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LORENZ Stuttgart S50
#1
Hallo Kollegen,

kürzlich schenkte mir ein Freund einen LORENZ Stuttgart S50, den ich hier einmal vorstellen möchte. Ein Gerät dieses Typs wurde übrigens von Robert_H schon vor 6 Jahren im RMB vorgestellt.  Es handelt sich um einen sehr einfachen, typischen Einröhren-Geradeausempfänger der frühen Nachkriegsjahre.

Hersteller: LORENZ
Typ: Einkreis-Geradeausempfänger Audion
Modell: Stuttgart S50 ohne Sperrkreis
Baujahr: 1949 (so steht es auf dem Netzelko) oder doch 1950?
Fabr. Nr: 39119
Zwischenfrequenz: keine
Röhrenbestückung: UEL71 / 1 Selen-Säulengleichrichter
Stromversorgung: Wechselstrom, 110; 220 durch Brücke am Heizungvorwiderstand umstellbar
Wellenbereiche: LW, MW
Bedienelemente:
Front:
- links: Rückkopplung mit Ein/Ausschalter
- rechts: Senderwahl
Rechte Seitenwand:
Antennenkopplung (Schwenkkoppler)  mit Wellenbereichsumschalter auf der gleichen Achse (Zug-Druckschalter)
Gehäuse: Schwarzer Pressstoff
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Antenne, Erde, Plattenspieler, UKW-Zusatz
Abmessungen: 31 x 20,9 x 13 cm
Gewicht: 2,5 kg
Neupreis: 128,00 DM

Das Schaltbild:

   

Und hier einige Bilder des Gerätes:

               

Und nun noch einige Detailbilder der Chassisverdrahtung:

           

Besonders gut gefällt mir der kombinierte Antennen-Schwenkkoppler mit MW/LW Umschalter auf der gleichen Achse. Da muss man erstmal drauf kommen!

   

Was sagen uns die Detailbilder? Das Gerät wurde nie repariert, nichts wurde ausgetauscht, alles befindet sich im Originalzustand... ausser der Sicherung.

Der Heizungsvorwiderstand war natürlich durchgebrannt - wie immer! Der Wert beträgt 1,75 kOhm, angezapft bei 700 Ohm und berechnet sich wie folgt: Die UEL71 benötigt eine Heizspannung von 45V bei 0,1A Heizstrom. Von den 220V Netzspannung sollen also über den Vorwiderstand bei 0,1A 175V abfallen -> daher 1,75 kOhm.

Dieser Widerstand wurde zunächst provisorisch durch einen Schiebewiderstand ersetzt, auch die Netzteilelkos (16µF / 4µF) wurden erneuert. In Serie mit dem Selengleichrichter wurde eine Gleichrichterdiode 1N4007 geschaltet, um gegebenenfalls zu hohen Rückstrom zu vermeiden. Der Kondensator über dem Gleichrichter wurde abgetrennt. Abschließend wurden noch die Sockelstifte der UEL71 mit feinem Schmirgelpapier blankgeschliffen (die sind nämlich traditionell korrodiert)

Das Gerät wurde kurzzeitig an einem Stelltrafo in Betrieb genommen... und funktionierte im Prinzip. Natürlich darf so ein Betrieb nur kurz dauern. Danach machen sich die mit fortschreitender Betriebsdauer ansteigenden Leckströme in den Wickelkondensatoren fatal bemerkbar.

Anfängern wird diese forsche Herangehensweise nicht empfohlen! Normalerweise sollte man zunächst die Wickelkondensatoren austauschen ... zumindest den 10nF Koppelkondensator zwischen der Anode des E-Systems und dem Steuergitter des L-Systems. Sonst kann es passieren, dass das Steuergitter des L-Systems eine zu hohe positive Gittervorspannung erhält und die Röhre hochgesteuert wird... was sie meist nicht lange überlebt.

Die Reparatur des Gerätes stellt keine sehr hohen Anforderungen an der Reparateur. Schwierig gestaltet sich meist die Nachbeschaffung des Drahtwiderstandes von 1,75kOhm - also des Heizungsvorwiderstandes. Die meisten Reparateure lösen das Problem dadurch, dass sie Hochlastwiderstände Huckepack am vohandenen Widerstandskörper anbringen. Diesmal lächelte mir Fortuna: Hier findet man z.Zt. 1,8kOhm Drahtwiderstände in einer Bauform, die sich nicht sehr vom Originalwiderstand unterscheidet. Aufgrund der heutzutage höheren Netzspannung von 230V gegenüber ursprünglich 220V, passt der höhere Widerstandwert ganz gut.

Ich tendiere übrigens nicht dazu, den Selengleichrichter durch eine Si-Diode mit Serienwiderstand zu ersetzen. Wenn der Selengleichrichter in Durchlassrichtung nicht gerade so hochohmig geworden ist, dass das Gerät nicht mehr vernünftig funktioniert, schalte ich einfach eine 1N4007 in Reihe. Die ist so winzig, dass sie in einem Stück Isloierschlauch verschwindet.

Abschließend möchte ich noch bemerken, dass das hier vorgestellte Gerät wohl nicht gerade das Herz eines jeden Sammlers höher schlagen lässt. Abgesehen vielleicht von den Bakelit -Fans. Ein Sammler soll einmal gesagt haben:

"Im Vergleich zu den Catalin-Radios sehen diese Bakelitkisten aus wie Presskohlen"

Man muss aber bedenken, wie schwer es für die Firmen gewesen sein muss, angesichts der schwierigen Materialbeschaffungssituation in den frühen Nachkriegsjahren überhaupt ein ordentlich spielendes Gerät zu bauen. Da liegt wohl der wirkliche Wert dieser Geräte: Sie sind eindrucksvolle Zeitzeugnisse.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#2
Superschönes Radio in einem geradezu makelos zu nennenden Zustand, wenn man die Jahre bedenkt, die es nun schon hinter sich hat. Und es funktioniert immer noch.

Ob wohl ein heutiges Smartphon in 50 Jahren auch noch so funktionieren würde, wenn es denn überhaupt so alt werden würde?[Bild: smiley58.gif]

Stimmt schon, ein schönes Stück Zeitgeschichte und der Beweis, wie man mit geringem Aufwand doch viel erreicht. Das soll heute erst einmal jemand nachmachen.   [Bild: smiley20.gif]

Grüße aus BL

Peter
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#3
Danke für die nette Vorstellung. Es darf auch gerne ein simples Gerät sein. Gerade diese Radios beinhalten oft gut durchdachte Details.
Grüße
Oliver
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#4
Hallo Harald,

vielen Dank für die Vorstellung,da werden wieder Erinnerungen an vergangene Jahre wach.

Herzliche Grüße
Robert
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#5
Lieber Harald,

sehr schönes Gerät mit Geschichte in einem fast tadellosen Zustand! Ich hätt's auch genommen...


Lieben Gruß,
Markus
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#6
Ein schönes Radio mit einer Röhre. Gefällt mir auch. Ich tu mir da schwer mein Kolibri und 1U11 mal in Angriff zu nehmen. Beide mit der UEL51 bestückt. Viel Arbeit für wenig Leistung. Naja mal sehen wann ich es machen werde.
Interessant sind diese Radios schon, wie sie mit so wenig Bauteilen auskommen.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#7
Ja - ja - diese "LORENZ-Briketts" - rufen keine angenehmen Erinnerungen in mir wach - da war es mir vor ca. 30 Jahren aber "ums verrecken" nicht möglich einen solchen Apparat ohne Skalenbruch auseinander zu bekommen - aber dennoch schöne und sammelwürdige Radios mit Nachkriegs-Materialien + know-how gefertigt !
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#8
Hallo Harald,

ein bemerkenswertes historisches Radiogerät und eine
eindrucksvolle Vorstellung. Vielen Dank.

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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#9
Hallo Kollegen,

vielen Dank für Eure Antworten.

Ja, Karl-Heinz, die Geschichte mit der Chassisdemontage hat mich eine ganze Weile beschäftigt. Das sieht so einfach aus, ist es aber nicht. Schraubt man nämlich die 3 Knöpfe ab und löst die 4 Halteschrauben des Chassis, denkt man, man könne das Chassis schräg nach hinten herausziehen. Man kann nicht! Die seitliche Achse des Antennenkopplers ist im Weg. Nun kann man versuchen, das Chassis ein wenig zu biegen, damit sowohl die beiden Achsen aus den Frontlöchern, als auch die Achse des Antennenkoppler ausgefädelt werden. Dieser Versuchung sollte man widerstehen, denn auch hier gilt: Nach "fest" kommt "ab". Oder in diesem Fall: Nach Biegen kommt "KNACK". Dann hat man das Skalenglas geschrottet.
Wenn man aber geduldig sucht, findet man im Antennenkoppler eine Madenschraube. Wenn man diese löst, kann man die Achse seitlich herausziehen, und das Chassis kann einfach nach hinten herausgenommen werden.
Die Madenschraube:

   

Aus Euren Reaktionen lese ich ab, dass wir wohl alle der Ansicht sind, dass, obwohl der merkantile Wert dieses Gerätes in der Gegend von Null Euro liegt, man so einem Objekt eine gewisse Wertschätzung zukommen lässt. Schließlich haben sich die LORENZ Entwicklungsingenieure 1949 ja nicht dafür den Kopf zerbrochen, dass man das gute Stück einfach unrepariert ins Regal verfrachtet.... oder gar den Lautsprecher ausbaut und in der Bucht als  Klangfilm Breitbandchassis verscherbelt. - doch sowas gibt's!

Also, ich halte es in solchen Fällen so:

- Ich sorge auf jeden Fall dafür dass die Stromversorgung wieder einwandfrei funktioniert. Das ist schon mal kein großer Aufwand. Das betrifft sowohl die Anodenspannung als auch die Heizspannung.
Wie bereits erwähnt, tausche ich Einweg-Selengleichrichter nicht gegen eine Si-Diode mit zusätzlichem Vorwiderstand aus, sondern lege die Si-Diode einfach in Reihe zum Selengleichrichter. Meistens sind die Selengleichrichter nämlich nicht sooo fürchterlich hochohmig, dass die Versorgungsspannung an der Röhre auf einen inakzeptabel niedrigen Wert sinkt. Schließlich fließen hier ja keine gigantischen Ströme (<30mA), sodaß selbst wenn der Selengleichrichter 1 KOhm Durchlasswiderstand hat, letztendlich <30V abfallen. Da funktioniert das Radio immer noch. Natürlich werden auch die Netzteilelkos erneuert - hier der Doppelelko 16+4µF. Wenn mich der Ehrgeiz packt, öffne ich den Doppelelko und ersetze seinen Inhalt durch neue Kondensatoren.

Bezüglich der Heizspannung wird es bei diesem Radiotyp schon kniffeliger, weil der meist mit der Röhrenheizung in Serie liegende  Drahtwiderstand häufig durchgebrannt ist. Nun kann man natürlich an den vorhandenen Keramikkörper seitlich Hochlastwiderstände anklemmen - was nicht besonders hübsch aussieht. Wie schon oben erwähnt hatte ich diesmal Glück und fand einen Händler, der zementierte Hochlastwiderstände passender Größe verkauft. Hier einige Bilder. Das erste zeigt das Chassis mit dem durchgebrannten Originalwiderstand - diesen noch einmal zu finden wäre der reine Lottogewinn. Das zweite Bild zeigt den nun erworbenen Ersatzwiderstand. Im Moment sticht er noch unangenehm neu ins Auge - das gibt sich, da er nach längerem Erhitzen braun wird. Von der Einbauhöhe passt er ganau, vom Durchmesser nicht so ganz. Er ist etwas dicker als das Original, aber das dritte Bild zeigt, dass bis zu den Anschlussfahnen des Phonoeinganges noch ausreichend Platz ist. Dieser Punkt ist auch unkritisch, weil an der untersten Lötfahne des Widerstandes nur 45V liegen.

           


- Die Röhre sieht also im Prinzip wieder die Sollspannungen. Ist die Röhre schon schwach, zieht also weniger Anodenstrom als spezifiziert, liegt die Anodenspannung etwas höher - macht nichts.

- Nun gibt es da noch die ganzen Rollenkondensatoren. Wenn man nicht die Absicht hat, das Gerät dauerbetriebstauglich zu machen, muss man die natürlich nicht alle austauschen. Ich schaue zunächst, wer hier so viel Leckstrom zieht, dass er die Funktion der Röhre stark beeinträchtigt. Nur diese Kondensatoren tausche ich. Der Rest bleibt wo er ist. Wie gesagt, das bezieht sich auf Reparaturen, nach denen das Gerät nicht alltagstauglich sein muss.

Diese Arbeit wartet noch auf mich, aber da der in post#1 erwähnte Vortest bereits gezeigt hatte, dass das Gerät im Prinzip spielt, denke ich nicht, dass es da noch böse Überraschungen gibt.

Und zum Schluss kommt das Übelste: Das Bakelitgehäuse. Im vorliegenden Fall ist das Gehäuse nahezu makellos, aber matt. Ich wasche die Gehäuse immer mit einem normalen Spülmittel - und dann - unabhängig davon, wie ich die Oberflächen behandele, sieht man JEDEN Fingerandruck - die SpuSi hätte ihre reine Freude daran. Das Gehäuse von meinem EKCO AC76 habe ich sogar mit Autopolitur behandelt. Sah hinterher aus wie neu. Aber nicht lange! Ich bilde mir ein, der Frank hätte da einen Trick zur Oberflächenbehandlung von Bakelit, wonach man die Fingerabdrücke nicht mehr ganz so arg sieht. Vielleicht verrät er den nochmal?

Ja, so kommt dann zum Schluss doch immer eine ganze Menge Arbeit zusammen - selbst bei einem so einfachen Gerät.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#10
Ja, dickflüssiges Parafin aus der Apotheke. Beim ersten mal sollte es mit Waschbenzin verdünnt werden, damit es besser in die Poren einziehen kann. Aber nur Waschbenzin aus der Apotheke nehmen. Ist teuer, aber ohne anderen Zusatzstoffen. Der Liter kostet so um 18 Euro und reicht ein paar Jahre.
Die Parafin Kur macht man jährlich ein mal. Staub wischen muss man ja auch ab und zu.
Nehmt kein Walnußöl oder ähnliche Pflanzenöl., diese können Schimmeln.
In kleinen Museen habe ich das schön öfters gesehen.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#11
...interessanter Bericht,
ich glaube, einen Nachkriegs Lorenz, habe ich auch noch in
der Ecke stehen, muss mal nachschauen...
Grüße,
Rolf
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#12
(01.06.2016, 23:12)radioljub01 schrieb: Bezüglich der Heizspannung wird es bei diesem Radiotyp schon kniffeliger, weil der meist mit der Röhrenheizung in Serie liegende  Drahtwiderstand häufig durchgebrannt ist. Nun kann man natürlich an den vorhandenen Keramikkörper seitlich Hochlastwiderstände anklemmen - was nicht besonders hübsch aussieht.
Das erste zeigt das Chassis mit dem durchgebrannten Originalwiderstand - diesen noch einmal zu finden wäre der reine Lottogewinn.
Lieber Harald,

vielleicht habe ich einen "Lottogewinn" für Dich.

   

Der Drahtwiderstand ist 1,5cm dick und hat Durchgang. Vielleicht stammt er sogar aus einem entsprechenden Gerät? Weiß ich nicht mehr, da er bei mir schon jahrlang herumliegt.

Ich werde Dir den gerne anläßlich der Besichtigung auf dem Funkerberg in KW überreichen.

Dietmar
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#13
Hallo zusammen, Hallo Harald.

Das folgend gezeigte Produkt habe ich mir von der Dattelner Börse mitgebracht.

.jpg   123.jpg (Größe: 251,48 KB / Downloads: 325)        
Es soll super sein für Bakelit Gehäuse.
Ein Holländer hatte das dabei und seine Radios sahen wirklich gut aus.
Hatten schönen Glanz aber nicht wie mit Speckschwarte eingerieben.
Für 5 Euronen wohl nicht zu teuer.
Muss ja zu bekommen sein auch über I-Net und nicht nur in Holland.
Ich bin aber noch nicht dazu gekommen es zu testen.
Gruß von Marcello aus Bergneustadt.
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#14
WD40 ist auch gut für Bakelitgehäuse. Muss allerdings gut abpoliert werden, damit es nicht speckig wird...

Dennoch: Paraffin ist wohl optimal.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#15
mit Ballistol geht's auch...
Gruß
Rolf
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#16
Na wer den Geruch mag kann auch andere Öle nehmen, ich auf keinen Fall. Smile
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#17
Hallo Kollegen,

vielen Dank für Eure Behandlungsvorschläge für das Bakelitgehäuse meines LORENZ Stuttgart.

Genau, Frank, das war's! Paraffin und Waschbenzin. Werde ich mir demnächst aus der Apotheke holen und mal probieren. Ich hatte ja letzten Sommer Deine Radios gesehen und das Ergebnis Deiner Oberflächenbehandlung hatte mich vollkommen überzeugt.

Vielen Dank an DiRu, der in seinem Fundus doch tatsächlich einen passenden Drahtwiderstand gefunden hat. Der sieht natürlich viel schöner aus, als mein neumodischer zementierter Widerstand von VITROHM. Also, ein Grund mehr, sich auf das Treffen in Königs Wusterhausen zu freuen!

Vielleicht war ich ja wieder einmal zu voreilig (oder zu pessimistisch?) Ich hätte erst einmal im Forum eine Suchanfrage stellen sollen.  Das nächste Mal! Ich habe nämlich auch noch einen LORENZ S49 geschenkt bekommen, bei dem nicht nur der Widerstand durchgebrannt ist, sondern auch noch das LORENZ Emblem an der Vorderseite fehlt. Stattdessen schauen da nur noch 3 Plastikstummel aus dem Gehäuse. Die Bilder in RG.org zeigen wie das Emblem aussah. Da werde ich auf jeden Fall eine Suchanzeige setzen. Zu allem Überfluss hat er auch noch einen Blumentopf-Untersetzer-Wasserfleck auf dem Gehäusedach. Ich berichte später darüber.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#18
Bevor ich es vor lauter anderen kürzlich begonnenen Projekten vergesse, wollte ich hier noch über den Ausgang der "LORENZ Stuttgart S50" Reparatur berichten.

Das Bakelitgehäuse habe ich inzwischen mit Autopolitur gereinigt und leicht geölt. Sieht richtig nett aus.

     

Erst nach der Reinigung fiel mir auf, dass das Gehäuse auf der linken Seite einen Riss hat. Könnte man natürlich ein wenig auseinanderziehen und Sekundenkleber hineinlaufen lassen. Aber wer weiss, was dann wieder passiert. Ich glaube, es ist besser, wenn ich da nichts weiter unternehme.

     

Dietmar (DiRu) hatte mir ja einen 3 kOhm Drahtwiderstand vererbt, der in dem Gerät natürlich viel schöner aussieht, als der helle zementierte Widerstand von VITROHM, den ich zunächst eingebaut hatte. Durch eine Abgreifschelle konnte der Sollwert von ca. 1,8kOhm eingestellt werden und die Röhrenheizungheizung lief damit erwartungsgemäß einwandfrei. Aus Gründen besserer Konvektionskühlung wurde übrigens der obere Teil des Widerstandes verwendet. Natürlich wird der Widerstand etwas wärmer als das Original, da ja jetzt die ca. 18W Verlustwärme wegen der kürzeren Wicklung von einer kleineren Fläche abgestrahlt werden müssen. Die an den Anschlußschellen gemessene Temperatur liegt im eingelaufenen Zustand bei ca. 150°C, was noch als tolerabel anzusehen ist.

   

Abgesehen davon konnte ich mich nun doch nicht zurückhalten und habe aus Gründen der schöneren Optik doch alle ersetzten Rollenkondensatoren in den alten Hüllen untergebracht.

In Reihe zum Selengleichrichter wurde eine Si-Gleichrichterdiode 1N4007 gelegt, die in einem kurzen Stück Schrumpfschlauch versteckt ist (roter Pfeil). Durch den bereits recht hochohmigen Selengleichrichter (ca. 1,5 kOhm in Durchlassrichtung ) liegen die Anodenspannungen tiefer als im Schgaltbild angegeben. An der Anode des Pentodensystems liegen z.B. nur 210 anstatt 250V. Die Funktion des Radios wird dadurch aber nur wenig beeinträchtigt - allenfalls die maximale Lautstärke.

Übrigens wurde auch der Netzelko entleert und neu befüllt. So hat das ganze Gerät doch wieder sein originales Aussehen.

       

Hier noch eine letzte Frage in die Runde: Waren die Ringnuten in den Knöpfen eigentlich mit Farbe gefüllt? Irgendwie bilde ich mir ein, das schon irgendwo gesehen zu haben. Und war der erhabene Schriftzug irgendwie mit einem Hauch von Farbe beschichtet, damit er sich besser vom schwarzen Hintergrund abhebt?

   
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#19
Hallo Harald,

hier noch mal ein Bild zum Vergleich von meinem ehem. Lorenz Stuttgart.
Bei meinem waren die Ringnuten auch nicht mit Farbe gefüllt und der Schriftzug ohne Beschichtung.

   

Herzliche Grüße
Robert
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#20
Hallo Harald,

auch von mir ein großes DANKESCHÖN für den schönen Bericht. Es ist ja nicht nur deine Fachkompetenz bzgl. der Technik, die begeistert, sondern auch deine Art die Dinge darzustellen bzw. zu schreiben.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



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