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Nachschleifen und Verrunden von Stahlnadeln
#1
Hallo Schellack-Freunde,

ich arbeite mit Schneidwerkzeugen und Schneidgeometrien, dazu gehört auch das definierte Verrunden von Schneiden im µm-Bereich, welches ich per Schneiden-Mikroskop dann auch messen kann. Unter diesem Mikroskop hatte ich auch schon Saphir-Nadeln zur Untersuchung. Dadurch bleibe ich am Gerät fit und mache Erfahrung.

Was mich nun auch zu folgender Überlegung geführt hat, ob man nicht Grammophon-Stahlnadeln wieder sauber anspitzen und danach im Streamfinish-Verfahren wieder definiert verrunden kann. Stahlnadeln verschleissen schnell, wobei es z.b. auch die Eisbär-Nadeln gibt, die etwas länger halten sollen.

Nun ist die Frage, welchen Radius haben diese Nadeln, sprich, welchen Radius muss ich "draufziehen"?

Hätte jemand verschlissene Stahlnadeln, mit denen ich das mal testen könnte?

Sollte das funktionieren, bekommt der Spender seine Nadeln neu geschliffen gegen Porto zurück.
Viele Grüße 
Philipp
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#2
Hier einige Infos zur Verrundung der Nadelspitzen:


.pdf   Parameter fuer alte Schallplatten.pdf (Größe: 12,35 KB / Downloads: 33)


.jpg   Rillenprofile von Schallplatten.jpg (Größe: 95,16 KB / Downloads: 314)

Spitzenverrundungen der Nadeln für die jeweiligen Tonträger:

Schellackplatten Nadelstellung N (grün) 60µ
Vinylplatten Mono der 50er Jahre Nadelstellung M (rot) 25µ
Vinylplatten Stereo der 50er Jahre Nadelstellung M (rot) 18µ
Vinylplatten Stereo der 60er Jahre Nadelstellung M (rot) 15µ

Ich habe auch noch einen Buchauszug als pdf. Den sende ich Dir per email Philipp.

Hier ein Link zum Technikmuseum Berlin. Zu sehen ist dort auch Schleifgerät für organische Grammophonnadeln:
http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...EQrQMIHTAA

Und hier noch der passende Nadelclipser für Bambusnadeln:

   

   
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
Hmm,

da Nadeln günstig im 1000er Pack zu haben sind, glaube ich nicht, dass es sich lohnt, sich diese Arbeit zu machen. schon bei der Arbeitszeit für 2-3 Nadeln kannst du nen neuen 1000er Beutel kaufen.

Thommi
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#4
Hi Anton

Witziges Ding von "His Masters Voice"!
Wie geht das denn?
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#5
(17.03.2016, 13:42)Thommi schrieb: Hmm,

da Nadeln günstig im 1000er Pack zu haben sind, glaube ich nicht, dass es sich lohnt, sich diese Arbeit zu machen. schon bei der Arbeitszeit für 2-3 Nadeln kannst du nen neuen 1000er Beutel kaufen.

Thommi

Thommi, mir geht es in erster Linie nicht um's Geld, sondern um die Machbarkeit. Mich interessiert das Thema, ich würde es gerne mal ausprobieren. Einfach kaufen ist mir zu einfach und zu langweilig.
Ausserdem finde ich in der Bucht nur 100 Stück um 7 Euro und 2500 Stück um 50 Euro. Wie die dann von der Qualität sind? Und wie dann die Platten danach aussehen?

Wie gesagt, die Machbarkeit und das Verfahren interessiert mich. Man muss in seinem Beruf auch manchmal Freak sein.
Viele Grüße 
Philipp
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#6
Hallo Philipp,

das ist eine interessante Idee von Dir die Nadeln neu zu schleifen. Ich habe hier einige abgenutzte die immer ca. eine Plattenseite gelaufen sind. ich kann Dir gerne ein paar zukommen lassen. Mich würden auch mal Aufnahmen unter dem Mikroskop interessieren von benutzten und neuen Nadeln. Ich habe meine bis jetzt in NL bei "Zwarte Schijf" (Schwarze Scheibe) gekauft ging unbürokratisch und günstig 400stk=13€ Da gibt es auch Blechdosen mit NOS Ware. Hier würde mich interessieren wie die Nadeln nach all den Jahren von der Spitze her aussehen. Ich denke da wird sich umweltbedingt z.B. durch Oxidation auch eine Veränderung eingestellt haben?
Viele Grüße
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#7
Dank Anton habe ich nun tiefgehende Informationen, ich werde 65µ anpeilen. Anton hat mir auch was zum Lesen geschickt, das muss ich erstmal abarbeiten.
Gestern war ich auch beruflich auf Messe, hier konnte ich meine Kontakte gerade bei der Verrundung spielen lassen. Mal sehen, ob es klappt. Theoretisch müsste es funktionieren, da muss ich ein wenig mit den Parametern spielen. Verfahren wird Streamfinish sein. Muss mir nur noch ein Adapter auf Spannzange bauen, oder gleich eine passende Spannzange machen.
Semir gerne würde ich ein paar gebrauchte Nadeln von Dir nehmen. Meine sind fast allesamt noch neu, das nützt mir nicht viel. Irgendwo habe ich auch noch Bilder zu Nadeln, ich suche die mal raus.

Das alles ist wie gesagt nur ein Experiment.
Viele Grüße 
Philipp
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#8
Trotzdem musst du uns mal zeigen, wie du die Verrundung machst. Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen wie das gemacht wird.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#9
Das darf ich leider nicht. Ich habe zwar eine interne Fotografiererlaubnis, aber öffentlich geht gar nichts.
Ich versuche es jetzt mal und mit dem Resultat kläre ich alles auf. Lass mich das erst mal versuchen.
Muss zuerst mal einen Adapter zum Spannen herstellen.
Viele Grüße 
Philipp
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#10
Semir hat mir freundlicherweise "Material" zur Verfügung gestellt, mit dem ich probieren kann.
Vielen Dank an Semir an dieser Stelle!

Nun habe ich die gebrauchten Nadeln erst einmal unter das Mikroskop gelegt. Leider war das enttäuschend. Durch die schlechte Lichtversorgung ist die Nadel relativ dunkel, der Verschleiss blitzt aber deutlich heraus. Die Verrundung war dadurch nicht meßbar und überhaupt, es mangelt schon an der Übersicht. Ich muss aber auch erwähnen, das Mikroskop ist auch NICHT für den Zweck gebaut.

   

   

Nun bin ich an die Maschine gegangen, die auch eine sehr hervorragende Optik besitzt, mit der auch sehr kleine Werkzeuge bearbeitet werden können. Hier sieht man schon sehr viel mehr. Man sieht deutlich den Verschleiss (die zwei Flächen)


.jpg   optik_2.jpg (Größe: 118,94 KB / Downloads: 147)

Ich hatte nun eigentlich ein anderes Verfahren im Kopf, aber so ist es sehr gut gegangen. Entschuldigt die schlechte Bildqualität, aber anders bekomme ich die Bilder nicht exportiert.
Mit einer sehr feinen Polierscheibe wird nun die Spitze etwas nachgesetzt. Danach habe ich mit einem Hartmetall-Rest den Radius vorne auf die Spitze getrieben. Da ich den Radius mit dem anderen Mikroskop nicht messen kann, habe ich mir in der Optik einen Soll-Radios eingeblendet.


.jpg   optik_5.jpg (Größe: 19,51 KB / Downloads: 152)

Als fertiges Resultat sieht man dann den neuen Radius auf alter Nadel. Über's Wochenende werde ich vielleicht mal den Dual 1000 entstauben und mal den Freischwinger mit neuer-alter Nadel testen.


.jpg   optik_6.jpg (Größe: 20,31 KB / Downloads: 144)

Der Spitzendurchmesser liegt nun zwischen 120 und 130µm, Radius wäre dann 60 - 65 µm.

@Frank
Normal hatte ich Streamfinish geplant, aber per Hand habe ich den Radius besser unter Kontrolle. Im Streamfinish weiss ich noch nicht, was heraus kommt.
Im Streamfinish-Verfahren wird die Nadel in ein Walnuss-Schalen-Granulat als Träger für Diamant-Pulver zeitdefiniert eingetaucht und so verrundet/poliert.
Viele Grüße 
Philipp
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#11
Junge junge junge, was haben wir hier Spezialisten, Danke Philipp
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#12
Finde das durchaus interessant, für "Serienproduktion" aber wohl unverhältnismäßig viel Aufwand.
Gruß,
Uli
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#13
Ahhh, also so wie entgraten nur feiner. Super Bilder, kann man sehr gut erkennen. Ich zumindest an meinen 1,10 Meter Diagonal Monitor Smile
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#14
Ich finde auch, die Bilder sind gut. Wer es nicht gut erkennt, kann die Bilder nach Irfanview ziehen und sich vergrößert darstellen lassen. Dann ist die Auflösung immer noch gut.

Interessante Geschichte Philipp!
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Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#15
Hallo Philipp,

das ist sehr interessant! Wahnsinn was Du da für Möglichkeiten hast! Jetzt kommen mir natürlich diverse Ideen...Wäre es mit diesem Verfahren auch möglich komplett neue Nadeln herzustellen? Wenn das ginge wäre zu überlegen was für ein Material a) besonders hart ist und b) sich mit dieser Methode bearbeiten lässt. Worauf ich hinaus will ist, gäbe es eine Möglichkeit "Dauernadeln" herzustellen die viele Plattenseiten ohne Wechsel spielen. Es gibt zwar Anbieter die eine solche Lösung haben mit einem Saphir am Kopf der Nadel das soll aber u.U. die Platten schädigen, da der Saphir Spröde ist und z.B. durch unsanftes aufsetzen absplittern kann. Ich dachte da mehr in Richtung VA Stahl oder anderen harten Materialien. Ich bin auch gerne bereit Testserien zu machen um die Abnutzung zu dokumentieren.
Viele Grüße
Semir
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(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#16
Wir hatten gestern schon unseren Spaß mit der Idee, eine Nadel aus Hartmetall zu fertigen. Ich glaube aber, das ist für Schellack nichts. Ausserdem wird der Aufwand dann so dermaßen groß, dass sich das selbst zum Experimentieren nicht mehr lohnt. Abgesehen davon dauert das eine Ewigkeit, schon einen Rohling von knapp 1,5mm herzustellen UND nicht müsste mein Verfahren, den Radius aufzuformen, auch noch ändern und den Radius schleifen. Ein Radius von 6/100 mm ist zwar machbar, aber für sich nochmal extrem aufwendig. Wie dem auch sei, ich glaube, mit so einer Nadel hätte man einige Jahre seine Ruhe, allerdings dürften aber auch die Platten darunter leiden.
Das Problem mit Saphiren hast Du aber immer, auch bei neueren Nadeln/TAs, die können immer brechen und Dir die Platten beschädigen. Darum kann man sich eine kleine Lupe anschaffen, mit der man die Spitze sehen kann. Ich selbst habe mal eine kleine Werkzeug-Lupe als Werbegeschenk bekommen, mit integrierter Beleuchtung, die ist schon mal super, um Beschädigungen auf die Schnelle zu erkennen. Wenn ich nachher mal Zeit habe, werde ich mal verschiedene Lupen vorstellen, die für einfache Beurteilungen ausreichen.

Ich spare immer noch auf ein Elektronenmikroskop, bin schon bei der 2. Million, die erste hat nicht geklappt. (Späßlein)
Viele Grüße 
Philipp
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#17
Hallo Philipp,
ich bin kein Metallurge, aber ist es nicht möglich, eine Oberflächenbeschichtung durchführen zu lassen?

Wir lassen z.B. Aluminiumteile beschichten, um sie vor aggressivem Kühlwasser resistent zu machen,
oder 'Antihaftbeschichtungen' aufbringen, zum Vermeidung der Verklebung von Anlagenteilen.
Grüße aus Wassenberg,
Norbert.
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#18
Hi Norbert,

ja, es gibt für Hartmetall-Werkzeuge und auch bei HSS Beschichtungen zum Verschleißschutz, vielen sind die goldenen, braunen oder dunklen Werkzeuge bekannt, welche einen glänzenden Schaft haben. Diese sind beschichtet. Meist handelt es sich um TiAl- oder TiAlN-Beschichtungen. Es gibt aber auch schon Diamant-Beschichtungen und da wird es dann schon hakelig.
Nicht zu verwechseln mit den dunkelgrauen HSS-Bohrern, die brüniert sind.

Für ein paar Grammophon-Nadeln ist das leider fast unmöglich. Vielleicht kann mir mal ein Vertreter ein Tipp geben.
Viele Grüße 
Philipp
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#19
Genau Philipp,

das Eine ist die Machbarkeit, u. a.
- wie exakt kann die Beschichtung erfolgen
- wird das zu beschichtende Teil u.U. durch das Verfahren verformt
- etc

Das Andere ist eine Frage der Rentabilität - und diese Frage steht vom Beginn an im Raum.
Grüße aus Wassenberg,
Norbert.
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#20
Die Rentabilität ist ja hier nicht die Frage, es ist wirtschaftlich ein Desaster, ist ja schon geklärt. Die Wiederherstellung der Spitze habe ich probieren wollen, weil es mich interessiert hat. Hin und wieder macht man so freakige Sachen.

Die Machbarkeit ist mit den momentanen Mitteln gleich Null. Rein technisch, soweit komme ich aber gar nicht, wäre das wieder eine andere Geschichte. Wir beschichten leider nicht selbst, daher habe ich keine Möglichkeit zu beschichten.
Viele Grüße 
Philipp
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