UKW Schaub Baden 1935/36

[Bernhard45]

Hallo zusammen,

jetzt will ich hier mal ein neues privates Projekt anfangen. Ein noch altes Chasis eines Schaub Baden aus dem Jahr 1935/36 soll wiederbelebt werden. Die Schaltung des Originalgerätes soll wieder hergestellt werden obwohl es ja nur ein LW,MW 2-Kreis-Empfänger war, zusätzlich aber bekommt das Gerät eine UKW-Erweiterung (eventuell auch Bluetooth). Die Umschaltung zwischen Alt- und Neu wird einfach durch einen Spannungsumschalter realisiert. Im UKW Betrieb wird vollkommen auf die Röhren verzichtet, diese sind mir mittlerweile für einen täglichen Dauerbetrieb zu selten und zu teuer, insgesamt wird das Radio also ein Hybrid aus zwei getrennten Empfängern, jederzeit schnell rückbaubar.

Die Fotos habe ich bearbeitet und einige Chassi-Aufkleber mit Adolfs Sonnenrad entfernt. Ich weiß einige stören sich ja an solch alter historischer Symbolik.

Jetzt geht die Suche nach einer Skala, Röhren, Urdox los. Ich habe mit Sicherheit noch vieles im Lager.


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<wird fortgesetzt>

[Bernhard45]

Hier noch die Schaltungsunterlagen zum Originalgerät:


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Die Röhren sind bereits gefunden und geprüft, der Empfänger wird heute in einer Nachtschicht zusammengebaut.

[Bernhard45]

Und das Programmheft 1935/36 von Schaub.

   
   
   
   

[Andreas_P]

Hallo Bernhard,

ich habe ja solch einen Schaub Baden für meine Sammlung restauriert. Der Holger K. schenkte mir seinerzeit eine gut erhaltene Skala. Ich habe aber noch die ersetzte Skala von meinem Radio hier liegen. Wenn Du die für Dein Radioprojekt haben möchtest - gerne.

Anbei mal ein Bild, sonst kommt sie wieder in den Keller.

   

[Bernhard45]

Hallo Andreas,

das ist ja toll, das nimmt den Druck eine Skale finden zu müssen. Ich habe zwar noch zwei weitere Register die ich morgen durchschaue, wenn ich nichts finde komme ich gern auf dein Angebot zurück.

So der alte Baden ist bald fertig. Ich bin sicher noch vor dem Morgengrauen erste Empfangstests durchführen zu können.

[Bernhard45]

Der schaltungstechnische Originalzustand des Empfängers ist wiederhergestellt. Als Röhren kommen eine CH1, CF7, CL2 und CY1 zum Einsatz, ein 9V0.18A Urdox ebenso.  Einen ersten Empfangstest konnte ich heute Nacht bereits durchführen. Obwohl das Radio "nur" ein 2-Kreiser ist, war die Empfinglichkeit sehr gut, wie Wiedergabequalität "durchdringend". Was hatten die alten Kisten doch für einen Dampf unter der Haube. Da möchte man glatt nochmal in einer Zeitmaschine nach 1936 reisen und einen gemütlichen Radioabend erleben, es muß ja nicht des Führers Gesülz sein, gute Musik gab es damals schon. Ich denke ich habe noch authentisches Audiomaterial auf einer Festplatte rumliegen, etwas für einen gemütlichen Modulatorabend mit einer schönen Zigarre.
Im Gerät war noch einen Stempel der Qualitätskontrolle, datiert auf den 9. Oktober 1935, es war ein Mittwoch, Schwein gehabt, kein Montagsgerät.     Wo mag das Gerät nur den Krieg überlebt haben? Was darauf wohl alles (an Zeitgeschichte) gehört wurde? Die fleißigen Hände die das Radio montiert haben und der Erstkäufer leben heute bestimmt nicht mehr. Wieweit ist das Gerät rumgekommen? Wahrscheinlich nicht sehr weit, es ist noch in sehr guter Erhaltung. Fragen über Fragen im Kopf, leider habe ich auch keine Geschichte zum Gerät.

Was ist noch zu tun?
Die Anodenkappe der Endröhre werde ich noch entrosten, das ist aber nur eine optischer Mangel, darunter ist alles blank und es gibt keine Kontaktprobleme, dennoch das Auge "hört" ja mit.
Als nächstes erfolgt dann die Erweiterung um einen UKW-Empfangsbereich, der alte Drehko bietet ja viele Adaptionsmöglichkeiten für einen UKW-Tuner. Die alte Substanz wird dabei natürlich nicht angebohrt oder anderweitig verändert. Es soll ja alles rückstandslos rückbaubar bleiben!


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[saarfranzose]

ich bin mal auf die UKW Erweiterung gespannt. Ich habe immer etwas Probleme mit Brummen, bei Allströmern ganz besonders. Das ist noch eines der Themen die ich noch nicht im Griff habe.

[Bernhard45]

Hallo Saarfranzose,

kommt Zeit kommt Rat. Da der UKW/Bluetooth-Teil und der Allstromer zwei getrennte Geräte bleiben wird sich hier sicher kein Brummproblem einstellen. Ich habe nun im Rahmen der Adaption des UKW-Tuners mal die Abschirmung des Drehkondensators geöffnet und wurde positiv überrascht. Hier war schon mal jemand unfachmännisch zugange, darin befanden sich noch eine alte Briefmarke oder ähnliches und 100 alte Reichsmark. Warum, wieso, weshalb? War das Geld damals schon so wenig Wert (Inflation) das es vielleicht als Isolationsmaterial herhalten musste? 100 RM waren ja auch außerhalb der inflatorischen Zeit nicht viel. Glaube dafür gab es nichtmal 2 DKEs. Vielleicht diente das Gehäuse auch als Sparschwein für einen neuen Röhrensatz. Laut dem Programmheft sollte ein Satz neuer Röhren 54,75 RM kosten (siehe oben).
Nun zumindest sehe ich keinen Grund für den Verbleib dieser Dinge in Ihrer Zeitkapsel, der Drehko hatte auch keinen Plattenschluß oder andere Isolations-"hilfen" nötig. Das wäre mir auch letzte Nacht schon aufgefallen. Interessant ist die Größe der damaligen Geldscheine, die Brieftaschen müssen seinerzeit sehr groß gewesen sein.


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[saarfranzose]

wie willst du AM und FM denn trennen? Spätestens beim gemeinsam benutzten Lautsprecher brauchst du eine Fremderregung. Aber ich will nicht vorgreifen, und lasse mich überraschen :-)

Hab bis jetzt nur moderneres Geld in Radios gefunden. Truhen geben oft so einiges wieder her. In einer etwas versteckten Schublade einer Saba Truhe hatte ich mal ein Bündel uralte Liebesbriefe gefunden. Wohlgemerkt war es eine heimliche Liebe!

[Bernhard45]

Das Thema der Fremderregung ist bei dieser "GW"-Bauversion nicht mehr gegeben!

Also ein Bündel alter Liebesbriefe hatte ich noch nicht. Knöpfe und Kleingeld kommt schon mal vor, wahrscheinlich weil diese oftmals als Schraubendreherersatz genutzt werden. Das kurioseste war bisher ein Zahnarztspiegel. Vielleicht hatte da jemand auch sein Gebiss im Radio verloren.

[saarfranzose]

oaky. Auf dem Prospekt des Baden ist beim Preis "elektrodynamischer Lautsprecher" angegeben.

mein kuriosester Fund war diese Märklin-Lock. Einige werden die Geschichte noch kennen. Sie steht immer noch zwischen meinen Kleingeräten.

   

[Andreas_P]

Hallo Bernhard,

ja, nun hast Du ja doch das komplette Radio. Ich wollte mich nicht aufdrängen. Dachte halt, du hättest nur das nackte Chassis.

Wie Du schon schreibst ist der Schaub Baden ein schönes Radio. Ich habe die Ausführung für Wechselstrom. Das Gerät kostete mir seinerzeit bei eBay 20 Euro. Makel: Lautsprecher, Rückwand, ein Knopf fehlten und die Skala war rostig.

Nun kam mir der Holger_K zur Hilfe er hatte den permanent dynamischen Lautsprecher und die Rückwand vom Allströmer. Na, ob ich die wohl genommen habe? Naja und die Skala auch. Die Feldspule wurde durch einen Leistungswiderstand ersetzt. Den fehlenden Knopf habe ich mir selbst nachgegossen.

Auch ich muss sagen, mit einer RENS1284 und einer AB1 in NF-Reflexschaltung ist das ein sehr schönes Radio. Ich mag das auch optisch.

Warum ich dir das alles erzähle? Wenn ich auf den schönen, von Dir geladenen Prospekt sehe, dann steht da tatsächlich beim GW Lautsprecher mit Feldspule. Aber dem ist tatsächlich nicht so. Es ist ein permanent dynamischer Lautsprecher in dem Gerät. Also ist das ja im Prospekt falsch angegeben.

[Bernhard45]

Hallo Andreas,

nein nein, Du hast Dich nicht aufgedrängt, ich bin dankbar für solche Angebote. Oft kommt es vor das man das eine oder andere Teil schon an andere Sammler vergeben oder ein Radio unvollständig bekommen hat! Ich habe die Radiobestandteile immer getrennt gelagert und katalogisiert, Gehäuse, Skalen, Röhren usw... Danke nochmal für dein Angebot.

Zur Schaub-Werbung: Eigentlich wurden alle im Programmheft 1935/36 gezeigten Radios in mehreren Varianten gebaut, das steht da nur nicht immer drin. Neben Gleich-/Wechsel-/Allstomer mit unterschiedlicher Röhrenbestückung, findet man die Modelle auch mit Freischwinger, elekt.dyn LS oder perm.dyn. Lautsprecher. Der hier gezeigte Baden erschien glaube in 4 oder 5 Versionen, alle in den beiden Produktionjahren. Ich glaube es gab auch eine Bakelitversion des Baden.

Ob es wirklich nötig war soviele Versionen herzustellen? Ich habe darauf keine Antwort. Die Produktentwickler wird man auch nicht mehr fragen können.

[anton]

Ein schöner Bericht, besonders mit den alten Prospekten! Aber ich war doch beim Lesen und Nachvollziehen ziemlich verwirrt. Zunächst war nur die Rede von einem Chassis, das wieder komplettiert und auf UKW erweitert werden sollte und auf einmal steht doch ein komplettes Radio da. Da fehlen ein paar Infos zwischendrin, die den Werdegang nachvollziehbarer gemacht hätten.

[Bernhard45]

Hallo Anton, 

was verwirrt denn? Hier nochmal die Einzelschritte:

1. Ich nehme ein altes Chassis aus dem Lagerbestand, dies soll a.) im Original wiederhergestellt b.) um UKW erweitert werden (Bilder ganz oben)

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2. Ich suche mir aus meiner Katalogisierung: Schaltplan, Röhrenbezeichnung, weitere Einzelteile ... heraus

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3. Ich schaue in meine Inventarliste ob die passenden Röhren, Skala, Gehäuse noch vorhanden sind. Nehme aus meinen Lager:Röhren, Skala, Bauteile nach Plan

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4. Die Originalschaltung wird auf dem Chassi in einer Nachtschicht wiederhergestellt und geprüft. (siehe Bilder fertiges Chassis oben)

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5. Ich gehe in meine Holzwerkstatt, suche aus dem Lager das Gehäuse heraus. Reinigung mit Staubtuch, Politurmittel und so weiter brauche ich ja nicht dokumentieren oder ? Ist doch klar wie die Putzarbeit geht.

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6. Mache erste Anpassprobe Chassi<=>Gehäuse und weitere Funktionsproben. Bilder sind oben. Mache mir schon mal Gedanken wo der beste Platz für den UKW-Super ist, nehme Maße vom Chassi ab.

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Zwischendurch beantworte (und ignoriere weitere) böse EMails, die darauf anspielen das ich Radiogeschichte zerstören würde. Sehe ich anders ....
Ich erhalte Radiogeschichte und mache sie noch für die heutige Zeit nutzbar. Auf das Original kann jederzeit schnell "abgerüstet" werden.
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7. Heute: Baue mir die Halterung für einen UKW-Tuner und ein Gehäuse für die ZF/NF des UKW-Supers. Fotos kommen noch...

so weit bin ich. Was genau verwirrt denn ?

Die Schaub-Werbung habe ich mal dazwischen gelegt, dachte Sie würde gut zum Projekt passen. Die anderen Radios im Programm habe ich auch (schon restauriert und im Original erhalten - ohne Erweiterung), aber Fotos und Details dazu passsen ja nicht hier in diesen Thread.

[saarfranzose]

Radios, die eigentlich komplett sind, zerlegt zu lagern, bedarf einer immensen Logistik und Disziplin! Es ist schon verwirrend warum man sich sowas antut, aber wenn du es im Griff hast ist das okay.

[Bernhard45]

Da gibt es bei mir 2 Eingangslinien.

1. Radios die in absehbarer Zukunft (Wochen) repariert werden, bleiben bis zu Wiederherstellung wie Sie sind.
2. Radios die auf Jahre nicht repariert werden, werden zerlegt gelagert und die Bauteile (Röhren/teilweise Röhrensockel, Skala, Chassis, Gehäuse, Bedienknöpfe, ....) werden inventarisiert. Auch Radio die nicht vollständig (Teileträger) sind werden zerlegt und inventarisiert gelagert.

Beispiel. Man braucht mal eine seltene Röhre für eine Instandsetzung eines Radios. Ich schaue ins Inventar -> die Röhre ist dort und dort gelagert und vorrätig. Ansonsten müsste man erst sehen welches kaputte Radio die Röhre hätte (wenn kein Neuexemplar vorhanden ist), das Radio suchen und dann einen Ausbau starten. Ich habe hier das Bauteil-Lagersystem meiner ehemaligen Firma übernommen.

[anton]

Verwirrend war, dass Du über diese, doch recht eigentümliche Lagerhaltung im Bezug auf Radios-, und das Verfahren dazu, nicht im Vorfeld ein paar Worte geschrieben hast. Es hatte den Anschein, Du hättest nur das Chassis uns sonst Nichts. Wer sollte das Ahnen?
Natürlich ist es für so einen Bericht nicht erforderlich, die Putzarbeiten an einem Gehäuse zu dokumentieren, aber so eine Antwort finde ich jetzt auf mein posting nicht angemessen. Ich habe Dir keine böse Email geschrieben, also brauchst Du mir auch nicht genervt zu antworten! Nur wusste Keiner, wo das Gehäuse auf einmal herkommt.

Radios komplett zu zerlegen, die man vorerst noch nicht bearbeiten kann, wirkt auf mich befremdlich, es sei denn, es sind von Vorneherein nur noch Ersatzteilträger. Aber Jeder soll machen wie er es für richtig hält.

[saarfranzose]

haha, ich halte es eher wie die Ludolfs. Haufenordnung!

[Bernhard45]

 aber so eine Antwort finde ich jetzt auf mein posting nicht angemessen. Ich habe Dir keine böse Email geschrieben, also brauchst Du mir auch nicht genervt zu antworten! 

Als Randbemerkung:

Anton ich hätte eine Bitte an Dich, für die Zukunft und auf meine Texte bezogen. Ich hatte es Dir ja vor einiger Zeit schoneinmal in einer Mail geschrieben.

Interpretiere nicht in jeden meiner Sätze irgendeine Emotion oder Gefühl oder Bezug zu deiner Person herein! Nirgendwo in der Antwort oben ist eine Absicht versteckt, Dich anzugreifen, zu (ver-)ärgern oder deine "Gefühle" zu verletzen. Was ich hier geschrieben habe ist allgemein gehalten und bezieht sich nicht auf (d)eine Person. Ich kann nicht ahnen in welcher Gefühlslage du gerade bist und welche Form der Antwort und Anrede dir -just im Moment- am Liebsten wäre. Ich versuche es auch gar nicht erst dir gerecht zu werden, den egal was man schreibt, du analysiert jeden Text nach irgendwelchen Bezügen zu deiner Person und reagierst entsprechend (meist beleidigt). Bist Du ein Psychologe/Psychiater? Glaubst Du ich sitze den ganzen Tag rum und überlege mir, wie ich Dir am Besten im Forentext eine reinwürgen und den Tag versauen kann? Nein!!! Nein es ist (du bist) mir sogar total egal! Ich schreibe (für mich) ganz normal und ohne Bezug zu deiner Person. 

Gut ich akzeptiere deine Art, werde aber zukünftig entsprechende "emotionale" Reaktionen von Dir überlesen, denn es stecken weder positive noch negative Intentionen in meinen Texten bezüglich deiner Person. 


Mit (wirklich) freundlich & friedlichen Grüßen
Bernhard