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Nachbau geheimer Empfänger aus dem KZ Buchenwald
#1
Ahoi,
was macht man mit einem angefangenen Sonntag? Man hüpft wie ein Eichhörnchen auf Speed in den Keller und bastelt einfach mal drauf los.

Angesichts meiner immer größer werdenden Teilesammlung und zwei Fassungen für die P2000 (danke Andreas) dachte ich mir, jetzt bauste mal das Audion nach, welches in den 40er Jahren auch heimlich in Buchenwald gebaut wurde. Geschichte dazu hier: http://www.jogis-roehrenbude.de/Bastelsc...aenger.htm

13 Uhr angefangen....

Teile raussuchen, Pertinaxchassis bauen:

   

   

Alles ohne Anzeichnen wild zusammengebaut. Statt zwei Hartpapierdrehkos verwende ich als Abstimmkondensaor lieber einen Luftdrehko. Daraus resultiert eine bessere Trennschärfe und Empfindlichkeit.

Es ist 15 Uhr, Röhrenfassungen sind drauf, Spule ist gewickelt.

   


Big Ben hat 6 Uhr geschlagen, hier ist England, Hier ist England, h i e r ist England. 
Eigentlich habe ich nur Radio China empfangen, aber immerhin, Radio Spielt nach 5h Basteln.
Heute habe ich mal noch ein bisschen an der Spule Optimiert, aber paar Windungen von der Rückkoppelwicklung können noch runter.

   

   

   

Statt einen Hörer direkt in die Anodenleitung zu schalten, habe ich einen AÜ und Lautsprecher genommen. Das ist mir bisschen zu fett, 200V gegen Masse auf den Ohren. Der Empfänger bekommt etwa 4,5 -7,5 MHz. Auch einigermaßen trennscharf.  Smiley34

Wolfram hatte glaub auch mal so ein Ding gebaut...
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#2
Warst du nun nochmal in Zschopau zur Endrunde ?
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#3
War wohl? Hab ich verschlafen...
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#4
Kamma nich meckern - der Mark wird immer besser.
Fein gemacht!
Gruß,
Uli
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#5
Sieht toll aus, Mark.
Ich habe damals keinen Lautsprecher, sondern wie im Original einen hochohmigen Kopfhörer verwendet. Als Anodenversorgung diente mein Arbeitsplatznetzteil, mit Netztrennung natürlich. Als Heizung musste originalgetreu ein 12V- Akku herhalten.
Hier die Bilder, noch mal aus dem Archiv entstaubt.

   
   
   
   

Ich hatte damals versucht, mich an die Originalmaße zu halten.
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#6
Super, ich hoffe, Euer Versteck ist auch so gut wie damals!
Meine Hochachtung gilt den originalen Erbauern im K Z.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#7
Da Opa Wolle schon mal das "Versteck" des Empfängers anspricht. Der kleine Empfänger wurde von den Häftlingen zusammen mit dem Kopfhörer, dem 6m langen Antennendraht und dem Anodengleichrichterteil in einem 6V Kfz- Bleiakku versteckt. Der wurde natürlich vorher ausgeräumt, also Säure und Platten kamen raus. Das Gehäuseoberteil mit den Batteriepolen blieb äußerlich unverändert. Die Vergußmasse wurde wieder so aufgebracht, dass sie den Schlitz zwischen den Gehäuseteilen und zwar kaschierte, aber den Deckel nicht festklebte. Er konnte mit zwei Polklemmen als Anfaßhilfe bei Notwendigkeit hochgehoben werden.
Der Frequenzbereich des KW- Empfängers war so berechnet, dass der taktische Panzerfunk der Ami's abgehört werden konnte.
Die Bauelemente, und besonders die Röhren wurden unter Lebensgefahr von den Häftlingen aus der Rüstungsproduktion der nahe dem KL- Buchenwald gelegenen "Gustloff- Werke" abgezweigt. Wären Häftlinge bei solchen "Umlagerungsaktionen" ertappt worden, hätte die SS mit Sicherheit kurzen Prozess gemacht!

Ergänzend sollte noch gesagt werden, dass es neben diesem Empfänger, den ein deutscher "politischer" Häftling, also ein Kommunist entwickelt und gebaut hat, noch ein weiterer Empfänger existierte, der von sowjetischen Kriegsgefangenen gebaut und in einem Eimer mit ranzigem Schuhfett versteckt wurde.
Es gab sogar einen 50W- Kurzwellensender, Modulationsart: Telegrafie. Der wurde von Elektriker- Häftlingen ebenfalls unter Lebensgefahr gebaut und erprobt, kam aber der nie zum "scharfen" Einsatz, weil sich das Lager einen Tag vor Eintreffen der amerikanischen Panzerverbände selbst befreite. So wurde verhindert, dass tausende Häftlinge kurz vor Toreschluss auf die sogenannten Todesmärsche geschickt wurden.
Der Steuersender (Signalerzeugung) und die Gegentaktendstufe wurden in den Holzwänden und auf den Lüftungsklappen des Lagerkinos einsatzbereit verschaltet und versteckt. Der Blitzableiterdraht auf dem Dachfirst des Kinos wurde isoliert und diente als symmetrischer Sendedipol. Der Sender wurde von de SS-Wacheinheiten nie entdeckt.

Für Interessenten, die noch mehr davon erfahren wollen, empfehle ich des Buch "Signale durch den Todeszaun" von Hans-Joachim Hartung (Verlag Technik, DDR), was noch in vielen antiquarischen Online- Portalen erhältlich ist.
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#8
Vielen Dank Wolfram für deine Erklärungen. Ich hatte mir die Seite bei Jogi auch durchgelesen.
Umso bewundernswerter finde ich das unser junger Bastler Mark das Thema aufgreift und sowas mal eben Bastelt und vorstellt. Ich kannte so Stories in der Intensität nicht. Also: sehr sehr bedeudentes Projekt. Vielen Dank Mark!
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#9
Bravo, Mark!
Gruß,
Ivan
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#10
...tolle Arbeit Mark,
da fällt mir ein, ich habe noch irgendwo
ein "Original" aus dieser Zeit, herumstehen.
Werde mal ein paar Fotos davon machen...
Viele Grüße,
Rolf
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#11
Tolles Projekt Mark!
Gruß aus Bremen

Enno
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#12
Ahoi,

Freut mich, dass so viel interesse am Gerät besteht. Danke an Scotty, für die Beschreibungen.

Ich werde vielleicht auch noch Kopfhörerbuchsen mit zwei in Reihe liegenden (der Sicherheit wegen) Cs ausgekoppelt einfügen...

Rolf, bitte vorstellen!
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#13
Hallo,
hier ein paar Fotos eines Empfängers,
der noch im Originalzustand ist,
mit 2 mal RV12P2000

Die geschlossene Schatulle:
   

Mit geöffneter Klappe:
   

Mit herausgezogenem Innenteil:
   

Der Empfänger in einer Zigarrenkiste, der Marke "Deutsche Arbeit":
   

Gruß
Rolf
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#14
Interessant!
Kennst du die Geschichte des Empfängers?
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#15
...leider nur soviel,
dass das Gerät, noch vor 1945 entstanden ist...

Gruß,
Rolf
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#16
Hallo zusammen,

ich habe auch vor einiger Zeit ein Radio nachgebaut was im KZ gebaut wurde. Was für die Insassen die einzige geheime Verbindung zur Außenwelt war. Erstaunlich ist mit welchen einfachen Mitteln Radio gehört wurde. Eine RV 12 P2000 , zwei leere Sauerkraut Dosen die den Abstimmkondensator ersetzten. Der Widerstand wurde aus ein stück Rundholz das mit einen Bleistift geschwärzt wurde hergestellt. Das gleiche für den Kondensator etwas Silberpapier aus der Zigarettenschachtel und schon ging es los.


.jpg   IMG_0985_1.JPG (Größe: 65,24 KB / Downloads: 579)


.jpg   IMG_0986_1.JPG (Größe: 59,62 KB / Downloads: 580)


.jpg   IMG_0987_1.JPG (Größe: 72,67 KB / Downloads: 564)
Gruß Detlef
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#17
Hallo Mirag ,

Der Nachbau des Buchenwald Radio sieht ja sehr gut aus .Ich wollte mal fragen ,was ist das für ein brauner Kasten auf deinen Gerät .



mit freundlichen Grüßen aus Thüringen Harald



Thumbs_up
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#18
Der braune Kasten ist ein nicht ganz stilechter, russischer Öl-Kondensator Smile
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#19
(15.04.2018, 21:11)MIRAG schrieb: Der braune Kasten ist ein nicht ganz stilechter, russischer Öl-Kondensator Smile

Danke,der Info ich hatte Lust auch mal dieses Gerät zu bauen .Mit was für einer Spannung wird das Gerät betrieben. kannst du mir den Verdrahtungsplan zukommen lassen .Ich bin noch Wird das Gerät betrieben. kannst du mir den Verdrahtungsplan zukommen lassen .Ich bin noch
nicht so lange in der Materie .Den Schaltplan habe ich .Vielleicht als pdf auf meiner E-MailAdresse schicken.


Gruß Harald
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#20
Hallo Harald!

Ich hab das Radio mit 150V betrieben... Einen Verdrahtungsplan gibt es so nicht - habe das einfach mal so zusammengebraten, es sollte aber alles aus dem Schaltplan ersichtlich sein. Vielleicht hat Scotty zumindest Daten zu seiner Spule? Mein Empfänger Ist längst wieder zerlegt.

Bitte gib dir ein bisschen Mühe beim Schreiben, dein Satzbau ist mehr als gewöhnungsbedürftig.
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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