20.08.2016, 16:55
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.08.2016, 19:53 von anton.
Bearbeitungsgrund: Formatierung angepasst
)
Hallo Freunde der glühenden Heizfäden,
Vorgestern bekam ich von Forumsmitglied Joba ein schönes Tonbandgerät Fabrikat Saba, Typ Sabafon Tk 125-4 vererbt im Tausch gegen einige 7-Segment Digitalanzeigen.
Das Gerät hat folgende Daten nach RM org:
Hersteller / Marke: Saba Villingen Schwer & Söhne GmbH
Land: Deutschland
Jahr: 1961 - 1965
Kategorie: Ton-/Bildspeichergerät oder Spieler; hier Tonbandgerät
Röhren: 3: ECC 83; EL 95; EM 84a;
Halbleiter (Zählung nur für Transistoren): 1: ein TF 65 oder 1 AC 107
Empfangsprinzip: NF-Verstärkung
Wellenbereiche: ohne
Spezialitäten: Tonbandgerät
Betriebsart / Volt: Wechselstromspeisung / 117V~/50 Hz oder 220V~/50 Hz
Lautsprecher: 1 dynamischer (permanent) Ovallautsprecher
Belastbarkeit / Leistung: keine Angabe
Daten von Radiomuseum. org: Modell: Sabafon Tk 125-4 - SABA; Villingen
Material: Diverses Material
Form: Tischgerät groß, - Querformat (breiter als hoch oder quadratisch)
Abmessungen (BHT): 380 x 175 x 300 mm / 15 x 6,9 x 11,8 inch
Bemerkung: Vierspur; 4,75 oder 9,5 cm/sec; Spulendurchmesser 15 cm
Nettogewicht: 10 kg / 22 lb 0,4 oz (=22,026 lb)
Original-Neupreis: 595.- DM
Sammlerpreis: keine Angabe; interessiert mich aber auch nicht, da ich nicht verkaufen will.
Die vorstehenden Daten habe ich dem RM org entnommen; hier gibt es auch den Schaltplan zu diesem Gerät.
Das Interessante bei diesem Gerät ist zunächst das Netzteil. Der Netztrafo hat 3 Sekundärwicklungen: eine für die Anodenspannung der ECC 83, der EM 84a und der EL 95. Dafür gibt es einen Selengleichrichter (Gl 301) B 250 C 100. Dieser erzeugt die beiden Gleichspannungen +U1=260 V und +U2=240V.
Ab jetzt wird's zunehmend interessant, denn die Röhrenheizung kommt nicht wie sonst gewohnt aus einer Sekundärwicklung des Netztrafos. Lediglich die EM 84a und die EL 95 werden aus einer extra Heizwicklung mit 6,3 V~ geheizt, nicht aber die ECC 83. Diese bezieht ihre Heizspannung aus einer dritten Sekundärwicklung des Netztrafos, welche zunächst einen weiteren Selengleichrichter B 30 C 600 bedient. Die hier erzeugte Gleichspannung von 25 V = wird über einen Widerstand 82 Ohm/2 W den beiden Heizfäden der ECC 83 zugeführt. Der Gleichrichter Gl 302 für diese 25 V= liegt mit seinem Pluspol auf Masse. Raffinierte Schaltung von Saba. Auf diese Art und Weise wird eine evtl Brummeinstreuung des 50Hz-Brumms auf die Kathode der ECC 83 (fungiert als Kopfverstärker bei Wiedergabe) vermieden.
Ab jetzt wird's zunehmend interessant, denn die Röhrenheizung kommt nicht wie sonst gewohnt aus einer Sekundärwicklung des Netztrafos. Lediglich die EM 84a und die EL 95 werden aus einer extra Heizwicklung mit 6,3 V~ geheizt, nicht aber die ECC 83. Diese bezieht ihre Heizspannung aus einer dritten Sekundärwicklung des Netztrafos, welche zunächst einen weiteren Selengleichrichter B 30 C 600 bedient. Die hier erzeugte Gleichspannung von 25 V = wird über einen Widerstand 82 Ohm/2 W den beiden Heizfäden der ECC 83 zugeführt. Der Gleichrichter Gl 302 für diese 25 V= liegt mit seinem Pluspol auf Masse. Raffinierte Schaltung von Saba. Auf diese Art und Weise wird eine evtl Brummeinstreuung des 50Hz-Brumms auf die Kathode der ECC 83 (fungiert als Kopfverstärker bei Wiedergabe) vermieden.
Die weitere Mechanik des Gerätes ist sehr robust und massiv ausgeführt, wie zu damaliger Zeit üblich. Damit das Gerät auch komfortabel bedienbar ist, verfügt es über eine Fernbedienbuchse für den Anschluß einer Kabelfernbedienung. Diese Fernbedienung habe ich nicht. (Kann man vielleicht nachbauen).
Mit dieser Fernbedienung ließen sich die Laufwerksfunktionen Wiedergabe, Stop, schneller Bandvor- und Rücklauf bequem vom heimischen Sessel aus bedienen (man mußte für dieses Gerät also nicht verheiratet sein, um nicht aufstehen zu müssen zwecks Gerätebedienung).
Mit dieser Fernbedienung ließen sich die Laufwerksfunktionen Wiedergabe, Stop, schneller Bandvor- und Rücklauf bequem vom heimischen Sessel aus bedienen (man mußte für dieses Gerät also nicht verheiratet sein, um nicht aufstehen zu müssen zwecks Gerätebedienung).
Diese Fernbedienbarkeit macht durchaus Sinn, wenn man bedenkt, daß dieses Tonbandgerät für den optionalen Betrieb in den damals aktuellen Truhen Saba Bodensee, Breisgau oder der Saba Königin7 bzw 125 vorgesehen war. Für dieses Tonbandgerät gab es eine extra Steckdose im für das Gerät vorgesehenen Fach.
Meines Wissens kostete die Saba Königin 7 damals 4440 DM,- ob dieser Preis mit oder ohne Tonbandgerät war, weiß ich heute nicht mehr. Ich weiß aber, daß das Ding ein Mordsgewicht hatte (aus schmerzlicher Erfahrung), nämlich so um die 160 kg. So ein Gerät beim Kunden abholen zu müssen, bedeutete für uns arme Lötknechte immer einen Riesenakt und jedenfalls tagelang Rückenschmerzen.
Aber weiter mit dem Tonbandgerät. Alle Regler waren schwergängig auf Grund von verharztem Fett an den Achsenschäften. Auch waren die Lager der Hebel für die Andruckrolle und den Andruckmagneten mehr oder weniger schwergängig bis fest. Das hat sich aber alles mittels einiger Tropfen WD 40 und mit einigen Tropfen Nähmaschinenöl aus einer feinen Spritze schnell beheben lassen.
Der Löschkopf und auch der AW-Kopf sind in einem für das Alter dieses Gerätes noch erstaunlich guten Zustand. Auch die Andruckrolle zeigt noch keinerlei Ausfallerscheinungen, obgleich das noch das Originalteil (!) ist. Alle Verschraubungen sind noch von Saba original verlackt. Da habe ich aber schon bei deutlich neueren Geräten einen deutlich schlechteren Zustand gesehen. Dieses Gerät repräsentiert noch deutsche Wertarbeit und Schwarzwälder Präzision,- es spielt auch nach über 50 Jahren noch.
Der Löschkopf und auch der AW-Kopf sind in einem für das Alter dieses Gerätes noch erstaunlich guten Zustand. Auch die Andruckrolle zeigt noch keinerlei Ausfallerscheinungen, obgleich das noch das Originalteil (!) ist. Alle Verschraubungen sind noch von Saba original verlackt. Da habe ich aber schon bei deutlich neueren Geräten einen deutlich schlechteren Zustand gesehen. Dieses Gerät repräsentiert noch deutsche Wertarbeit und Schwarzwälder Präzision,- es spielt auch nach über 50 Jahren noch.
Hier die Bilder vom gegenwärtigen Zustand:
So sieht das Gerät im Normalzustand aus
Laufwerk von oben mit abgenommener Abdeckung;
Das Gehäuseoberteil (noch nicht gereinigt)
Die Andruckrolle mit eingelegtem Band im Betrieb; es spielt.
Der Tiefkühler muß im Augenblick als Ersatzwerkbank herhalten, weil der Hauptwerktisch noch von dem
UHER Royal deluxe (weiß) belegt ist. Das wird sich in den nächsten Tagen ändern, wenn das UHER
fertig gestellt ist. Dann geht es an dem Saba hier weiter.
So sieht das Gerät im Normalzustand aus
Laufwerk von oben mit abgenommener Abdeckung;
Das Gehäuseoberteil (noch nicht gereinigt)
Die Andruckrolle mit eingelegtem Band im Betrieb; es spielt.
Der Tiefkühler muß im Augenblick als Ersatzwerkbank herhalten, weil der Hauptwerktisch noch von dem
UHER Royal deluxe (weiß) belegt ist. Das wird sich in den nächsten Tagen ändern, wenn das UHER
fertig gestellt ist. Dann geht es an dem Saba hier weiter.