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SABA Fon Tk 125-4
#1
Hallo Freunde der glühenden Heizfäden,

Vorgestern bekam ich von Forumsmitglied Joba ein schönes Tonbandgerät Fabrikat Saba, Typ Sabafon Tk 125-4 vererbt im Tausch gegen einige 7-Segment Digitalanzeigen.

Das Gerät hat folgende Daten nach RM org:

Hersteller / Marke:   Saba Villingen   Schwer & Söhne GmbH

Land:  Deutschland

Jahr:   1961 - 1965

Kategorie:   Ton-/Bildspeichergerät oder Spieler; hier Tonbandgerät

Röhren:   3: ECC 83; EL 95; EM 84a;

Halbleiter (Zählung nur für Transistoren):   1: ein TF 65 oder 1 AC 107

Empfangsprinzip:   NF-Verstärkung

Wellenbereiche:   ohne

Spezialitäten:   Tonbandgerät

Betriebsart / Volt:   Wechselstromspeisung / 117V~/50 Hz oder 220V~/50 Hz

Lautsprecher:   1 dynamischer (permanent) Ovallautsprecher

Belastbarkeit / Leistung:   keine Angabe

Daten von Radiomuseum. org:   Modell: Sabafon Tk 125-4  - SABA; Villingen

Material:   Diverses Material

Form:   Tischgerät groß, - Querformat (breiter als hoch oder quadratisch)

Abmessungen (BHT):   380 x 175 x 300 mm / 15 x 6,9 x 11,8 inch

Bemerkung:   Vierspur; 4,75 oder 9,5 cm/sec;  Spulendurchmesser 15 cm

Nettogewicht:   10 kg / 22 lb 0,4 oz (=22,026 lb)

Original-Neupreis:   595.- DM

Sammlerpreis:   keine Angabe; interessiert mich aber auch nicht, da ich nicht verkaufen will.


Die vorstehenden Daten habe ich dem RM org entnommen; hier gibt es auch den Schaltplan zu diesem Gerät.

Das Interessante bei diesem Gerät ist zunächst das Netzteil. Der Netztrafo hat 3 Sekundärwicklungen: eine für die Anodenspannung der ECC 83, der EM 84a und der EL 95. Dafür gibt es einen Selengleichrichter (Gl 301) B 250 C 100. Dieser erzeugt die beiden Gleichspannungen +U1=260 V und +U2=240V.
Ab jetzt wird's zunehmend interessant, denn die Röhrenheizung kommt nicht wie sonst gewohnt aus einer Sekundärwicklung des Netztrafos. Lediglich die EM 84a und die EL 95 werden aus einer extra Heizwicklung mit 6,3 V~ geheizt, nicht aber die ECC 83. Diese bezieht ihre Heizspannung aus einer dritten Sekundärwicklung des Netztrafos, welche zunächst einen weiteren Selengleichrichter B 30 C 600 bedient. Die hier erzeugte Gleichspannung von 25 V = wird über einen Widerstand 82 Ohm/2 W den beiden Heizfäden der ECC 83 zugeführt. Der Gleichrichter  Gl 302 für diese 25 V= liegt mit seinem Pluspol auf Masse. Raffinierte Schaltung von Saba. Auf diese Art und Weise wird eine evtl Brummeinstreuung des 50Hz-Brumms auf die Kathode der ECC 83 (fungiert als Kopfverstärker  bei Wiedergabe) vermieden.

Die weitere Mechanik des Gerätes ist sehr robust und massiv ausgeführt, wie zu damaliger Zeit üblich. Damit das Gerät auch komfortabel bedienbar ist, verfügt es über eine Fernbedienbuchse für den Anschluß einer Kabelfernbedienung. Diese Fernbedienung habe ich nicht. (Kann man vielleicht nachbauen).
Mit dieser Fernbedienung ließen sich die Laufwerksfunktionen Wiedergabe, Stop, schneller Bandvor- und Rücklauf bequem vom heimischen Sessel aus bedienen (man mußte für dieses Gerät also nicht verheiratet sein, um nicht aufstehen zu müssen zwecks Gerätebedienung). [Bild: wink.gif]

Diese Fernbedienbarkeit macht durchaus Sinn, wenn man bedenkt, daß dieses Tonbandgerät für den optionalen Betrieb in den damals aktuellen Truhen Saba Bodensee, Breisgau oder der Saba Königin7 bzw 125 vorgesehen war. Für dieses Tonbandgerät gab es eine extra Steckdose im für das Gerät vorgesehenen Fach.
Meines Wissens kostete die Saba Königin 7 damals 4440 DM,- ob dieser Preis mit oder ohne Tonbandgerät war, weiß ich heute nicht mehr. Ich weiß aber, daß das Ding ein Mordsgewicht hatte (aus schmerzlicher Erfahrung), nämlich so um die 160 kg. So ein Gerät beim Kunden abholen zu müssen, bedeutete für uns arme Lötknechte immer einen Riesenakt und jedenfalls tagelang Rückenschmerzen.  [Bild: smiley26.gif]

Aber weiter mit dem Tonbandgerät. Alle Regler waren schwergängig auf Grund von verharztem Fett an den Achsenschäften. Auch waren die Lager der Hebel für die Andruckrolle und den Andruckmagneten mehr oder weniger schwergängig bis fest. Das hat sich aber alles mittels einiger Tropfen WD 40 und mit einigen Tropfen Nähmaschinenöl aus einer feinen Spritze schnell beheben lassen.
Der Löschkopf und auch der AW-Kopf sind in einem für das Alter dieses Gerätes noch erstaunlich guten Zustand. Auch die Andruckrolle zeigt noch keinerlei Ausfallerscheinungen, obgleich das noch das Originalteil (!) ist. Alle Verschraubungen sind noch von Saba original verlackt. Da habe ich aber schon bei deutlich neueren Geräten einen deutlich schlechteren Zustand gesehen. Dieses Gerät repräsentiert noch deutsche Wertarbeit und Schwarzwälder Präzision,- es spielt auch nach über 50 Jahren noch. [Bild: smiley14.gif]

Hier die Bilder vom gegenwärtigen Zustand:


   

So sieht das Gerät im Normalzustand aus

   

Laufwerk von oben mit abgenommener Abdeckung;


   

Das Gehäuseoberteil (noch nicht gereinigt)


   

Die Andruckrolle mit eingelegtem Band im Betrieb; es spielt.


   

Der Tiefkühler muß im Augenblick als Ersatzwerkbank herhalten, weil der Hauptwerktisch noch von dem
UHER Royal deluxe (weiß) belegt ist. Das wird sich in den nächsten Tagen ändern, wenn das UHER
fertig gestellt ist. Dann geht es an dem Saba hier weiter.
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#2
Die Saba Tonbandgeräte sind recht aufwendig gebaut, aber auch qualitativ hochwertig. Ich habe ein noch älteres Sabafon mit eingebautem Röhrenverstärker, das TK75 von 1957. Die dort vorhandenen, beleuchteten Magnetschalter und die Relaissteuerung waren damals schon eine echte Neuheit.

Dein Gerät hat schon das Design der 60er Jahre, sieht echt chic aus. Erinnert so ein bischen an die frühe James Bond Ära und die dort verwendeten "Geheim-Gadgets" Smile
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
Es ist immer wieder erstaunlich wo diese Geräte wieder auftauchen. Sehr sehr schönes Gerät. Die Regler links und rechts sind schon eine Augenweide. Das Magische eine EM84a?? gehört hatte ich davon aber was ist anders an dieser Röhre??
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#4
Es ist ein sehr schönes Gerät und diese Mechanik von dem Gerät scheint tatsächlich für die Ewigkeit gebaut worden zu sein. Alles sehr massiv und schwer. Da ist auch keinerlei Lagerspiel auszumachen, ganz anders als bei meinem Telefunken 302 TS, bei dem das Capstanlager aus Kunststoff ist und natürlich eingelaufen vom Bandandruck.
Die Kopfspiegel und die Bandandruckrolle so gut wie kein Verschleiß. Einzig der Staub und Dreck der letzten 50 Jahre deutet darauf hin, daß das Gerät bereits ein halbes Jahrhundert hinter sich hat.

Was da an der EM 84a anders ist gegenüber einer EM 84 oder einer EM 87  weiß ich jetzt aus dem Stehgreif auch nicht; ich sehe aber in meinem Röhrenbuch nach, dann schreibe ich das hier rein. Wie ich dieses Saba mittlerweile kenne, könnte da auch wieder so ein Kniff dahinter stecken wie bei der Heizung der ECC 83, die ja in Serie liegende Heizfäden hat und demzufolge entweder mit 2x 6,3 V~ bei auf Masse liegendem Pin 9 beheizt werden kann oder aber bei offenem Pin 9 und Heizung nur an Pin  4 und Pin 5 12,6 V Heizspannung bei halbem Heizstrom (nämlich dann 150 mA anstatt wie bei 6,3 V 300 mA) betrieben werden kann. Die Gleichspannungsheizung senkt das Brummrisiko dann noch weiter ab. Sehr trickreich und wohlüberlegt von den Saba-Ingenieuren. Man merkt so einem Gerät an, daß da die Devise noch hieß: so gut wie möglich und nicht wie ja heute nur noch: so gut wie nötig.

Wie ich alle diesen Schmutz aus dem Chassis rauskriegen soll, weiß ich auch noch nicht. Wenn's ganz quer läuft, muß ich das Gerät zwecks Reinigung teilweise zerlegen;- das wird dann aber lustig.

Grüße aus BL

Peter
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#5
So, die Antwort zu der Frage was an der EM 84a anders ist als an der EM 84:

Die sind laut Jogis Röhrenbude beide identisch; die EM 84a wurde aber angeblich nur von Lorenz gebaut. Elektrisch sperrt die EM 84 bei -22 V; da ist die EM 84a deutlich empfindlicher, ihr reichen schon -10 V zum Sperren. Steht auch in diesem Link:

http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-.../EM84a.htm

Hier gibt es auch einen weiteren Link zu mehr Daten zu dieser Röhre als pdf-Datei. wobei jegliche gewerbliche Nutzung vom Urheber wie üblich untersagt ist.

Grüße aus BL

peter
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#6
Glückwunsch zu diesem netten Stück Technikgeschichte!
Ich beitze den etwas größeren Nachfolger, das TK 220 SH schon in Stereotechnik und mit etwas modernerem Aussehen. Habe ich mir im letzten Jahr für meine Saba Breisgau 12 Truhe angeschafft, die ja auch schon NF-Stereo kann. Und richtig, Platz und Steckdose für das Tonband sind vorhanden und so ein leeres Fach geht ja gar nicht...
Kurzer Test bei meiner 220 SH ergab leider, daß der Motor sehr schwer anläuft. Ist also etwas mehr Arbeit wie bei deiner TK 125. Aber im Moment gibt es Wichtigeres zu tun und die Maschine wird eh überwiegend zur Deko dienen...

Grüße
Frank
Grüße

Frank
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