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OWIN 39 W
#21
Die innere Spule steht auf dem Chassis auf, also die bekommt man nicht weiter hinein. Ob die obere Leiste nachträglich eingesetzt wurde? Aber wer kann das schon mit Sicherheit bestätigen.
Ich werde den oberen Spulenrand etwas bearbeiten, nicht viel , vielleicht 2mm. Die weitere Möglichkeit besteht dann darin, an der oberen Leiste die innere Kante an einer Steller zu brechen, also etwas abrunden, dann müßte der Einbau durch kippen gelingen. Ich halte alle interessierten auf dem laufenden.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#22
Hallo Radiofreunde

Heute war ich noch Fleißig, es geht weiter mit dem Owin. Auch wenn mich momentan mein Blaupunkt mit seiner Drucktastengeschichte beschäftigt, habe ich den Kopf immer noch frei für den kleinen Owin, der mir immer mehr ans Herz wächst. Über die Einbauproblematik mache ich mir jetzt noch keine Gedanken, da habe ich ja schon eine Theorie, wie man da vorgehen kann. Viel mehr interessiert mich, funktioniert das mit dem Wellenschalter, werden die geschalteten Kontakte sauber geschlossen? Das der Owin funktioniert, das werden wir sehen. Aber zunächst die Probleme der Mechanik
abarbeiten.

   
Das Problem! Eine der Kontaktlaschen ist abgebrochen. Ich möchte versuchen, an den verbliebenen Rest die daneben liegende Messinglasche anzulöten. Sie stammt aus einem defekten Drehwiderstand und es ist einen Versuch Wert. Natürlich könnte man versuchen die komplette Kontaktplatte nach zu bauen, aber es wird jetzt gebastelt und versucht mit einfachsten Ergebnissen wieder etwas zu Richten.

   
So hatte ich mir das gedacht. Alle Metall Oberflächen mit dem Glasfaserstift reinigen, dann ausrichten und anlöten.

   
Erste Anprobe, das dürfte so funktionieren, auch wenn es nicht ganz so perfekt aussieht. Für einen Test dürfte diese Konstruktion genügen. Vielleicht verbessere ich das noch, das Teil kann man ja sehr gut wieder ausbauen. Oder es geschieht mal wieder ein Wunder und man findet so was in einem Bastelkonvolut.

   
Weiter geht es mit den Kontakten. Einige waren gerissen und fielen ab, Zwei hatte Andreas schon ersetzt, mit Lötösen aus Lötleisten.  Das ist eine gute Idee!  So machte ich das auch mit zwei weiteren Kontakten. Vorteil dieser Kontakte ist, das die Zunge vom Wellenschalter darübergleiten kann, ohne das es hakelt. Außerdem spielt es m.M. keine Rolle, ob die Kabel nun von vorn oder von hinten an die Spule geführt werden.

   
Zwei Kontakte kommen noch zum Einsatz. So schöne Neue Kontakte wie Andreas habe ich nicht, bei mir wird eben auch altes Material verwurstet und findet selbst im desolaten Zustand noch Verwendung.

   
Warum Kompliziert, wenn es auch einfach geht. Beim Wellenschalter sieht es ganz gut aus, nur mein Bericht wird wieder alle Rahmen sprengen. Kontakte noch blank machen mit dem Glasfaserstift.

   
Ich habe Fertig!  und zum Einbau bereit! Zunächst muß der Schalter mitsamt Halter auf das Chassis.
   

   
 Danach kann erst der Kipp-Schalter unter dem Chassis befestigt werden, da er die Muttern abdeckt. Dieser Schalter mit seiner Befestigung hat auch seine Tücken, da er zwischen Chassis und Pertinax zwei Büchsen montiert bekommt. Das muß man dann alles auf einmal zusammmenfummeln, also Schrauben halten, Büchsen halten und am Besten mit Fingern, die wie eine Pinzette geformt sind. Die habe ich nicht und so mußte wieder die gute Karosserieknete helfen. Damit fixiert man alles und dann klappt es auch.

   
Wieder am Platz, noch einige Kabel nachlöten und dann wird oben weiter gebaut. Den Elko oben rechts werde ich noch versetzen, da ich den Blockkondensator ganz links im Chassis befüllen werde, da hat er Platz und der andere kann da auch noch mit rein. Dann sieht es schon wieder Originaler aus. Auch die modernen Kondensatoren werden nach der Generalprobe in historischen Hüllen verschwinden.
Es ist alles sehr übersichtlich an dem Owin. Einige Kondensatoren müssen noch überprüft werden. Oben rechts im Chassis ist dieser Knebelschalter, der mit den Büchsen, da benötigt man ruhige Nerven. Jetzt wo er eingebaut ist, sieht man dem Burschen nicht an, was er für ein Theater beim Einbau machte. Ganz Ehrlich, ich stand irgendwie unter Strom, als ich damit abgeschlossen hatte! So ein  Fummelkram!


   
Nun kommen die Kabel vom Wellenschalter an die Spule. Ich hoffe, ich habe das jetzt alles Richtig gemacht und angeschlossen, wie es einmal war. Beim betrachten der Spule fällt mir spontan wieder ein, wie Andreas bei mir zu Besuch war und sagte, wie kriegt man das Chassis in das Gehäuse? Da steht die Spule etwa 2-3mm zu hoch! Die Lötösen waren auch locker, aber durch die Kabel ist das jetzt wieder alles stabil. Naja, zunächst andere Arbeiten. Das Einbaupuzzle ist später dran, aber probiert hatte ich natürlich schon mal, was da nun dran ist, mit dem Chassis, was nicht in das Gehäuse paßt.

   
Weiter geht es mit Kondensatoren und Kabeln! In dem Domina-Korsett steckt ein 2000pF Kondensator. Ja, sieht irgendwie eigenartig aus, er soll ja nur funktionieren, das wird dann wieder geändert, evtl. mit einer Textilhülle aus einem Schlachteradio. Den schwarzen 5000pF kann man so eingebaut lassen., aber wie ich mich kenne, werde ich nach erfolgreicher Funktionsprüfung die Kondensatoren in Original Hüllen verstecken.

   
Da sollen sie hin der Domina und der 250pF in dem Schrumpfschlauch. Oweh, was für Bezeichnungen!

   
Und hier kommt der 5000pF hin, zwischen die Büchsen des Lautsprecher.

   
Nichts für Esthetiker! Der Kondensator sieht sehr schräg aus! Ich glaube den laß ich so!

   
Die Kondensatoren an den Kathoden der REN904 kommen gleich in die Original Gehäuse, da ist zu wenig Platz, das man da öfter arbeiten möchte. Die Widerstände sind auch jenseits der 10 Kohm und werden erneuert.
Das ist der nächste der 0,2µF Kondensatoren, auch der 10Kohm Widerstand ( verdeckt) wurde erneuert. Alte Widerstände sind grundsätzlich zu kontrollieren.

   
Der 1µF Block, ihn ersetze ich durch einen nahezu unkaputtbaren  Tropenfesten Siemens Kondensator.
   

   
Weiter geht es mit dem 2µF Blockkondensator, dieser wird ausgeräumt und soll sowohl den 2 und auch den 8µF Platz bieten. Die nun vorhandenen Elkos werden auf dem Gehäuse gekennzeichnet. Außerdem gibt es ja wie immer , die Historie der Reparatur, so das ein anderen Mechaniker da auch durchblickt.

   
Raum für neue Ideen! Da kommen jetzt der 2,2 µF und ein 10µF Elko rein. Platzsparend und funktionell, da der 1250Ohm Widerstand nun auch an Lötfahnen befestigt werden kann, was die ganze Verdrahtung vereinfacht.
   

   
So sieht das jetzt aus, alles kompakt am Block untergebracht .
Dafür ist nun auf der anderen Seite die Verdrahtung übersichtlicher. Was muß noch gemacht werden? Ein Netzkabel muß eingezogen werden, der Netzschalter wieder an seinen Platz gebaut werden. Außerdem müssen die Kabel zum Sperrkreis etwas sortiert und gebändigt werden.

   
Ich nähere mich dem Moment, wo das Radio wieder ans Netz kommt. Das neue Netzkabel ist eingebaut und auch der Netzschalter. Einige Schrauben sind durch kürzere ersetzt worden, Sicher ist Sicher, sie waren zu dicht an dem Schalterkontakt.
   

   
Der Sperrkreis wurde angeschlossen. Ein guter Satz Röhren dient für die ersten Versuche. Sie stammen zum Teil aus meinem Telefunken Katzenkof, der damit hervorragend funktioniert. Und nach kurzer Anheizzeit höre ich auch schon meinen Heimsender. Der Wellenschalter funktioniert, das ist doch mal was, nach so einer Bastelarbeit.

   
Hübsch sieht er aus, fast zu schade, das er wieder in einem Holzgehäuse verschwindet. In den nächsten tagen werden noch einige Spannungen kontrolliert, sowie die Kondensatoren endgültig in ein Historisches Gehäuse unter gebracht. Aber erst mal gibt es Musik zu hören!

   
Nun werde ich einen Kompletten Satz Röhren für den Owin beschaffen. Und dann geht es an das Gehäuse, da sind noch Schellackarbeiten nötig. Die Schellackpolitur wird aber erst in der warmen Jahreszeit gemacht.

   
Ein schöner passender Lautsprecher wäre ja schon da. Aber in meiner Sammlung sind auch noch andere Modelle, das muß man ausprobieren, was da Optisch am Besten zu paßt. Vielleicht ja auch der schöne Blaupunkt Lautsprecher, den mir Andreas kürzlich gegeben hat.

Nun ist es wieder viel zu lang geworden, aber wenn ich da einmal anfange.....

Mit dem Einbauexperiment geht es demnächst weiter.
Radiogrüße Detlef

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#23
(05.01.2017, 00:50)Radionar schrieb: Nun ist es wieder viel zu lang geworden, aber wenn ich da einmal anfange.....

Mit dem Einbauexperiment geht es demnächst weiter.

Nicht 'zu lang'. Aussagekräftig und vor allem spannend zu lesen ! Smiley20

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#24
Hallo Radiofreunde
Leder bin ich ja nur sporadisch noch im Forum aktiv. Zum einen habe ich in der warmen Jahreszeit am Haus und Grundstück viel zu tun, zum anderen sind auch noch andere Radios in Arbeit. Aber das Thema Owin E39W ist noch nicht abgeschlossen.
Nun möchte ich darüber berichten, was mir zu dem Einbau Problem einfällt. Wie bekannt, läßt sich das Chassis nicht in das Gehäuse schieben. Die Spule ist zu hoch, bzw. der Gehäuseausschnitt zu klein. Nun nimmt man ja solche Dinge meist als gegeben hin. Aber wenn man Fotos vergleicht von solchen Radios, fällt nach wiederholten anschauen auf, das mit der oberen Abschlußleiste in dem Owin etwas nicht stimmt!

   
Die besagte Leiste, die meiner Meinung nachträglich eingebaut wurde. Wie ich darauf komme möchte ich erklären. Sieht man sich die Abschlüsse links und rechts oben zu den Ecken an, so erkennt man dort eine Lücke. Das ist exakt die Höhe, die den Einbau verhindert. Mit einem Kugelschreiber habe ich die Linie verlängert

   
 Dann begann ich mit Stecheisen und Messer diesen Überstand zu bearbeiten. Es tauchten Nägel auf, etwas ungewöhnlich, wenn man weiß, das solche Leisten grundsätzlich nur geleimt wurden.




   
Da die Leiste vom Holzwurm ohnehin geschwächt und fast völlig zerfressen war, habe ich die Nägel freigelegt und das ganze vorsichtig von der Gehäusedecke abgehoben.




   
Nun sieht das ganze schon anders aus. Man läßt sich sehr schnell täuschen, durch die dunkle Beize. Und Ehrlich so schlecht war das nicht gemacht!




   
Das wird die neue Leiste. Sie schließt unterhalb der Ecken ab und läßt Platz für den Spulenkörper zum Einbau




   
Die Flächen für das Verleimen werden gereinigt und die Leiste eingepaßt.




   
Es wird auf Maß gearbeitet.




   
So sieht es schon ganz anders aus. Das Chassis läßt sich nun einbauen.




   
Die Leiste wird verleimt. Es folgen dann kleine nacharbeiten. Winkel benötige ich, wo die Rückwand anliegt. Oben sollte mittig ein Schlitz sein, der die Rückwand dort führt. Dann muß das ganze wieder dem dunklen Innenraum angepaßt werden.





Im nächsten Teil geht es mit Schellackpolitur an dem Owin weiter. Denn das Gehäuse benötigt noch einige Feinarbeit an der Oberfläche.
Radiogrüße Detlef

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#25
Hallo Radiofreunde

Meine Umbaumaßnahmen scheinen Kritiklos anerkannt zu werden. Ich hatte schon mit mit dem Gegenteil gerechnet. Man entfernt ja nicht unbedingt irgendwelche Holzleisten, nur weil man das Chassis nicht in das Gehäuse bekommt. Aber das ist ja nun gemacht.
Nun soll es mit der Oberfläche weiter gehen,denn die warme Jahreszeit ist Bedingung, für Schellackarbeiten.
Wie bekannt, hat Andreas das Gehäuse aufwendig repariert. Die Oberflächen waren soweit vorbereitet, der Schellack als Grundaufbau war auch schon gemacht. Für mich bedeutet das erheblich weniger Arbeit, so das ich das gesamte Gehäuse nur mit feinsten Papier schleifen mußte. 1. Schliff 600er 2. Schliff 1200er 3. Schliff feinste Stahlwolle.
Dann erfolgt der Polierauftrag von stark verdünnten Schellack. Es wird nur soviel in den Ballen gegeben, das es für das Gehäuse genügt. Da ich noch weitere Gehäuse aufbaue, kann ich den Polierballen, mit dem überschüssigen Schellack dort aufbrauchen. Warum ich so arbeite möchte ich erklären. Für die Feinpolitur benötige ich einen Ballen, der zwar noch leicht Schellackreste besitzt, aber hauptsächlich, als mit Polieralkohol getränkter Ballen fungiert. Mit diesem Anfangs hohen Alkohol Anteil muß mit Polieröl gearbeitet werden. Es geht ja darum, die Schellackoberfläche mit dem Alkohol anzulösen und auf Glanz zu bringen. Polieröl in dieser letzten Polieraktion hat aber die unangenehme Angewohnheit, matte, Schleierähnliche Flecken zu hinterlassen.

   
So schön es auch aussieht, das muß noch eine Nacht durchtrocknen und nächsten Tag komplett mit feinster Stahlwolle wieder angeschliffen werden.


   
Die Schleier zeigen sich meist erst nach einigen Stunden.


   
Wie immer lassen sich solche fleckigen Oberflächen schlecht fotografieren, aber auf der Oberseite sieht man wie sich Streifenförmige Schleier ausbreiten. Hier hilft nur Ruhe bewahren und abwarten, wie sich das entwickelt. Wer jetzt meint sofort wieder polieren zu müßen, riskiert ein Aufreißen der Oberfläche. Also immer schön langsam und Geduldig sein. Bei mir sind immer mehre Gehäuse in Arbeit, so kann man dort auch noch weiter arbeiten.


   
Die Seitenwände sind von diesem Schleier überzogen.


   
Bevor es 24 Std. weitergeht, wird das Gehäuse genau betrachtet. An der Frontseite muß auf das Furnier geachtet werden. Oben , vor der Kante ist es zum Teil lose und hebt sich etwas ab. Genau hier sind aber auch Schleierspuren. Auch die Übergänge zu den Kanten sind mit Vorsicht zu behandeln. Zum einen sind dort leichte Ritzen, zwischen der Front- und den Seiten. Dort sammelt sich gern überschüssiges Material. Das ist gefährlich, da es beim Polieren dort schnell aufreißt.
Am nächsten Tag wieder mit Stahlwolle vorsichtig abschleifen. Anschließend beginnt die Polierprozedur mit dem Ballen, der nun 3 Std. vorher eine Schraubkappe Alkohol bekommen hat. Der Ballen ist nun gleichmäßig und nicht zu stark durchtränkt. Jetzt muß man Gefühl für den Ballen haben. Denn ist man beim Polieren zu langsam, klebt er an der Oberfläche fest. Also schnell und Gründlich polieren. Pausen machen und abwarten.


   
Wieder einige Stunden später wird das Gehäuse abermals mit Stahlwolle geschliffen. Jetzt bei den weiteren Polierarbeiten zeigt sich langsam der gewünschte Effekt. Die beiden anderen Gehäuse, im Hintergrund  sind von einem Blaupunkt 4W66 und einem 4W65 Diese mit ihren Sicken und Streben verzierten Gehäuse machen enorm Arbeit und so manches mal stelle ich solche Gehäuse wieder in die Ecke. Der 4W65 ist nun schon seit über einem Jahr in Arbeit. Zufrieden bin ich damit noch lange nicht. An solchen Gehäusen kann man mitunter verzweifeln und deshalb stelle ich solche Radios wieder in die Warteliste. Nur als Beispiel: Beim 4W67 ist nun die Front sehr gut, aber die Oberseite will einfach nicht gelingen. Kanten und Sicken.. wie hat man das früher an den verzierten Möbeln gemacht?


   
So soll die Oberfläche bleiben. Das Radio ist ja nun über 83 Jahre alt und das Gehäuse war ja übelst beschädigt. Was diese Oberfläche jetzt benötigt ist Patina und die kommt meist nach wenigen Monaten. Und es stört auch nicht, wenn man die eine oder andere Macke im Holz sieht, genauso sehe ich das auch mit einigen Holzporen und älteren Schleifspuren, denn man darf nicht vergessen, das Radio hat ja auch im laufe der Zeit viele Kratzer bekommen. Man kann zwar durch wiederholtes Schleifen  mit z.B. 1000er Papier und Stahlwolle die Oberflächen weiter verfeinern, nur wirkt das ab einem gewissen Grad Kitschig und paßt nicht zu so einem Radio. In meiner Sammlung sind einige Original erhaltene Radios, die Oberflächen dort sind für mich Maßstab, wie man so etwas wieder herstellen kann.


   
Noch lange nicht fertiggestellt, da sind noch Knöpfe und der Bakelitrahmen zu reinigen.


   
Es sind auch einige Beschläge da, sie sind aus Messing und stark angelaufen. Außerdem muß seitlich noch ein Loch gebohrt werden, für den Quetscher, der im Antenneneingang sitzt.


   
Fummelarbeit und nur etwas für Polierpausen. Aber man bekommt das Messing wieder zum glänzen.
 
Wie es weitergeht und das Radio zusammen gebaut wird im nächsten Teil
Radiogrüße Detlef

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#26
Das sieht doch bereits Alles sehr vielversprechend aus! Ich finde es wirklich großartig, dass dieses Gerät, trotz der massiven Schäden, nicht als E-Teilspender endet, sondern wieder in neuem Glanz erstrahlen wird. Es kostet zwar wirklich viel Mühe, aber ich denke, das Ergebnis wird Deine Arbeit belohnen.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#27
Hallo Radiofreunde

Heute geht es wieder weiter mit dem Owin und ich möchte den Bericht auch abschliessen. Die kleinen Zierteile wie die Messingblenden und der schöne Bakelitrahmen sind wieder montiert. Nun sollen die weitern Teile wieder an ihren Platz. Man sollte bereits im Vorfeld prüfen, ob und wie einige der Einbauteile passen. Ich vergesse immer wieder, wie alt das Radio ist und das ja am Gehäuse diverse Reparaturen vorgenommen wurden. So würde der Quetscher überhaupt nicht in das Gehäuse passen. Die Seitenwand ist einfach zu dick. Aber solche Aufgaben werden auch gelöst.

   
Optisch entwickelt sich das Radio. Die 30er Jahre Radios sind schon sehr reizvoll.


   
So paßt das nicht. Meine Idee besteht darin, das ich für den viereckigen Flansch des Quetschers das Holz ausfräse um etwas mehr Gewinde auf der Außenseite zu bekommen. Da die vorhandene Bohrung in der Seitenwand auch sehr groß im Durchmesser ist, muß ich mit diversen Scheiben dieses Maß überbrücken. Außen wird durch eine größere Scheibe und die Befestigungsmutter das ganze gehalten.


   
Die Aussparung ist angezeichnet. Das ist der Bereich, der ausgefräst werden muß.


   
So sieht das mit den Scheiben und Buchsen aus. So gelöst, weil das Furnier um die Bohrung noch zusätzlich geschützt werden soll. Eine einfache Scheibe außen und diese zu klein, würde das Furnier eindrücken.


   
Durch das ständige probieren und messen ist die Feder abgebrochen.


   
Nun paßt der Quetscher und es ist genügend Gewinde für eine Scheibe und die Mutter vorhanden.
   

   
Der Knopf ist nun montiert, der Spalt zwischen Knopf und Holz ist mit einem Filzring verdeckt.


   
Erste Anprobe. Natürlich ist es verdammt eng und die Bohrungen von unten sind nicht gerade passgenau.


   
 Die Welle vom Drehschalter steht zu weit raus. Der Schalter muß nach innen versetzt werden. Einfachste Methode, Es werden Kupferringe auf gekniffen und zur Distanz zwischengesteckt, dann wieder festschrauben. Oder etwas komplizierter, alles Kabel ablöten und ausbauen mitsamt Halter. Aber den Guru-Aufwand wollte ich vermeiden. Es muß auch nun langsam zum Ende kommen.


   
Nur hier muß ich die Welle kürzen. Ursache, der Knopf ist nicht Original und mit dem Ersatz, der äußerlich und in der Form zu den anderen, paßt steht er zu weit ab. Also alles irgendwie doch eine Bastelei, um das Optisch irgendwie sauber zu lösen

   
Nun gelingt der Einbau und auch die Abstände der Wellen, die aus dem Gehäuse stehen, sind in  der Länge gleich. Mit diesem Gesamtbild bin ich zufrieden.


   
Was nach wenigen Tagen auch auffällt, es stellt sich auch so langsam der gewünschte Effekt der Schellackpolitur ein. Es ist nicht mehr ganz so hart glänzend.


   
Nun aber Radio hören. Der kleine Owin macht spaß! Die Musikqualität mit dem Heimsender ist enorm. In meinem Lager habe ich noch andere Lautsprecher. Das möchte ich noch probieren, welcher Optisch gut zu dem Owin paßt.


   
Der Owin benötigt noch eine Rückwand! Auch dazu habe ich mir was ausgedacht


   
Daraus könnte man so etwas basteln. Ich bin immer noch am überlegen, wo diese Abdeckung herkommt.


   
Zunächst wird die Abdeckung zugeschnitten. Dazu wird sie auf die Werkbank gespannt und direkt am Stahlwinkel mit einem scharfen Messer geschnitten.


   
Die geschnittenen Kanten werden angeschliffen. Die untere Kante muß beidseitig angeschrägt werden, damit sie in die Chassisaufnahme paßt.


   
So sieht das aus. Nun noch den oberen Anschlag und wo sie festgeschraubt wird.


   
Die ersetzten Leisten werden gebeizt. Das Gehäuse hat nun schon einige Umbauten hinter sich. Das sieht man natürlich, aber nur so konnte das Radio erhalten bleiben.


   
Das dürfte wohl als Rückwand für die nächste Zeit genügen. Ursprünglich dürfte dort Blech gewesen sein. Aber ich bin da leider kein Owin Spezialist, nur interessierter Sammler.


   
Das ist das Abschlußbild. Der Owin erstrahlt wieder und funktioniert auch sehr gut. Einfache Technik , schlichtes Design und doch ein schönes Radio aus einer Zeit, die bereits sehr unruhig war und nicht jeder sich so einen Empfänger leisten konnte.
Radiogrüße Detlef

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#28
Ich habe mir gerade mal den "vorher-nachher-Spaß" gegönnt.
Unglaublich!
Das war eine tolle Teamleistung mal wieder von Euch beiden - vor Euch ist wirklich kein noch so großer Schrott sicher Smiley20
Gruß,
Uli
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#29
Es ist am Ende in Zusammenarbeit ein super schönes Gerät geworden. Freut mich sehr!
Gruß,
Ivan
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#30
...an ein derartiges Endergebnis hätte ich nie gedacht,
da waren mal wider richtige Fachleute am Werk...
Viele Grüße,
Rolf
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#31
Hallo Detlef,

ist es nicht wieder toll, was wir gemeinsam aus dem kleinen, ehemaligen Schrotthaufen gemacht haben? Es ist wieder ein tolles Radio daraus geworden. Und auch, wenn die Arbeit manchmal nicht so einfach war, es hat sich gelohnt.

Nun kannst Du wieder mit dem kleinen Radio Deine Sendungen hören.

Eine Anmerkung noch zu den Metallblenden. In der damaligen Zeit wurden diese Blenden brüniert. Also, es ist dunkel gebeiztes Metall.
Solche Blenden sollte man nur mit etwas Ballistol o. Ä. abreiben. Dann glänzen die wieder matt. Das ist ja ein Metall, das nicht rostet. Jetzt hast Du die Brünierung abgerieben. Die läßt sich aber wieder aufbringen. Dann sehen die Blenden wieder richtig toll aus. Da gibt es ein paar Tricks zu beachten. Das Metall muss absolut sauber sein. Fettfinger o. Ä wären hinterher zu sehen.

Als Flüssigkeit wird so etwas verwendet:http://www.ebay.de/itm/Schnellbrunierung-250ml-Brunierung-von-Stahl-zum-selber-Brunieren-/142369202532?hash=item2125dda164:g:YjwAAOSwuMZZB7AW

Kaufe das aber bitte nicht. Wenn Du willst, bringst Du im Juli die beiden Blenden mit. Ich habe diese Flüssigkeit. Da kann man richtig beobachten, wie das Metall dunkelt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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