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Meine Rahmenantenne für Langwelle
#1
Hallo Leute,

Heute möchte ich mal meine selbstgebaute Rahmenantenne für Langwelle vorstellen.
Da mir der Bau meiner Kurzwellen-Loopantenne schon sehr viel Spass gemacht hat, wollte ich mich nun damit versuchen.
Inspiriert zum Bau hat mich diese Website.

Im Vordergrund standen mal wieder der Spass am Basteln und Experimentieren.
Somit habe ich auch nur wenig Wert auf professionelle Empfangseigenschaften gelegt und besondere hochwertige Materialien habe ich auch nicht verwendet.

Erstmal ein paar "technische Daten":
Typ: abstimmbare Rahmenantenne mit Auskoppelspule
Höhe: 1,75 m
Breite: 1,20 m
Tiefe: 0,16 m, mit Standfuß: 0,35 m
Abstimmbereich: 125 - 535 kHz
Gewicht (mit Standfuß) 8,5 Kg
Anschlüsse: Bananenbuchsen und PL-Buchse.

Nun zum Bau. Zuerstmal die benötigten Materialien aus dem Baumarkt besorgt und vorbereitet:
   
Die Leisten sind 9 x 38 mm, die Sperrholzplatten sind 8 mm stark und die Rundhölzer haben 20 mm Durchmesser.
Die Löcher sind mit einem 20 mm Holzbohrer gebohrt.

Hier ist die erste Rahmenhälfte fertig, die zweite ist identisch:
   
Bis hierher hat sich bei mir schon eine gewisse Abneigung gegenüber Sechsecken aufgebaut... Wink
Es ist gar nicht so einfach, bei so großen Teilen alles gleichmäßig hin zu kriegen. Geholfen hat dann eine Schablone und ständiges Messen und Ausrichten.
Die Leisten wurden an der Nabe mit Holzleim verklebt und verschraubt, da die Wicklungen doch recht hohe mechanische Belastungen und Spannungen verursachen.

Natürlich habe ich Schussel mal wieder vertrieft Fotos vom fertigen "Gerippe" zumachen, also hier ein Bild mit den ersten Windungen.
Die Rundstäbe sitzen stramm in den Bohrungen und sin zusätzlich auch verklebt:
   
Die Wicklung hat 25 Windungen à knapp 4 Meter Länge. Also ich habe heftig geschluckt, als mir bewusst wurde, das das insgsamt an die 100 Meter werden. Daher hatte sich HF-Litze erledigt, ...für mich unbezahlbar.
Also wurde normale isolierte Litze mit 1,5 qmm Querschnitt verwendet.
Ich habe immer 4-5 Windungen lose aufgebracht, danach einzeln gespannt und zwischendurch mit einer Schraubzwinge gesichert.

Provisorisch die Abstände zwischen den Windungen festgelegt:
   

Löcher gebohrt:
   

Und gekürzte Zahnstocher eingeklebt:
   
Insgesamt etwa 150 Löcher und Zahnstocher...

Hier ist die Wicklung fertig:
   

Jetzt kommt die Auskoppelspule dazu:
   
Entgegen des Vorschlags in der verlinkten Seite, besteht sie aus drei Windungen, ebenfalls isolierte Litze mit 1,5 qmm Querschnitt.
Warum? Eine Windung sah mir zu mickerig aus... Smiley26
Unten schon mal testweise ein 2x 320 pF Dreko zur Abstimmung.

Da die Antenne bedingt durch ihre Größe, des begrenzten Platzes im Bastelraum und auch durch die Spiellust unseres allerliebsten Katertiers ständig zum Umfallen neigte, musste ein Standfuß her:
   
Hier kann die Antenne einfach eingesteckt werden.
Verwendt wurde, was gerade verfügbar war. Auch hier wieder alles verklebt und verschraubt.
(Ja ich weiß, ich bin kein "Holzer"...)

Zum Schluss noch ein "Bedien- und Anschlusspaneel" gebaut:
   

   
Verbaut sind ein 2 x 500 pF Dreko, parallel dazu eine Doppelbananenbuchse zum hochohmigen Anschluss z.B. für Röhrenradios. Dreko und Bananenbuchse liegen parallel zur großen Windung. Ein Drehschalter und eine PL-Buchse für den niederohmigen Anschluss z.B. an meinen EKV 13 oder Sailor 16T. Diese Buchse ist an der Auskoppelspule angeschlossen.
Der Stufenschalter ist noch nicht angeschlossen, hier bin ich noch am überlegen, ob ich die Windungszahlen der Auskoppelspule schaltbar mache, oder zusätzlich Kapazitäten zum Dreko dazu schalten werde.

Wie sind aber nun die Empfangseigenschaften?
Von meinem einfachen Aufbau habe ich erstmal nicht viel erwartet, umso erstaunter war ich also vom Ergebnis.
Am niederohmigen Anschluss mit EKV 13 macht die Antenne bei 147,3 Khz ("DDH47", Deutscher Wetterdienst) gefühlt 2-3 S-Werte (Skala hat keine Einteilung) mehr, als meine 15 Meter Langdraht unter Dach. Am Sailor 16T ist die Gewinnsteigerung nicht ganz so extrem, warum weis ich noch nicht. Störquellen lassen sich durch Drehen der Antenne sehr gut ausblenden, der Resonanzbereich ist recht schmal.

Beim Röhrenradio (Blaupunkt Sultan mit Flachbandkabel am hochohmigen Anschluss), ist der Resonanzbereich wesentlich breiter, hier wird wohl die Wicklung recht stark bedämpft. Der Empfang ist hier schwächer als mit der 15 Meter Langdraht, aber wesentlich ruhiger was die Störungen angeht. Störquellen lassen sich auch gut ausblenden.

Abschließend ist zu sagen, das mir der Empfang und das Experimentieren mit der Antenne sehr viel Spass macht.
Auch das Bauen hat Spass gemacht.
Sogar mein Schatzi ist "hellauf begeistert"  Smiley18
Als nächstes kommt wohl eine Rahmenantenne für Mittelwelle...


Sorry wegen dem Roman und viele Grüße,

Axel
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#2
Also dafür, daß Du (wie ich) kein "Holzer" bist hast Du das sehr fein hinbekommen finde ich! Super!
LOHNT das denn? Ich krieg hier mit 1/2m Draht im Keller 2 LW Sender "volle Pulle" rein und einen dritten sehr schwach. Gibt's da noch mehr auf LW? Wink
Gruß,
Uli
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#3
Klasse Axel Smile

Vielen Dank für Deinen Beitrag. Hast Du gut gemacht mMn,  und die Antenne gefällt mir echt gut  Thumbs_up
Viel Freude damit, und beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#4
Hallo Axel,

das hast Du prima gemacht! Thumbs_up Was wiegt sie denn?
Und, kann die nicht auf die Mittelwelle "erweitert" werden? Smiley47
Ich muß mit meiner 20Meter-Langdraht auskommen, ich habe keinen Platz für so ein Trumm Rahmen-Antenne. Smiley57
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#5
Danke an euch für das Lob. Smile

Uli,
Ja, lohnt das. Die Frage hatte ich mir auch gestellt. So viele Sender gibt es ja auf Langwelle nicht. Tagsüber habe ich hier auch nur zwei.
Nur für Langwellenrundfunk hätte ich sie mir auch nicht gebaut. Wie schon geschrieben, bringt sie da nicht mehr als die Langdraht. Aber auch da bin ich noch am Testen, mit Anpassübertrager und dann mit dem Anschluss der Auskoppelspule zum Radio zu gehen.
Ich möchte sie hauptsächlich für den Empfang von Wetterfax (147,3 kHz) und Amateurfunk (135,7 - 137,8 kHz) nutzen. Mal schauen, Amateurfunkempfang ist alles noch auf Anfang, da habe ich noch keine Erfahrungen.

Wolfgang,
Sie wiegt 8,5 Kg.
Ich habe sie mal kurz auf Mittelwelle getestet, Empfangen tut sie da auch, aber auf Resonanz abstimmen lässt sich sich nicht, nur im alleruntersten Mittelwellenbereich geht das noch gerade so.
Im oberen Bereich fungiert der Dreko der Antenne eher als "Abschwächer"... Wink
Den Platz habe ich eigentlich auch nichtsozialistische recht, obwohl sie nur im oberen Bastel/Radio/Abstellzimmer steht. Zum Drehen muss sie auch erst immer von der Wand abgerückt werden.
Was soll's... Macht trotzdem Spaß, auch wenn Schatzi die "Augen verdreht". Wink

Mensch Wolfgang, da hast du mich ja echt auf eine Idde gebracht und ich gebe die Frage gleich mal weiter: Kann man einfach noch eine Mittelwellenspule ins Innere der Antenne hinzu fügen? Sozusagen eine "Rahmenanntenne in der Rahmenantenne"? Oder gibt als da zu starke Wechselwirkungen?
Ich habe von HF, Kopplungen, Impedanzen usw. leider noch nicht so viel Ahnung.


Viele Grüße,

Axel
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#6
Hm, Axel,

wo sind denn die HF-Profis?
Ich würde es einfach mit einer zusätzlichen Wicklung ausprobieren. Smiley47
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#7
Eine Spule würde zusätzliche Induktivität hervorrufen und ist eine "künstliche" Antennenverlängerung. Das ist eine Anpassung der Antenne an die Frequenzbereiche. Da hast du Recht Wolle.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#8
Warum zusätzliche Wicklung? Ich würde Anzapfungen anbringen und mit einem Schalter somit die Induktivität verändern. Die Lage der Anzapfungen kann man Ausprobieren, aber auch mit Thomsonscher Schwingungsgleichung und der Formel für einlagige zylindrische Luftspulen ausrechnen.

Nochmal zur Logik. Wenn ich auf höhere Frequenzen abstimmen will, muss ich bei unverändertem Kapazitätsbereich des Drehkos die Induktivität verkleinern und nicht vergrößern.
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#9
Eine zusätzliche Wicklung hatte ich nur probehalber angedacht, die originale Konstruktion bräuchte dann nicht verändert zu werden.
Endgültig wäre dann eine schaltbare Version auch meine erste Wahl.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#10
Wolfgang, bei einer schaltbaren Version braucht man überhaupt nichts an der Konstruktion zu ändern. Unter dem unteren Rundholz des Kreuzes entfernt man z.B. bei jeder 4. Windung die Plastisolation der Litze und lötet ein Kabel an, das zum Schalter geht. Also kann man mit einem 6er Schalter letztendlich auf eine Spule mit 5, 9, 13, 17, 21 und 25 Windungen umschalten. Der Drehschalter ist ja schon da. Der Mittelkontakt des Schalters geht zum Ausgang. Wenn man es geschickt macht, dürfte man rein gar nichts von der Modifikation sehen.
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#11
Stimmt Wolfram, genau. Die übrigens sehr gute Antenne, könnte man nur durch weniger Windungen anpassen. Sorry
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#12
Hallo Leute,

Vielen Dank für die Vorschläge.

Ich denke, ich werde Wolframs Vorschlag aufgreifen und Anzapfungen vorsehen.
Wird aber wohl dauern wegen der Frühjahrsbestellung... Angry

Irgendwo habe ich mal gelesen, das man bei Antennen möglichst wenig Lötverbindungen (schlechte Leitfähigkeit) vorsehen und lieber Schrauben sollte?
Ist da was dran, oder ist das "Blödsinn"?


Viele Grüße,

Axel
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#13
Gutes Projekt. Eines Tages werde ich mir auch Eine bauen.
Good project. Someday I will make one.
Gruß,
Stephan
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#14
Axel,
Du hast die Frage schon selbst geantwortet. Das mit dem Schrauben ist Blödsinn, natürlich kannst Du an der Antenne löten!
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