29.05.2017, 12:40
Hallo Freunde,
am Wochenende brauchte ich mal wieder ein Abenteuer in Form eines alten Radios. Ich entschied mich für mein schon länger bei mir stehendes Kungs-Radio 317.
Dies aus 2 Gründen. Das Gerät ist recht kompakt aufgebaut. Dazu noch für Allstrombetrieb und als Reflexempfänger gedacht. So besitzt das gerät auch nicht allzu viele Röhren. Es hat eine CK1, eine CF7 und schon kommt eine CL2 (siehe Gesuch hier im RBF) Also Gleichrichterröhre benutzt das Gerät eine CY1
Das Gehäuse ist schon etwas vom Holzwurm bearbeitet worden. Auch hier beabsichtige ich einen neuen Versuch mit der Beseitigung der Löcher. Danach soll das entlackte Gehäuse wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Bestechend ist am Gehäuse die geflammte Optik. Schön anzusehen, die Brommelskala. Das Gerät schein die 80 Jahre völlig ohne eingriff überstanden zu haben. An sich hätte man es als stummen Zeitzeugen in die Sammlung stellen können. Aber die Neugier trieb mich.
Auffallend nach Chassisausbau ist, dass unter dem Chassis drei Lastwiderstände sitzen. 2 Widerstandssäulen sind für die Vernichtung der zu hohen Spannungen für den Heizkreis. Die sind alle beide intakt. Das ist schon sehr viel wert, weil die Säulen sehr eng nebeneinander montiert sind. Ersatz wäre hier sehr schwierig.
Nun ging es an die Prüfung des schwarzen Lastwiderstandes. Von den gesamten Windungen waren nur noch 2 intakt. Hier kam dann schon mal meine Überlegung sollte man überhaupt? Der schwarze Widerstand befindet sich in Chassisnähe! Ersatz ist auch hier nicht so einfach. Dann wurde bei der Fehlerfeststellung eine defekte Eisendrossel ermittelt. Interessant bei dem Gerät - es gibt zwei mit 320 Ohm. An der Gleichrichterröhre befindet sich ein 8 µf Elko. Danach kommt eine Eisendrossel und ein 32 µf Elko. Dieser Punkt dient zur Entnahme der Anodenspannung der Endröhre. Jetzt folgt eine weitere Eisendrossel und noch mal ein 8 µf Elko. Von hier wird alles Weitere versorgt.
Bei den drei Netzelkos handelt es sich natürlich mal wieder um die schönen Naßelkos von Philips. Jetzt mußte also das Netzteil wieder instand gesetzt werden. Bei diesem Gerät geht es nicht ohne die Entfernung gewisser Komponenten.
In diesem Fall mußten zunächst die 3 großen Widerstände von ihren Haltern befreit werden. Mittig am Chassis sitzt ein Steg mit 3 Metallspießen. Das ging einfach. An der gegenüberliegenden Seite waren drei Halter verbaut. Es mußten Senkkopfschrauben verwendet werden, da sie sonst die Schellen der Widerstände berührt hätten. Man kam kaum an die Schrauben zu Gegenhalten dran. Es war eine üble Fummelei.
Schließlich gelang es aber, die 3 Widerstände zu lösen. Nun hingen sie da. Zunächst mußte ein Drosselersatz her. Mir fiel der Teileträger Graetz 51 vom Detlef ein. Der hatte auch eine Drossel, minimal größer zwar, aber verwendbar.
Dass die 3 originalen Philips-Elkos noch vorhanden waren, war auch eine Glückssache. Pfui, als ich die öffnete.....
Nach der von Axel geschilderten Methode wurden die Elkos mit Neuteilen versehen und verklebt. Seht mal, man sieht kaum was von dem Eingriff.
Der schwarze Widerstand machte mir weiterhin Sorgen. Ich machte Folgendes: Teilweise setzte ich die Ersatzwiderstände am Leistungwiderstand nach innen, teils nach nach außen. So wurde es an der defekten Säule nicht zu eng.
Das Netzteil war wieder betriebsbereit. An den Röhren CK1 und CF7 wurden Kombi-Kondensatoren mit jeweils 0,1 µf verwendet. Hier war die Kapazität durch Feuchtigkeit wesentlich erhöht. Außerdem konnte man Hochohmige Verbindungen zwischen den beiden Wickeln messen. Ersatz war angesagt. Die Hülsen bekamen neue Kondensatoren und wurden verklebt.
Kopfzerbrechen bereitete mir die Gitterkondensator der CL2. Der war überhaupt nicht zu erreichen. Doch! Man konnte ihn von außen durch zwei Aussparungen im Chassis abknipsen, entnehmen und an den 2 verbliebenen Stummeln einen neuen mit 0,01 µf anlöten. Alle diese Arbeiten waren nun erledigt.
Nun mußte ich in meinem Archiv erst mal nach den besagten Allstromröhren suchen. Alles habe ich da gehabt. Leider keine CL2, nur eine CL4. Die wurde für Testzwecke verwendet.
Leider konnte man am Netzanschluß keinen Widerstand messen. Der Übeltäter war schnell ermittelt. Ganz allein im heizkreis sitzt eine 4 Volt, 0,3 Ampere Skalenlampe. Die hatte keinen Durchgang. Nach Reinigung der Röhrenkontakte, der Wellenschalterkontakte der große Moment: Funktioniert das Ding denn?
Auf Anhieb ja!!! Es waren sofort (Abends) Sender hörbar. Der kleine Heimsender brachte das Radio erst Recht zum tönen. Das Radio lebt. Toll.
Die Tonwiedergabe ist etwas verzerrt. Der Jacob ist ja bereits darauf eingegangen. Die CL4 benötigt eine höhere Schirmgitterspannung und der Kathodenwiderstand muss angepaßt werden. Ich werde diese Änderungen vornehmen. Die CL2 scheint sehr selten zu sein. CL1 hätte ich, aber die ist völlig ungeeignet.
Der Rückkopplungsquetscher ist mit einer Achse nach außen geführt. Der läßt sich wunderbar regeln. Von breitbandig bis schmalbandig und - koppelt.
Ein Gerät, das nach 80 Jahren noch etwas Zuwendung benötigt. Aber es lohnt sich. Übrigens habe ich beim Probebetrieb die 3 Widerstandssäulen ohne Befestigung hängen lassen. Man mußte schon recht aufpassen, dass es keine Berührung gibt. Mittlerweile konnte das Netzteil wieder komplettiert werden. Die 3 Widerstände kamen wieder an ihren Platz. Die 3 einzelnen Halter befestigen war ein Elend. Senkkopfschrauben vom Chassisinneren nach außen. Keinen Platz für einen Schraubenzieher. trotzdem die Muttern anziehen. Aber lassen wir das.
Hier mal viele Bilder
Hier die Vorderansicht des Radios. Sieht doch recht hübsch aus.
Die Trommelskala und der Bakelitrahmen
Das Chassis von hinten außen wie innen völlig unberührt.
Hier die Trommelskala von hinten
Die Revisionsklappe von unten. Man kommt eh an kaum was dran.
Hier 2 der drei Leistungswiderstände. Der schwarze hat kaum noch intakte Windungen.
Hier die defekte Netzdrossel. Nun kommt eine von Graetz ins Gerät.
Hier die schönen Naßelkos von Philips. Die müssen geöffnet werden.
Hier ein geöffneter Elko. Eine riesige Sauerei jedesmal.
So kann ein Kondensator auch zugänglich sein. Von hinten durch das Chassis.
Schaut mal, besagter Kondensator sitzt ganz unten rechts. Da ist kein dran kommen.
Da hilft nur beide Anschlußdrähte kappen. Defektteil raus ziehen. Neuteil rein würgen und verlöten.
Sehen sie nicht wieder schön aus die Becherelkos? Neuteile wurden eingebracht.
Hier der reparierte Leistungswiderstand. Sämtliche Spannungen stehen wieder zur Verfügung. 2 Widerstände muß ich noch einmal ersetzen, um die CL4 technisch anzupassen.
Hier der Rückkopplungs-Quetscher. Die Regelung funktioniert einwandfrei.
Die Graetz Eisendrossel hat einen neuen Arbeitsplatz erhalten.
Hier sieht man das 4 Volt Lämpchen. Es strahlt auf eine grüne Blende mit senkrechtem Schlitz . Das ist der "Skalenzeiger"
am Wochenende brauchte ich mal wieder ein Abenteuer in Form eines alten Radios. Ich entschied mich für mein schon länger bei mir stehendes Kungs-Radio 317.
Dies aus 2 Gründen. Das Gerät ist recht kompakt aufgebaut. Dazu noch für Allstrombetrieb und als Reflexempfänger gedacht. So besitzt das gerät auch nicht allzu viele Röhren. Es hat eine CK1, eine CF7 und schon kommt eine CL2 (siehe Gesuch hier im RBF) Also Gleichrichterröhre benutzt das Gerät eine CY1
Das Gehäuse ist schon etwas vom Holzwurm bearbeitet worden. Auch hier beabsichtige ich einen neuen Versuch mit der Beseitigung der Löcher. Danach soll das entlackte Gehäuse wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Bestechend ist am Gehäuse die geflammte Optik. Schön anzusehen, die Brommelskala. Das Gerät schein die 80 Jahre völlig ohne eingriff überstanden zu haben. An sich hätte man es als stummen Zeitzeugen in die Sammlung stellen können. Aber die Neugier trieb mich.
Auffallend nach Chassisausbau ist, dass unter dem Chassis drei Lastwiderstände sitzen. 2 Widerstandssäulen sind für die Vernichtung der zu hohen Spannungen für den Heizkreis. Die sind alle beide intakt. Das ist schon sehr viel wert, weil die Säulen sehr eng nebeneinander montiert sind. Ersatz wäre hier sehr schwierig.
Nun ging es an die Prüfung des schwarzen Lastwiderstandes. Von den gesamten Windungen waren nur noch 2 intakt. Hier kam dann schon mal meine Überlegung sollte man überhaupt? Der schwarze Widerstand befindet sich in Chassisnähe! Ersatz ist auch hier nicht so einfach. Dann wurde bei der Fehlerfeststellung eine defekte Eisendrossel ermittelt. Interessant bei dem Gerät - es gibt zwei mit 320 Ohm. An der Gleichrichterröhre befindet sich ein 8 µf Elko. Danach kommt eine Eisendrossel und ein 32 µf Elko. Dieser Punkt dient zur Entnahme der Anodenspannung der Endröhre. Jetzt folgt eine weitere Eisendrossel und noch mal ein 8 µf Elko. Von hier wird alles Weitere versorgt.
Bei den drei Netzelkos handelt es sich natürlich mal wieder um die schönen Naßelkos von Philips. Jetzt mußte also das Netzteil wieder instand gesetzt werden. Bei diesem Gerät geht es nicht ohne die Entfernung gewisser Komponenten.
In diesem Fall mußten zunächst die 3 großen Widerstände von ihren Haltern befreit werden. Mittig am Chassis sitzt ein Steg mit 3 Metallspießen. Das ging einfach. An der gegenüberliegenden Seite waren drei Halter verbaut. Es mußten Senkkopfschrauben verwendet werden, da sie sonst die Schellen der Widerstände berührt hätten. Man kam kaum an die Schrauben zu Gegenhalten dran. Es war eine üble Fummelei.
Schließlich gelang es aber, die 3 Widerstände zu lösen. Nun hingen sie da. Zunächst mußte ein Drosselersatz her. Mir fiel der Teileträger Graetz 51 vom Detlef ein. Der hatte auch eine Drossel, minimal größer zwar, aber verwendbar.
Dass die 3 originalen Philips-Elkos noch vorhanden waren, war auch eine Glückssache. Pfui, als ich die öffnete.....
Nach der von Axel geschilderten Methode wurden die Elkos mit Neuteilen versehen und verklebt. Seht mal, man sieht kaum was von dem Eingriff.
Der schwarze Widerstand machte mir weiterhin Sorgen. Ich machte Folgendes: Teilweise setzte ich die Ersatzwiderstände am Leistungwiderstand nach innen, teils nach nach außen. So wurde es an der defekten Säule nicht zu eng.
Das Netzteil war wieder betriebsbereit. An den Röhren CK1 und CF7 wurden Kombi-Kondensatoren mit jeweils 0,1 µf verwendet. Hier war die Kapazität durch Feuchtigkeit wesentlich erhöht. Außerdem konnte man Hochohmige Verbindungen zwischen den beiden Wickeln messen. Ersatz war angesagt. Die Hülsen bekamen neue Kondensatoren und wurden verklebt.
Kopfzerbrechen bereitete mir die Gitterkondensator der CL2. Der war überhaupt nicht zu erreichen. Doch! Man konnte ihn von außen durch zwei Aussparungen im Chassis abknipsen, entnehmen und an den 2 verbliebenen Stummeln einen neuen mit 0,01 µf anlöten. Alle diese Arbeiten waren nun erledigt.
Nun mußte ich in meinem Archiv erst mal nach den besagten Allstromröhren suchen. Alles habe ich da gehabt. Leider keine CL2, nur eine CL4. Die wurde für Testzwecke verwendet.
Leider konnte man am Netzanschluß keinen Widerstand messen. Der Übeltäter war schnell ermittelt. Ganz allein im heizkreis sitzt eine 4 Volt, 0,3 Ampere Skalenlampe. Die hatte keinen Durchgang. Nach Reinigung der Röhrenkontakte, der Wellenschalterkontakte der große Moment: Funktioniert das Ding denn?
Auf Anhieb ja!!! Es waren sofort (Abends) Sender hörbar. Der kleine Heimsender brachte das Radio erst Recht zum tönen. Das Radio lebt. Toll.
Die Tonwiedergabe ist etwas verzerrt. Der Jacob ist ja bereits darauf eingegangen. Die CL4 benötigt eine höhere Schirmgitterspannung und der Kathodenwiderstand muss angepaßt werden. Ich werde diese Änderungen vornehmen. Die CL2 scheint sehr selten zu sein. CL1 hätte ich, aber die ist völlig ungeeignet.
Der Rückkopplungsquetscher ist mit einer Achse nach außen geführt. Der läßt sich wunderbar regeln. Von breitbandig bis schmalbandig und - koppelt.
Ein Gerät, das nach 80 Jahren noch etwas Zuwendung benötigt. Aber es lohnt sich. Übrigens habe ich beim Probebetrieb die 3 Widerstandssäulen ohne Befestigung hängen lassen. Man mußte schon recht aufpassen, dass es keine Berührung gibt. Mittlerweile konnte das Netzteil wieder komplettiert werden. Die 3 Widerstände kamen wieder an ihren Platz. Die 3 einzelnen Halter befestigen war ein Elend. Senkkopfschrauben vom Chassisinneren nach außen. Keinen Platz für einen Schraubenzieher. trotzdem die Muttern anziehen. Aber lassen wir das.
Hier mal viele Bilder
Hier die Vorderansicht des Radios. Sieht doch recht hübsch aus.
Die Trommelskala und der Bakelitrahmen
Das Chassis von hinten außen wie innen völlig unberührt.
Hier die Trommelskala von hinten
Die Revisionsklappe von unten. Man kommt eh an kaum was dran.
Hier 2 der drei Leistungswiderstände. Der schwarze hat kaum noch intakte Windungen.
Hier die defekte Netzdrossel. Nun kommt eine von Graetz ins Gerät.
Hier die schönen Naßelkos von Philips. Die müssen geöffnet werden.
Hier ein geöffneter Elko. Eine riesige Sauerei jedesmal.
So kann ein Kondensator auch zugänglich sein. Von hinten durch das Chassis.
Schaut mal, besagter Kondensator sitzt ganz unten rechts. Da ist kein dran kommen.
Da hilft nur beide Anschlußdrähte kappen. Defektteil raus ziehen. Neuteil rein würgen und verlöten.
Sehen sie nicht wieder schön aus die Becherelkos? Neuteile wurden eingebracht.
Hier der reparierte Leistungswiderstand. Sämtliche Spannungen stehen wieder zur Verfügung. 2 Widerstände muß ich noch einmal ersetzen, um die CL4 technisch anzupassen.
Hier der Rückkopplungs-Quetscher. Die Regelung funktioniert einwandfrei.
Die Graetz Eisendrossel hat einen neuen Arbeitsplatz erhalten.
Hier sieht man das 4 Volt Lämpchen. Es strahlt auf eine grüne Blende mit senkrechtem Schlitz . Das ist der "Skalenzeiger"
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.