15.01.2017, 21:36
Hallo Radiofreunde
Zwar wurde schon einmal vor einigen Jahren über so ein Radio geschrieben, aber so zerlegt und wieder aufgebaut wird man einen Telefunken Katzenkopf wohl seltener zu Gesicht bekommen. Das Projekt ist allerdings schon lange abgeschlossen, trotzdem wollte ich dem Leser diesen Bericht nicht vorenthalten.
Warum auch immer wieder gesagt wird, so ein Wertvolles Gerät soll man nicht verändern , oder versuchen zu Restaurieren, kann ich nicht verstehen. Zum einen behaupte ich mal, das es in meinen Augen keinerlei Sinn ergibt, ein verwahrlostes und vergammeltes Radio in dem gefundenen Zustand zu belassen, zum anderen, das ich keine Ambitionen entwickle, Radios zu Restaurieren, höchstens wieder Spieltauglich machen. Und das ist es doch, was uns Radiofreunde am meisten interessiert. Wie war das vor über 80 Jahren? Was leistet so ein Radio heute und vor allem, wie hört sich so ein Radio an? Nun, bei einem Telefunken 340W benötigt man zum Radio hören einen Freischwinger Lautsprecher, oder man baut sich aus einem hochohmigen Perm. Dyn. Lautsprecher in Verbindung mit einem Ausgangsübertrager aus einem modernen Röhrenradio, einen evtl. Klangbesseren Lautsprecher. Gleich vorweg, ich bevorzuge bei solchen Radios einen Freischwinger Lautsprecher. Sie sind authentischer und geben das Hörgefühl der damaligen Zeit viel besser wieder, als ein Eigenbau-Lautsprecher.
Nun war ich auf der Suche nach so einem Radio und bekam ein ziemlich desolates Teil. Sein Zustand bewegt sich zwischen Schlachteobjekt und evtl. machbaren Objekt. Und wieder liest man , das man solche Radios Original lassen soll!
Original defekt? Oder hat schon mal jemand ein über 80 Jahre altes Radio mit seinen Original Bauteilen über einen längeren Zeitraum störungsfrei in Betrieb gehabt? Ich kenne Niemanden? Vielleicht liegt es auch daran, das ich so ziemlich meinen eigenen Weg gehe und nur weil irgendwann der Vorbesitzer keinen Wert mehr in seinem Radio erkannte, es defekt wegstellte, vergammeln ließ, soll ich das jetzt so defekt, verrostet und verwahrlost lassen?
Nein!
Der Katzenkopf wird wieder spielen und zwar nicht nur mal so für ein paar Minuten, sondern auch so, das er auch mal einige Stunden in Betrieb ist. Wozu hat man einen Heimsender und kann ungestört auf Mw Musik und Nachrichten hören! Aber es gibt ja noch genug Mittelwellensender, die abwechslungsreiche Musik spielen.
Technische Daten
Baujahr: 1931/1932
Röhren 5 Stück: RENS1204 REN904 REN904 RE134 oder RES164 oder RES164d RGN354
Empfangsprinzip :Geradeaus allg. (mit oder ohne Rückk.); 1 NF-Stufe(n); Anodengleichrichtung
Modell: Katzenkopf T 340 T340W Telefunken Deutschland
Anzahl Kreise 3 Kreis(e) AM
Wellenbereiche Langwelle, Mittelwelle (LW+MW).
Spezialitäten Sehr ungewöhnliche Gestaltung der Anzeigeskala
Betriebsart / Volt Wechselstromspeisung / 100-120; 120-135; 135-165; 200-240 Volt
Lautsprecher - Dieses Modell benötigt einen externen Lautsprecher.
Gehäuse Material Bakelit (Pressstoff)
Hübsch geputzt, so hätte man ihn ins Regal stellen können. Aber nur als Dekoration, und dafür war ich viel zu Neugierig, dieses Radio wieder zum Spielen zu bringen. Aber schaut die folgenden Fotos an.
Das ist die Rückwand von dem Radio. Aber das war bekannt und schon im Verkaufsangebot konnte man sehen, das dieses Radio wohl die letzten Jahrzehnte im Keller verbracht hat. Und nicht nur die Rückwand , auch das Chassis sah entsprechend aus.
Und so war es auch beim Ausbau des Chassis. Die Knöpfe waren auf den Wellen fest gerostet. Der linke Knopf gab nach zwei Tagen mit WD40 Kur auf. Der rechte Knopf allerdings war nicht von der Achse zu bekommen. Hier nutzte auch das entfernen der Schraube mit einem Dremel und Diamantfräser nichts. Letztendlich fräste ich einen Schlitz seitlich in den Knopf, erst dann bekam man den Knopf von der Achse. Den Schlitz kann man reparieren und bei dem dunklen Bakelit, fällt das nicht auf.
Jetzt erst konnte man sehen, in welchen Zustand das Chassis ist. So von oben und ohne auf Details einzugehen, sieht das machbar aus. Geht man jedoch ins Detail wird es vorstellbar, das nur eine Radikale Restauration weiterhelfen kann. Hier ist nun der Moment, wo Original Liebhaber solcher Radios besser wegsehen.
So sieht es von unten aus. Einige Veränderungen, zusätzlicher Blockkondensator, kurz gesagt, das wird zerlegt und wieder so gut es geht in den Original Zustand versetzt. Original soweit, das nur die Bauteile zu sehen sind, die auch in einem Originalen Chassis verbaut sind.
Bestandsaufnahme unten: Wellenschalterachse so verrostet, das der Bakelit gerissen ist. Verschimmelte Spulendrähte und Murks ohne Ende. Da es sehr gute Unterlagen gibt, woraus zu sehen ist wie sowas Original aussieht, beginne ich damit das Chassis zu zerlegen.
Schimmel auf der Spule, festgerostete Hebel , Wellen und vergammelte Bauteile., durch Rost gesprengte Bakelitteile
Nur mit Gefühl kann man sich gegen den Rost behaupten und die Teile vorsichtig abbauen. Nächster Akt, die festsitzende Welle vom Sendersuchknopf zu lösen. Langsam, sehr langsam wird sie wieder beweglich. Und auch hier zahlte sich Geduld und Gefühl aus, obwohl für manchen die dargestellte Methode mit Lappen und Wasserpumpenzange etwas grob erscheint. Die Feinheit besteht hierin, das ich den Alulagerbock etwas erwärmt habe. Mit Rostlöser und vorsichtigen Drehen, löste sich dann die Welle.
Die Autoskala ist nun abgebaut. Die kleine Welle saß sehr fest, aber nun kann ich aufatmen.
So sieht es jetzt aus und es geht weiter mit der Demontage. Sämtliche Schutzbleche um den Drehko werden abgebaut. Der Drehko selbst ist sehr schwergängig.
So Richtig schön sieht der Drehko auch nicht aus.
Es folgen einige Detailfotos, die den Zustand sehr gut Bildlich beschreiben.
Eine Schwenkspule, sie dient zur Antennenankopplung
Ich bin sehr nachdenklich geworden , beim betrachten des Zustands von meinem Telefunken. Letztendlich beschaffte ich mir noch einen Teilespender, aber mit einigen sehr gut erhaltenen Bauteilen. So entwickelt sich das Projekt. Außerdem befand sich an meinem ersten Chassis ein Riß im Bakelitteil, was die Röhrenfassungen beherbergt.
Die Original Telefunken Kondensatoren sind langlebig und alle noch in sehr guten Zustand. Durch das Reservechassis sind noch weiter Teile dazu gekommen und nun kann es beginnen, dieses Chassis völlig zu zerlegen und wieder Neu aufzubauen.
Die ersten Einzelzeile sind abgebaut.
Die Blockkondensatoren sind bereit für eine Neubefüllung
Der Schimmel ist entfernt und ich mache mir wie gewohnt Notizen bei der Kabelbelegeung
Rost selbst in den kleinsten Winkeln
Was das zu bedeuten hat?
Es ist vollbracht, das Chassis ist zerlegt und es wird gesandstrahlt und lackiert.
Fortsetzung folgt
Zwar wurde schon einmal vor einigen Jahren über so ein Radio geschrieben, aber so zerlegt und wieder aufgebaut wird man einen Telefunken Katzenkopf wohl seltener zu Gesicht bekommen. Das Projekt ist allerdings schon lange abgeschlossen, trotzdem wollte ich dem Leser diesen Bericht nicht vorenthalten.
Warum auch immer wieder gesagt wird, so ein Wertvolles Gerät soll man nicht verändern , oder versuchen zu Restaurieren, kann ich nicht verstehen. Zum einen behaupte ich mal, das es in meinen Augen keinerlei Sinn ergibt, ein verwahrlostes und vergammeltes Radio in dem gefundenen Zustand zu belassen, zum anderen, das ich keine Ambitionen entwickle, Radios zu Restaurieren, höchstens wieder Spieltauglich machen. Und das ist es doch, was uns Radiofreunde am meisten interessiert. Wie war das vor über 80 Jahren? Was leistet so ein Radio heute und vor allem, wie hört sich so ein Radio an? Nun, bei einem Telefunken 340W benötigt man zum Radio hören einen Freischwinger Lautsprecher, oder man baut sich aus einem hochohmigen Perm. Dyn. Lautsprecher in Verbindung mit einem Ausgangsübertrager aus einem modernen Röhrenradio, einen evtl. Klangbesseren Lautsprecher. Gleich vorweg, ich bevorzuge bei solchen Radios einen Freischwinger Lautsprecher. Sie sind authentischer und geben das Hörgefühl der damaligen Zeit viel besser wieder, als ein Eigenbau-Lautsprecher.
Nun war ich auf der Suche nach so einem Radio und bekam ein ziemlich desolates Teil. Sein Zustand bewegt sich zwischen Schlachteobjekt und evtl. machbaren Objekt. Und wieder liest man , das man solche Radios Original lassen soll!
Original defekt? Oder hat schon mal jemand ein über 80 Jahre altes Radio mit seinen Original Bauteilen über einen längeren Zeitraum störungsfrei in Betrieb gehabt? Ich kenne Niemanden? Vielleicht liegt es auch daran, das ich so ziemlich meinen eigenen Weg gehe und nur weil irgendwann der Vorbesitzer keinen Wert mehr in seinem Radio erkannte, es defekt wegstellte, vergammeln ließ, soll ich das jetzt so defekt, verrostet und verwahrlost lassen?
Nein!
Der Katzenkopf wird wieder spielen und zwar nicht nur mal so für ein paar Minuten, sondern auch so, das er auch mal einige Stunden in Betrieb ist. Wozu hat man einen Heimsender und kann ungestört auf Mw Musik und Nachrichten hören! Aber es gibt ja noch genug Mittelwellensender, die abwechslungsreiche Musik spielen.
Technische Daten
Baujahr: 1931/1932
Röhren 5 Stück: RENS1204 REN904 REN904 RE134 oder RES164 oder RES164d RGN354
Empfangsprinzip :Geradeaus allg. (mit oder ohne Rückk.); 1 NF-Stufe(n); Anodengleichrichtung
Modell: Katzenkopf T 340 T340W Telefunken Deutschland
Anzahl Kreise 3 Kreis(e) AM
Wellenbereiche Langwelle, Mittelwelle (LW+MW).
Spezialitäten Sehr ungewöhnliche Gestaltung der Anzeigeskala
Betriebsart / Volt Wechselstromspeisung / 100-120; 120-135; 135-165; 200-240 Volt
Lautsprecher - Dieses Modell benötigt einen externen Lautsprecher.
Gehäuse Material Bakelit (Pressstoff)
Hübsch geputzt, so hätte man ihn ins Regal stellen können. Aber nur als Dekoration, und dafür war ich viel zu Neugierig, dieses Radio wieder zum Spielen zu bringen. Aber schaut die folgenden Fotos an.
Das ist die Rückwand von dem Radio. Aber das war bekannt und schon im Verkaufsangebot konnte man sehen, das dieses Radio wohl die letzten Jahrzehnte im Keller verbracht hat. Und nicht nur die Rückwand , auch das Chassis sah entsprechend aus.
Und so war es auch beim Ausbau des Chassis. Die Knöpfe waren auf den Wellen fest gerostet. Der linke Knopf gab nach zwei Tagen mit WD40 Kur auf. Der rechte Knopf allerdings war nicht von der Achse zu bekommen. Hier nutzte auch das entfernen der Schraube mit einem Dremel und Diamantfräser nichts. Letztendlich fräste ich einen Schlitz seitlich in den Knopf, erst dann bekam man den Knopf von der Achse. Den Schlitz kann man reparieren und bei dem dunklen Bakelit, fällt das nicht auf.
Jetzt erst konnte man sehen, in welchen Zustand das Chassis ist. So von oben und ohne auf Details einzugehen, sieht das machbar aus. Geht man jedoch ins Detail wird es vorstellbar, das nur eine Radikale Restauration weiterhelfen kann. Hier ist nun der Moment, wo Original Liebhaber solcher Radios besser wegsehen.
So sieht es von unten aus. Einige Veränderungen, zusätzlicher Blockkondensator, kurz gesagt, das wird zerlegt und wieder so gut es geht in den Original Zustand versetzt. Original soweit, das nur die Bauteile zu sehen sind, die auch in einem Originalen Chassis verbaut sind.
Bestandsaufnahme unten: Wellenschalterachse so verrostet, das der Bakelit gerissen ist. Verschimmelte Spulendrähte und Murks ohne Ende. Da es sehr gute Unterlagen gibt, woraus zu sehen ist wie sowas Original aussieht, beginne ich damit das Chassis zu zerlegen.
Schimmel auf der Spule, festgerostete Hebel , Wellen und vergammelte Bauteile., durch Rost gesprengte Bakelitteile
Nur mit Gefühl kann man sich gegen den Rost behaupten und die Teile vorsichtig abbauen. Nächster Akt, die festsitzende Welle vom Sendersuchknopf zu lösen. Langsam, sehr langsam wird sie wieder beweglich. Und auch hier zahlte sich Geduld und Gefühl aus, obwohl für manchen die dargestellte Methode mit Lappen und Wasserpumpenzange etwas grob erscheint. Die Feinheit besteht hierin, das ich den Alulagerbock etwas erwärmt habe. Mit Rostlöser und vorsichtigen Drehen, löste sich dann die Welle.
Die Autoskala ist nun abgebaut. Die kleine Welle saß sehr fest, aber nun kann ich aufatmen.
So sieht es jetzt aus und es geht weiter mit der Demontage. Sämtliche Schutzbleche um den Drehko werden abgebaut. Der Drehko selbst ist sehr schwergängig.
So Richtig schön sieht der Drehko auch nicht aus.
Es folgen einige Detailfotos, die den Zustand sehr gut Bildlich beschreiben.
Eine Schwenkspule, sie dient zur Antennenankopplung
Ich bin sehr nachdenklich geworden , beim betrachten des Zustands von meinem Telefunken. Letztendlich beschaffte ich mir noch einen Teilespender, aber mit einigen sehr gut erhaltenen Bauteilen. So entwickelt sich das Projekt. Außerdem befand sich an meinem ersten Chassis ein Riß im Bakelitteil, was die Röhrenfassungen beherbergt.
Die Original Telefunken Kondensatoren sind langlebig und alle noch in sehr guten Zustand. Durch das Reservechassis sind noch weiter Teile dazu gekommen und nun kann es beginnen, dieses Chassis völlig zu zerlegen und wieder Neu aufzubauen.
Die ersten Einzelzeile sind abgebaut.
Die Blockkondensatoren sind bereit für eine Neubefüllung
Der Schimmel ist entfernt und ich mache mir wie gewohnt Notizen bei der Kabelbelegeung
Rost selbst in den kleinsten Winkeln
Was das zu bedeuten hat?
Es ist vollbracht, das Chassis ist zerlegt und es wird gesandstrahlt und lackiert.
Fortsetzung folgt
Radiogrüße Detlef
Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen