Typenschild und dieses Modell war in RM-Org bisher nicht angelegt (Mein Exemplar ist jetzt als Variante angelegt).
Ich erhielt das Gerät aus dem Fundus vom Radio-Museum Münchweiler, dessern Verein ich angehöre. Der Fundus setzt sich aus Geräten zusammen, die das Museum gespendet bekommt, aber nicht ausstellen kann, sei es wegen dem Zustand, oder weil sie nicht in die Ausstellung passen.
Diese Geräte werden dann zu Gunsten der Museumskasse verkauft - aber das nur nebenbei.
Für einen kleinen zweistelligen Betrag in die Kasse wechselte das gute Stück den Besitzer.
Ein Funktionstest lieferte gute Ergebnisse, nur die Fremdmodulation auf AM war ohne Funktion.
Da ich das Gerät gelegentlich einsetze, war eine Überholung natürlich unumgänglich.
Acht Schrauben halten die Frontplatte, auf deren Rückseite die gesamte Technik montiert ist.
auf dem Foto sieht man die roten Kondensatoren, die später noch für Ärger sorgen sollten...
Das Chassis ist sehr übersichtlich, viele Kondensatoren gab es nicht zu tauschen. Die Siemens-Elkos waren alle noch in Ordnung, ich habe auch sehr gute Erfahrungen mit diesen Typen gemacht, sie scheinen wirklich sehr haltbar zu sein und finden sich auch ab und zu in kommerziellen Siemens-Empfängern und Messtechnik der 50er Jahre. Dennoch entschied ich sie zu ersetzen.
In dem separat gekapselten Kasten gab es nichts zu tauschen.
Der Sender arbeitet mit sechs Röhren: 2xEF80, EAA91, ECH11, ECL113 und ECC81.
Nachdem tausch der übl(ich)en Verdächtigen funktionierte der Sender für meine Ansprüche tadellos. Bis eines Tages - ich hatte den Sender zum warmlaufen eingeschaltet und vergessen, kam dann zwei Stunden später wieder in die Werkstatt - Ammoniak-Geruch und leichter Rauch die Werkstatt erfüllte. Das Gehäuse hat keine Lüftungsöffnungen und so kam ich nicht gleich auf den Verursacher bis mir einfiel, dass ich ja den Sender noch brauchte und dass die "Ein-Lampe" dunkel war.
Das Gehäuse war lauwarm und als ich die Front abmontierte war die Werkstatt dann gänzlich geräuchert.
Ursache war der Netztrafo, der durch Überlastung geröstet war. Ob die Primär- oder Sekundär-Wicklung durch waren, weiß ich nicht mehr. Verursacher war einer der anfangs erwähnten Kondensatoren - ich hatte genau diese bei der Überholung vergessen
Das sind die Momente, wo man seine persönliche Eignung für dieses Hobby ernstlich in Frage stellt...
Glücklicherweise befanden sich Angaben über Ströme und Spannungen auf dem Originaltrafo:
In der Restekiste lag noch der Trafo eines Nordmende Fidelio 58, der muss auch sechs Röhren heizen und die Anodenspannung stimmt auch ungefähr und da ich den ebenfalls gegrillten Gleichrichter sowieso mit einer Siliziumbrücke ersetzten musste, war die Höhe der Anodenspannung das kleinere Problem.
Etwas tüfteln musste ich allerdings bei der zusätzlichen Heizspannung von 6,6V. Praktischerweise war beim alten Trafo die Heizwicklung die äußerste Wicklung und so konnte ich ermitteln, dass der Abgriff für 6,5V einfach eine weitere Windung in Reihe zur 6,3V-Wicklung war. Die Lösung: Ich wickelte eine Windung aus zwei parallelgeschalteten 0,2mm²-Klingeldrähten auf den neuen Trafo, die ich zur Heizung in Reihe schaltete.
Die Heizspannung liegt nun unter Last direkt am Trafo bei 6,6V. Die werden übrigens für die EAA91 gebraucht, da direkt an der Fassung eine Drosselspule in Reihe zur Heizung geschaltet ist (ich vermute mal zur HF-Unterdrückung). Die Heizung der EAA sieht nun auch 6,3V.
Ein Widerstand in Reihe zur Graetz-Brücke stellt die Anodenspannung auf erträgliche Werte ein (habe ich leiter nicht dokumentiert).
Hier noch ein vorher-nachher-Vergleich des Netzteils auf der Chassis-Unterseite:
Der Neuwirth darf jetzt ab und zu HF-schleudern und erfreut sich guter Gesundheit
Auch wenn dieser unnötige Defekt aufgetreten ist, hat die Reparatur dennoch Spaß gemacht - nicht zuletzt, weil das Gerät ohne große Aktionen wieder betriebsbereit gemacht werden konnte.
Gruß,
Daniel