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Philips N2203 Cassettenrecorder
#1
Hallo,

Bereits im Oktober letzes Jahr habe ich bei E..y einen Philips Cassettenrecorder Typ N 2203 erwerben können. Der Verkäufer beschrieb das Gerätchen als sehr sauberer Zustand, machte aber zu den Funktionen wie Aufnahme, Wiedergabe und Spulbetrieb keine Angaben. Ein Netzteil oder eine Tragetasche sowie das bei diesen Geräten obligatorische Mikrofon mit Fernbedienung waren nicht im Lieferumfang.

Das Gerät kam also bei mir an und ich probierte die einzelnen Funktionen mit Hilfe eines Netzteiles aus. Dabei stellte sich heraus, daß keiner der beiden Wickeldorne sich drehte, der Motor aber gab schon ein leises Laufgeräusch von sich. Da wird der Hauptriemen vom Motor abgesprungen sein oder der ist inzwischen so verhärtet, daß der keine Friktion mehr hat. Ich glaubte an einen sehr einfach zu behebenden Defekt. Daß dem nicht so sein würde, wurde sofort klar, als ich den unteren Gehäusedeckel nebst Batteriefach abgenommen hatte.

Außerdem waren da wohl einmal die Batterien ausgelaufen und wohl auch über einen längeren Zeitraum im Gerät verblieben. Das Resultat ist auf den Bildern unten unschwer ersichtlich: der Motorkäfig ist vom Rost zerfressen; der Motor selbst allerdings ist unversehrt. Außerdem haben sich die beiden Antriebspesen des Gerätes verflüssigt, ein Umstand, der bei Philips Antriebspesen häufiger vorkommt. Offensichtlich löst sich die Gummimischung auf und zurück bleibt eine sehr klebrige Masse, die sich nur sehr schwer wieder entfernen läßt. Von Aceton oder auch anderen scharfen Mitteln habe ich die Finger vorsichtshalber gelassen, weil der kunststoff der im Gerät befindlichen Pulleys eine Behandlung mit solchen scharfen Mitteln evtl. übelnehmen könnte und Ersatz ist nicht so ohne weiteres verfügbar,- ist ja auch verständlich, nach über 50 Jahren. So habe ich auf die Hausmittel Spiritus und warmes Seifenwasser zurück gegriffen. Was sich mit diesen Hausmitteln nicht entfernen ließ, mußte mühevoll mechanisch mit Unmengen von Wattestäbchen entfernt werden. Neue Antriebsriemen gab es bei E..Y; die waren fast so teuer wie das Gerät selbst.

Doch jetzt die Bilder:


.jpg   SAM_2100_a.jpg (Größe: 177,85 KB / Downloads: 280)
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.jpg   SAM_2224_a.jpg (Größe: 181,71 KB / Downloads: 284)
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Das Gerät verfügt über eine Aussteuerautomatik. Das heißt, daß der Lautstärkeregler bei Aufnahme keine Funktion hat. Ich hatte noch den Bandlauf mit einer Bandlaufspiegelkassette überprüft, die Tonköpfe zuvor mit Spiritus gesäubert und die Tonhöhe mit einer Messkassette (Frequenzgang Wiedergabe) und die Bandvorschubgeschwindigkeit mit einer Geschwindigkeitsmesskassette eingestellt. Diese Messkassetten hat es zu Zeiten dieser Geräte vom Hersteller Philips und später auch von König gegeben. Mit Hilfe dieser einfachen Messmittel konnte man sich den Aufwand eines Wow-& Flutter Messgerätes sparen; sofern sowas überhaupt vorhanden war, stand das zumeist nur dekorativ auf dem Regal, weil die Zeit für Aufbau und Messung vom Kunden nur sehr murrend honoriert wurde. Also wurde auf einfachere Möglichkeiten zurück gegriffen. Später dann, als es auch hochwertige "Tapedecks" gab, hatten die Werkstätten ohnehin einen speziellen Audiomessplatz, an welchem u.a. auch solche Messungen ständig durchführbar waren.

Mein Gerätchen dient mir jetzt als Tonquelle für meine Radios, wenn ich die TA bzw TB Funktionen überprüfen will. Das ginge zwar auch mit Tongenerator und Oszilloskop bzw NF-Millivoltmeter, aber mit dem kleinen Philips geht's einfach einfacher und schneller. Ich überlege, ob ich mir nicht doch noch ein Stereo Spulentonbandgerät zulegen soll,- nichts hochgestochenes wie Revox oder dergl. mehr, sondern Philips, Telefunken, vielleicht Uher. Mal sehen.

Grüße aus BL

Peter
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#2
Hallo Peter,
das ist ein niedliches kleines Gerät. Besonders gefällt mir das kleine Messgerät, das mich als Besitzer zur damaligen Zeit bestimmt animiert hätte, eine Handaussteuermöglichkeit nachzurüsten. Am lokalen Rost sieht man schön, was ausgelaufene Batterien so anrichten können. Dieser Riementeer nervt mich auch erheblich, zumal man sich alles damit verschmieren kann, wenn man nicht merkt, daß ein Finger oder Werkzeug etwas davon abbekommen hat.
Habe gerade gesehen, daß das Gerät sogar Hochfrequenzlöschung und -vormagnetisierung hat, eine Eigenschaft, die man später wohl aus Kostengründen aus den einfachen Kassettengeräten wieder verbannt hat. Der Motor wird laut Schaltplan zum Spulen umgepolt - habe ich so auch noch nirgends gesehen. Gibt es eine (mechanische) Endabschaltung?
Die Bedienung des Gerätes erinnert mich sehr an mein KT100, das erste Kassettentonbandgerät aus DDR-Produktion. Bei diesen frühen Kassettengeräten ist noch deutlich mehr Metall verbaut als Kunststoff.

Viele Grüße

Ingo.
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#3
Hallo,
da kommen Erinnerungen hoch. Mit solchem Gerät haben wir Kinder früher vorm Einschlafen immer Märchenkassetten gehört. Später wurde er in den 80er von mir als Datenspeicher an einem TI99 https://de.wikipedia.org/wiki/Texas_Inst...s_TI-99/4A betrieben.
Er hatte eine ziemlich gute Qualität.

Das Gerät müsste heute noch bei Vatern irgendwo rum liegen.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#4
Hallo Ingo,

Eine mechanische Endabschaltung hat der nicht; die Motorregelung stellt bei Erreichen des Bandendes (wohl wegen dem dann ansteigenden Strom) die Spannung für den Motor ab und das Gerät bleibt stehen. Meiner ist schon die Sparversion gewesen; es gab den auch mit manueller Aussteuerung; dann hat der 2 Potis an der Seite und das Batterieinstrument fungiert als Aussteuerkontrolle. Es gab sogar eine Autohalterung für diese Geräte; sie liefen dann entweder über das Autoradio oder halt mit dem eingebauten Lautsprecher,- das war nicht ganz so gut.
Philips hat immer einen separaten Löschoszillator in den diversen Geräten gehabt und nicht wie einige Fernostmodelle, die sich mit einem angeklebten Dauermagneten begnügt haben. Vormagnetisierung war da wohl nicht so wichtig zugunsten von Gewinnmaximierung. So änderten sich die Zeiten schon damals und leider nicht immer zum Besseren.

Grüße aus BL

Peter
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#5
Hallo,
ich hatte vor einiger Zeit,
den  "3302" 
auf einem Flohmarkt ergattert.
Das Gerät war wie neu und kostete
stolze 5 Euro.
Das einzige Manko:
Die Riemen hatten sich im wahrsten Sinne verflüssigt...

   

   

Gruß
Rolf
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#6
Da ist aber die Antriebsriemenführung verkehrt; der Motor ist da garnicht mit einbezogen; so wird das nicht gehen.
Sind das überhaupt die originalen Antriebspesen? Egal, für 5€ ist der geschenkt gewesen, noch dazu mit Zubehör, also Tasche und Mikro mit Fernbedienung (war bei Aufnahme die Pausenfunktion). Fehlt nur das Netzteil (kann man aber selber bauen, ist kein besonders schwieriges Problem).

Grüße aus BL

Peter
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#7
Danke, Peter,
das war in früheren 70 mein erstes Kassettenrekorder. Der erste Lied den ich aufgenommen habe ich bis Heute nicht vergessen - Nights in Mhite Satin - Moody Blues. Den habe ich ständig repariert - mal fiel der Hebel, mal die push-pull Endstufe. Ich habe in aber immer geliebt. Vor kurzem tauchte in der Garage das Mikro noch auf.
Gruß, Ivan
Gruß,
Ivan
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#8
Diese Mikros werden bei E..y zu teilweise wirklich sagenhaften Preisen gehandelt und kommen dabei aus Italien und auch aus Spanien. Hat mich dann doch sehr gewundert. Also nicht wegwerfen. Aus Östereich war ein N 3302 vor nicht allzu langer Zeit zu verkaufen; der wollte aber neben den Versandkosten, die auch schon happig waren, für das Gerätchen 100 € haben und dabei war das gute Stück in einem meines Erachtens nicht besonders guten Zustand. Jemand hatte die Plastikscheibe von dem Kassettenfachdeckel mit Loctite geklebt und dabei den Deckel fast völlig verschmiert. Sah sehr unappetitlich aus und war bestimmt keine 100 Euronen wert,- nicht in diesem Zustand und auch nicht, wie er schrieb, mit neuen Antriebsriemen. Zudem fehlte jegliches Zubehör. Zu Aufnahme- und Wiedergabequalität stand da nur, daß keine Prüfung erfolgt sei in Ermangelung einer Kassette. Das kann man glauben oder auch nicht.

Es gibt aber auch seriöse Angebote so um die 20-40 €; wer also an sowas Interesse hat, der kann da schon ab und an ein ordentliches Gerät erwerben. Die Mechanik von diesen Geräten ist durchweg sehr robust, allerdings sollte man sich ein Bild vom AW-Kopf von der Bandseite vom Verkäufer machen lassen. Ist der AW-Kopf schon sichtbar eingeschliffen, so mindert das den Wert des Gerätes doch schon beträchtlich. Ein passender Kopf kostet so um die 10 €. Ein Wechsel ist wieder unproblematisch. Der Löschkopf hält zumeist viel länger. Was evtl noch problematisch werden könnte, wäre die Andruckrolle. Diese wird zumeist an der Oberfläche steinhart und beeinträchtigt dann den Bandlauf an den Köpfen vorbei  dahingehend, daß das Band nach oben oder unten aus der Bandführung herausläuft und dann ggfls sogar zerknittert wird. Der Ton ist dann dumpf.

Grüße aus BL

Peter
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#9
Hallo Peter,
da hast Du natürlich recht, wie ich schon schrieb,
waren die Riemen hin,
die muss ich mir noch besorgen.
Das hier auf dem Foto, sind normale Gummis...
Gruß
Rolf
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